Das Bahnbetriebswerk Bismarck
Als eine der letzten Anlagen ihrer Art zeugt das Eisenbahnbetriebswerk im Gelsenkirchener Vorort Bismarck von der legendären Ära der Dampflokomotiven im Ruhrgebiet. Es liegt etwas versteckt an der Emschertalbahn unweit des Grimberger Hafens. Benannt ist es, wie der Stadtteil selbst auch, nach dem preußischen Kanzler Otto von Bismarck. Zwischen den Zechenanlagen Graf Bismarck und Unser Fritz entstand ein Sammel- und Personenbahnhof.
Vom Betriebswerk zum Eisenbahnmuseum
Im Jahre 1928 wurde angrenzend an diesen Bahnhof das Bahnbetriebswerk mit Ausbesserungswerkstatt nach mehrjähriger Bauzeit eröffnet. Insbesondere die bekannte Güterzuglokomotive Baureihe 044 oder auch Großdieselloks der Baureihe V200 wurden hier unterhalten. Mit der Elektrifizierung der Eisenbahn im Ruhrgebiet und auch mit dem langsamen Zechensterben im Zuge der Kohlekrise verloren Dampfloks an Bedeutung. Das Bahnbetriebswerk wurde 1988 stillgelegt. Es steht heute unter Denkmalschutz. Unterhalten wird das Betriebswerk durch den Förderverein Bahnwerk Bismarck. Gegründet 1992 zum Zwecke der Erhaltung der Anlagen, bemüht er sich seitdem unermüdlich um Gebäudeinstandsetzung, Vegetationsschnitt und Pflege. Langfristige Vision ist die Einrichtung eines Eisenbahnmuseums, das von hier aus auch touristische Fahrten auf alten Zechen- und Industriebahnen anbieten kann. An bestimmten Tagen ist nach Voranmeldung eine Besichtigung des Denkmals und der hier untergebrachten Loks und Wagen möglich. Außerdem beteiligt sich das Bahnbetriebswerk an besonderen Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Denkmals.

Kern der Anlage ist die Drehscheibe vor dem 16-ständigen Ringlokschuppen, die Fahrzeuge von bis zu 23 Metern Länge drehen kann. Zwei der ebenfalls 23 Meter langen Lokstände im Schuppen sind verlängert in die sogenannte Mittelhalle mit Hallenkran. Ein wenig abseits liegt freistehend die Verwaltung des Betriebswerks. Alle Gebäude haben eine Backsteinfassade.
Auf dem Freigelände
Auf dem ausgedehnten Freigelände sind neben der Drehscheibe vor dem Ringlokschuppen und zahlreichen Abstellgleisen auch Teile der Bekohlungsanlage mit einem etwa 200 Meter langen Kohlebansen und benachbart dazu die alte Besandung zu entdecken. Nennenswert, aber nicht mehr vorhanden, sind ein alter Wasserturm, wegen seiner Form als Bismarcker Zwiebel bezeichnet, und ein Schornstein. Sie wurden beide abgerissen.
Die folgenden Bilder sollen einen kleinen Eindruck von einem Spaziergang über das Gelände vermitteln und entstanden während des Tags des offenen Denkmals. Dem Förderverein sei an dieser Stelle für den großen Aufwand gedankt.










Tipp des Autors: Es ist ein kleinräumiges Eisenbahnmuseum in einem beeindruckenden Bauwerk der Eisenbahngeschichte im Ruhrgebiet und bei Öffnung für Interessierte von Eisenbahnen ein Besuch wert. Lohnenswert ist die Kombination mit einem Besuch in der benachbarten ZOOM-Erlebniswelt oder einer Radtour auf der nahen Erzbahntrasse. Auf der anderen Seite der Emschertalbahn liegt das ehemalige Zechengelände Consolidation. Dieses ist von hier aus ebenfalls über eine alte Zechenbahn mit dem Fahrrad gut erreichbar.
Informationen zum Besuch:
Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Geöffnet ist das Bahnbetriebswerk Bismarck immer samstags nach telefonischer Vereinbarung – siehe Internetseite der Freunde des Bahnbetriebswerks. Der Eintritt ist frei, für Fotografien muss eine Gebühr bezahlt werden.
Der Förderverein ist für den Erhalt und die Zugänglichmachung in der Zukunft und den angestrebten Ausbau der Anlagen dringend auf Spenden angewiesen. Kontodaten finden sich ebenfalls auf der Internetseite.
Anreise mit dem Auto: Auf der A42 bis zur Ausfahrt 18 Gelsenkirchen-Bismarck. Aus Richtung Oberhausen zunächst rechts abbiegen und dann dem Straßenverlauf rechts folgen, aus Richtung Dortmund geradeaus fahren auf die Grimbergstraße. Nach ca. 1,5 Kilometern links vor dem Supermarkt in den kleinen Zufahrtsweg Bleckstraße abbiegen und seinem Verlauf bis zum Ende folgen. Ausreichende Parkmöglichkeiten bestehen direkt vor dem Betriebswerk.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Bleckstraße in Gelsenkirchen
Geographische Koordinaten: 51°32’23.28″N, 7° 7’13.49″E – Drehscheibe
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 369651 m, 5711529 m – Drehscheibe
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Anreise mit Bus und Bahn: Von Dortmund Hbf., Herne oder Dorsten mit der RB 43 bis Gelsenkirchen-Zoo. Vom Bahnsteig zu Fuß rechts auf die B227 und an der Kreuzung rechts abbiegen in die Grimbergstraße. Kurz darauf rechts in die Bleckstraße und dieser ca. 600m bis zum Ende folgen.
Alternativ von Gelsenkirchen Hbf. mit der Straßenbahn der Linie 301 bis ZOOM-Erlebniswelt. Dort über den Parkplatz auf die Bleckstraße, vorbei am Eingang des Zoos bis zur Grimbergstraße. Hier erst rechts, dann sofort wieder links in die (ebenfalls so bezeichnete) Bleckstraße abbiegen. Dem Verlauf bis zum Ende folgen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Über den Radweg auf der Erzbahntrasse ist eine Anfahrt mit dem Fahrrad vom Emscher-Park-Radweg, dem Emscher-Weg und der Deutschen Fußballroute NRW möglich. Dazu an der Grimberger Sichel auf die Erzbahn Richtung Bochum fahren und hinter der ZOOM-Erlebniswelt an der Hüller-Bach-Brücke rechts auf die Grimbergstraße fahren. Vor dem Supermarkt links abbiegen in die Bleckstraße.
Kartenmaterial / Literatur: In den dargestellten gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region des in diesem Beitrag beschriebenen Ortes abgebildet. Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.
Quellen und weitere Informationen:
Bahnwerk Bismarck: www.bahnwerk-bismarck.de