Friedhöfe im Ruhrgebiet

Ob Gottesacker oder im Ruhrdeutschen etwas lapidar Knochenkamp bezeichnet – Friedhöfe sind die letzte Station für unsere sterblichen Überreste. Es sind stille und pietätvolle Orte der Trauer und des Erinnerns. Weltweit wird in verschiedenen Kulturen völlig unterschiedlich mit der Bestattung von Verstorbenen umgegangen. Die deutsche Friedhofskultur mit Gräbern, Gruften, Grabsteinen und schöner, liebevoller Bepflanzung, wie wir sie kennen, ist seit 2020 immaterielles Kulturerbe der UNESCO.

Es mag zunächst ein wenig merkwürdig erscheinen, dass auf dieser Seite, die sich schwerpunktmäßig mit Industriekultur und Freizeit im Ruhrgebiet beschäftigt, Friedhöfe ein Thema sind. Doch ich habe in unserem Revier so interessante, spannende und schöne Gräberfelder auf meinen Touren kennengelernt, dass ich beschlossen habe, diese in einer neuen und eigenen Rubrik näher vorzustellen.

Mancherorts sind Friedhöfe wahre Parkanlagen und wohltuende grüne Oasen inmitten der Großstadt. Sie haben teils uralten Baumbestand, sind wie Wälder oder Parks angelegt und bieten nicht nur Trauernden, sondern auch Spaziergängern, Sportlern und Tierliebhabern einen Ruheort.

Einige Gottesacker werden liebevoll gepflegt und bepflanzt (natürlich nach strengen Richtlinien, wie man sie auch von Schrebergärtenvereinen kennt), manche beherbergen jahrzehnte- bis jahrhundertealte Grabsteine, die manches über die Geschichte erzählen. Andere sind aufgelassen, sich selbst überlassen und ein ganz eigener „Lost Place“.

Wir schauen uns hier sukzessive einige Friedhöfe der Region an. Die Rubrik wird unregelmäßig erweitert.

Übersichtskarte Friedhof Ruhrgebiet

Folgende Friedhöfe im Ruhrgebiet sind derzeit Teil dieses Beitrags:

Informationen zum Besuch und zur Anreise finden Sie in den jeweiligen Abschnitten.

Weitere Informationen:

UNESCO Weltkulturerbe Friedhofskultur: www.kulturerbe-friedhof.de

Dortmund: Ostenfriedhof – Der Melaten vom Revier

Nach dem 1811 gegründeten ersten kommunalen Friedhof Westtotenhof im heutigen Westpark von Dortmund entstand ab 1876 ein zweiter Friedhof auf der anderen (östlichen) Seite des Innenstadtrings bzw. der damaligen Stadtmauer. Es überrascht nicht, dass er deshalb Ostfriedhof oder Ostenfriedhof bezeichnet wird. Dieser wurde benötigt, weil die Einwohnerzahl von Dortmund mit dem Beginn der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts stark anstieg. Nur wenige Jahre nach seiner Gründung sollte Dortmund mit 100.000 Einwohnern erstmals zur Großstadt werden und damit innerhalb kürzester Zeit seine Einwohnerzahl mehrfach verdoppelt haben.

Der Ostenfriedhofs ist ungefähr 15 Hektar groß und wird an drei Seiten durch Straßen begrenzt. Die vierte Seite ist der Bahntrassen-Radweg auf der ehemalige Eisenbahnstrecke zwischen dem Süd- und Ostbahnhof, der auch Bananenweg genannt wird.

Der Ostfriedhof hat ein gerastertes Wegenetz und hat einen Park-Charakter, wie auch beispielsweise der wesentlich später entstandene Hauptfriedhof. Typischerweise für Friedhöfe in Dortmund gibt es auch einen Spielplatz. Man findet sehr alten Baumbestand vor und blühende Rhododendren im Frühsommer, für die manch Botanischer Garten vor Neid erblasst. Im Nordosten steht mit einer alten Platane sogar ein Naturdenkmal. Grün- und Buntspechte sowie Eichhörnchen lassen sich mit etwas Glück beobachten.

Monumente, Figuren und Denkmäler

Es werden heute noch Begräbnisse durchgeführt. Daher findet man hier ganz normale moderne Gräber mit Grabstein, Bodendecker, Bepflanzung oder Steinplatten. Und dann sind dazwischen die teils über 100 Jahre alten monumentalen Denkmäler mit Obelisken, Säulen oder überlebensgroßen Statuen mit Abbildern von Menschen, trauernden Frauen oder Heiligenfiguren. Sie erinnern stark an den wesentlich bekannteren Melaten-Friedhof in Köln.

Gerade diese Grabanlagen, ob Eisen oder Stein, Figur oder Säulen, zeigen den damaligen Zeitgeschmack, aber auch die Qualität des Handwerks und das Können von Künstlern, Steinmetzen und Metallbauern ihrer Zeit.

Hinweis: Bei Fotos von besonderen oder prominenten Gräbern sind die Namen in der Bildunterschrift angegeben.

Grabstätte der Familie Maiweg auf dem Ostfriedhof Dortmund
Familie Maiweg

Die größten Gräber findet man entlang einer Achse vom Haupteingang nach Süden. Hervorheben kann man dabei das Monument der Familie Jucho mit der Szene mit einer Frau, die mit einer Öllampe einen alten Mann zu einer Tür führt, das von der Weltausstellung 1889 in Paris stammt. Auch die Figur eines trauernden Knappen in Lebensgröße vor einem großen Felsen auf dem Grab von Otto Taeglichsbeck, Direktor des Königlichen Oberbergamts Dortmund, beeindruckt.

Nur noch wenige Gräber lassen sich anschauen, die von den alten, kunstvollen gusseisernen Begrenzungen und Toren nach Art des Jugendstils eingezäunt sind. Zugunsten der Rüstungsindustrie wurden viele derart eingefasste Grabanlagen im 2. Weltkrieg eingeschmolzen.

„Und ist es köstlich gewesen, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.“

Grabstelle Jucho

Große Dortmunderinnen und Dortmunder

Man stößt beim Spaziergang über den Friedhof auf bekannte Namen von Industriellen, aus der Wirtschaft, Politik und der allgemeinen Stadtlandschaft. Aus der Industrie sind dies exemplarisch die Familien Hoesch (Gründer u.a. vom Stahlwerk Phoenix und der Westfalenhütte Dortmund), Klönne (Metallbau-Unternehmen, zum Beispiel Erbauer vom Lanstroper Ei) oder die schon erwähnte Familie Jucho (Brückenbau).

Außerdem findet man die letzten Ruhestätten von Familie Krüger (von Bücher-Krüger, noch heute gibt es dort die Krüger-Galerie) oder – als Nachbarin direkt daneben – Henriette Davidis, die bekannte Kochbuchautorin. Auf ihrem vergleichsweise schlichten Grab steht ein bepflanzter Kochtopf mit Kochlöffel. Dazu stammt ihre letzte Ruhestätte sogar aus der Gründungszeit des Ostenfriedhofs und ist damit eine der ältesten hier überhaupt. Allerdings ist das Geburtsjahr (*1801) auf ihrem Grabstein falsch.

Große Grabanlage der Familie Treeck auf dem Ostfriedhof Dortmund
Große Grabanlage der Familie Treeck auf dem Ostfriedhof Dortmund

„Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, das man hat, muss scheiden.“

Grabstätte Knoll

Andere Glaubensgemeinschaften und Grubenunglücke

Sehenswert ist beim Rundgang auch der jüdische Friedhof als Teil des Ostenfriedhofs. Vielerorts sind diese Stätten ja gar nicht zugänglich. Die Grabsteine sind besonders hoch und traditionell legt man einen Kieselstein zur Erinnerung ab, wenn man das Grab besucht. Nach Zerstörungen im „Dritten Reich“ und im 2. Weltkrieg wurde dieser Teil rekonstruiert. Beerdigungen finden in diesem Teil nicht mehr statt. Dafür gibt es ein besonderes Mahnmal mit Erinnerung an die großen Konzentrationslager.

In Sichtweite nebenan befinden sich in einer Reihe die Gräber von Franziskaner-Brüdern und -Patern, darunter das Grab von Bruder Jordan Mai, der allerdings in die Franziskanerkirche umgebettet wurde und nach dem hier das am Friedhof befindliche Seniorenheim Bruder-Jordan-Haus benannt ist. Die Grabsteine tragen das sogenannte Antoniuskreuz oder Tau-Kreuz (T-Kreuz, nach dem griechischen Buchstaben Tau), das Symbol des Franziskanerordens. Im Gegensatz zum christlichen Kreuz fehlt der obere senkrechte Strich und bildet tatsächlich ein T.

Gusseiserne Grabsteine für die Opfer eines Grubenunglücks
Gusseiserne Grabsteine für die Opfer eines Grubenunglücks auf der Zeche Kaiserstuhl
Gräber auf dem Jüdischen Friedhof
Gräber auf dem Jüdischen Friedhof

Auf dem Ostenfriedhof wird mit zwei Denkmälern an zwei Grubenunglücke 1893 und 1897 der Zeche Kaiserstuhl in Dortmund erinnert. An dem vom älteren Unglück 1893 stehen außerdem einheitliche eiserne Gedenktafeln für die verstorbenen Kumpel unter Tage nebeneinander.

„Den in treuer Pflichterfüllung verunglückten Bergleuten gewidmet.“

Inschrift der Denkmäler der Zeche Kaiserstuhl

Pfad des Findens

Natürlich kann man sich selbst auf die Suche nach den interessantesten Grabstätten, Denkmälern und Monumenten machen. Allerdings kann man sich auch vom Pfad des Findens lotsen lassen. Er führt gegen den Uhrzeigersinn über den Friedhof und hat kleine Informationstafeln an den jeweiligen Orten. Die kleinen, aufklappbaren Holztafeln geben somit auch Spaziergängern, die nicht dem Pfad folgen, immer einen Hinweis darauf, dass sich an dieser Stelle etwas besonderes befindet. Auf jeder der Klapptafeln ist der Wegeverlauf in einer Karte gekennzeichnet. Eine Wegemarkierung am Boden oder über Schilder gibt es sonst nicht.

Tipp! Im Buch Auszeiten für die Seele – Ruhrgebiet* ist der Ostfriedhof Ziel von zwei Touren. Eine davon führt ausführlich über den ganzen Friedhof und gibt interessante Hintergrundinformationen und stellt besondere Grabstätten und Denkmäler vor.

Informationen zum Besuch:

Anreise mit dem Auto:

Auf dem Westfalendamm als Verlängerung der A40 aus Essen und der A44 aus Unna bis zur Kreuzung Voßkuhle. Aus Unna rechts, aus Essen links abbiegen auf die Straße Voßkuhle. Dem Verlauf folgen. Den kleinen Tunnel unter der Bahn passieren und dann in der nun so bezeichneten Von-der-Goltz-Straße oder an der Kreuzung rechts in der Robert-Koch-Straße oder nochmal rechts in der Straße Am Ostpark am Rand parken. Der zentrale Eingang befindet sich unweit der Franziskus-Kirche an der Robert-Koch-Straße.

Anreise mit Bus und Bahn:

Mit der S4 von Unna oder dem Stadthaus Dortmund bis Körne-West. Von dort zu Fuß nach rechts auf die Semerteichstraße, dann links auf die Lange Reihe. Diese geht in die Straße Am Ostpark über, wo sich ein Eingang zum Friedhof befindet.

Alternativ von der Stadtmitte oder von Dortmund-Wickede mit der U43 bis Funkenburg und auf der Franziskanerstraße bis zur gleichnamigen Kirche bzw. dahinter dem Friedhof.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Direkt am Friedhof führt der Bananenweg vorbei. Abstecher sind an den Kreuzungen Im Defdahl und Am Ostpark möglich. Von der Trasse selbst gibt es keinen direkten Zugang zum Ostfriedhof.

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Reiseführern ist der Ostenfriedhof bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und Auszeiten für die Seele im Ruhrgebiet*

Dortmund: Hauptfriedhof

Als einer der größten Friedhöfe in Deutschland und der größte in Nordrhein-Westfalen übertrifft der Hauptfriedhof Dortmund sogar den berühmten Melaten-Friedhof in Köln um die dreifache Fläche. Mit mehr als 130 Hektar, etwa doppelt so groß wie der Westfalenpark, präsentiert sich der Hauptfriedhof als grüne Oase, größte zusammenhängende Grünfläche der Stadt und ist zugleich eindrucksvolles Zeugnis der Dortmunder Geschichte.

Die Ursprünge dieses Friedhofs im Stadtteil Brackel reichen zurück ins Jahr 1912, als die bestehenden Friedhöfe in Dortmund aufgrund der Bevölkerungszunahme im Rahmen der Industrialisierung und dabei zwangsläufig auch Zunahme von Todesfällen ihre Kapazitätsgrenzen erreichten. Der Beschluss zur Errichtung eines neuen Zentralfriedhofs in Brackel wurde gefasst, und ein Architekturwettbewerb zur Gestaltung der Gebäude sowie der  Konzeptionierung des Geländes ins Leben gerufen. Im Jahr 1921 wurde der Hauptfriedhof feierlich eröffnet, wobei die meisten Gebäude erst in den Jahren danach ihre Vollendung fanden.

Trauerhalle und Teich der schwarzen Schwäne am Hauptfriedhof Dortmund
Trauerhalle und Teich der schwarzen Schwäne am Hauptfriedhof Dortmund

Tal-Räume und Weg-Achsen

Das hügelige Gelände des Friedhofs prägt sein Erscheinungsbild und erfordert das Vorhandensein von Rampen und Treppen. Drei zentrale Tal-Achsen erstrecken sich über dem Friedhof und treffen sich an einer steinernen Bogenbrücke Y-förmig. Die längste Achse führt dabei optisch vom ehemaligen Glockenturm bis zur Brackeler Kirche. Eine vierte Weg-Achse verbindet die Trauerhalle, den ehemaligen Glockenturm und das Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs miteinander.

Ein Ringweg erstreckt sich durch den gesamten Friedhof und über die Talbrücke, mit Beginn und Ende an der beeindruckenden Trauerhalle. Eine Allee führt vom Westfalendamm zur Trauerhalle, während alle Nebenwege in Hauptwege münden, die entweder auf die zentralen Achsen oder den Ringweg treffen.

Kriegsgräber auf einer Wiese. Auf einem der uniformen Kreuze steht eine einzige Kerze mit einer kleinen Bepflanzung davor.
Kriegsgräber auf dem Dortmunder Hauptfriedhof

Die Hauptgebäude des Friedhofs stehen an der Straße Am Gottesacker. Die markante, 20 m hohe Trauerhalle, die Verwaltung, das ursprüngliche Krematorium und ein Arkadengang sind im in den 1920er Jahren aktuellen Baustil der Neuen Sachlichkeit entworfen und bilden zusammen einen Gebäudekomplex. Direkt vor der Trauerhalle steht eine mächtige Platane, deren Äste bis zum Boden reichen.

Alter Baumbestand, Zukunftsbäume und Teiche

Der Hauptfriedhof Dortmund beeindruckt nicht nur durch seine architektonische „Neue Sachlichkeit“, sondern auch durch seinen alten Busch- und Baumbestand, der neben dem Rombergpark und dem Westfalenpark einen der wichtigsten Orte für Botanik-Interessierte darstellt. So blühen zum Beispiel auch im Hauptfriedhof alljährlich in großer Zahl die Rhododendren und Azaleen. Zahlreiche Tiere, darunter Eichhörnchen, Spechte, Bussarde und Falken lassen sich häufig beobachten. Bekannt und beliebt sind die schwarzen Schwäne im Teich unterhalb der Trauerhalle. An der Trauerhalle beginnt der Lehrpfad „Zukunftsbäume“ mit über 50 Stationen und Erläuterungen an jeweiligen Bäumen – vom im Herbst farbenprächtigen Amberbaum über den Ginkgo mit den gespaltenen Blättern bis zum Zürgelbaum und Taschentuchbaum (GPS-Track verfügbar, siehe weiter unten).

Herbstlich gefärbte Baum-Allee auf dem Dortmunder Hauptfriedhof
Herbstlich gefärbte Baum-Allee auf dem Dortmunder Hauptfriedhof

Der Hauptfriedhof lädt aufgrund seiner Größe und seines parkähnlichen Charakters nicht nur zur Trauerbewältigung, sondern auch zum entspannten Spazierengehen oder Joggen ein. Ein Kinderspielplatz am ehemaligen Glockenturm verleiht dem Hauptfriedhof eine besondere Note, ist aber typisch für die Dortmunder Friedhöfe.

Tipp! Für den Dortmunder Hauptfriedhof gibt es im Handel eine eigene Wanderkarte! Sie informiert über die Standorte von besonderen Gräbern und zeigt die Verläufe der Themenwege: Hauptfriedhof Dortmund: Wanderungen – Wege – Wissenswertes*

Kriegsgräber, Mahnmale und besondere Einzelgräber

Die Geschichte des Friedhofs spiegelt sich auch in den verschiedenen Gedenkstätten wider, darunter eine Kriegsgräberstätte mit über 3000 Steinkreuzen entlang der Wege-Hauptachse von der Trauerhalle zum großen Mahnmal für die Opfer des zweiten Weltkriegs. In der Nähe befinden sich Denkmäler für die Opfer eines Grubenunglücks der Zeche Kaiserstuhl 1943 sowie eines Explosionsunglücks bei der Firma Knapsack-Griesheim AG im Jahr 1961.

Teich und Trauerhalle des Hauptfriedhofs Dortmund

Mit einem jüdischen Friedhof und einem muslimischen Gräberfeld verkörpert der Hauptfriedhof zudem die kulturelle Vielfalt und Offenheit der Stadt Dortmund.

InformationDieser Friedhofsteil wird demnächst noch einmal näher vorgestellt.

Hervorzuheben sind einzelne Grabstätten wie die des Stadtbaurats Hans Strobel oder Josef Wentzler als Architekt der Gebäude nahe der Trauerhalle, solche mit alten Grabsteinen aus der Gründungszeit des Friedhofs in dessen näherer Umgebung. Nach wie vor ist das älteste und erste Grab von Wilhelmine Baecker aus dem Gründungsjahr 1921 erhalten. Nicht weit davon entfernt befindet sich eine noch genutzte Kellergruft der Familie Mohn oder das Grab von Oberbürgermeister Keuning. Manche Namen sind heute in Straßen- oder Gebäudenamen wiederzufinden – Fußballfans reisen bei Heimspielen des BVB zum Beispiel an die Strobel-Allee.

Totensonntag und Allerheiligen

Normalerweise sind nächtliche Spaziergänge über Friedhöfe nicht üblich. Vielen Menschen gruselt es bei dem Gedanken, in der Dunkelheit mit den Geistern der Toten alleine zu sein. Doch wenn an Allerheiligen oder Totensonntag viele Lichter zur Erinnerung an Verstorbene aufgestellt werden, verwandelt sich der Friedhof in ein Lichtermeer mit einer ganz besonderen Stimmung.

Anreise mit dem Auto:

Der Hauptfriedhof hat mehrere Eingänge, an denen sich auch meist kostenlose Parkmöglichkeiten befinden. Dazu von der B1 (zukünftig A40) als Verlängerung der A44 aus Kassel und der A40 aus Essen bis zur Ausfahrt Hauptfriedhof fahren. Aus Richtung Essen rechts, aus Richtung Unna links abbiegen auf Am Gottesacker. Nach wenigen hundert Metern befindet sich links ein Parkplatz. Alternativ weiterfahren und rechts auf den Rennweg. In einer Kurve befindet sich ein weiterer Parkplatz. Alternativ weiter bis kurz vor den Bahnübergang auf den P&R-Parkplatz am Bahnhof Knappschaftskrankenhaus.

Oder auf der B1 bis zur Ausfahrt Aplerbeck / Brackel und links abbiegen auf die Leni-Rommel-Straße. Nach wenigen hundert Metern befindet sich links ein weiterer Parkplatz mit Zugang zum Hauptfriedhof.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Gottesacker 25, Rennweg 119 oder Leni-Rommel-Straße.

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Dortmund-Stadthaus (nicht Hauptbahnhof), Dorstfeld oder Unna bis Knapschaftskrankenhaus und dort direkt in den Friedhof von Norden.

Alternativ von Dortmund Hauptbahnhof oder Aplerbeck Bahnhof mit der U47 bis Hauptfriedhof und hier von Südwesten zur Trauerhalle.  

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Hellwegroute führt auf der Nordseite am Friedhof vorbei. Nicht weit entfernt führt der Radweg auf der alten Zechenbahn Schleswig zwischen Phoenixsee und Asseln am Friedhof vorbei.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°30’38.11″N, 7°32’06.64″E – Trauerhalle und altes Krematorium
51°30’54.25″N, 7°32’31.21″E – Talbrücke über der Landschafts-Achse
51°30’47.31″N, 7°33’02.96″E – Mahnmal für die Opfer des 2. Weltkriegs
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
398348 m, 5707609 m – Trauerhalle und altes Krematorium
398829 m, 5708112 m – Talbrücke über der Landschafts-Achse
399440 m, 5707885 m – Mahnmal für die Opfer des 2. Weltkriegs

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Weitere Informationen:

Hauptfriedhof Dortmund mit Friedhofs-Flyer: www.dortmund.de
Zukunftsbaumpfad mit GPX-Track: www.dortmund.de

Dortmund: Grabeskirche Liebfrauen

Die Liebfrauenkirche in Dortmund ist ein imposantes Backsteingebäude und wurde von 1881 bis 1883 im neogotischen Baustil errichtet. Sie hat einen herausragenden Turm, der die Silhouette der westlichen Innenstadt prägt. Nach Zerstörung des Kirchenschiffs im Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Neuaufbau.

Im Jahr 2008 traf die Gemeinde angesichts schrumpfender Mitgliederzahlen den Beschluss, die Liebfrauenkirche einer neuen Nutzung zuzuführen und zu sanieren. Dabei entstand hier eine besondere Form der Bestattungskultur: das sogenannte Kolumbarium, also ein geschützter Ort, in dem die Überreste von Verstorbenen aufbewahrt werden.

Urnengrabstätten in der Liebfrauenkirche Dortmund
Urnengrabstätten mit Kerzen und Blumensträußen in der Liebfrauenkirche Dortmund

Rings um die Säulen im Hauptschiff wurden Urnengrabstätten geschaffen, die Platz für eine oder zwei Urnen übereinander bieten. Die darauf liegenden Gedenkplatten aus Bronzeguss sind dabei im einheitlichen Stil gestaltet. Lediglich eine Vase für Blumen und ein Halter für Opferlichter dürfen als Schmuck dienen, um eine würdevolle Atmosphäre zu bewahren.

Für eine gemeinschaftliche Bestattung gibt es spezielle Grabstätten, in denen mehrere Urnen in einer Kammer Platz finden. Die Namen der Verstorbenen werden dort auf kleine Tafeln geschrieben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der „Grabstätte für Unbedachte“, die speziell für Wohnungslose eingerichtet wurde. Hier finden sie ihre letzte Ruhe in Würde und Gemeinschaft.

Nach Ablauf der Nutzungszeit gelangt die Asche der Verstorbenen in die „Letzte Ruhestätte“ im Boden in der Mitte des Kirchenschiffs, erkennbar an dem Stein mit dem kreuzförmigen Einschnitt.

Übrigens ist die Grabeskirche dem TV-Publikum aus dem Dortmund-Tatort bekannt, in dem eine der Hauptkommissarinnen nach ihrem Film-Tod hier beigesetzt wurde und hin und wieder ein Kaktus auf ihre Grabplatte gestellt wurde. Was wir nun wissen, außer der Blumenvase gar nicht gestattet ist…

Informationen zum Besuch:

Dieser Ort ist für Besucher täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, um Raum für Stille, Gedenken und Pflege der letzten Ruhestätten des Kolumbariums zu schaffen.

Anreise mit dem Auto:

Vom Hohen Wall abbiegen in die Josephstraße und das Parkhaus hinter dem Johanneshospital nutzen. Das Parkhaus liegt direkt neben der Liebfrauenkirche.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Gustavstraße / Amalienstraße (Zufahrt Parkhaus) in Dortmund

Anreise mit Bus und Bahn:

Die nächstliegende U-Bahn-Station ist am Westentor. Von dort über die Rheinische Straße und vorbei am Bergmann-Kiosk rechts in die Frankenstraße und dann links halten auf die Amalienstraße. Hinter dem Parkhaus liegt die Kirche auf der linken Seite.

Unna: Alter Westfriedhof

Wie stellt man sich eine Brachfläche vor? Normalerweise sind es die vielen Industrie- und Zechenareale, die im Ruhrgebiet zunächst durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen meist durch eine Krise geprägt waren. Am Ende stand meistens die Stilllegung, Gelände und Gebäude wurden schließlich häufig sich selbst überlassen. Immer brachte das Brachestadium Nachteile mit sich, sei es durch die fehlenden Arbeitsplätze, offengelegte Umweltprobleme, vor allem aber auch Vandalismus und Image-Schäden. Vielerorts dauerte es Jahre und viele Ideen und Konzepte, um an diesen Orten etwas neues aufzubauen.

Eine Stilllegung und Brache der besonderen Art bietet die Hellwegstadt Unna. Direkt hinter der Lindenbrauerei erstreckt sich der alte Westfriedhof. Die Grünanlage blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im Jahre 1820 fand das erste Begräbnis statt, danach folgten schrittweise Erweiterungen und Ausgestaltungen zu seiner heutigen Form. Doch der Platz für Gräber in dieser Innenstadtlage wurde schnell knapp, weswegen neue Friedhöfe andernorts angelegt wurden und 1985 die letzte Beisetzung das Ende markierte. In den 1990er Jahren kam das, was kommen musste: der Westfriedhof geriet unter die Räder; Vandalismus, Party- und Drogenszene machten sich breit. Historische Gräber wurden beschädigt und zerstört.

Wiederbelebung des Friedhofs

Im Jahre 1996 gründete sich daher der bis heute existierende Freundeskreis Westfriedhof, der neben einem bis heute andauernden täglichen Schließdienst zur Verhinderung des Betretens nach der Dämmerung auch die Herrichtung und Pflege einzelner Grabstätten ermöglichte. Heute stellt sich der Westfriedhof als grüne Lunge mit besonderem alten Baumbestand und teils sehr eindrucksvollen Grabanlagen u.a. einiger bekannter Unnaer dar. Alte Grabsteine findet man hier ebenso wie rostige und inzwischen ziemlich schiefstehende Eisenzäune, Denkmalsäulen und Baumalleen.

Die ersten Bilder zeigen einen ersten Rundgang über den Friedhof am Tage. Man ist hier übrigens nie alleine, da die Anlage gerne von Anwohnern, Joggern oder Gassigehern genutzt wird.

Westfriedhof Unna bei Tag
Westfriedhof Unna bei Tag

Aktion »Stadtlichter« – Lichtkunst auf dem Gottesacker

Besondere Aufmerksamkeit bekommt der Westfriedhof durch eine spannende, wenn auch vielleicht für manche Menschen etwas provokante oder pietätlose Lichtkunst-Aktion. Dabei werden der Westfriedhof und der Platz der Kulturen alljährlich für kurze Zeit durch farbige Lichter illuminiert, wobei insbesondere der Friedhof eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlte. Ähnliche Aktionen dieser Art fanden beziehungsweise finden regelmäßig im Westfalenpark, Maximilianpark oder Grugapark sowie in der Dechenhöhle oder dem Schloss Hohenlimburg statt.

Grabstätten, historische Denkmäler und Bäume sowie die Friedhofsmauer werden bunt beleuchtet und in Szene gesetzt. Immer ergänzen leuchtende Skulpturen wie Pilze, Schnecken, Pyramiden oder auch ein hölzerner Zaun mitten auf einer Wiese die künstlerische Vielfalt. Entsprechende Geräuschkulissen sowie der Klang der kleinen, alten Glocke in der Friedhofsmitte oder auch Nebel und im Wind wehende Stoffbahnen untermalen die Aktion immer stimmungsvoll.

Folgende Bilder zeigen einige Eindrücke von der Lichtkunstaktion aus verschiedenen Jahren. Nehmen Sie sich etwas Zeit zum Betrachten, denn hier und dort verstecken sich einige interessante Details. Die Grabmäler, Zäune und Bäume sind kein Kunstwerk, sondern echt und durch farbiges Licht erst in Szene gesetzt.

Stadtlichter auf dem Westfriedhof in Unna
Stadtlichter auf dem Westfriedhof in Unna
Stadtlichter auf dem Westfriedhof in Unna
Stadtlichter auf dem Westfriedhof in Unna
Stadtlichter auf dem Westfriedhof in Unna

Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

Der Friedhof ist tagsüber bis zur Dämmerung frei besuchbar. Bitte gehen Sie beim Besuch respekt- und pietätvoll mit dem Friedhof um. Die Stadtlichter sind allerdings eine zeitlich begrenzte Aktion im September eines jeden Jahres.

Informationen zur Anreise:

Anreise mit dem Auto:

Auf der A44 bis zur Ausfahrt 53 Unna-Ost, dort auf der B233 (bzw. noch vereinzelt als A443 angegeben) Richtung Unna. Durch den Kreisverkehr zur Bundesstraße 1 (dritte Ausfahrt) und an der Ampel links. Der Beschilderung Richtung Stadtmitte folgend auf den Innenstadtring fahren (weiter siehe nächster Absatz).

Alternativ auf der A1 bis zur Ausfahrt 84 Unna-Zentrum (im Kreuz Dortmund / Unna) und dort aus allen Richtungen links auf die B1 Richtung Unna. Dann an der nächsten Ampel am Hertinger Tor (lange Linksabbiegerspur) links in die Hertingerstraße und nach 500 m rechts auf den Innenstadtring.

Dem Innenstadtring von beiden Varianten aus folgen, am Bahnhof vorbei, dann durch den Tunnel (hinter der zweiten Ampel danach langsam links einordnen) bis zur Tankstelle (Beschilderung zur Brauerei). Dort links abbiegen in die Massener Straße und im Parkhaus neben der Brauerei (Hinweisschild: Parkhaus Massener Straße) parken.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Massener Straße in Unna

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Hagen oder Hamm mit dem RE 7 oder 13, von Fröndenberg / Ruhr mit der RB 54, von Dortmund mit der RB 59 oder S4 bis Unna. Vom Ausgang rechts zum Markt und dann zu Fuß durch die Fußgängerzone (Bahnhofstraße), über den oberen Markt und rechts vor dem Schokoladenhaus und dem Kaufhaus Schnückel in die Massener Straße. Dann vorbei am Kino zur Brauerei immer geradeaus (ca. 15 Minuten Fußweg).

Ein Zugang zum Friedhof befindet sich auf der Rückseite zwischen Brauerei und Parkhaus am Rio-Reiser-Weg.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Stadtmitte Unnas und mit kleinen Abstechern damit auch die Lindenbrauerei wird durch den Radfernweg Hellweg-Route erschlossen. Außerdem verläuft der Rundkurs Ruhrgebiet hindurch und auch das Netz RadKreis Unna führt zum Ziel.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Reiseführern ist der Westfriedhof bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000)

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°32’4.47″N, 7°41’8.71″E – Lindenbrauerei
51°32’7.22″N, 7°41’4.37″E – Westfriedhof, Zugang Platz der Kulturen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
408845 m, 5710093 m – Lindenbrauerei
408763 m, 5710179 m – Westfriedhof, Zugang Platz der Kulturen

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Bochum: Dorfkirche Stiepel und Kirchhof

Die Dorfkirche und ihr Kirchhof bergen eine faszinierende Geschichte im Herzen des heutigen Bochumer Stadtteils Stiepel. Oberhalb der Ruhr und in der Nähe des Kemnader Sees am Hang gelegen, trägt die Kirche eine knapp tausendjährige Geschichte in sich und gilt als das älteste Gebäude in Bochum. Der Kirchturm ist auch aus der Ferne zu sehen und lässt sich beispielsweise auch vom Torturm auf Burg Blankenstein gut ausmachen.

Dorfkirche Stiepel mit dem Kirchhof, den die Kirche umgibt
Dorfkirche Stiepel mit dem Kirchhof, den die Kirche umgibt

Die Ursprünge der Kirche reichen bis zum Jahr 1008 zurück, als sie als Saalkirche gegründet wurde. Die heutige Kirche, eine romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert an derselben Stelle, beeindruckt mit typischen Rundbögen und Kreuzgewölben. Im 15. Jahrhundert erfuhr sie einen Ausbau zu einer spätgotischen Hallenkirche, wobei der gotische Chor mit seinen Spitzbogenfenstern einen besonderen Charme versprüht. Das Baumaterial aus Ruhrsandstein in Bruchsteinmauern sowie die Fachwerk-Giebel auf der Ostseite zeugen von der handwerklichen Kunst vergangener Jahrhunderte. Ende der 1990er Jahre bis ins neue Jahrtausend wurde die Kirche zuletzt saniert und erstrahlt heute in ihrer historischen Pracht.

Im Inneren der Kirche offenbaren sich originale Wandmalereien aus dem 12. bis 16. Jahrhundert, die nach einer Übermalung erst im 20. Jahrhundert wieder freigelegt wurden. Die überwiegend biblischen Motive machen die Dorfkirche Stiepel zu einem einzigartigen Kulturdenkmal in Westfalen.

Innenraum der Stiepeler Dorfkirche in Bochum
Innenraum der Stiepeler Dorfkirche in Bochum

Kirchhof an der Dorfkirche

Der alte Kirchhof, der die Dorfkirche Stiepel umgibt, erzählt eine eigene Geschichte. Mit über 70 alten Grabsteinen, wobei der älteste aus dem Jahr 1600 stammt, bietet er einen Blick in die Vergangenheit.

Die Grabsteine im Stil der Renaissance und des Barocks sind geschmückt mit Abbildungen von „Barock-Engeln“, Weintrauben und Totenköpfen. Diese Szenerie findet Parallelen zum ebenfalls hier vorgestellten Kirchhof Ümmingen, ebenfalls in Bochum gelegen. Ein Blick auf die Details an den Steinen lohnt sich.

Seit 1988 stehen die Dorfkirche und ihr Kirchhof gemeinsam unter Denkmalschutz, während sich gegenüber ein neuer evangelischer Friedhof aus dem Jahr 1853 erstreckt.

Alte Grabsteine mit Totenköpfen
Alte Grabsteine mit Totenköpfen
Kirchhof mit alten Grabsteinen an der Dorfkirche Stiepel
Kirchhof mit alten Grabsteinen an der Dorfkirche Stiepel in Bochum

Informationen zum Besuch:

Die Stiepeler Dorfkirche ist als „offene Kirche“ täglich außer Mo ab 14.00 Uhr geöffnet. März bis Oktober bis 18.00 Uhr, November bis Februar bis 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es werden nach Voranmeldung im Gemeindebüro Führungen durch die Kirche und über den Friedhof angeboten.

Der Kirchhof ist ständig frei zugänglich.

In der Nähe befindet sich übrigens mit der alten Kapelle ein Kolumbarium. Auch dies lässt sich tagsüber besichtigen.

Anreise mit dem Auto:

Von der A448 bis Ausfahrt 5 Bochum-Süd und Richtung Hattingen auf die Königsallee. Dem Verlauf etwa 5,3 km zuletzt auf der Kemnader Straße folgen und in Stiepel rechts auf die Brockhauser Straße noch einmal etwa 700 m bis zur Kirche. Alternativ von der A 43 an der Ausfahrt 21 Witten-Herbede auf die Wittener Straße, sofort rechts weiter auf die Wittener Straße Richtung Hattingen und nach 1,7 km rechts auf die Straße an der Kemnade. Die Ruhr überqueren und nach etwa 1,6 km links in die Brockhauser Straße noch einmal etwa 700 m bis zur Kirche. An der Kirche, am Friedhof und hinter der Kirche befinden sich auch an der Gräfin-Imma-Straße Parkplätze.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Brockhauser Straße 74 in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn:

Vom S-Bahnhof Lütgendortmund (S-Bahn S4), vom S-Bahnhof Langendreer-West (S-Bahn S1), von der Ruhr-Universität (U-Bahn U35 vom Hauptbahnhof) mit dem Bus 370 bis zur Endstation Stiepeler Dorfkirche. Alternativ mit etwas längerem Fußweg von Bochum Hauptbahnhof oder Hattingen (Ruhr) Mitte mit Bus 350 bis Stiepel Dorf. Von dort über die Brockhauser Straße etwa 700 m bis zur Kirche.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der RuhrtalRadweg und der Radwe von Ruhr zu Ruhr verlaufen direkt an der Ruhr unterhalb von Stiepel vorbei. Über die Straße An der Alten Fähre ist der Weg zur Dorfkirche als Abstecher ausgeschildert.

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Reiseführern ist die Dorfkirche Stiepel bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000), Kompass Fahrradführer RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung), BVA-Karte Kompakt-Spiralo RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung) oder Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000).

Quellen und weitere Informationen:

Evangelisch in Stiepel: www.bochum-stiepel.ekvw.de
Kirchenkreis Bochum: www.kirchenkreis-bochum.de

Bochum: Kirchhof auf dem ev. Friedhof Ümmingen

Der Alte Ümminger Kirchhof ist ein faszinierender Ort. Auf dem Gelände stand einst eine Kirche, deren Ursprünge im 12. Jahrhundert erwähnt wurden. Leider musste die Kirche im Jahr 1895 abgerissen werden, da sie baufällig geworden war.

Der Friedhof selbst wurde im Umfeld der Kirche im 17. Jahrhundert während des 30-jährigen Krieges gegründet. Heute sind die Umrisse der alten Kirche durch ihre Grundmauern nachgebildet, wobei der Grundriss im Jahr 1963 und erneut 2018 freigelegt und in der heutigen Form gestaltet wurde.

Mit seinem Status als einer der kleinsten Friedhöfe in Bochum fasziniert vor allem der alte Kirchhof durch 76 alte Steindenkmäler aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die aus Sandstein gefertigt sind. Diese Grabsteine im Stil der Renaissance und des Barocks zieren das Gelände, und die Abbildungen von „Barock-Engeln“ und anderen Gesichtern, Weintrauben oder anderen Symbolen verleihen dem Ort eine einzigartige Atmosphäre.

Grabsteine auf einer Wiese
Historische Grabsteine auf dem Ümminger Kirchhof
Alte Grabsteine und neue Kapelle in Ümmingen
Alte Grabsteine und neue Kapelle in Ümmingen

Der älteste erhaltene beziehungsweise gefundene Grabstein datiert den 10. April 1623 als Todestag von Katrine zum Schefen. Er steht links von den Informationstafeln und den Sitzbänken. Zusätzlich zieren fünf alte Grabplatten, einst im Boden der Kirche verankert, nun die Betonwände der Kapelle, geschützt vor den Einflüssen des Wetters.

Leben wir, so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn.

Römer 14,8 (Grabstein-Inschrift)

Sanierung des Kirchhofs 2018

Die Initiative zur Rettung des Kirchhofs wurde 2017 ins Leben gerufen. Dank zahlreicher Zuschüsse und Spenden, auch von Privatpersonen, konnte die Sanierung mit der Neugestaltung des Grundrisses der alten Kirche und der Sanierung der alten Grabsteine erfolgreich durchgeführt werden. Informationstafeln auf dem Friedhof erläutern nicht nur die Geschichte der Ümminger Kirche, sondern auch die des Friedhofs selbst.

Alte Grabsteine vom Friedhof Ümmingen in Bochum

Gott legt uns eine Last auf; aber er hilft uns auch.

Psalm 68, 20 (Grabstein-Inschrift)

Neuer Friedhofsteil mit Lindenallee

Der Friedhof erlebte im 19. Jahrhundert eine Erweiterung. Somit ist er heute in den beschriebenen historischen Teil, der unter Denkmalschutz steht, und einen modernen Teil unterteilt. Die Friedhofskapelle teilt diese beiden Flächen voneinander. Der neue Friedhofsteil bietet moderne Grabstätten und große, alte Familiengruften, während ein alter Baumbestand, besonders eine majestätische Lindenallee, den Eingang an der Kreuzung Alte Ümminger Straße / Auf dem Rüggen schmückt und die Besucher auf eine Reise durch die Jahrhunderte führt. Nach wie vor finden hier Bestattungen statt.

Wen Gott lieb hat, stierbt baldt und wirdt in dieser Weldt nicht aldt.

Grabstein-Inschrift

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Der alte Kirchhof von Ummingh*

Anreise mit dem Auto:

Auf der A43 oder A448 im Kreuz Bochum / Witten die Ausfahrt 19 Bochum-Querenburg nehmen. Aus Richtung Wuppertal rechts, aus Richtung Witten, Bochum oder Dortmund links abbiegen auf die Universitätsstraße Richtung Langendreer. Nach ca. 1,7 km links abbiegen auf die Wittener Straße und nach 300 Metern wieder links in die Alte Ümminger Straße. An der nächsten Kreuzung Auf dem Rüggen liegt der Eingang zum Friedhof links. Hier gibt es begrenzt Parkmöglichkeiten am Eingang oder in den angrenzenden Wohnstraßen am Rand.

Zieleingabe fürs Navigationssystem: Alte Ümminger Straße 6 (gegenüberliegende Straßenseite) oder Kreuzung Auf dem Rüggen

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bochum Hauptbahnhof oder Bochum-Langendreer (S1) mit der Straßenbahn 302 oder 305 bis Alte Ümminger Straße. Ein kurzes Stück bergauf in die Alte Ümminger Straße und an der Kreuzung Auf dem Rüggen auf der linken Seite die Treppe hinauf zum Friedhof. Der historische Kirchhof liegt links vom Eingang hinter der Kapelle.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Auf dem ParkwayEmscherRuhr am Knotenpunkt 19 in südlicher Richtung über die Brücke über den Oelbach und an der Wittener Straße geradeaus und in die Alte Ümminger Straße. An der nächsten Kreuzung liegt der Zugang links (Treppe).

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°27’52.78″N, 7°17’38.27″E – Zugang zum ev. Friedhof (Lindenallee)
51°27’55.60″N, 7°17’38.89″E – Denkmalgeschützter Kirchhof und historische Grabsteine

UTM-Koordinaten (Zone 32):
381505 m, 5702966 m – Denkmalgeschützter Kirchhof und historische Grabsteine
381491 m, 5702879 m – Zugang zum ev. Friedhof (Lindenallee)

Sey getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.

Grabstein-Inschrift

Außerhalb vom Ruhrgebiet

Auch wenn sich diese Seite schwerpunktmäßig mit dem Ruhrgebiet beschäftigt, ist manchmal ein Blick über den Tellerrand spannend und lehrreich. Für wenige Orte wird an dieser Stelle eine Ausnahme gemacht.

Köln: Melaten-Friedhof – Eine grüne Oase und historische Stätte in der Millionenstadt

Der Melaten-Friedhof in Köln, der 1810 auf dem Gelände eines ehemaligen Hospizes für Leprakranke eröffnet wurde, ist einer der bekanntesten Friedhöfe in Deutschland und berühmt für monumentale Grabmäler und prominente Gräber. Der Name „Melaten“ leitet sich von „Maladen“ ab, wie die Bewohner des Hospizes genannt wurden. Aufgrund einer neuen Gesetzeslage durften Bestattungen seinerzeit nicht mehr innerhalb der Stadtmauern stattfinden, weshalb der neue Friedhof außerhalb angelegt wurde.

Heute erstreckt sich der Melaten über eine Fläche von etwa 44 Hektar und ist damit der größte Friedhof in Köln. Gelegen zwischen den Stadtteilen Ehrenfeld und Lindenthal und direkt an der Aachener Straße, einer wichtigen westlichen Ein- und Ausfallstraße der Stadt, ist der Friedhof leicht erreichbar. Eine eigene Straßenbahnhaltestelle an der Aachener Straße sorgt für eine gute Anbindung.

Mehrere Gräber nebeneinander mit auffallend hohen Grabsteinen
Auffallend aufwendige und hohe Grabsteine mit Figuren unweit der „Millionen-Allee“

Der Melaten-Friedhof ist nicht nur ein Ort der Ruhe und des Gedenkens, sondern auch eine grüne Oase inmitten der Millionenstadt. Die zahlreichen alten Bäume und das rechtwinklig angelegte Wegenetz machen ihn zu einer schönen und beschaulichen Parkanlage.

Sensenmann und „Millionen-Allee“

Mit über 55.000 Gräbern ist der Friedhof auch eine Art Skulpturenwald, in dem kunstvolle Grabsteine und Monumente bewundert werden können. Das bekannteste Monument ist der „Sensenmann“, ein beeindruckendes Grabmal aus dem späten 19. Jahrhundert, der mit einer Sanduhr und einer Sense ausgestattet ist und das wohl meistfotografierte Monument auf Melaten ist. Daneben gibt es zahlreiche Engel und trauernde Personen als Skulpturen, die mancherorts wirken, als würden sie sich gegenseitig unterhalten. Schön anzusehen ist außerdem ein kleiner Clown oder auch „Hennes“, ein lebensgroßer Geißbock als Nachbildung des bekannten Maskottchens des 1. FC Köln auf einem der Gräber.

Grab mit dem Sensenmann als steinerne Figur
Der Sensenmann – das meistfotografierte Monument auf dem Melaten-Friedhof

Ein besonderes Highlight ist die sogenannte „Millionenallee“, die Mittelachse des Friedhofs mit den teuersten Gräbern, wo zahlreiche berühmte Kölner Familien ihre Grabstätten haben. Diese oft monumentalen Grabmäler sind Zeugen einer reichen Vergangenheit.

Prominente auf Melaten

Da der Tod auch prominente Personen aus Politik, Medien oder Wirtschaft nicht ausschließt, findet man besonders hier zahlreiche Gräber von mehr oder weniger berühmten Menschen, die häufig von Fans besucht werden und auf denen Kerzen oder kleine Erinnerungen abgelegt werden. Zu den prominenten Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, gehören Alfred Biolek, Guido Westerwelle, Dirk Bach, Willi Herren, Willy Millowitsch, Erika Berger, Hans Böckler, Mitglieder der Familie Imhoff (Schokoladenmuseum), der Familie Dumont (Zeitungsimperium, Express), der Familie Farina (Eau de Cologne, 4711), Heinz Günther-Konsalik, Maria Clementine Martin (Klosterfrau Melissengeist) und Nicolaus August Otto, der Erfinder des Verbrennungsmotors.

Grab von Willy Millowitsch
Willy Millowitsch

Der älteste erhaltene Bau auf dem Friedhof ist die Kapelle des Hospizes St. Maria Magdalena und Lazarus, die ursprünglich 1245 erbaut wurde. Obwohl sie im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und anschließend verändert wiederaufgebaut wurde, bleibt sie ein wichtiger Teil der Geschichte des Friedhofs. Während des Krieges wurde auch der Friedhof selbst teilweise beschädigt.

Seit 1980 steht der Melaten-Friedhof unter Denkmalschutz, einschließlich vieler einzelner Gräber. Ehrenamtliche Paten kümmern sich um diese historischen Gräber, die nicht abgeräumt werden dürfen. Als Dank für ihre Pflege dürfen diese Paten später ebenfalls auf dem Friedhof beerdigt werden.

Mehrere hohe Gräber als typische Bauwerke des Melaten-Friedhofs nebeneinander
Mehrere hohe Gräber als typische Bauwerke des Melaten-Friedhofs nebeneinander

Der Melaten-Friedhof ist auch ein Refugium für verschiedene Tierarten, darunter Waldkäuze, Eichhörnchen, viele Vogelarten wie Halsbandsittiche und Fledermäuse. Der NABU bietet sogar spezielle Führungen in der Dämmerung an, bei denen man diese Tiere beobachten kann.

Führungen über den Friedhof sind generell sehr beliebt und bieten spannende Einblicke in die Geschichte und die vielen Geschichten, die dieser Ort zu erzählen hat.

Der Friedhof ist täglich geöffnet, im Winterhalbjahr von 08:00 bis 17:00 Uhr und im Sommerhalbjahr von 07:00 bis 20:00 Uhr.