Kalihalden in Deutschland
Weit sichtbare Pyramiden im Herzen der Bundesrepublik
Es sind die Könige der Halden des Bergbaus in Deutschland, die sich im mitteldeutschen Raum als häufig auch aus der Ferne sichtbare Pyramiden erheben. Man entdeckt diese Berge im Raum Hannover, im Umland des Harzes und im Tal der Werra. Es sind große Spitzkegel, die meist grau, weiß gesprenkelt oder schneeweiß sind. Sie tragen im Volksmund Namen wie „Monte Kali“ oder „Kalimandscharo“ und spielen damit ein wenig humorvoll auf bekannte große Berge der Erde an. Die Kalihalden sind Abraumhalden des Kali-Bergbaus.
Abraumhalden des Kali-Bergbaus
Dieser Bergbau baut Kalisalze tief unter der Erde ab. Diese Salze dienen vor allem als Düngemittel, in der Industrie oder der Pharmazie. Auf den Kalihalden liegt jedoch der Abraum. Das ist wie im Steinkohlebergbau das für das Unternehmen uninteressante Nebengestein und Bodenmaterial, das mit Förderbändern auf die Spitze der Halde transportiert und dort abgekippt wurde. So entstanden die an vielen Stellen charakteristischen Spitzkegelhalden, die beinahe gigantische Ausmaße erreichen.
Die Bergehalden des Kohleabbaus im Ruhrgebiet sollten sich in den letzten Generationen sanft in die Landschaft einfügen. Somit waren sie nach einigen Jahren der Renaturierung beinahe nicht als solche wahrzunehmen. Dagegen ragen die Kalihalden zum Teil um bis zu ca. 250 Meter Höhe über Grund steil aus der Landschaft heraus und fallen mit ihren unbewachsenen Oberflächen und ihre steilen Böschungen auf.



Durch ihren hohen Salz-Gehalt sind die Halden ein Risiko für die Umwelt, in der sie stehen. Vor allem bei Regenfällen löst sich das Salz und fließt in umliegende Gewässer. Tiere und Pflanzen und ganze Ökosysteme werden dadurch unter Umständen getötet. Außerdem erodieren die steilen Böschungen durch Wind und Wetter, sodass es zu Hangrutschungen oder Staubverwehungen kommen kann. An einigen der Berge lassen sich heute mehr oder weniger ausgeprägte Erosionsrinnen erkennen. Die stillgelegten Kalihalden sollen daher langfristig weitgehend eingekapselt und renaturiert werden, damit salzhaltiges Sickerwasser nicht mehr ab- und auslaufen kann.
Kalireviere mit vorgestellten Kalihalden
Aus den folgenden Kali-Revieren in Deutschland werden auf dieser Seite Halden näher vorgestellt.
Die Kalihalden in Mitteldeutschland
In der Region Hannover konzentrieren sich sieben große Halden rings um die niedersächsische Landeshauptstadt im Leinetal, am Steinhuder Meer und im Calenberger Land nördlich vom Gebirgszug Deister. Die folgende Karte gibt eine Übersicht über die Kalihalden rund um Hannover. Zur Orientierung ist die Deutschlandkarte mit anderen Kalihalden-Standorten in der Bundesrepublik eingeblendet.

So hoch die Halden sind und so weit der Blick vom Gipfel reichen mag: Keine einzige der Halden ist derzeit ständig für einen Besuch zugänglich, da der Aufenthalt schlicht und einfach zu gefährlich ist und keiner der Betreiber die Verantwortung für Unfälle übernimmt.
Einige wenige Halden können allerdings im Rahmen von Führungen oder an besonderen Tagen besucht werden. Regelmäßig ist die zum Beispiel möglich auf einer der größten von ihnen, dem bis zu 250 Meter hohe „Monte Kali“ von Heringen an der Werra. Hier werden sogar Führungen durch das örtliche Kalimuseum organisiert. Der relativ niedrige Kaliberg in Sehnde könnte schon zeitnah nach fortgeschrittener Renaturierung zu einem Naherholungsgebiet umgewandelt werden – hin und wieder findet auf ihrem Gipfel bereits jetzt das „Bergfest“ statt. Die Halde in Empelde ist als „Waldberg“ ebenfalls schon begrünt und im Rahmen von Veranstaltungen zugänglich.
Hinweis zu den Fotos: Das Erscheinungsbild der jeweiligen Halde kann sich durch frische Aufschüttungen unterschiedlicher Materialien in der Farbe und auch in der Ausdehnung zur heutigen Situation unterscheiden. Es werden teilweise historische Aufnahmen verwendet, die entsprechend gekennzeichnet sind.
Halde Bokeloh in Wunstorf
Zwischen den Ortschaften Bokeloh und Mesmerode erhebt sich eine große Abraumhalde des Kaliwerks Sigmundshall. Ihre Fläche beträgt etwas weniger als 50 Hektar. Der Gipfel überragt die Umgebung etwa um 130 Meter und liegt dabei auf knapp 180 Metern über dem Meeresspiegel. Damit ist die Halde Bokeloh sogar annähernd so groß wie die höchste Bergehalde des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet, die Halde Oberscholven in Gelsenkirchen mit etwa 137 m Höhe über Grund. Durch ihre Höhe ist sie sehr gut auch aus der Entfernung zu erkennen, beispielsweise von allen Ufern des Steinhuder Meers, das sich in der Nähe befindet, von der Autobahn A2 oder der ICE-Strecke zwischen Bielefeld und Hannover bei Haste.
Das Kaliwerk stammt bereits aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende, im Jahr 1905 wurde die Förderung aufgenommen und schließlich 2018 stillgelegt. Damit ist folglich auch die Aufhaldung des Abraums abgeschlossen. Langfristig soll die Halde jedoch vollständig begrünt sein, weswegen Stück für Stück eine spezielle Oberfläche als Gründung aufgetragen wird. Es ist allerdings noch nicht klar, ob Mitte der 2030er Jahre mit fortgeschrittener Begrünung die Halde dann zugänglich wird.
Die Halde ist derzeit nicht zu besteigen, allerdings kann man sich auf öffentlichen Radwegen bzw. Feldwegen dem Berg annähern. Die Fotos stammen aus der aktiven Zeit des Kaliwerks kurz vor der Schließung im Jahr 2016. Heute zeigt sich der Berg in anderen grün-gelblichen Farben, da sowohl Grundmaterial für die Begrünung und spezieller Schutz gegen Windverwehungen aufgebracht wurde.








Informationen zur Anreise:
Die Halde ist über Wunstorf bequem über die Autobahn A2 erreichbar (Anschluss-Stelle Wunstorf-Kolenfeld). Der Radweg „Parks und Gärten im Schaumburger Land“ führt direkt an der Halde vorbei. Vom Steinhuder-Meer-Rundweg ist es außerdem ein kurzer Abstecher zur Halde ab Altenhagen oder Hagenburg.
Kartenmaterial / Literatur:
In den dargestellten gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region des in diesem Beitrag beschriebenen Ortes abgebildet. Die thematisch passenden Bücher sind außerdem zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.
Geographische Koordinaten: 52°25’00.39″N, 9°21’41.48″E – Gipfel der Halde
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 524552 m, 5807461 m – Gipfel der Halde
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Halde Lehrte in Sehnde
Gleich zwei Kalihalden liegen am östlichen Rande des Großraums Hannover in Sichtweite voneinander entfernt – die Halde Lehrte und die Halde Sehnde, beide auf dem Stadtgebiet von Sehnde. In diesem Teil wird zuerst die Halde Lehrte vorgestellt.
Sie ist die etwas größere der beiden Kalihalden und erhebt sich überdies gut aus der Ferne sichtbar im Dreieck zwischen den Orten Lehrte, Ilten und Sehnde. Eingerahmt wird sie neben einigen landwirtschaftlichen Flächen von dem alten Kaliwerk Bergmanssegen-Hugo (Kaliwerk Hugo) im Nordosten und im Schatten der Halde, einer Justizvollzugsanstalt im Osten sowie in einiger Entfernung von einer psychiatrischen Klinik im Süden. Zugfahrende können die Halde außerdem auf der S-Bahn-Strecke zwischen Hildesheim und Hannover sehen, Autofahrende auf der Bundesstraße B65.

Ihre Grundfläche beträgt etwa 30 ha, ist also kleiner als die zuvor betrachtete Halde Bokeloh in Wunstorf. Im Gegensatz zur Halde Bokeloh ist ihr Grundriss jedoch annähernd rund. Der abgeflachte Gipfel überragt die Umgebung um etwa 90 Meter und liegt dabei auf ungefähr 155 Metern über dem Meeresspiegel. In älteren amtlichen Karten ist die Halde jedoch noch etwa 15 Meter höher angegeben.
Zum Zeitpunkt des Besuchs im Herbst 2021 zeigte sich die Halde noch mit dem reinen Abraum-Material in grau-weißer Struktur ohne Ansätze einer Renaturierung – im Gegensatz zur benachbarten Halde Sehnde, die demgegenüber bereits begrünt ist. Auf Wegen durch die Felder lässt sich die Halde von mehreren Seiten betrachten. Ein Weg führt zum Beispiel unmittelbar an der Böschung westlich vorbei. Ein Aufstieg ist nicht möglich, die Halde ist außerdem eingezäunt.








Informationen zur Anreise:
Auf der A7 bis zur Ausfahrt 58 Hannover-Anderten und dort auf die B65 Richtung Sehnde. An der Straße Schnedebruch hinter der Klinik in Köthenwald gibt es Parkplätze am Straßenrand im Bereich der Justizvollzugsanstalt. Vom S-Bahnhof Sehnde ist der Fußweg ca. 3,5 km lang. Ein thematischer Radweg führt nicht direkt an der Halde vorbei. Von der Regionsroute 13 der Fahrradregion Hannover ist ein Abstecher bei Wassel bzw. Sehnde möglich.
Geographische Koordinaten:
52°20’33.44″N, 9°57’18.45″E – Halde Lehrte
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
564743 m, 5799606 m – Radweg am Fuß der Halde Lehrte
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Die grüne Kalihalde Sehnde – Halde Friedrichshall
In Sichtweite zur im Absatz zuvor vorgestellten Kalihalde Lehrte bei Ilten befindet sich ein weiterer Kaliberg. Die Kalihalde Sehnde liegt am Stadtrand von Sehnde unmittelbar am Mittellandkanal, wo über eine Schleuse der Stichkanal nach Hildesheim abzweigt. Hier befand sich das Kaliwerk Friedrichshall, das von 1906 bis 1981 Kalisalz gefördert hat. Es gibt der Halde auch den Namen „Halde Friedrichshall“. Das Werk hatte einen Anschluss an die benachbarte Eisenbahnstrecke zwischen Hannover und Hildesheim und zugleich einen kleinen Kanalhafen.
Die Kalihalde hat eine Fläche von knapp 45 ha. Ihre Höhe beträgt etwa 152 Meter über dem Meeresspiegel und damit fast 100 Meter über der Umgebung. Sie hat offenbar bereits in den 2000er Jahren erste Maßnahmen zum Bodenauftrag und zur Begrünung erhalten. Denn sie präsentierte sich beim Besuch als eine der ersten Kalihalden mit einer niedrig begrünten Oberfläche – neben dem schon dichter bewachsenen „Waldberg“ in Empelde. Auffällig sind dabei entstandene leichte Terrassen, die statt der vorherigen steilen Böschungen angelegt wurden.

Leider ist die Kalihalde Sehnde wie alle anderen Kaliberge nicht zugänglich. Der Klein Bolzumer Weg führt westlich der Halde vorbei und über den Mittellandkanal. Begrenzt sind Pfade nördlich der Halde und südlich der Halde am Kanalufer begehbar. Hin und wieder findet auf der Halde das städtische „Bergfest“ statt.


Informationen zur Anreise:
Auf der Autobahn A7 bis Hannover-Anderten und auf der B65 bis Sehnde. Der Bahnhof Sehnde mit S-Bahn-Anschluss aus Hannover und Hildesheim liegt in der Nähe der Halde.
Geographische Koordinaten: 52°18’40.46″N, 9°57’14.89″E
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 564668 m, 5795859 m – Fuß der Halde Sehnde
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Halde Giesen
Zwischen Hannover und Hildesheim liegt die Gemeinde Giesen. Ein wenig außerhalb des Ortes befand sich außerdem das Kaliwerk Siegfried inmitten von Wiesen und Feldern. Noch heute erinnert eine kleine Arbeitersiedlung an der Schachtstraße, weitab anderer Siedlungsflächen gelegen, an den Bergbau.
Direkt daneben wurde eine landschaftsprägende Kalihalde aufgeschüttet, die bis zu ihrer Begrünung durch ihre schneeweiße Oberfläche auffällt. Die Halde hat eine Grundfläche von etwa 17 ha und ist damit vergleichsweise klein. Ihre Höhe beträgt ungefähr 70 Meter über Grund.
Wie die übrigen Halden ist sie nicht begehbar, kann aber sehr gut auf öffentlichen Straßen und Feldwegen umrundet werden. Bei Rad- oder Wandertouren auf den zahlreichen Wirtschaftswegen, Feld- und Waldwegen ist sie praktisch allgegenwärtig und vor allem bei Sonnenschein und reflektierendem Licht spektakulär anzusehen. Besonders schön wirkt die Halde, wenn die Felder in ihrer Umgebung blühen.








Informationen zur Anreise:
Anreise mit dem Auto: Auf der A7 bis Hildesheim und auf der B6 Richtung Hannover bis Hasede, dort auf die Brückenstraße bis Giesen fahren und hinter dem Ortsausgang rechts auf die Schachtstraße abbiegen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Schachtstraße / Latherwischweg in Giesen
Von Hildesheim verkehren Busse nach Giesen (Haltestelle Molkerei oder Schacht Giesen)
Geographische Koordinaten:
52°12’13.45″N, 9°52’51.03″E – Halde Giesen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
560205 m, 5783773m – Latherwischweg am Fuß der Halde Giesen
Halde Ronnenberg (Halde Albert)
Die Stadt Ronnenberg liegt südwestlich von Hannover im Calenberger Land, etwa 8 Kilometer von der Innenstadt entfernt auf halber Strecke zum Höhenzug Deister. Sie ist umgeben von landwirtschaftlichen Flächen. Am Ortsrand liegt jedoch die Kalihalde Ronnenberg. Sie ist genauso unter dem Namen „Kalihalde Albert“ bekannt, benannt nach dem gleichnamigen Schacht des Kaliwerkes in Ronnenberg. Der Schacht ging 1905 in Betrieb. 1975 endete der Salzabbau, da das Bergwerk von eindringendem Wasser überflutet wurde.
Die Halde Ronnenberg ist etwa 10 ha groß, aber im Vergleich zu den anderen vorgestellten Halden überraschend niedrig. Man findet hier trotzdem eine maximal 20 Meter hohe Böschung mit relativ flachem Gipfelplateau vor. An einigen Flanken ist die Halde allerdings nur noch wenige Meter im Vergleich zum Umgebungsniveau hoch. Sie war einmal wesentlich höher und die höchste Erhebung des Ortes, wurde jedoch zu großen Teilen in den 1990er Jahren abgetragen. Ihr Material wurde nämlich in Hohlräumen und Stollen der bei der Diskussion um ein Atommüll-Endlager bekannten Schachtanlage Asse II verfüllt. Daher ist von dem alten Spitzkegel nur noch ein gekappter Kegelstumpf von einem Drittel der ursprünglichen Höhe übrig geblieben.

Die Halde ist wie die übrigen Kalihalden unzugänglich und eingezäunt. Planungen sehen die Abdeckung und zuletzt Begrünung der Halde vor. Damit wird sie schließlich irgendwann ihren weiß-grauen Charakter verlieren und langfristig bewaldet sein. Vielleicht wird sie sogar begehbar. Vom Weetzer Kirchweg und von einem am Friedhof abzweigenden Wirtschaftsweg zur Bahn aus zum Beispiel kann die Halde unmittelbar betrachtet werden.
Binnensalzstelle am Kaliwerk
Entlang der östlichen und südlichen Böschung erstreckt sich außerdem ein ca. 1,7 ha großer Streifen als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet). Es wird als FFH „Binnensalzstelle am Kaliwerk Ronnenberg“ bezeichnet. Hier wachsen salzliebende Pflanzen, das sind sogenannte Halophyten. Daneben gibt es trockene Salzpfannen und salzhaltige Tümpel, die regelmäßig austrocknen. Damit ist es ein kleiner, besonderer Lebensraum, der zuvor durch Menschenhand geschaffen wurde und hier nun geschützt wird.







Informationen zur Anreise:
Ronnenberg ist von der A2 bei Bad Nenndorf über die B65 und von der A7 über die B 65 bzw. B217 erreichbar. Die S-Bahn zwischen Hannover und Haste hält am Bahnhof in Ronnenberg. Eine Schleife des Grünen Rings Hannover führt Radfahrende unmittelbar an der Kalihalde vorbei.
Geographische Koordinaten:
52°18’42.01″N, 9°38’48.10″E – Kalihalde Ronnenberg
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
544066 m, 5795773 m – Weg am Fuß der Kalihalde Ronnenberg
Kalihalden im Südharz / Mansfelder Land
Ein zweites Kalirevier ist im südlichen Harzvorland in Thüringen sowie im Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt. Allerdings ist die Zahl der offensichtlichen Abraumhalden vergleichsweise zur Region Hannover gering. Die folgende Karte gibt eine Übersicht über die Kalihalden entlang der Autobahn A38 jeweils im Südharz und im Mansfelder Land. Zur Orientierung ist die Deutschlandkarte mit anderen Kalihalden-Standorten in der Bundesrepublik eingeblendet.

Halde Teutschenthal
Zwar befand sich das Kaliwerk in Teutschenthal außerhalb der größeren Kalireviere wie dem an der Werra oder in der Region Hannover. Dennoch sind die beiden Kalihalden mit ihrer Form nicht alleine. Im angrenzenden Mansfelder Land befinden sich große Spitzkegelhalden des Kupferschieferbergbaus, auch häufig als „Pyramiden des Mansfelder Landes“ bezeichnet. Sie sind mit dem Auto nur ein paar Minuten entfernt und werden ebenfalls auf diesen Internetseiten vorgestellt.
Anfang des 20. Jahrhunderts begann im Kaliwerk Krügershall bzw. später mit unterschiedlichen Bezeichnungen wie „Grube Teutschenthal“ der Abbau von Kalisalz und Steinsalz. Es gehörte in der DDR zum Kombinat Kali bzw. dem VEB Kali- und Steinsalzbetrieb Saale/Staßfurt. Der Abbau endete 1992 kurz nach der Wende und Auflösung des Kombinats.
Das Werk befindet sich an der Bahnstrecke Halle – Hann. Münden. Hier liegt auch der Bahnhof von Teutschenthal etwa 2 Kilometer nördlich außerhalb des eigentlichen Ortes. Zusammen mit dem Kaliwerk, einigen Wohngebäuden und angesiedelten Betrieben wird diese Ortschaft Teutschenthal Bahnhof bezeichnet.

Rechts und links der Straße der Einheit liegen besagte Abraumhalden des Kaliwerks. Die westliche der beiden hat eine Fläche von etwa 15 ha. Ihr Gipfel liegt auf ungefähr 200 Metern über dem Meeresspiegel und damit knapp 100 Meter über der Umgebung. Die östliche Halde ist mit 5 ha nur ein Drittel so groß wie die westliche. Sie erreicht eine Höhe von maximal 150 Metern über dem Meeresspiegel und ist demzufolge etwa 50 Meter über der Umgebung hoch.
Wie die übrigen vorgestellten Kalihalden sind auch die beiden Teutschenthaler Geschwister grundsätzlich nicht zugänglich. Allerdings lassen sie sich in der Landschaft aus größerer Entfernung gut betrachten, beispielsweise von der südlich verlaufenden Landstraße nach Wansleben am See oder von der Straße aus dem Nachbarort Köchstedt.




Informationen zur Anreise:
Teutschenthal Bahnhof ist gut über die B80 zwischen Halle und Lutherstadt Eisleben zu erreichen. In der Nähe besteht Anschluss an die A143 und die A38. Am Bahnhof halten Züge zwischen Sangerhausen, Lutherstadt Eisleben und Halle (Saale). Der Himmelsscheiben-Radweg, der Radweg Saale-Harz und der Fernwanderweg Lutherweg führen durch den Ort Langenbogen, der ungefähr 2 Kilometer nördlich von Teutschenthal Bahnhof liegt.
Geographische Koordinaten:
51°27’59.03″N, 11°46’28.56″E – Westliche Kalihalde
51°28’08.60″N, 11°47’20.13″E – Östliche Kalihalde
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
692717 m, 5705343 m – Westliche Kalihalde
693700 m, 5705676 m – Östliche Kalihalde
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