Die Zeche Grillo (Monopol)

Die Herzen von Wirtschaftswissenschaftlern machen vielleicht einen freudigen Sprung bei der Bezeichnung Monopol. Aber es ist nur der Name einer großen Zeche im nördlichen Kreis Unna. Die Zeche Monopol bestand aus mehreren großen Schachtanlagen.

Den Anfang bildete die Schachtanlage Monopol 1 in Kamen, deren Betrieb mit Schacht I im Jahre 1879 begann. Die Zeche Monopol 1 wurde 1892 nach dem Bergbauunternehmer Friedrich Grillo in Zeche Grillo I / II umbenannt. 1891 lief die Förderung der Schachtanlage Monopol 2 in Bergkamen an. Die Zeche Monopol 2 in Bergkamen hieß im Zuge der Umbenennung nach dem Unternehmer Heinrich Grimberg schließlich Zeche Grimberg I / II. Zu nennen sind noch die große Schachtanlage Grimberg III / IV und im Kontext dieses Beitrags der Schacht Grillo III, beide ebenfalls in Bergkamen gelegen.

Bereits 1981 erfolgte die Stilllegung der Schachtanlage Grillo in Kamen. Im Jahre 1998 wurden die Schachtanlagen mit den benachbarten Zechen Haus Aden und Heinrich Robert zum Bergwerk Ost zusammengefasst, das allerdings zwölf Jahre danach ebenfalls die Pforten schloss.

Im Beitrag werden nacheinander die Schachtanlage Grillo I / II in Kamen, heute ein Gewerbegebiet mit Haldenfläche, und die Halde am Kiwitt in Bergkamen näher vorgestellt.

Die Zeche und Halde Monopol 1 (Grillo I / II)

Folgt man in Kamen dem Hinweisschild »TechnoPark«, so erwartet den Musikinteressierten am Ende der Herbert-Wehner-Straße keine Großraumdiskothek. Nein, mit dem Musikstil hat das Gelände nichts zu tun, denn es handelt sich hier um einen Technologie- und Gründerpark auf dem Grund und Boden der ehemaligen Zeche Monopol bzw. deren Schachtanlage Grillo.

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA Emscher Park entwickelte man nach der Schließung 1981 Konzepte für eine Neunutzung des Geländes. Unter dem Motto »Wohnen, Arbeiten und Freizeit« entstand ein getrenntes Wohn- und Gewerbegebiet am Rande der Innenstadt von Kamen direkt an der Seseke. Im Osten befindet sich das Wohngebiet Seseke-Aue. Im TechnoPark siedeln sich immer noch nach und nach Gewerbebetriebe an. In der Mitte befinden sich die Überreste der Zeche mit dem denkmalgeschützten Fördergerüst über Schacht I, Werkstatt und Fördermaschinenhalle. Derzeit sind sie noch weitestgehend unzugänglich. Für die Zukunft sind allerdings einige Nutzungsvorschläge in Arbeit. Mangels Investoren wurde 2016 die Werkshalle abgerissen.

Im folgenden Schrägluftbild ist ein großer Teil des TechnoParks Kamen dargestellt. Deutlich zu sehen ist die langgestreckte Bergehalde, die im darauffolgenden Abschnitt näher vorgestellt wird. Mit einem magentafarbenen Band ist der Verlauf des Seseke-Radweges eingezeichnet.

Schrägluftbild Technopark Kamen, Zeche Monopol / Grillo und Halde Monopol
Schrägluftbild Technopark Kamen, Zeche Monopol / Grillo und Halde Monopol

Rotes Fördergerüst – ein Wahrzeichen von Kamen

Besonders hervorstechend ist das weithin sichtbare rote Fördergerüst über dem Schacht Grillo I. Es ist in unmittelbarer Nähe zum Verwaltungsgebäude, zur zugehörigen Maschinenhalle und einem neuen Kraftwerk für die Nutzung von Grubengas das wichtigste Denkmal des Bergbaus in Kamen. Das Fördergerüst wurde Mitte der 1960er Jahre über dem Schacht neu gebaut. Fachlich handelt es sich von der Konstruktion her um eine geschweißte Kastenbauweise, in dreibeiniger Ausführung (Dreibock). Hinzu kommt das Führungsgerüst dahinter. Zusammen mit dem Gerüst ist die benachbarte Maschinenhalle entstanden, in der sich bis heute die Elektrofördermaschine befindet. Im Vergleich zu anderen langjährig fördernden Zechen im Ruhrgebiet sind diese beiden Anlagen also eher jung und die Maschinenhalle entsprechend funktional gebaut.

Seit 2016 ist die Zeche ein Standort der Industriedenkmalstiftung. Betreut wird die Anlage vom Verein Monopol 2000, der sich für eine kulturelle Nutzung der Zeche und den langfristigen Erhalt des Denkmals einsetzt.

Zeche Grillo in Kamen
Zeche Grillo in Kamen

Fördermaschine im Maschinenhaus

Am Tag des offenen Denkmals 2018 gehörte das kleine Zechengelände in Kamen zu den sonst unzugänglichen Orten, die Besucher besichtigen konnten. In kurzen Gruppen-Führungen konnte die kleine Maschinenhalle im Laufe dieses Tages besichtigt werden. Da ich praktisch die letzte Führung des Tages erwischt habe, hat sich der Leiter sehr viel Zeit genommen. So bestand die Gelegenheit, die Maschinen und Anlagen in Ruhe anzuschauen und natürlich fotografisch aufzunehmen.

Die Elektro-Fördermaschine steht im ersten Obergeschoss des funktionalen Baus aus Beton, Klinkerfassade und dem damaligen Zeitgeschmack typischen großflächigen Glasbaustein-Fenstern im oberen Teil der Hallen. Am Eingang im Erdgeschoss lässt sich zunächst die Bremsanlage der Maschine bewundern. Oben steht in der großen Halle die BBC-Fördermaschine mit einem Elektro-Antrieb. An der Wand befinden sich nebeneinander viele Schaltschränke. Vor Kopf ist die Leitwarte mit den Steuerungs- und Bedienelementen und bestem Blick auf die Fördermaschine.

Maschinenhalle der Zeche Grillo
Maschinenhalle der Zeche Grillo

In einem Nebenraum der Halle stehen weitere elektrische Anlagen. Metalldiebe haben in den Jahren nach der Stilllegung an vielen Stellen für Hinterlassenschaften gesorgt, wenn Kabelstränge, Kupferspulen oder ähnliches aus den Maschinenteilen einfach herausgebrannt wurden. Wie in der großen Halle hinter der roten Tür nebenan gibt es hier eine kleine Kranbahn.

Maschinenhalle der Zeche Grillo

InformationInformationen zur Anreise mit dem Auto, Bus und Bahn und dem Fahrrad finden Sie am Ende des nächsten Abschnitts.

Die Bergehalde an der Seseke

Im Süden des Geländes erstreckt sich über etwa 750 Meter Länge von Ost nach West ein schmaler, etwa 6,5 ha großer Höhenzug entlang der Seseke. Belegt ist der Standort in Topographischen Karten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bereits als Bergehalde – damals noch mit anderem begrenzenden Verlauf des Baches. Es ist allerdings durchaus möglich, dass ein Teil dieser Höhe beim Abräumen des Geländes Ende der 1980er Jahre als Deponie kontaminierten Bodens entstanden ist bzw. Bergematerial abgetragen wurde.

Der höchste Punkt liegt heute auf 68 Metern über dem Meeresspiegel und etwa sechs Meter über der Umgebung. Er ist grob markiert durch eine Skulptur aus mehreren blau angestrichenen Holzpfosten. Ein Weg überquert die Halde, ein weiterer verläuft im Norden parallel, sodass eine kleine Runde gelaufen werden kann. Dazu führen Pfade mehr oder weniger ausgetreten durch den jungen, wuchernden Birkenwald und erreichen auch stellenweise die deutlich härtere Südflanke der Halde.

Von hier lässt sich der Zusammenfluss von Seseke, einem inzwischen zu großen Teilen renaturierten und ehemals stark begradigten und kanalisierten Bach, und dem ebenfalls renaturierten und ursprünglich abwasserbelasteten Körnebach (auch genannt die Körne) beobachten, dessen Mündung durch die Skulptur »Pixelröhre« markiert ist. Der bewaldete nördliche Haldenkörper ist versehen mit zahlreichen Steinen, die hier und dort zu Mustern (z.B. eine Schneckenhausform) zusammengelegt sind. Neben der blau angestrichenen Holzpfosten-Skulptur befinden sich im westlichen Teil rostige Relikte aus dem Bergbau am Wegesrand und im Gras der Halde.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A2 bis zur Ausfahrt 15 Kamen / Bergkamen. Aus beiden Fahrtrichtungen links abbiegen auf die B61 Richtung Kamen. Knapp einen Kilometer hinter dem Ortseingang Kamen rechts abbiegen (gegenüber des Lebensmittel-Discounters) in die Herbert-Wehner-Straße. Hinter der Insel links fahren und den Parkplatz auf der linken Seite nutzen. Von hier aus südlich über den Fußweg direkt zur Halde.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Herbert-Wehner-Straße in Kamen

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Dortmund Hauptbahnhof oder Hamm mit den Zügen der Regionalexpress-Linien RE 1, 3, 6 oder 11 bis Kamen. Vom Bahnhofsgebäude geradeaus über den Platz bis zur Westicker Straße. Nächste rechts in die Straße Am Schwimmbad. Hinter dem Freibad links in die Wilhelm-Bläser-Straße. Die Zweite – Eilater Weg – rechts, über die Seseke und dann links bis zur Halde.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Das Gelände der Zeche Monopol wird durch die Deutsche Fußballroute NRW, den Emscher-Park-Radweg, den Seseke-Weg und das Radnetz RadKreis Unna erschlossen. Unweit des Geländes beginnt der Radweg entlang der Körne.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Zeche Grillo bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000)

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet* und Industrieland Nordrhein-Westfalen: Eine fotografische Reise durch die Industriegeschichte*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°35’20.43″N, 7°38’43.01″E – Parkplatz
51°35’16.30″N, 7°38’55.49″E – Steinschnecke
51°35’22.42″N, 7°38’53.32″E – Förderturm

UTM-Koordinaten (Zone 32):
406150 m, 5716197 m – Parkplatz
406388 m, 5716065 m – Steinschnecke
406350 m, 5716255 m – Förderturm

Quellen und weitere Informationen:

Technopark Kamen: www.technopark-kamen.de
Förderverein: www.monopol2000.de

Die Halde Monopol III „Kiwitt“

Eingerahmt von Wohnsiedlungen und den Kleingartenanlagen mit den schönen Namen „Vogelsang“ und „Immergrün“ versteckt sich an der Weddinghofer Straße in Bergkamen ein kleiner Überrest einer Nebenschachtanlage des Bergwerks Monopol an der Stadtgrenze zu Kamen. Zur Zeit der Gründung wurde dieser zur Bewetterung der immer größer werdenden Stollen der Zeche notwendig, also zur Belüftung der Anlagen unter Tage. Später war dieser einziehende Wetterschacht mit allen Bergwerken Grimberg I / II, III / IV und Grillo I / II verbunden.

Am Rande eines Kleingartenvereins findet man eine Infotafel, die über den Zechenstandort „Kiwitt“ aufklärt. Unmittelbar dahinter, in einer Wiese mit Spielgeräten, steht auch noch die Protegohaube über dem alten Schacht Grillo III. Nebenan befindet sich eine Zechensiedlung – ansonsten halten sich die Überreste aus der Zeit der Kohleförderung in Grenzen, davon der Schachtanlage selbst, neben der typischen Protegohaube über dem alten Schacht, kaum etwas erhalten geblieben ist. Allerdings gibt es da auch noch eine kleine Ausnahme.

Schrägluftbild Zeche Kiwitt und Halde in Bergkamen
Schrägluftbild Zeche Kiwitt und Halde in Bergkamen

Der Schacht ist im Jahr 1910 in Betrieb gegangen und 1983 stillgelegt. Bereits durch die Teufarbeiten, also das Herstellen des Schachtes, entstand eine Bergehalde von etwa 0,6 Hektar Fläche. Bis heute ist sie über die Jahre so in ihrer Form erhalten geblieben und bewachsen. Ein einziger Spitzkegel, nicht einmal 100 Meter lang und breit, erhebt sich hier etwa 20 Meter über dem Grund. Sein Gipfel erreicht eine maximale Höhe von 78 Metern über dem Meeresspiegel. Im oben sichtbaren Schrägluftbild ist die Halde zwischen den Kleingartenvereinen gut anhand ihrer Bewaldung zu erkennen, wenn sich die Form unter den Bäumen hingegen nicht nachvollziehen lässt.

Rundgang um die Halde

Hinter der Informationstafel am Parkplatz der Kleingartenanlage Vogelsang beginnt ein kleiner Pfad, der die Halde hinauf führt. Im Wald wird ein sehr hoher und steiler Hang deutlich, der auf der Nordseite an der Kleingartenanlage Immergrün offensichtlich bereits teilweise ins Rutschen gekommen ist. Hier sichern Zaun-Segmente vor abrutschendem Geröll. Auf der Süd- und auf der Nordseite führen Pfade auf dem Berg, sodass man ihn im begrenzten Maße auch erklettern kann.

Man sollte jedoch dabei insbesondere für den Wiederabstieg trittfest sein und entsprechendes Schuhwerk tragen. Die Höhe und Steilheit des Spitzkegels wird wahrscheinlich auch nicht anhand der folgenden Fotos deutlich, da sich viel Abraum unter dichtem Blattwerk versteckt. Sie zeigen jedoch einen Besuch der Halde und einen kleinen Rundgang um dieses älteste Relikt der Zeche.

Vom Windrad am Turmweg ist nicht nur Halde Großes Holz (Höhenzug im Hintergrund) sichtbar: Baumbewachsene Halde Kiwitt (Mitte)
Vom Windrad am Turmweg ist nicht nur Halde Großes Holz (Höhenzug im Hintergrund) sichtbar: Baumbewachsene Halde Kiwitt (Mitte)

Anreise mit dem Auto:

Auf der A2 bis zur Ausfahrt 15 Kamen / Bergkamen. Aus allen Richtungen rechts abbiegen auf die Lünener Straße Richtung Lünen. An der Ampel rechts abbiegen in die Buckenstraße Richtung Bergkamen. Am Ende rechts in die Goekenheide abbiegen, die in den Häupenweg und die Weddinghofer Straße übergeht. Nach 1,6 km links abbiegen zum Parkplatz des Kleingartenvereins Vogelsang. Alternativ in den nahen Nebenstraßen z.B. Am Kiwitt parken.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Weddinghofer Straße 14 oder Nähe Kreuzung Am Kiwitt

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Kamen Bahnhof oder Unna Bahnhof / ZOB mit dem Bus R81 Richtung Werne Krankenhaus bis Nordfeldstraße (Eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Kugelbrink) Links abbiegen in die Weddinghofer Straße und nach ca. 250 Metern rechts zum Kleingartenverein und zur Halde abbiegen.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Am ehesten ist die Halde vom Seseke-Weg in Höhe Kamen über das Radverkehrsnetz NRW (Richtung Bergkamen) und den A2-Weg erreichbar. Andere Themenwege verlaufen nicht an der Halde vorbei.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°36’17.92″N, 7°38’13.35″E – Infotafel vor dem Schacht und der Halde

UTM-Koordinaten (Zone 32): 405613 m, 5717983 m – Infotafel vor dem Schacht und der Halde