Die Halde Dorstfeld in Dortmund

Der idealtypische Spitzkegel und eine unter einem Wohngebiet versteckte Halde – das sind die größten Relikte der Zeche Dorstfeld im Dortmunder Westen über Tage heute.

Die Geschichte der Zeche Dorstfeld begann bereits 1849 am Dorstfelder Hellweg. Hier entstand der erste Schacht, über den ab 1852 Kohle gefördert wurde. Im Jahre 1889 wurde die Zeche Vereinigte Carlsglück und Planetenfeld übernommen. Auf der Schachtanlage Carlsglück, an der Wittener Straße unweit des heutigen S-Bahn-Haltepunktes Dorstfeld-Süd gelegen, errichtete man 1902 zusätzlich zur nun in Dorstfeld II umbenannten Förderanlage den Schacht III, auf der alten Schachtanlage I wurde im Jahre 1911 ein neuer Schacht IV in Betrieb genommen. Zusammen mit der in den 1920er-Jahren etwa im Bereich der Autobahnabfahrt Dortmund-Universität im Norden der Hochschule in Betrieb genommenen Schachtanlage V / VI und dem benachbarten alten Adolphschacht gehörte die Zeche Dorstfeld daher zu den größeren Förderanlagen im Revier. Die Stilllegung erfolgte schließlich 1963.

In der folgenden Karte sind die wichtigen Standorte der Schachtanlagen eingetragen. Vermerkt ist außerdem die Lage der Spitzkegelhalden, die im weiteren Verlauf näher vorgestellt werden.

Übersichtskarte Zeche Dorstfeld in Dortmund
Übersichtskarte Zeche Dorstfeld in Dortmund

In der Zeit, in der Dorstfeld noch ein dörflicher Vorort Dortmunds war, bestanden bereits zwei großflächige Bergehalden, jeweils eine in unmittelbarer Nähe zu den Schachtanlagen. Besonders offensichtlich sind heute noch die sogar als Kulturdenkmal eingestuften Spitzkegel nahe der Hallerey, die Halde an der Schachtanlage II / III wurde durch ein Wohngebiet überbaut. Zwei kleinere Exemplare liegen heute unter einem Gewerbegebiet und der Autobahn A40.

Einige der Halden werden in diesem Beitrag näher vorgestellt.

Kulturdenkmal Spitzkegelhalden Dorstfeld I / IV

Bei der Halde Dorstfeld trifft die graue Theorie sehr gut auf die Praxis. Vielfach ist auf der Einführungsseite zu den Halden von der Kategorie der „Spitzkegelhalden“ die Rede, von denen die meisten großvolumigen Exemplare jedoch nicht eindeutig als solche erkannt werden können. An diesem Ort sieht die Sache aber anders aus: Ein wenig östlich des Revierparks Wischlingen befindet sich zwischen dem Städtischen Tierheim und dem Reinoldus- und Schillergymnasium, etwas unbeachtet und vielleicht vor allem durch Schüler während der Pausen beklettert, das Kulturdenkmal Spitzkegelhalden Dorstfeld I / IV.

Mit einer Böschungshöhe von 19 Metern und einer maximalen Gesamthöhe von 85 Metern über dem Meeresspiegel stellen mehrere hintereinanderliegende alte Spitzkegel ein sehr schönes Beispiel für Aufhaldungen der ersten Generationen dar, die einfach lose von oben hinab von einer Bandbrücke oder Seilbahn zu steilen, runden und eingipfeligen Hügeln in Form eines großen geometrischen Kegels aufgeschüttet wurden. Und dies, bevor neue Vorgaben und Verdichtungen Schutz gegen Haldenbrände und Hangrutschungen existierten. Insgesamt erreichen alle Hügel eine ca. 2 Hektar große Fläche. Die Halde wird auch „Sieben Berge von Dorstfeld“ bezeichnet.

Die Form der hintereinanderliegenden Spitzkegel ist gut in der folgenden Abbildung mit einer Schummerungskarte zu erkennen. Zur besseren Darstellung ist Norden auf der linken Seite. Durch die Schattierung der Hügel aus dem Digitalen Geländemodell lassen sich sogar die einzelnen Gipfel ausmachen.

Geländemodell Spitzkegelhalde Dorstfeld
Geländemodell Spitzkegelhalde Dorstfeld

Bedingt durch die steilen Böschungen ist das Besteigen der im südlichen Teil durch einen Fußweg und den Schulhof gut erreichbaren Kegel nicht ganz unbeschwerlich. Glücklicherweise ist die Halde Dorstfeld inzwischen stark bewachsen, sodass Wurzeln und Äste beim Auf- und vor allem beim Absteigen am mit tiefen Erosionsrinnen bedeckten Hang guten Halt bieten. Ist man am höchsten Punkt des ersten Kegels angekommen, blickt man auf eine Reihe mehrerer nahezu in einer geraden Linie nebeneinander angeschütteter, etwa gleichhoher Hügel (siehe Fotos).

Auf den sieben Hügeln von Dorstfeld

Ein Pfad, der die Gipfel über die kleinen Zwischentäler verbindet, wirkt wie eine Berg- und Talbahn. Gleich hinter der ersten Einheit von vier Gipfeln befindet sich etwas versteckt und durch ein tiefes Tal getrennt eine weitere Haldeneinheit. Der Blick von beiden Bergstaffeln ist im Sommerhalbjahr stark eingeschränkt durch Bäume, entlang des Kamms führt der Blick jedoch durch Lücken im Laubwerk auf die Bahn-Hauptstrecke von Dortmund nach Essen bzw. Richtung Hagen, auf der alle paar Minuten lange Nahverkehrs- und Fernzüge vorbeifahren.

Gipfelstürmer, die sich trotzdem für dieses besondere Exemplar interessieren, sollten ein wenig aufpassen: Offiziell gehören die Halden zum Naturschutzgebiet Hallerey. Da heißt es auf den Wegen zu bleiben und die Tier- und Pflanzenwelt nicht zu stören.

Kulturdenkmal Spitzkegelhalde in schönster Ausprägung sichtbar mit Vegetation und erodierten, steilen Hängen
Kulturdenkmal Spitzkegelhalde in schönster Ausprägung sichtbar mit Vegetation und erodierten, steilen Hängen

Anreise mit dem Auto:

Auf der A45 bis zur Ausfahrt 4 Dortmund-Hafen. Dort auf die K16 Richtung Dortmund-Huckarde / Hafen. Die Kreisstraße an der ersten Ausfahrt (Huckarde / Dorstfeld / Universität / Revierpark) verlassen und rechts Richtung Revierpark auf die Dorstfelder Allee abbiegen. An der nächsten Kreuzung der Beschilderung zum Revierpark folgen und rechts in die Höfkerstraße fahren. Die Bahn unterqueren und am Revierpark parken. Von hier aus zu Fuß zurück zur Höfkerstraße und ihr im weiteren Verlauf zur Schule folgen. Entweder hinter der Wilhelm-Busch-Schule in einen kleinen Pfad links, links vorbei an der Sporthalle, nutzen. Oder immer weiter bis zum Ende, vor der Bahn links abbiegen und dann hinter dem Parkplatz der Schule und kurz vor der Bahnbrücke links in den Fußweg bis zum Haldenfuß.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Höfkerstraße in Dortmund

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Dortmund Hbf, Dortmund-Dorstfeld (Umstieg von S1 / S4), Essen Hbf. oder Recklinghausen Hbf. mit der S-Bahn S2 bis Dortmund-Wischlingen. Von beiden Bahnsteigen rechts abbiegen und der Höfkerstraße etwa 500 Meter um die Kurve folgen. Entweder hinter der Wilhelm-Busch-Schule in einen kleinen Pfad links, links vorbei an der Sporthalle, nutzen. Oder immer weiter bis zum Ende, vor der Bahn links abbiegen und dann hinter dem Parkplatz der Schule und kurz vor der Bahnbrücke links in den Fußweg bis zum Haldenfuß.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Spitzkegel können mit dem Emscher-Park-Radweg und die Fußball-Route NRW erreicht werden. Ein Abstecher vom nahen Emscherweg ist ebenfalls möglich.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000),

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick* und Halden, Himmel, Horizonte: Die Gipfel des Reviers*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°30’54.16″N, 7°24’41.86″E – Aufstieg Südteil
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 389786 m, 5708298 m – Aufstieg Südteil

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Die Halde Dorstfeld II / III oder Halde Carlsglück

Halde unter der Wohnsiedlung am Oskar-Wachtel-Weg

In unmittelbarer Nähe zur heutigen DASA Ausstellung Arbeitswelt befand sich die Schachtanlage Dorstfeld II / III bzw. vormals Zeche Carlsglück (auch Karlsglück), die 1963 mit den übrigen Schachtanlagen der Zeche Dorstfeld ebenfalls stillgelegt wurde. In diesem Bereich steht heute die 1972 errichtete Großwohnsiedlung Dorstfelder Hannibal in Terrassenbauweise.

m historischen Luftbild ist die Schachtanlage II / III der Zeche Dorstfeld gut zu erkennen. Nördlich der Wittener Straße schließt sich eine Bergehalde an, die durch einen braunen Umriss markiert ist. Schaltet man nun auf die heutige Ansicht aus der Luft, die das identische Gebiet darstellt, so stellt man fest, dass sich dort Wohnanlage Adalbertstraße und die Siedlung am Oskar-Wachtel-Weg genau an ihrer Stelle befinden. Die Halde wurde also zum Teil abgetragen und neu bebaut.

Vor Ort stellt man fest, dass die Reihenhaussiedlung von den Wohntürmen an der Wittener Straße kommend tatsächlich auf einer mehrere Meter hohen Anhöhe liegt, die über eine mehrfach die Richtung ändernde Waschbetontreppe bezwungen wird. Es ist mit relativ hoher Sicherheit davon auszugehen, dass es sich dabei um Reste der vormals deutlich höheren und sicherlich abgeflachten und planierten Halde Karlsglück handelt, die da noch im Unterholz ein Schattendasein fristet. Der höchste Punkt der Siedlung liegt auf 102,7 Metern über dem Meeresspiegel. Die südliche Böschung erreicht heute eine Höhe von 10 Metern über der Umgebung – nach Nordwesten existiert durch das höhere Umgebungsniveau ein höhengleicher Übergang, hier ist also keine Böschung vorhanden. Die betreffende Fläche umfasst etwa 4 Hektar. Eine wahrscheinlich zeitweise Bergehalde befand sich im Süden am heutigen Vogelpothsweg.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 44 Dortmund-Barop. Im Kreisverkehr rechts Richtung Universität auf die Emil-Figge-Straße. An der Kreuzung unter der Hängebahn rechts in den Vogelpothsweg. Die Autobahn unterqueren. Am Ende der Straße links in die Wittener Straße, sofort wieder rechts in die Adalbertstraße. Die nächste Straße rechts ist der Oskar-Wachtel-Weg. Hier am Rand parken.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Oskar-Wachtel-Weg in Dortmund

Geographische Koordinaten: 51°30’16.31″N, 7°25’3.61″E – Haldenmitte
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 390180 m, 5707120 m – Haldenmitte

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Dortmund Hauptbahnhof mit der S1 Richtung Solingen, von Bochum Hbf. Richtung Dortmund bis Dortmund-Dorstfeld-Süd / DASA. Den nördlichen Ausgang (entgegengesetzt Beschilderung DASA) am Tunnelportal wählen. Hier links und sofort rechts in den Vogelpothsweg. An der Kreuzung links in die Wittener Straße. Die Seite wechseln und hinter dem pinkfarbenen Hochhaus die Treppe nutzen.

Die Althalde Dorstfeld I / IV und Halde Adolphschacht

Die beiden genannten Exemplare sind jedoch nicht die einzigen Abraumlager der Zeche. Doch zwei weitere Exemplare im Westen Dorstfelds an der Bahnstrecke und unmittelbar an der Technischen Universität Dortmund sind überhaupt nicht mehr sichtbar. Es sei noch die ehemalige Existenz einer älteren Bergehalde Dorstfeld I / IV zwischen der heutigen Straße Iggelhorst und der S-Bahn-Strecke Richtung Lütgendortmund erwähnt, direkt benachbart zu den ruinenhaften Überresten der Zeche Dorstfeld. Am Ort der ursprünglichen Bergehalde befindet sich heute ein Gewerbegebiet und – durchaus nicht unpassend – eine nicht öffentlich zugängliche Sandgrube.

Eine vierte Halde befand sich einst nordwestlich vom Standort des Adolphschachtes der Schachtanlage Planetenfeld. Hier quert heute die A40 sechsspurig die Landschaft und besitzt an der Planetenfeldstraße einen rege genutzten Autobahnzubringer zur nahen Technischen Universität. Die folgende Abbildung zeigt die Lage der Halde in den 1920er Jahren. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden.

Geographische Koordinaten:
51°30’34.78″N, 7°24’28.83″E – Althalde Dorstfeld I / IV
51°29’45.49″N, 7°23’58.95″E – Halde am Adolphschacht
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
389522 m, 5707705 m – Althalde Dorstfeld I / IV
388912 m, 5706195 m – Halde am Adolphschacht

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.