Die Haldenfamilie im Lippepark Hamm

Gleich fünf Bergehalden bilden im Westen von Hamm eine kleine Bergkette. Sie reicht von der Halde der Zeche Radbod nördlich des Flusses Lippe über die Halden in unmittelbarer Umgebung des ehemaligen Bergwerks Ost bis hin zur Halde Sundern bei Pelkum und Wiescherhöfen. Sie wurden zur Haldenfamilie im Lippepark vereint.

Unter dem Motto Halde5 (Halde hoch fünf) erhalten alle Objekte eine Landmarke je in Form eines orangefarbenen, spiralförmigen Aussichtsturms, dem sogenannten Haldenzeichen. Bis auf den auf der Halde Sundern sind alle öffentlich zugänglich. Alle Halden sind Teil dieses Beitrags. Sie lassen sich im Rahmen einer Wanderung oder Radtour bequem miteinander verbinden.

In der folgenden Übersichtskarte mit dem Westen von Hamm sind die fünf Mitglieder der Haldenfamilie im Lippepark Hamm eingetragen. Die orangefarbenen Symbole stehen dabei für Standorte der Haldenzeichen, wobei das auf der Halde Sundern bisher noch nicht umgesetzt wurde. Ergänzt sind einige Parkplätze, die für den Besuch genutzt werden können sowie die Standorte der ehemaligen Schachtanlagen.

Karte über die Haldenfamilie im Lippepark Hamm
Karte über die Haldenfamilie im Lippepark Hamm

Folgende Teile der Haldenfamilie und Themen sind Teil dieses Beitrags:

Die südlichste Halde Sundern ist aktuell noch nicht öffentlich zugänglich und besitzt noch keinen Aussichtsturm. Für die Dokumentation konnte jedoch die Gelegenheit eines Tags der offenen Tür genutzt werden, um hier einige Fotos präsentieren zu können.

Tourenvorschlag für einen Spaziergang zu allen Haldenzeichen

Die nördlichen vier Halden samt ihrer Aussichtspunkte lassen sich jedoch gut im Rahmen einer kleinen Wanderung im Stil eines „4-Türme-Weges“ besuchen. Empfehlenswert ist dabei das Parken auf einem der Parkplätze im Bereich der Kissinger Höhe mit Besuch dieser und der Nachbarhalde Humbert mit den beiden Haldenzeichen. Über den Zechenweg nach Norden und die „Seilfahrt“ im Lippepark gelangt man zum Gelände von Schacht Franz mit dem dortigen Haldenzeichen sowie über die Lippe- und Kanalbrücke unmittelbar zur Halde Radbod und auf das Haldenzeichen auf der anderen Seite des Flusses. Für eine derartige Wanderung sind je nach Abstecher auf die Halden allerdings mindestens 12 Kilometer Strecke einzuplanen.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Haldenfamilie bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), BVA Radregion Münsterland, Kreis Warendorf* (1:50.000) sowie teilweise ADFC Regionalkarte Münsterland* (1:75.000).

In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Wanderzeit im Ruhrgebiet* und Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*.

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Halden, Himmel, Horizonte: Die Gipfel des Reviers* und Das Ruhrgebiet erfahren*.

In jedem Abschnitt sind ausführliche Informationen zur Anreise mit dem Auto, den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn sowie mit dem Fahrrad zu finden, damit Sie die Gipfelerlebnisse ganz einfach nachmachen können.

Halde1: Die Halde Radbod

Ganz im Norden der Haldenfamilie im Lippepark liegt die Zeche Radbod. Das Bergwerk wurde gegen Anfang des 20. Jahrhunderts in Bockum-Hövel gegründet und begann im Jahre 1906 mit der Förderung von Kohle. Der etwas ungewöhnliche Name der Zeche stammt (vermutlich) vom friesischen Fürsten Radbod (679-719). Besonders markant sind die drei hintereinanderliegenden Fördergerüste, die zusammen mit den Maschinenhallen schließlich als Denkmal erhalten geblieben sind. Ausführlicher wird die Zeche Radbod jedoch in einem eigenen Beitrag mit einem Spaziergang zum Kulturrevier und zum Radbodsee beschrieben.

Die Hauptachse An den Fördertürmen, die auch die drei Fördergerüste passiert, läuft genau auf die große westliche Halde der Zeche Radbod zu, die sich von hier aus als Tafelberg mit markanten Terrassen im Hang präsentiert. Von hier aus gesehen erscheint die Form der Halde recht eckig, im Süden folgt sie hingegen angedeutet geschwungen den Mäanderbögen der angrenzenden Lippe-Altarme. Die Halde Radbod hat insgesamt eine Grundfläche von etwa 25,5 ha. Ihr höchster Punkt liegt dabei auf 81 Metern über dem Meeresspiegel und etwa 30 Meter über der umgebenden Flur.

Reliefkarte Halde Radbod in Hamm

Eine Maya-Pyramide im Ruhrgebiet

Der dem Zechengelände zugewandte Osthang ist nur mit niedrigwachsenden Gräsern und im Spätsommer gelb blühenden Kräutern, nicht aber mit nennenswerten Büschen und Bäumen zugewachsen, was diese Flanke von Weitem etwas nackt aussehen und den Bezwinger bei Sommerhitze schwitzen lässt. Ein wenig erinnert der Berg dabei aus dieser Perspektive an die gestuften Maya-Pyramiden auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Die übrigen Hänge sind dagegen weitgehend bewaldet. Der niedrige Bewuchs des Osthangs zieht sich bis auf das Gipfelplateau, wo allerdings einzelne Büsche u.a. von Sanddorn und Hagebutten hervorstechen.

Nach Norden hin wird auf dem Gipfel die Bewaldung dichter, wobei die zwar hohen, aber dennoch mit großem Abstand wachsenden Bäume von Gräsern umgeben sind. Trampelpfade durchbrechen jedoch diese Wildwiese. Herrlich ist es, wenn im Sommer eine kühle Brise weht und sich die Grashalme geräuschvoll in der sonst recht stillen Umgebung biegen. Vom Gipfel und dem von Osten steil entlang der Ost- und Südflanke ansteigenden Hauptweg zum höchsten Punkt bietet sich dank der niedrigen Vegetation somit ein guter Überblick über Bockum-Hövel und die Umgebung der Lippeniederung mit dem Kraftwerk in Stockum. Selbstverständlich lässt sich auch die Zechenanlage mit den drei hintereinanderliegenden Fördertürmen hervorragend von oben überblicken.

Der Aussichtsturm
Der Aussichtsturm Haldenzeichen auf der Radbodhalde

Haldenzeichen der Radbodhalde

Das Haldenzeichen der Halde Radbod steht seit 2018 recht weit südlich auf dem Gipfel und im Vergleich zu den anderen etwas versteckt. Geht man die schraubenförmige Rampe hinauf bis zur obersten Plattform, bietet sich schließlich ein besonders schöner Blick in der einen Richtung auf das Zechengelände Radbod, im Süden auf die mäandrierenden Altarme der Lippe und im Osten auf die Innenstadt von Hamm. In südlicher Richtung lassen sich außerdem die Haldenzeichen der anderen Standorte gut ausmachen. Die Lage des Aussichtsturms ist perfekt gewählt und einen Aufstieg wert.

Verlängerung der Hauptachse Richtung Halde Radbod
Halde Radbod in der Erscheinung einer gestuften Maya-Pyramide
Schatten des Haldenzeichens auf dem Gipfel der Radbodhalde
Schatten des Haldenzeichens auf dem Gipfel der Radbodhalde
Aussicht vom
Aussicht vom Haldenzeichen auf Altarme der Lippe und zum Gerstein-Kraftwerk in Werne. Hinten in Bildmitte liegt Halde Großes Holz
Aussicht vom Haldenzeichen auf die Lippeaue bei Hamm
Aussicht vom Haldenzeichen auf die Altarme der Lippe bei Hamm

Haldenwanderung bei Nacht

Ein ganz besonderer geführter Gruppen-Spaziergang über das Radbod-Gelände wird darüber hinaus hin und wieder vom Verkehrsverein Hamm angeboten. In der abendlichen Dämmerung bricht die Gruppe dann auf, um am Ende des Tages in der Dunkelheit auf der Bergehalde zu stehen. Dort werden dann Fackeln entzündet, die den weiteren Weg weisen. Von der Halde lässt sich schließlich beobachten, wie das Lichtermeer der Stadt Hamm erwacht, die Straßenbeleuchtung auf dem alten Zechengelände aufleuchtet und sich der riesige Rangierbahnhof am Horizont als langes beleuchtetes Band abhebt.

Mit viel Glück wurde bei einer eigenen Teilnahme an dieser Wanderung sogar einer der wenigen Schnee-Tage im Ruhrgebiet getroffen. Durch knirschenden Neuschnee stapfend widersetzte sich die kleine Gruppe Schneefall, Wind sowie Eiseskälte. Die anschließenden Aufnahmen zeigen Eindrücke der Fackelwanderung auf der Halde.

Hinweis zu den Fotos: Die teilnehmenden Personen haben der Veröffentlichung im Internet zugestimmt.

Östlich der Zeche Radbod befindet sich ein weiterer Hochpunkt, der jedoch nicht zu der Haldenfamilie dazugezählt wird. Die heute als Aussichtspunkt und Grünfläche nutzbare Deponie Römerstraße ist ebenfalls eine alte Bergehalde, die in der Dokumentation zur Zeche Radbod näher vorgestellt wird.

Wanderbare HaldenDiese Halde wird im Reiseführer „Wanderbare Halden“ von Nikola Hollmann & Andrea Slavik beschrieben und ist dort Teil einer Wanderung, die außerdem weitere interessante Ziele in der Umgebung vorstellt: Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*

Anreise mit dem Auto:

Auf der A1 bis zur Ausfahrt 81 Hamm / Bergkamen. Aus Richtung Dortmund rechts, aus Richtung Bremen links abbiegen auf die Dortmunder Straße. An der nächsten Ampel links in die Straße Am Tiebaum (Kreisstraße K4), dort den Kanal, die Lippe und die Eisenbahn überqueren und im Kreisverkehr rechts auf die Hammer Straße abbiegen. Dem Verlauf folgen. In Bockum-Hövel an der Kreuzung An den Fördertürmen rechts abbiegen und schließlich am Rand parken.

Zieleingabe ins Navigationssystem: An den Fördertürmen, Kreuzung Hammer Straße in Hamm

Anreise mit Bus und Bahn:

Zunächst mit RE 1, 3, 6, RRX oder dem Fernverkehr nach Hamm (Westfalen). Vom Bahnhofsvorplatz (Willy-Brandt-Platz) dann mit Bussen der Linie 2 Richtung Bockum-Hövel oder Uhlenfeld, Linie 4 Richtung Barsener Straße oder Linie S10 Richtung In der Geist / Lünen bis Zeche Radbod. Eine Haltestelle zuvor zum Bereitmachen ist Bromberger Straße (Linie S10) beziehungsweise Hüserstraße (Linie 2 / 4). Die Fahrtzeit beträgt dabei etwa eine Viertelstunde je nach Linie.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Gleich vier thematische Radfernwege verlaufen in der Nähe der Zeche Radbod, der Halde und dem See vorbei sowie entlang der Lippe: Römer-Lippe-Route, Emscher-Park-Radweg, LandesGartenSchau-Route und Rundkurs Ruhrgebiet. Über sie lässt sich auch das Zechengelände erreichen. Die direkte Verbindung erfolgt vom Pumpwerk an den weißen Lippe- und Kanalbrücken zum Lippepark.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten: 51°40’53.18″N, 7°45’10.39″E – Aussichtsturm Haldenzeichen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):413780 m, 5726344 m – Aussichtsturm Haldenzeichen

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Halde2: Die Halde Franz im Lippepark

In Sichtweite der Schachtanlage Heinrich-Robert entstand 1923 der dritte Schacht der Zeche DeWendel bei Herringen. Er setzt die Tradition der Männervornamen fort und wurde als Schacht Franz bezeichnet. Das Zechengelände erstreckte sich von der Dortmunder Straße bis fast an den Datteln-Hamm-Kanal. Über die Werksbahn waren die Anlagen außerdem mit einer Verladestelle am Kanal verbunden. Im Zuge der Zusammenlegung verschiedener Zechen zum Bergwerk Ost erfolgte schließlich 1994 die Stilllegung des Schachtes Franz, der 2002 verfüllt und dessen Übertage-Anlagen im Folgejahr abgerissen wurden. Einen Teil des Geländes nimmt sogar noch eine kleine Bergehalde ein. Ihre Reste überragen die Umgebung um etwa 14 Meter, der höchste Punkt liegt dabei auf ungefähr 72,2 Metern über dem Meeresspiegel. Die Fläche beträgt je nach Auslegung zwischen drei und sechs Hektar.

Hügeliger Lippepark Hamm mit dem Haldenzeichen
Hügeliger Lippepark Hamm mit dem Haldenzeichen

Kernbereich des Lippeparks

Im Jahre 2009 begann schließlich der Umbau der brachliegenden Schachtanlage zu einem Sport- und Naherholungsgebiet – eben dem Lippepark Hamm. Zuerst wurde der Südabschnitt 2012 fertiggestellt. Der Nordabschnitt mit dem Haldengelände kam 2014 dazu.

Der Park präsentiert sich als höchst abwechslungsreiche Hügellandschaft. Dabei stammen Teile des Bodens aus dem in Etwa zeitgleich geschehenen Seseke-Umbau. Von den Höhen bietet sich ein guter Blick auf die Umgebung, beispielsweise auf das nahe Gersteinwerk, also das Kohlekraftwerk in Werne-Stockum, den Kanal und die zwei großen Bergehalden im Süden.

Die Farbe Orange zieht sich dabei thematisch durch den Park in Form von stählernen Aussichtspunkten, Schaukeln und dem Haldenzeichen, die allesamt in dieser Farbe gehalten sind. Im Süden ist der Park außerdem an die Kissinger Höhe und die Halde Humbert angebunden, im Norden an die Halde Radbod.

Die Farbe Orange zieht sich durch den Lippepark: Schaukeln mit Fernsicht
Die Farbe Orange zieht sich durch den Lippepark: Schaukeln mit Fernsicht
Runder Himmelsspiegel und dahinterliegendes erstes Haldenzeichen in Hamm
Runder Himmelsspiegel und dahinterliegendes erstes Haldenzeichen in Hamm

Seilfahrt

Auf der alten Zechenbahn verläuft die Seilfahrt, ein der Tiefe des Schachtes entsprechend langer Kunstpfad mit Objekten aus dem Bergbau. Asphaltiert und beleuchtet ist er dabei auf ganzer Strecke und führt fast bis zu den Kanal- und Lippebrücken zur Halde Radbod. Am Wegesrand entdeckt man dabei Informationen, technische Geräte und Hilfsmittel aus dem Bergbau und einen Themenspielplatz. Stählerne Schilder markieren in entsprechender Entfernung vom Startpunkt die Lage der Sohlen in der Tiefe.

Neben seinen künstlerischen Objekten ist dieser Weg deshalb gut für Radfahrer von der Römer-Lippe-Route am Kanal kommend als Abstecher zu den großen Halden im Süden geeignet.

Informationen an Stellwänden und Fernsprechgeräte. Schnurgerader Weg mit Stationen eines Lehrpfades
Informationen an Stellwänden und Fernsprechgeräte. Schnurgerader Weg mit Stationen eines Lehrpfades

Der Nordteil wird geprägt durch drei Hügel: den Rest der genannten Bergehalde Franz und zwei hintereinanderliegenden, nur durch ein kleines Tal voneinander getrennten späteren Anschüttungen. Treppen, Pfade und Serpentinenwege erschließen die Berge.

Haldenzeichen am Schacht Franz

Der nördliche der beiden neuen Hügel hat am höchsten Punkt eine kleine Aussichtsplattform. Auf dieser wurde 2016 das erste der fünf Haldenzeichen eröffnet. Dem Konzept der Haldenzeichen folgend, sind alle anderen Aussichtstürme auf den umliegenden Halden von hier aus zu sehen.

Auf dem südlichen Berg befindet sich der kreisrunde Himmelsspiegel, ein kleines Biotop. Leuchtend orange lackiert finden sich hier auch einige Schaukeln. Zu Füßen der Hügel können sich Kinder auf zwei verschiedenen Spielplätzen austoben. Die größeren tun dies auf dem Mountainbike-Parcours und auf der großen Wiese. Beobachten lassen sich die Stunts der Mountainbiker von einem ebenfalls derart angestrichenen Aussichtsbalkon. Vom südlichen Lippepark wird der nördliche Teil durch zwei große Sportplätze getrennt. Mitten in der großen Liege- und Spielwiese steht kreisrund eingezäunt die Protegohaube über dem ehemaligen Schacht Franz, praktisch neben der Halde die einzige verbliebene Erinnerung an die Bergbau-Vergangenheit. Auch hier stehen ein Spielplatz und Grillplätze zur Verfügung.

Spielplatz vor dem Hügel mit dem Haldenzeichen im Lippepark Hamm
Spielplatz vor dem Hügel mit dem Haldenzeichen im Lippepark Hamm
Schatten des Haldenzeichens im Lippepark mit Aussicht auf die Umgebung mit Siedlung und Lippeniederung
Schatten des Haldenzeichens im Lippepark mit Aussicht auf die Umgebung

Grüne GlücksorteDer Lippepark ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Wanderbare HaldenDer Lippepark wird auch im Reiseführer „Wanderbare Halden“ von Nikola Hollmann & Andrea Slavik beschrieben und ist dort Teil einer Wanderung, die außerdem weitere interessante Ziele in der Umgebung vorstellt. Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*

Lippepark im Schnee

Das erste Mal war ich an einem überraschend verschneiten Wintertag 2015 im Lippepark. Teilgenommen hatte ich an einer anderen Veranstaltung und zuvor die Gelegenheit genutzt, mir bei Tageslicht den erst jüngst eingeweihten Park anzuschauen. Allerdings brach ein in letzter Zeit eher selten gewordenes Schneechaos über uns hinein, aber die Hügel des Parks wurden spontan für Rodelabfahrten genutzt. Das Haldenzeichen stand übrigens zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Lippe- und Kanalbrücken zur Zeche Radbod

Als Verbindung zur Radbodhalde wurden zwei Brücken über den Datteln-Hamm-Kanal und die parallel verlaufende Lippe errichtet. Sie sind schön anzusehen, haben aber bundesweit Berühmtheit für ihre hohen Anschaffungs- und Baukosten erlangt und wurden Teil des Schwarzbuchs des Bundes der Steuerzahler.

Weiße Stahlbogen-Brücke über einen Fluss im Herbst. Die Büsche sind bunt.
Brücke über die Lippe vor der Halde Radbod in Hamm
Die Brücken verbinden den eigentlichen Lippepark mit der benachbarten Halde Radbod am anderen Ufer der beiden Gewässer
Die Brücken verbinden den eigentlichen Lippepark mit der benachbarten Halde Radbod am anderen Ufer der beiden Gewässer
Lippe an der Halde Radbod bei Hamm
Lippe an der Halde Radbod bei Hamm

Anreise mit dem Auto:

Auf der A1 bis zur Ausfahrt 81 Hamm/Bergkamen. Aus Richtung Dortmund rechts, aus Richtung Münster links abbiegen auf die Dortmunder Straße Richtung Hamm und dem Verlauf bis zum Park ungefähr 5 km folgen. Parkmöglichkeiten bestehen in Nebenstraßen.

Zum Nordteil von der Dortmunder Straße nach 3 km im Kreisverkehr links abbiegen und im nächsten Kreisverkehr geradeaus in die Johannes-Rau-Straße. Dann nach 1,3 km rechts abbiegen in die Lünener Straße. Auf der linken Seite befindet sich schließlich ein kleiner Parkplatz an der Treppe zum Nordhügel mit der Aussichtsplattform.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Lünener Straße, Nähe Kreuzung Johannes-Rau-Straße oder Dortmunder Straße, Kreuzung Schachtstraße in Hamm

Anreise mit dem Bus und Bahn:

Mit den Zügen des Nah- und Fernverkehrs bis Hamm Hbf. Den Westausgang wählen. Von der dortigen Haltestelle mit dem Bus der Linie 7 Richtung Herringer Markt bis Mozartstraße (eine davor zum Bereitmachen: Seelhofstraße). Dort wird der nördliche Parkteil erreicht. Alternativ vom Bahnhof über den Hauptausgang (Osten) mit der Linie 1 Richtung August-Bebel-Straße bis Isenbecker Hof (eine davor zum Bereitmachen: Dortmunder Straße). Zu Fuß weiter in Fahrtrichtung wird der Südzugang erreicht.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Auf der nördlichen Kanalseite verlaufen gleich vier wichtige Radwege auf einer Trasse: die Römer-Lippe-Route, der Emscher-Park-Radweg, der Rundkurs Ruhrgebiet und die LandesGartenSchau-Route. Über die drei Brücken an der Osthalde Radbod, vom Gelände Radbod und in Nordherringen wird der Park erreicht.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten: 51°40’13.11″N, 7°44’55.75″E
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 413477 m, 5725111 m

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Informationen zum Lippepark: www.hamm.de

Halde3: Die Halde Kissinger Höhe

Die Kissinger Höhe liegt südwestlich der Innenstadt von Hamm zwischen Pelkum und Daberg. Sie ist etwa 58 Meter über dem Parkplatz hoch und erreicht dabei eine maximale Höhe von 112,3 Metern über dem Meeresspiegel. Aufgeschüttet wurde die mit etwa 45 ha flächenmäßig zu den größten im Ruhrgebiet zählende Halde von 1974 bis 1998 dabei durch das benachbarte Bergwerk Ost. Es wurde erst 2010 geschlossen. Die Kissinger Höhe wurde schließlich vom Regionalverband Ruhr übernommen und begrünt. Sie hat drei Gipfel und ist unterschiedlich stark bewaldet.

Relief-Karte Kissinger Höhe und Halde Humbert

Barfußpfad, Nordic-Walking-Strecken, Bergbaulehrpfad

Mit 17 Kilometer Wander- und Nordic-Walking-Wegen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden ist die Kissinger Höhe die Halde im Ruhrgebeit mit dem größten Sportangebot – sieht man von den Angeboten mit Skihalle, Sommerrodelbahn und Co. auf der Halde Prosperstraße in Bottrop ab. Schaut man auf die Karte, so erkennt man, dass diese Streckenlänge durch das Umlaufen der Wege um die Halde in unterschiedlichen Höhen erreicht wurde. Die Wege haben dabei verschiedene Namen, wie Heinrich-Robert-Weg, Am Förderturm oder Der Kumpelweg. Schneckenförmig über die Halde verläuft außerdem ein Bergbaulehrpfad mit etwa einem Dutzend Gegenständen und Utensilien aus dem Bergbau. Hier sind unter anderem Teufkübel, Ladewagen, Schrappergefäß sowie eine Grubenbahn zu sehen. Er endet schließlich am Haldenzeichen.

Nach dem Motto „unten ohne“ führt ein Barfußpfad von Herringen bis und um die Halde. Markiert ist er dabei durch gelbe Fußspuren auf dem Boden. An einigen Informationsstellen an der Halde sind, falls nicht vergriffen, Flyer mit Tipps zum langsamen Beginn des Barfußlaufens.

Halde Kissinger Höhe
Halde Kissinger Höhe
Die benachbarte Halde Humbert mit ihrem orangefarbenen
Die benachbarte Halde Humbert mit ihrem orangefarbenen Haldenzeichen von der Kissinger Höhe aus gesehen

Grüne GlücksorteDie Kissinger Höhe ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es dabei 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Haldenzeichen und Friedensmahner

Am höchsten Punkt ist ein Rastplatz angelegt. Hier steht ein Friedensmahner, eine Stele mit der Inschrift „Friede auf Erden“. Seit 2018 steht auf der Kissinger Höhe ein Haldenzeichen. Von ihm aus kann man sogar alle anderen Aussichtstürme der Haldenfamilie sehen. Ganz oben, aber auch von den hochgelegenen Stellen der Halde reicht der Blick weit über die flache Umgebung, ist die Kissinger Höhe doch der höchste Punkt der Stadt Hamm.

Zunächst lässt sich natürlich die Innenstadt mit den zwei großen Kirchtürmen betrachten. Auf der anderen Seite liegt außerdem die Schachtanlage Heinrich-Robert des Bergwerks Ost. Dahinter ist die Stadtkirche von Unna, der Förderturm der Zeche Königsborn (Ostpol) in Bönen sowie der langgestreckte Höhenzug Haarstrang mit seinen Windkraftanlagen als Tor zum Sauerland zu erkennen. Auf der anderen Seite entdeckt man das Gersteinkraftwerk in Werne-Stockum am Datteln-Hamm-Kanal, das Kraftwerk Bergkamen und die Halde Großes Holz.

Das Haldenzeichen, Rastplatz und Friedensmahner auf der Halde Kissinger Höhe
Das Haldenzeichen, Rastplatz und Friedensmahner auf der Halde Kissinger Höhe
Blick vom Haldenzeichen zur Halde Humbert (siehe unten), zum Gerstein-Kraftwerk in Werne-Stockum und zur Halde Großes Holz
Blick vom Haldenzeichen zur Halde Humbert (siehe unten), zum Gerstein-Kraftwerk in Werne-Stockum und zur Halde Großes Holz

Wanderbare HaldenDie Kissinger Höhe wird auch im Reiseführer „Wanderbare Halden“ von Nikola Hollmann & Andrea Slavik beschrieben und ist dort Teil einer Wanderung, die außerdem weitere interessante Ziele in der Umgebung vorstellt. Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*

InformationInformationen zur Anreise zur Kissinger Höhe stehen hinter dem nächsten Abschnitt zum Interkulturellen Garten.

Barfuß- und Erlebnispfad – Interkultureller Garten

Am Fuße der Halde Kissinger Höhe befindet sich außerdem der Interkulturelle Garten. Besonders gut lässt er sich aus der Höhe von der benachbarten Halde Humbert aus betrachten. Den Intensivbereich des Barfuß- und Erlebnispfades bilden fünf Kreise, die auf Wegen mit unterschiedlichen Bodenbelägen umrundet werden können – am besten barfuß, um die Füße zu trainieren und die körperlichen Sinne zu schärfen. So werden beispielsweise Rasenwege unterbrochen durch „intensive“ Abschnitte mit Sand, Kies, Torf oder Pflastersteinen – und sogar Glasscherben.

Barfuß- und Erlebnispfad Interkultureller Garten in Hamm
Barfuß- und Erlebnispfad – Interkultureller Garten in Hamm
Interkultureller Garten in Hamm

Dazu findet man noch einige Geschicklichkeitselemente, auf denen man z. B. balancieren kann. Das Angebot richtet sich auch an blinde Personen, die sich dabei anhand der Handläufe und taktilen Streifen orientieren können. Der Barfußpfad ist eine schöne Ergänzung zu dem rings um die Kissinger Höhe. Wer es wagt, kann mit seinen Füßen, die fast das ganze Leben wie selbstverständlich sonst immer in Socken und Schuhen (manchmal auch in Socken in Sandalen) stecken, dabei völlig neue Erfahrungen machen.

Barfuß- und Erlebnispfad am Fuß der Kissinger Höhe

Die vier Kreise sind bepflanzt mit Sträuchern, Bäumen und anderen Pflanzen bestimmter Regionen – das heißt aus Mitteleuropa, Süden, Südosten und Nordosten. Der Bezeichnung des Gartens zufolge gehen sie auf die Herkunft von Mitbürgern des Hammer Stadtteils ein. Eine Skulptur am Kopf des Gartens geht außerdem auf die Völkerverständigung und das friedliche Miteinander ein.

Die Fotos zeigen den Garten und Barfußpfad im Winter 2020. Es ist anzunehmen, dass die Vielfalt des Gartens im Sommerhalbjahr wesentlich bunter ist. Immerhin war erhöhte Bergbautätigkeit durch Maulwürfe festzustellen.

Zentrum des Interkulturellen Gartens mit den vier Kreisen samt Barfußpfaden an vier Seiten
Zentrum des Interkulturellen Gartens mit den vier Kreisen samt Barfußpfaden an vier Seiten
Blick vom Kopf des Gartens auf die Halde Humbert mit ihrem Aussichtsturm
Blick vom Kopf des Gartens auf die Halde Humbert mit ihrem Aussichtsturm Haldenzeichen

Literatur-Tipp:

Diese thematisch passenden Bücher zum Barfußwandern empfehle ich zur Vertiefung: Barfuß gehen: Starke Füße für ein gesundes Leben* und Geh und fühle: Barfuß im Dialog mit der Erde*

Anreise mit dem Auto:

Auf der A2 bis Ausfahrt 17 Bönen. Aus Richtung Dortmund links, aus Richtung Hamm rechts abbiegen auf die Pelkumer Straße Richtung Pelkum. Nach 3 km in Pelkum im Kreisverkehr rechts auf die Kamener Straße und dann im nächsten Kreisverkehr wieder rechts abbiegen. Der Kamener Straße ca. 700 m bis zum dritten Kreisverkehr folgen und hier links abbiegen.

► Zum Parkplatz Kissinger Höhe: Nach 800 m weiter geradeaus auf der Kamener Straße. Nach ca. 1,2 km links abbiegen in die Straße Am Bergwerk und rechts auf dem Parkplatz vor der Halde Kissinger Höhe parken. Zur Halde Humbert den Weg rechts vor der Bachbrücke zwischen den Halden bis zum Parkfriedhof laufen und dann nach 1,4 km die nächste Brückenquerung links nutzen.

► Zum Parkplatz Zechenstraße: Nach 800 m in Wiescherhöfen links auf die Fangstraße abbiegen. Nach 2 km an der Ampel rechts in die Neufchâteaustraße. An der nächsten Ampel dann rechts auf die Dortmunder Straße. Nach 500 m rechts in den Zechenweg und den öffentlichen Parkplatz vor oder hinter dem Friedhof nutzen. Zur Halde Humbert über die Bachbrücke laufen oder zur Kissinger Höhe dem Weg weiter folgen. Der Interkulturelle Garten liegt dabei dann auf der linken Seite.

Eingabe in das Navigationssystem: Zum Bergwerk oder Zechenweg in Hamm

Anreise mit Bus und Bahn:

Vom Bahnhof Hamm mit dem Bus der Linie 3 Richtung Pelkum bis zur Haltestelle Zeche Heinrich-Robert (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Daberg). Dort zu Fuß in die Richtung, aus der der Bus gekommen ist und nach wenigen Metern links in die Straße Am Bergwerk. Dann rechts auf den Parkplatz und geradeaus zum Haldenzugang.

Alternativ vom Bahnhof mit dem Bus der Linie 1 Richtung August-Bebel-Straße bis Isenbecker Hof (eine davor zum Bereitmachen: Dortmunder Straße). Weiter auf der Dortmunder Straße bis zur Kreuzung Zechenweg und dort links auf dem Asphaltweg bis zur Halde Kissinger Höhe.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Halden Kissinger Höhe und Humbert werden nicht direkt durch thematische Radwege erschlossen. Abstecher von etwa 2 km Umweg sind sowohl möglich von der Römer-Lippe-Route, dem Rundkurs Ruhrgebiet, dem Emscher-Park-Radweg als auch der LandesGartenSchau-Route. Sie verlaufen allesamt am nördlichen Ufer des Datteln-Hamm-Kanals entlang und müssen diesen und die Lippe dann über den Brückenschlag im Lippepark überqueren.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°39’26.47″N, 7°46’03.69″E – Haldenzeichen am höchsten Punkt
51°39’34.81″N, 7°45’18.21″E – Interkultureller Garten
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
414759 m, 5723648 m – Haldenzeichen am höchsten Punkt
413889 m, 5723914 m – Interkultureller Garten

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Halde4: Die Halde Humbert

Die Grundform der Halde erinnert ein wenig an ein Bügeleisen. Oder ein Schiff. Deutlich erkennbar sind der nach Nordwesten zeigende Bug und das Heck auf der entgegengesetzten Seite. Diese Schiffs- oder Bügeleisenform und die Ausdehnung hat die Halde erst etwa um die Jahrtausendwende erhalten. Schon in den 1920er Jahren sind Ansätze einer Aufhaldung in der Nähe des Luftschachtes Humbert zu erkennen, der sich heute unter der Spitze befindet und anhand eines Protegorohrs an der Oberfläche der Halde zu lokalisieren ist. Damals floss der heute kanalisierte Herringer Bach noch kurvenreich durch die Wiesen- und Feldlandschaft, die durch viele Hecken und Zäune unterbrochen war.

Relief-Karte Kissinger Höhe und Halde Humbert

In den 1960er Jahren hatte die Halde bereits annähernd die heutige Ausdehnung, wurde jedoch offensichtlich bis in die Neunziger beinahe flach abgetragen. Bis dahin existierten auch noch die Anlagen des Luftschachtes. Erst danach erfolgte in relativ kurzer Zeit der Aufbau zu dem Landschaftsbauwerk, das wir heute hier vorfinden. Es überdeckt heute die Zechenanlage. Das Rohr mit der Protegohaube, das auch in den Fotos zu sehen ist, markiert den alten Schachtstandort.

Haldenzeichen der Halde Humbert

Seit 2018 steht auf Halde Humbert das vierte Haldenzeichen auf dem höchsten Punkt. Der Gipfel liegt auf etwa 95 Metern über dem Meeresspiegel und knapp 38 Meter über der Umgebung am Zugang im Südwesten. Zwei Rampen führen mehr oder weniger schneckenförmig und steil auf die Halde und enden beide auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Gipfelplateaus. Von hier und vom Turm aus bietet sich dank der bisher fehlenden Bewaldung eine sehr gute Aussicht in die Umgebung. […]

Die benachbarte Halde Humbert mit ihrem orangefarbenen
Die benachbarte Halde Humbert mit ihrem orangefarbenen Haldenzeichen von der Kissinger Höhe aus gesehen
Halde Humbert in Hamm
Halde Humbert in Hamm

Ob vom Turm oder vom Gipfel aus führt der Blick zur alten Schachtanlage Heinrich Robert, zur Halde Großes Holz in Bergkamen und hinüber zur Kissinger Höhe mit ihrem Aussichtsturm. Am Fuße der Halde Humbert lässt sich der Interkulturelle Garten ausmachen. Hinter der Moschee an der Dortmunder Straße beginnt der Lippepark.

Mit der Zeche Radbod, dem Bergwerk Ost und dem Schacht Lerche lassen sich in unmittelbarer Umgebung von hier oben noch sechs Fördergerüste ausmachen, was im Ruhrgebiet zu einer Seltenheit geworden ist. Natürlich sind auch alle anderen Haldenzeichen der Haldenfamilie zu sehen. Den Besuchern auf dem baugleichen Aussichtsturm der Kissinger Höhe kann man zuwinken.

Leuchtend orange präsentiert sich das Haldenzeichen auf dem Gipfel. Allgegenwärtig ist das Kraftwerk in Werne-Stockum
Leuchtend orange präsentiert sich das Haldenzeichen auf dem Gipfel. Allgegenwärtig ist das Kraftwerk in Werne-Stockum

Anreise mit dem Auto:

Auf der A2 bis Ausfahrt 17 Bönen. Aus Richtung Dortmund links, aus Richtung Hamm rechts abbiegen auf die Pelkumer Straße Richtung Pelkum. Nach 3 km In Pelkum im Kreisverkehr rechts auf die Kamener Straße und im nächsten Kreisverkehr wieder rechts abbiegen. Der Kamener Straße ca. 700 m bis zum dritten Kreisverkehr folgen und hier links abbiegen.

► Zum Parkplatz Zechenstraße: Nach 800 m in Wiescherhöfen links auf die Fangstraße abbiegen. Nach 2 km an der Ampel rechts in die Neufchâteaustraße. An der nächsten Ampel rechts auf die Dortmunder Straße. Nach 500 m rechts in den Zechenweg und den öffentlichen Parkplatz vor oder hinter dem Friedhofnutzen. Zur Halde Humbert über die Bachbrücke laufen.

► Zum Parkplatz Kissinger Höhe: Nach 800 m weiter geradeaus auf der Kamener Straße. Nach ca. 1,2 km links abbiegen in die Straße Am Bergwerk und rechts auf dem Parkplatz vor der Halde Kissinger Höhe parken. Zur Halde Humbert den Weg rechts vor der Bachbrücke zwischen den Halden bis zum Parkfriedhof laufen und nach 1,4 km die nächste Brückenquerung links nutzen.

Zieleingabe in das Navigationssystem: Zechenweg oder Zum Bergwerk in Hamm

Anreise mit Bus und Bahn:

Vom Bahnhof Hamm mit dem Bus der Linie 1 Richtung August-Bebel-Straße bis Isenbecker Hof (eine davor zum Bereitmachen: Dortmunder Straße). Weiter auf der Dortmunder Straße bis zur Kreuzung Zechenweg und dort links. Hinter dem Friedhof rechts über die Bach-Brücke bis zur Halde.

Alternativ vom Bahnhof mit dem Bus der Linie 3 Richtung Pelkum bis zur Haltestelle Zeche Heinrich-Robert (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Daberg). Von dort zu Fuß in die Richtung, aus der der Bus gekommen ist und nach wenigen Metern links in die Straße Am Bergwerk. Dann rechts auf den Parkplatz und geradeaus zum Haldenzugang.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Halden Kissinger Höhe und Humbert werden nicht direkt durch thematische Radwege erschlossen. Abstecher von etwa 2 km Umweg sind möglich von der Römer-Lippe-Route, dem Rundkurs Ruhrgebiet, dem Emscher-Park-Radweg und der LandesGartenSchau-Route. Sie verlaufen allesamt am nördlichen Ufer des Datteln-Hamm-Kanals entlang und müssen diesen und die Lippe über den Brückenschlag im Lippepark überqueren.

Wanderbare HaldenDie Halde Humbert wird auch im Reiseführer „Wanderbare Halden“ von Nikola Hollmann & Andrea Slavik beschrieben und ist dort Teil einer Wanderung, die außerdem weitere interessante Ziele in der Umgebung vorstellt. Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*

Halde5: Die Halde Sundern (Sundernrücken)

Der westliche Stadtrand von Hamm ist sehr dörflich geprägt. Wiesen, Felder und Wäldchen werden unterbrochen durch die kleineren Vororte wie Pelkum, Sandbochum oder Herringen. Der Sundern war bis in die 1990er Jahre eine Ackerlandschaft, die vom Deutzholz, einer größeren geschlossenen Waldfläche, und vom Pelkumer Bach durchzogen wurde. Im Jahre 1996 begann das sogenannte Projekt Landschaftsbauwerk Sundernrücken, das die Anschüttung von Bergematerial des Bergwerks Ost vorsah. Damit ist die Halde Sundern die jüngste von drei großen Abraumhalden in der direkten Umgebung der Schachtanlage Heinrich Robert nach der Halde Kissinger Höhe und Halde Humbert, die im Gegensatz zur Halde Sundern beide östlich des Abbaus liegen. Seit dieser Zeit wurde auf einem etwa 38 Hektar großen Gelände ein inzwischen beachtlicher Berg aufgeschüttet, der weiterhin an Höhe gewinnt.

Reliefkarte Halde Sundern

Der Gipfel liegt auf einer Höhe von 106 Metern über dem Meeresspiegel und damit etwa 47 Meter über der Umgebung (Höhenreferenz: Platz der Bergeverladung). Während ältere Pläne von einer Erschließung und Verbindung der drei Halden zu einem Naherholungsgebiet sprechen, sorgen andere Pläne für mediale Aufmerksamkeit.

Energiepark und Pumpspeicher-Vision

Als erster Abraumberg überhaupt könnte Halde Sundern die günstige Höhenlage nutzen, um Strom durch ein Pumpspeicherkraftwerk gewinnen. Unter dem Namen Energiepark Sundern würde dabei ein etwa 600.000 m³ großes Speicherbecken auf dem Haldenplateau angelegt. In Zeiten größeren Strombedarfs, also beispielsweise am Morgen oder in der Mittagszeit, soll dann Wasser in großen Mengen ca. 50 Meter bergab in einen sogenannten Untersee abgelassen werden. Durch die kinetische Energie würde dabei eine Turbine angetrieben, die wiederum einen Generator zur Produktion elektrischer Energie bedient. In Zeiten geringeren Strombedarfs würde Wasser einfach wieder unter Verbrauch von Strom vom Unter- in den Obersee zurückgepumpt werden – der Energiespeicher wäre wieder voll und einsatzbereit bis zum nächsten kollektiven Einschalten von Kaffeemaschinen, Herden oder Haartrocknern.

Die günstige Lage der Halde könnte darüber hinaus genutzt werden, den Strom für die Pumpen für den Weg vom Unter- zum Obersee wiederum aus Windenergie zu gewinnen. Auf diese Art und Weise würden über 6 Stunden am Tag 15 MW Strom (Bedarf von ca. 8.000 Haushalten) erzeugt werden. In der letzten Zeit hat man leider recht wenig von diesem Projekt gehört.

Tag der offenen Halde

Anlässlich einer Informationsveranstaltung durch die RAG wurde die sonst für die Öffentlichkeit unzugängliche Bergehalde Sundern 2011 im Rahmen eines Tags des offenen Haldentores freigegeben. Man konnte zu Fuß oder mithilfe von Shuttle-Fahrzeugen zum Gipfel gelangen.

Die Halde ist nicht zugänglich und abgesperrt. Die Bilder stammen vom Tag der offenen Tür im September 2011. Eine Anreisebeschreibung entfällt aus diesem Grunde.