Dorfkirche Stiepel und Kirchhof in Bochum

Die Dorfkirche und ihr Kirchhof bergen eine faszinierende Geschichte im Herzen des heutigen Bochumer Stadtteils Stiepel. Oberhalb der Ruhr und in der Nähe des Kemnader Sees am Hang gelegen, trägt die Kirche eine knapp tausendjährige Geschichte in sich und gilt als das älteste Gebäude in Bochum. Der Kirchturm ist auch aus der Ferne zu sehen und lässt sich beispielsweise auch vom Torturm auf Burg Blankenstein gut ausmachen.

Dorfkirche Stiepel mit dem Kirchhof, den die Kirche umgibt
Dorfkirche Stiepel mit dem Kirchhof, den die Kirche umgibt

Die Ursprünge der Kirche reichen bis zum Jahr 1008 zurück, als sie als Saalkirche gegründet wurde. Die heutige Kirche, eine romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert an derselben Stelle, beeindruckt mit typischen Rundbögen und Kreuzgewölben. Im 15. Jahrhundert erfuhr sie einen Ausbau zu einer spätgotischen Hallenkirche, wobei der gotische Chor mit seinen Spitzbogenfenstern einen besonderen Charme versprüht. Das Baumaterial aus Ruhrsandstein in Bruchsteinmauern sowie die Fachwerk-Giebel auf der Ostseite zeugen von der handwerklichen Kunst vergangener Jahrhunderte. Ende der 1990er Jahre bis ins neue Jahrtausend wurde die Kirche zuletzt saniert und erstrahlt heute in ihrer historischen Pracht.

Im Inneren der Kirche offenbaren sich originale Wandmalereien aus dem 12. bis 16. Jahrhundert, die nach einer Übermalung erst im 20. Jahrhundert wieder freigelegt wurden. Die überwiegend biblischen Motive machen die Dorfkirche Stiepel zu einem einzigartigen Kulturdenkmal in Westfalen.

Innenraum der Stiepeler Dorfkirche in Bochum
Innenraum der Stiepeler Dorfkirche in Bochum

Kirchhof an der Dorfkirche

Der alte Kirchhof, der die Dorfkirche Stiepel umgibt, erzählt eine eigene Geschichte. Mit über 70 alten Grabsteinen, wobei der älteste aus dem Jahr 1600 stammt, bietet er einen Blick in die Vergangenheit.

Die Grabsteine im Stil der Renaissance und des Barocks sind geschmückt mit Abbildungen von „Barock-Engeln“, Weintrauben und Totenköpfen. Diese Szenerie findet Parallelen zum ebenfalls hier vorgestellten Kirchhof Ümmingen, ebenfalls in Bochum gelegen. Ein Blick auf die Details an den Steinen lohnt sich.

Seit 1988 stehen die Dorfkirche und ihr Kirchhof gemeinsam unter Denkmalschutz, während sich gegenüber ein neuer evangelischer Friedhof aus dem Jahr 1853 erstreckt.

Alte Grabsteine mit Totenköpfen
Alte Grabsteine mit Totenköpfen
Kirchhof mit alten Grabsteinen an der Dorfkirche Stiepel
Kirchhof mit alten Grabsteinen an der Dorfkirche Stiepel in Bochum

Der Kirchhof Stiepel ist einer von mehreren Artikeln zu interessanten, alten oder besonderen Friedhöfen im Ruhrgebiet. Die zentrale Rubrik-Seite bietet neben einer Übersicht über die anderen Orte auch allgemeine Informationen wie beispielsweise eine Erläuterung zur Symbolik auf Grabsteinen ► Friedhöfe im Ruhrgebiet

Informationen zum Besuch:

Die Stiepeler Dorfkirche ist als „offene Kirche“ täglich außer Mo ab 14.00 Uhr geöffnet. März bis Oktober bis 18.00 Uhr, November bis Februar bis 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es werden nach Voranmeldung im Gemeindebüro Führungen durch die Kirche und über den Friedhof angeboten.

Der Kirchhof ist ständig frei zugänglich.

In der Nähe befindet sich übrigens mit der alten Kapelle ein Kolumbarium. Auch dies lässt sich tagsüber besichtigen.

Anreise mit dem Auto:

Von der A448 bis Ausfahrt 5 Bochum-Süd und Richtung Hattingen auf die Königsallee. Dem Verlauf etwa 5,3 km zuletzt auf der Kemnader Straße folgen und in Stiepel rechts auf die Brockhauser Straße noch einmal etwa 700 m bis zur Kirche. Alternativ von der A 43 an der Ausfahrt 21 Witten-Herbede auf die Wittener Straße, sofort rechts weiter auf die Wittener Straße Richtung Hattingen und nach 1,7 km rechts auf die Straße an der Kemnade. Die Ruhr überqueren und nach etwa 1,6 km links in die Brockhauser Straße noch einmal etwa 700 m bis zur Kirche. An der Kirche, am Friedhof und hinter der Kirche befinden sich auch an der Gräfin-Imma-Straße Parkplätze.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Brockhauser Straße 74 in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn:

Vom S-Bahnhof Lütgendortmund (S-Bahn S4), vom S-Bahnhof Langendreer-West (S-Bahn S1), von der Ruhr-Universität (U-Bahn U35 vom Hauptbahnhof) mit dem Bus 370 bis zur Endstation Stiepeler Dorfkirche. Alternativ mit etwas längerem Fußweg von Bochum Hauptbahnhof oder Hattingen (Ruhr) Mitte mit Bus 350 bis Stiepel Dorf. Von dort über die Brockhauser Straße etwa 700 m bis zur Kirche.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der RuhrtalRadweg und der Radweg von Ruhr zu Ruhr verlaufen direkt an der Ruhr unterhalb von Stiepel vorbei. Über die Straße An der Alten Fähre ist der Weg zur Dorfkirche als Abstecher ausgeschildert.

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Reiseführern ist die Dorfkirche Stiepel bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000), Kompass Fahrradführer RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung), BVA-Karte Kompakt-Spiralo RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung) oder Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000).

Quellen und weitere Informationen:

Evangelisch in Stiepel: www.bochum-stiepel.ekvw.de
Kirchenkreis Bochum: www.kirchenkreis-bochum.de