Innenhafen Duisburg

Durch die gute Lage an der Mündung der Ruhr in den Rhein und an der Handelsstraße Hellweg entwickelte sich Duisburg im Mittelalter zu einer wichtigen Handels- und Messestadt. Um 1200 wurde offenbar durch ein Hochwasserereignis eine Fluss-Schlinge des Rheins südlich der heutigen Halbinsel Neuenkamp durchbrochen. Dies hatte zufolge, dass der Rhein in etwa seine heutige Form erlangte, Duisburg allerdings von nun an vom Fluss abgeschnitten war und seine Strahlkraft verlor.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die heutige Verbindung vom Rhein zum Innenhafen, die diesen rasch zu einem bedeutenden Umschlagplatz machte, vor allem für Getreide, was ihm den Spitznamen Brotkorb des Reviers gab sowie den Bau von zahlreichen Mühlen (beispielsweise den Vorgänger der heutigen Küppersmühle) erforderlich machte. In Konkurrenz zum Innenhafen stand einige Zeit der Ruhrorter Hafen, heute größter Binnenhafen Europas, der an der Mündung der Ruhr in den Rhein große Flächen einnimmt und nicht weit entfernt liegt. Heute ist der Innenhafen zwischen Schwanentorbrücke und Küppersmühle ein beliebtes Kultur- und Ausgeh-Gebiet mit zahlreichen Museen, Restaurants und Kneipen.

Karte Innenhafen Duisburg

Die Karte zeigt den eigentlichen Innenhafen als östlichster Teil des Kanals zum Rhein. Der Anschluss zum Fluss ist über den sogenannten Außenhafen westlich der Schwanentorbrücke noch über zwei Kilometer vom linken Bildrand entfernt. Einige der im Verlauf der Doku vorgestellten Objekte und Ziele sind in der Karte markiert.

Informationen zum Besuch:

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 12 Duisburg-Häfen – aus beiden Richtungen die zweite Ausfahrt! Jeweils rechts abbiegen auf die L60 Am Brink. Sofort wieder rechts abfahren, an der ersten Ampel geradeaus und direkt links einordnen zum Linksabbiegen in die Heerstraße. Der Straße ca. 600m folgen und an der Beschilderung „Parkplatz Rathaus“ links abbiegen. Hier befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz in der Nähe des Altstadtparks. Zu Fuß an der Kirche vorbei, rechts in die Brüderstraße und die nächste links zum Park.

Alternativ auf der A59 bis Duisburg-Duissern. Aus Richtung Essen rechts abbiegen auf die Kardinal-Galen-Straße und nach ca. 400 m rechts in den Philosophenweg. Vor der Brücke rechts und im Philosophenweg am Rand parken oder am Ende auf dem Parkplatz.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Rathausbogen bzw. Philosophenweg in Duisburg

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Duisburg Hbf. mit der Straßenbahn der Linie 901 Richtung Obermarxloh bis zur übernächsten Station Duisburg Rathaus (eine davor zum Bereitmachen: König-Heinrich-Platz). Zu Fuß zur Schwanentorbrücke und vor der Brücke auf der Promenade rechts ca. 500 Meter bis zum Altstadtpark.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Gleich mehrere wichtige Radfernwege führen in der Nähe oder direkt am Innenhafen vorbei. Darunter der RuhrtalRadweg auf seiner letzten Etappe vor dem Ziel, der Rhein-Radweg, die Deutsche Fußballroute NRW, der Emscher-Park-Radweg und der Rundkurs Ruhrgebiet.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Innenhafen bzw. die Region abgebildet: Rhein-Radweg Teil 4: Niederrhein · Von Köln nach Hoek van Holland*, Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Wesel* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000).

Außerdem in Karten, die den RuhrtalRadweg thematisieren, zum Beispiel Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000), Kompass Rad-Reiseführer RuhrtalRadweg* sowie die Spiralo-Bücher Kompass Fahrradführer RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung), BVA-Karte Kompakt-Spiralo RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung) oder Bikeline-Karte RuhrtalRadweg – Vom Sauerland an den Rhein* (Spiralo-Bindung).

Ausgesuchte Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung finden Sie hinter den jeweiligen Abschnitten.

Weitere Informationen:

Museum Küppersmühle: www.museum-kueppersmuehle.de

Küppersmühle, Freizeit & Kultur

Nach dem Niedergang der Nutzung und mehrjähriger Brachezeit wurde der langgestreckte Hafenbereich im Norden der Altstadt von Duisburg zu einem vielgenutzten Wohn-, Arbeits-, Kultur- und Freizeitbereich umgewandelt.

Der gesamte Innenhafen lässt sich am Holzhafen in einen östlichen und westlichen Bereich einteilen. Der östliche besitzt neben Bürobauten vor allem Museen, Gastronomie, die Marina und viel Fläche zum Flanieren. So lassen sich tagsüber einige der Museen besuchen, während abends am Wasser im Dämmerlicht in geselliger Runde gegessen oder getrunken werden kann.

Östlicher Teil des Duisburger Innenhafens
Östlicher Teil des Duisburger Innenhafens. Rechts Museen, links Gastronomie
Duisburger Innenhafen mit Küppersmühle
Duisburger Innenhafen mit Küppersmühle (hinteres Gebäude mit den grauen Silos)

Ganz am östlichen Ende des Innenhafens, wo die Autobahn 59 verläuft, liegt die Küppersmühle, ein Zeugnis der Wichtigkeit des Hafens für den Umschlag von Nahrungsmitteln wie Getreide. Die heutige Mühle wurde als Nachfolgebau einer Kornmühle 1908 errichtet und in der Folgezeit erweitert. Die markanten Getreidesilos entstanden in den 1930er Jahren und waren die ersten ihrer Art und Größe. Die Küppersmühle schloss jedoch 1972 nach einer Firmenfusion. Die Gebäude konnten aber erhalten werden.

Seit 1999 ist das Museum Küppersmühle für moderne Kunst hier untergebracht, das sich mit Bildern und Skulpturen von Künstlern der deutschen Nachkriegszeit beschäftigt. Im Jahr 2021 wurde an die Silos angrenzend ein Erweiterungsbau eröffnet.

Blaue GlücksorteDer Innenhafen ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°26’27.70″N, 6°46’27.02″E – Küppersmühle
UTM-Koordinaten (Zone 32):

Altstadtpark, Marina und Schwanentorbrücke

Überquert man die Straße Am Innenhafen, so gelangt man vom östlichen in den westlichen Teil. Die Brücke ist gleichzeitig eine Art Staudamm, denn der Wasserpegel ist im östlichen Teil einige Meter höher als im Westen, wo der Hafen nach wie vor einen Zugang zum Rhein hat.

Hier sind vor allem am innenstadtnahen Ufer des Kanals größere Wiesenflächen und einige Bäume. Dort findet man auch einen belebten Spielplatz vor. An der Marina und am südlichen Widerlager der Buckelbrücke liegt der Altstadtpark, den man auch Garten der Erinnerung nennt. Hier standen bis in die 1990er Jahre noch Lager- und Handelshäuser unter anderem der Firma Spar oder der Spedition Ludwig.

Five Boats und Marina im Innenhafen Duisburg
Five Boats und Marina im Innenhafen Duisburg

Im Zuge der Neugestaltung vom Innenhafen sollte ein Park die Duisburger Innenstadt anbinden. Nach einem Konzept des Land-Art-Künstlers Dani Karavan wurden von 1996 bis 1999 zwar große Teile der Gebäude abgerissen. Aber Bauteile wie Pfeiler, Stützen oder ganze Treppenhäuser wurden als weiß angestrichene Ruinen erhalten. Bäume, Gräser und sogar Getreide wurden zwischen diesen stehen gelassenen Überresten angepflanzt, letzteres dient der Symbolik für die einstige Wichtigkeit des Hafens als Brotkorb des Reviers.

Garten der Erinnerung

Dadurch fallen hier als erstes insbesondere die zwei Treppenhäuser von Spar und Ludwig auf, die etwa 130 Meter auseinander stehen. Die Ansätze der Geschosse der nicht mehr vorhandenen Anbauten sind am Treppenhaus noch erkennbar.

Markant ist das Betongerüst einer Lagerhalle direkt am ehemaligen Hafenbecken. Hier wachsen Bäume durch das nicht mehr vorhandene Dach. Angrenzend ist ein Schacht, den man dank der erhaltenen, offenstehenden und typischen Türen als alten Lastenaufzug identifiziert. Im weiteren Park sind Umrisse von ehemaligen Gebäuden durch Weißbeton markiert, Fußwege sind mit Steinen aus dem Abbruch geschottert. In einem Teil des Parks werden bröckelige Fundamente mit rostiger Stahlarmierung inmitten einer hügeligen Landschaft als eine Art Steingarten bewachsen.

Garten der Erinnerung im Innenhafen Duisburg
Garten der Erinnerung im Innenhafen Duisburg
Lastenaufzug und Hallenruine mit Blick auf die Bürogebäude Five Boats, davor der Innenhafen und die Flaniermeile

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°26’20.75″N, 6°45’55.96″E – Garten der Erinnerung
UTM-Koordinaten (Zone 32): 342242 m, 5707609 m

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Buckelbrücke

Auf den ersten Blick ist die Fußgängerbrücke über die Marina im Innenhafen zwischen Altstadtpark bzw. Yitzhak-Rabin-Platz und den Five Boats eine ganz normale Hängebrücke, wenngleich sie auch sehr filigran und schön aussieht. Doch in der fast 80 m langen Brücke steckt ausgefeilte Mechanik: es ist die erste Hängebrücke der Welt, die sich in der Durchfahrtshöhe verstellen lässt.

Dabei werden die das Hauptseil tragenden Pylonen am Ufer, die beweglich sind, landeinwärts gezogen, sodass die Seile gespannt werde. Die Brücke, die gliederartig aufgebaut ist, hebt sich in der Mitte in die Höhe. Während der Fußgängerweg in der Ruheposition einen nur sanften Bogen von etwa ein Meter Höhe macht, kann die Brücke einen sehr eigentümlichen Katzenbuckel von 9,20 m Höhe machen, wodurch sie auch den Namen Buckelbrücke trägt. Während des Zugvorgangs und der Buckelphase ist die Brücke nicht begehbar. Eröffnet wurde sie im Jahr 1999. Gesteuert wird sie übrigens aus dem Leitstand der Schwanentorbrücke.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°26’20.14″N, 6°45’49.08″E – Buckelbrücke
UTM-Koordinaten (Zone 32): 344569 m, 5701009 m

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Alte Stadtmauer und Landesarchiv

Direkt an der Buckelbrücke findet man eine Skulptur, die sich als stählernes Modell unserer Erde mit den Längen- und Breitengraden darstellt. Es ist ein Denkmal für den Kartographen Gerhard Mercator, der in Duisburg arbeitete und 1594 starb.

Entlang der alten Stadtmauer kommen wir langsam zum westlichen Ende des Innenhafens und nähern uns der Schwanentorbrücke. Diese kann man schon sehen, wenn man auf der Promenade am Wasser entlang flaniert.

Zwischen Buckelbrücke und Stadtmauer befindet sich zunächst ein Spielplatz. Hinter einem kleinen Garten kann man auf einem 3D-Modell die historische Stadt anschauen. Auf dieser Seite des Hafens liegt das Kultur- und stadthistorische Museum Duisburg unweit der Salvatorkirche, der markanten Kirche ohne Turmhelm auf dem Turm. In dem auffallenden fensterlosen Backsteingebäude auf der anderen Seite befindet sich das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland.

Altstadtpark und Innenhafen Duisburg
Altstadtpark und Innenhafen Duisburg
Duisburger Innenhafen

Schwanentorbrücke

Unweit dem Rathaus, dem Alten Markt und der Salvatorkirche überquert die Schwanenstraße den Kanal des Innenhafens. Die Schwanentorbrücke ist benannt nach dem Schwanentor, das sich im Mittelalter hier in der Stadtbefestigung befand. Die Hubbrücke fällt vor allem durch ihre interessante Architektur auf. Das Bauwerk wurde 1950 eröffnet als Ersatz für eine im zweiten Weltkrieg zerstörte Klappbrücke von 1904. Besonders markant sind die vier mit Ziegeln verkleideten 20 m hohen Hubtürme, in denen sich die Hubtechnik der Brücke befindet. Das oberste Geschoss der Türme besitzt jeweils umlaufende Fenster, darauf befindet sich je eine hohe Laterne. Am südöstlichen Turm ist auf halber Höhe das Wärterhäuschen, der Leitstand, angesetzt.

Die Stahlbrücke zwischen den Türmen selbst hat eine Länge von 18m, insgesamt ist das Bauwerk mit Zufahrten, die das Hafenbecken etwas einengen, ca. 70 Meter lang. Die Breite beträgt 22 m, wobei neben der Straße auch Gleise einer Straßenbahn (mit Fahrdraht) über das Wasser geführt werden. Der bewegliche Teil kann waagerecht in die Höhe gehoben werden und unterscheidet sich so von den verbreiteteren Dreh- oder Klappbrücken. Die Brücke ist nach wie vor in Betrieb.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°26’10.61″N, 6°45’28.06″E – Schwanentorbrücke
UTM-Koordinaten (Zone 32): 344156 m, 5700725 m

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.