Landschaftspark Mechtenberg

Ackerbau ist im zentralen Ruhrgebiet zwischen den Großstädten zweifellos eine sehr selten gewordene und heute ungewöhnliche Landnutzung. Doch in einem Streifen zwischen Essen, Bochum und Gelsenkirchen finden sich Felder und Obstwiesen, die erhalten werden und eine Mischung zwischen Landwirtschaft, Naherholung und Naturschutzgebiet bilden. Sie sind wesentlicher Bestandteil im 1999 durch den Regionalverband Ruhr umgestalteten ca. 290 ha großen Landschaftspark Mechtenberg. Am Rande des Landschaftsparks liegt der markant hervorstechende namensgebende Berg mit dem Bismarckturm Essen.

Das Gebiet des Landschaftsparks und Naturschutzgebietes Mechtenberg ist in der folgenden Karte dargestellt. Zusätzlich sind einige Radwege mit pinkfarbenen Bändern eingetragen, die dieses Ziel gut erschließen.

Übersichtskarte Mechtenberg mit Radwegen

Im Gegensatz zu den vielen künstlichen Bergehalden im Ruhrgebiet handelt es sich dabei allerdings um eine der wenigen natürlichen Erhebungen, die aus der Eiszeit stammt und paradoxerweise in der Vergangenheit durch Bergsenkungen kräftig an Höhe verloren hat. Der höchste Punkt des ursprünglich 100 m ü. NN hohen Mechtenbergs liegt heute auf 80,3 m über dem Meeresspiegel. Außerdem beinhaltet der Park die renaturierte Altlastendeponie Mechtenberg am Halfmannsweg. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Halde Rheinelbe mit ihrer markanten und weit sichtbaren Himmelstreppe auf dem Gipfel.

Die hügelige Landschaft ust durch Wege zum Spazieren oder Radfahren erschlossen, die durch die Felder führen und Alleen sowie Biotope passieren. Zu jeder Jahreszeit gibt es hier einiges zu entdecken und ein stetiges Kommen und Gehen in der Natur ist zu beobachten. Ob blühende Obstbäume und zaghaft wachsende Feldfrüchte, Ernte oder goldenes Herbstlaub – das ganze Jahr über hat der Landschaftspark etwas Neues zu bieten.

Landschaftspark mit Basalt-Stelen

An einigen Stellen befinden sich Aussichtspunkte über den wilden Landschaftspark. Auf der Deponie finden sich vier Basalt-Klang-Stelen von Thomas Link, die von oben gesehen eine religiöse Kreuzform bilden.

Strommast und Gräser
Basalt-Klangstelen im Landschaftspark Mechtenberg
Basalt-Klangstelen im Landschaftspark Mechtenberg
Aussichtsturm im Mechtenbergpark
Kleiner Aussichtsturm im Mechtenbergpark

Mechtenbergbrücke

Ein markantes Bauwerk in der Mitte des Landschaftsparks Mechtenberg ist die 130 m lange Mechtenbergbrücke von Frei Otto, die von Bambusbrücken inspiriert ist und die Bundesstraße 227 und den Leither Bach überquert. Ihre Besonderheit sind fächerförmige Eisenträger mit Knotenverbindungen – etwa 3,8 km lang ist das Material der Träger. Die mit 34 m Länge wesentlich kürzere Brücke über den Schwarzbach im Norden ist ähnlich gestaltet und bildet mit ihrer großen Schwester das typische Ensemble der Mechtenberg-Brücken im Landschaftspark.

Mechtenbergbrücke im Landschaftspark Mechtenberg

Über die Mechtenbergbrücke kann man bequem zwischen dem östlichen und westlichen Teil des Landschaftsparks hin und her wechseln, ohne mit dem Autoverkehr in Berührung zu kommen.

Bismarcksäule Essen

Eine Allee mit Kopfsteinpflaster führt steil hinauf zum Gipfel des Mechtenbergs. Dort steht die knapp 17 Meter hohe Bismarcksäule, die auch als „Bismarckturm Essen“ bekannt ist. Sie wurde 1900 errichtet. Zu Ehren des 1898 verstorbenen preußischen Reichskanzlers Otto von Bismarck wurden über das gesamte preußische Staatsgebiet und in den Kolonien, aber auch auf allen Kontinenten und anderen Ländern Denkmäler und später 240 monumentale Türme errichtet.

Die Essener Bismarcksäule hatte die Funktion einer Feuersäule in der Form eines Obelisken. Besonders auffallend sind der quadratische Unterbau mit den Zinnen sowie der Pyramidenstumpf mit der Turmspitze für die Feuerschale. Bei genauem Hinsehen findet man auf zwei Seiten ganz oben den Schriftzug BISMARCK.

Aussicht vom Mechtenberg in Essen auf Bochum und Gelsenkirchen
Aussicht vom Mechtenberg in Essen auf Bochum und Gelsenkirchen
Aussichtspunkt am Bismarckturm mit Blick auf den Landschaftspark Mechtenberg und die Halde Rheinelbe (Bildmitte, hinten)
Aussichtspunkt am Bismarckturm mit Blick auf den Landschaftspark Mechtenberg und die Halde Rheinelbe (Bildmitte, hinten)

Während der Turm heute von hohen Bäumen umgeben ist, bieten sich vom Rande des Gipfel-Plateaus weite Ausblicke über den Landschaftspark und die Region. Besonders markant ist die Halde Rheinelbe mit dem charakteristischen Kegelgipfel und der Himmelstreppe, die zusammen mit dem Mechtenberg das Motto Zwei Berge – eine Kulturlandschaft erfüllte.

Zeitweise sind vor allem die Felder Grundlage für Landart-Projekte, bei denen verschiedene Pflanzen unterschiedlicher Höhe oder Blühfarbe oder aufgestellte Skulpturen Muster gebildet haben. In den folgenden Luftbildern vergangener Jahre sind Beispiele der Landschaftskunst am Mechtenberg zu sehen. Die kleine Waldfläche stellt in jedem der Bilder den Gipfel um den Bismarckturm dar.

Land Art am Mechtenberg, drei Luftbilder verschiedener Jahreszeiten und Jahre

Der Bauernhof Am Mechtenberg bietet neben einem Hofladen und einem Café auch einen Streichelzoo und verschiedene Aktionen an.

Grüne GlücksorteDer Mechtenberg ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Über das Radwege-Netz zu weiteren Zielen in der Umgebung

Südlich vom Landschaftspark laufen gleich mehrere Bahntrassenradwege zusammen, über die man mit dem Fahrrad zu weiteren lohnenswerten Zielen in der Region kommt oder über die man eine ausschweifende Radtour planen kann. Ich empfehle zur räumlichen Einordnung auch die Karte in der Einführung oben.

Im Süden und insbesondere südlich vom Mechtenberg verlaufen der Zollvereinweg und die Kray-Wanner-Bahn. Sie führen ostwärts Richtung Gelsenkirchen zur Erzbahntrasse mit Abstecher zur Halde Rheinelbe.

Richtung Westen gelangt man zur Zeche Zollverein und Zeche Bonifacius sowie zum Nordsternpark. Der Radschnellweg RS1 ist hier noch in Planung bzw. Bau, führt in östlicher Richtung allerdings schon bis Wattenscheid. An der Halde Bonifacius zweigt vom Zollvereinweg die Bergroute ins Ruhrtal bei Essen-Steele ab. Über diese kurze Verbindung, übrigens ebenfalls teilweise Bahntrassenweg, ist der RuhrtalRadweg erreichbar.

Als letztes ist die Hollandbahn zu nennen, ein kurzer Bahntrassenradweg, der bis Wattenscheid führt.

Informationen zum Besuch:

Der Landschaftspark ist ständig frei und ohne Eintrittsgeld o.ä. zugänglich.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 28 Gelsenkirchen-Süd. Dort auf die B227 Richtung Gelsenkirchen. Hinter der langen Linkskurve ist bereits der Landschaftspark erreicht. Ein erster Parkplatz befindet sich unter der alten Bahnbrücke (links Zugang Richtung Bauernhof am Mechtenberg – hier befindet sich für Gäste ebenfalls ein Parkplatz). An der nächsten Kreuzung zweigt links die Straße Am Mechtenberg ab. Das Gewerbegebiet am Ende (Bonifaciusring) liegt direkt am Aufstieg zum Bismarckturm. Weiter auf der B227 befindet sich nach der Mechtenbergbrücke ein Parkplatz am Sportplatz (Kreuzung Hövelmannstraße).

Zieleingabe ins Navigationssystem: Straße am Mechtenberg bzw. Bonifaciusring in Essen

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Essen Hbf. oder Dortmund Hbf. mit der S2 bis Gelsenkirchen-Rotthausen. Von der Straße Am Dahlbusch (Hauptzugang von beiden Bahnsteigen) in östlicher Richtung. Hinter der Schule rechts in die Mechtenbergstraße. Dem Verlauf weiter folgen und an der Kreuzung Am Graffweg weiter links halten. Kurz vor der scharfen Rechtskurve und der Bahnunterführung links in den Dickmannsweg. Immer geradeaus bis in den Park.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der Landschaftspark ist durch den Radweg auf der Kray-Wanner Bahntrasse und den Radschnellweg RS 1 sehr gut an das Radverkehrsnetz angebunden. In Richtung Gelsenkirchen besteht eine Verknüpfung zum Erlebnisradweg auf der Erzbahntrasse. In Richtung Essen, Zollverein-Bahn bezeichnet, erreicht man nach kurzer Fahrt die Zeche Zollverein. Am Mechtenberg endet außerdem die Bergroute, die zum RuhrtalRadweg bei Steele führt.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Mechtenberg bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000) und Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).

In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°28’46.47″N, 7° 5’18.54″E – Bismarckturm Essen
51°29’06.30″N, 7° 5’53.23″E – „Große“ Mechtenbergbrücke
51°29’23.13″N, 7° 5’48.61″E – „Kleine“ Mechtenbergbrücke
51°29’14.31″N, 7° 6’07.04″E – Basalt-Klang-Stelen
51°28’28.01″N, 7° 5’18.01″E – Zugang zur Halde
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
367262 m, 5704890 m – Bismarckturm Essen
367947 m, 5705485 m – „Große“ Mechtenbergbrücke
367872 m, 5706007 m – „Kleine“ Mechtenbergbrücke
368220 m, 5705725 m – Basalt-Klang-Stelen
367237 m, 5704320 m – Zugang zur Halde

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und Weitere Informationen:

Bismarckturm Essen: www.bismarcktuerme.net

Bauernhof am Mechtenberg: www.bauer-budde.de