Das Freilichtmuseum Hagen

Im kleinen Tal des Mäckingerbachs befindet sich das Freilichtmuseum Hagen. Es ist eines von zwei Standorten eines Freilichtmuseums unter Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) in Nordrhein-Westfalen neben dem bekannten in Detmold. Seit 1973 ist hier die Geschichte von Handwerk und Technik in Westfalen im 18. bis 20. Jahrhundert erlebbar. In authentischer Umgebung, vielfach zum Anfassen und unter Mitwirkung von Besuchenden und Kindern – und daher auch besonders geeignet für Familien.

Fast 70 Werkstätten oder Schmieden aus der Region Westfalen wurden andernorts ab- und hier im Tal wieder aufgebaut oder rekonstruiert. Das Freilichtmuseum zeigt Technik und Arbeiten in den Bereichen Eisen und Stahl, Druck und Papier, Holz, Nahrung und Genussmittel sowie Fasern, Leder und Felle. Werkstätten, Manufakturen und Fabriken mit ihren Schmiedefeuern, Ambossen oder Hämmern sind meist in sehr schönen, kleinen Fachwerkhäusern untergebracht.

Die folgenden Bilder-Sequenzen zeigen einen Spaziergang durch das Freilichtmuseum in chronologischer Reihenfolge vom Eingang zum Ende des Tals ganz im Süden am Dorf und dem Kaltwalzmuseum.

Besichtigen, Anfassen und Mitwirken

Während die meisten Fabriken, Werkstätten und Manufakturen von Besuchenden frei besichtigt werden können, finden wechselnd in einigen auch Vorführungen statt. Was am Besuchstag in Betrieb ist, ist am Eingang angegeben. Dann lodert unter der Esse innerhalb der Häuser das heiße Feuer oder draußen dreht sich das Wasserrad, um innen schwere Mechanik über Antriebswellen, Übersetzungen und Treibriemen durch Wasserkraft zu bewegen.

Und dann wird vor den Augen der Zuschauer und teilweise deren Mitwirkung gehämmert, gefeilt, erhitzt, abgekühlt, geformt, gedreht, gekurbelt und und und. Und überall, auch in den am Besuchstag nicht aktiven Werkstätten, vernimmt man den markanten Geruch von Eisen, Kohle, Ruß, Staub und etwas Moder.

Deutsches Schmiedemuseum und Schmieden im Freilichtmuseum Hagen
Deutsches Schmiedemuseum und Schmieden im Freilichtmuseum Hagen
Beilschmiede, Bohrerschmiede und Schmiedemuseum im Freilichtmuseum Hagen
Beilschmiede, Bohrerschmiede und Schmiedemuseum im Freilichtmuseum Hagen

Die Werkstätten und Anlagen des Freilichtmuseums Hagen sind zwar etwa auf über einem Kilometer Länge im Tal erbaut, stehen jedoch meist in Gruppen beieinander. Über das gesamte Museum verteilt gibt es Bänke oder Rastplätze mit Tisch und Bank.

Im Laden am Eingang können die Produkte, deren Herstellung womöglich zuvor mitverfolgt wurde, käuflich erworben werden. Beispielsweise Nägel, handgeschöpftes Papier, roh bearbeitete Sensen oder Seile.

Nagelschmiede, Windenschmiede und Sensenhammer von der Holmacherei gesehen
Nagelschmiede, Windenschmiede und Sensenhammer (von links nach rechts) von der Holmacherei gesehen

Das Dorf im Freilichtmuseum

Ganz am Ende des Freilichtmuseums Hagen befindet sich das Dorf. Schmuckstücke von Fachwerkhäusern, eines schöner als das andere, bilden entlang eines langgestreckten Platzes die romantische Szene eines westfälischen Dorfes.

Dabei ist in jedem Gebäude ebenfalls eine Manufaktur oder Werkstatt eingerichtet, die auch besichtigt werden kann. Es gibt eine Brauerei, eine Kaffeerösterei, eine Brennerei, Räucherei, Schreinerei und eine Blaudruckerei. Durch die einzigartige Farbe des gelben Fachwerks sticht die Tabakfabrik mit ihrem kleinen Garten an der Straßenecke hervor. Den Ortsausgang bildet die Seilerei, das wohl längste Einzelgebäude im Museum, in der die Herstellung von Seilen angeschaut werden kann.

Dorf mit Fachwerkhäusern im Freilichtmuseum Hagen
Dorf mit Fachwerkhäusern im Freilichtmuseum Hagen
Dorf im Freilichtmuseum Hagen mit Brennerei, Bürgermeisteramt und Metzgerei
Brennerei, Brückenwaage, Bürgermeisteramt und Metzgerei

Die Brauerei im Dorf ist gleichzeitig Gaststätte, in der man sich bei gutem Wetter auf dem Dorfplatz niederlassen kann. In der Metzgerei kann man Mettwürstchen kaufen. Das Brot aus der Bäckerei auf der Rückseite der Gebäude vom Marktplatz ist ein Besucherliebling – es kommt frisch aus dem Ofen, duftet herrlich, lässt sich wunderbar mit den Mettwürstchen kombinieren und ist meistens schon verzehrt, bevor man das Museumsgelände wieder verlassen hat.

Tipp! Wer das Brot probieren möchte: Möglichst früh zur Bäckerei (an der Straße unterhalb des gelben Tabakgebäudes) gehen und Stuten oder Graubrot kaufen, wenn es geht – im Laufe des Vormittags kommen die Bäckerinnen und Bäcker oft nicht mit dem Nachschub hinterher und es kann zu Wartezeiten kommen. Möglicherweise ist es gegen Mittag dann auch schon für den restlichen Tag ausverkauft.

Dorf im Freilichtmuseum Hagen
Blaufärberei, Gebäude mit Wechselausstellung, Tabakfabrik (gelb) und Treibriemenwerkstatt
Das typische westfälische Dorf im Freilichtmuseum Hagen
Metzgerei, Kaffeerösterei und Tabakfabrik
Blick aufs Dorf im Freilichtmuseum Hagen
Blick vom Fußweg zum Kaltwalzmuseum aufs Dorf im Freilichtmuseum Hagen
Aussicht auf die Dorfmitte im Freilichtmuseum Hagen

Aussicht, Windmühle und Kaltwalzmuseum

Vom Dorf aus führen ein steilerer Weg und ein sanft ansteigender Serpentinenweg hoch bis zur Holländerwindmühle. Diese steht erst seit 2023 an dieser Stelle hoch über dem Dorf. Vom Weg und von der Mühle aus bietet sich ein sehr schöner Blick auf das kleine Fachwerk-Dorf und das Tal des Mäckingerbachs. Auch das Deutsche Schmiedemuseum im Bereich der Schmieden und am Wasserspielplatz lässt sich von hier aus anschauen.

Im alten Haus Letmathe, einem ehemaligen Restaurant im Museum, wird ab 2024 das Deutsche Kaltwalzmuseum eröffnen und die Ausstellung passend ergänzen. Es war bis 2017 im Schloss Hohenlimburg untergebracht, das sich ebenfalls in Hagen befindet und war schon einmal Teil dieser Internetseiten.

Informationen zum Besuch:

Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

Geöffnet ist das Museum im Sommerhalbjahr täglich außer montags, aber an allen Feiertagen, ab 09.00 Uhr. Die Besichtigung der Häuser kann bis 17.30 bzw. So bis 18.00 erfolgen.

Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der mittleren Kategorie €€ (zwischen 5,- Euro und 10,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. An bestimmten Tagen ist der Eintritt frei.

Hunde können kostenlos an der Leine, aber nicht in die Häuser selbst mitgenommen werden, Fotografieren ist kein Problem.

Tipp! Sie werden im Museum ein gutes Stück laufen und viele Informationen aufnehmen. Überlegen Sie sich, ob Sie wirklich noch eine anschließende Wanderung oder ein anderes Ziel in der Nähe einplanen. Ich spreche aus Erfahrung.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A45 Dortmund-Siegen bis zur Ausfahrt 12 Hagen Süd. Dort Richtung Hagen. Am Ende links auf die B54. Diese sofort wieder an der Ausfahrt Eilpe verlassen. An der Kreuzung links einordnen (Eilper Straße). An der zweiten Ampel links in die Selbecker Straße. Nach 1,8 Kilometern liegt links die Zufahrt zum großen Parkplatz. Bis zum Eingang sind von hier aus etwa 500 Meter zu Fuß zu bewältigen. Das Museum ist in Textform und als Logo ausgeschildert.

Zieleingabe in das Navigationssystem: Mäckingerbach in Hagen

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Hagen Hbf. mit dem Bus der Linie 512 Richtung Selbecke oder 84 Richtung Kierspe bis Freilichtmuseum. Alternativ von Dortmund Hbf, Hagen Hbf oder Lüdenscheid mit RB 52 bis Hagen-Oberhagen und dort ebenfalls in den Bus der Linie 512 umsteigen.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:

Das Freilichtmuseum Hagen ist nur über das Radverkehrsnetz NRW zu erreichen, nicht aber über einen Themen-Radweg. Vom Premium-Wanderweg 3 TürmeWeg führt ein Abstecher zum Museum.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist das Freilichtmuseum bzw. die Region abgebildet: Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Abenteuer im Ruhrgebiet: Lilly, Nikolas und das Bergmannstagebuch*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:

51°20’03.97″N, 7°28’40.60″E – Ticketverkauf Freilichtmuseum
51°19’34.47″N, 7°28’59.43″E – Deutsches Schmiedemuseum
51°19’31.42″N, 7°28’57.98″E – Schmieden
51°19’30.18″N, 7°29’00.04″E – Wasser-Erlebniswelt
51°19’24.35″N, 7°28’59.96″E – Sensenhammer
51°19’22.03″N, 7°28’59.78″E – Druckerei, Papiermühle
51°19’17.18″N, 7°28’58.20″E – Brauerei
51°19’16.48″N, 7°29’00.53″E – Bäckerei
51°19’15.97″N, 7°29’00.67″E – Tabakfabrik (gelbes Fachwerkhaus)
51°19’15.22″N, 7°29’03.96″E – Seilerei
51°19’15.05″N, 7°28’56.34″E – Mühle
51°19’13.87″N, 7°28’59.95″E – Deutsches Kaltwalzmuseum (ab 2024)

Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):

393970 m, 5688116 m – Ticketverkauf Freilichtmuseum
394315 m, 5687197 m – Deutsches Schmiedemuseum
394285 m, 5687103 m – Schmieden
394324 m, 5687064 m – Wasser-Erlebniswelt
394322 m, 5686874 m – Sensenhammer
394309 m, 5686807 m – Druckerei, Papiermühle
394281 m, 5686660 m – Brauerei
394325 m, 5686641 m – Bäckerei
394328 m, 5686625 m – Tabakfabrik (gelbes Fachwerkhaus)
394388 m, 5686604 m – Seilerei
394245 m, 5686597 m – Mühle
394300 m, 5686564 m – Deutsches Kaltwalzmuseum (ab 2024)

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Weitere Informationen:

Offizielle Webseite: www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de