Privatfriedhof Bodelschwingh im Mühlenbruch in Bergkamen
Eingebettet in das idyllische Naturschutzgebiet Mühlenbruch nördlich der Seseke liegt ein verstecktes Kleinod mitten im Wald: der Privatfriedhof der Familie von Bodelschwingh. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über rund 30 Hektar und wird von alten Buchen und Eichen geprägt. Besonders im Herbst, wenn die Blätter in leuchtenden Gelb- und Rottönen erstrahlen, entfaltet der Wald eine unvergleichliche Pracht. Ringsherum liegen landwirtschaftliche Flächen. Spazierwege führen durch die Natur, die sich hervorragend in Wanderungen integrieren lassen.
Historische Wurzeln und Adelstradition
Das Gut Haus Velmede in unmittelbarer Nähe des Friedhofs ist einer der Sitze der traditionsreichen westfälischen Adelsfamilie von Bodelschwingh. Diese Familie spielte eine wichtige Rolle in der Region und besaß neben Haus Velmede auch das bekannte Haus Bodelschwingh in Dortmund und das leider nicht mehr existierende Haus Heyde in Unna.
Der kleine, durch eine schützende Mauer umfriedete Friedhof ist über ein stählernes Tor zugänglich. Innerhalb dieses abgegrenzten Bereichs finden sich altehrwürdige Grabstätten mit steinernen Kreuzen, hohen Grabmalen und von Efeu überwucherten Grabplatten. Einige knorrige Rhododendren sorgen im Frühling für schöne Blüten.







Der Friedhof Bodelschwingh ist einer von mehreren Artikeln zu interessanten, alten oder besonderen Friedhöfen im Ruhrgebiet. Die zentrale Rubrik-Seite bietet neben einer Übersicht über die anderen Orte auch allgemeine Informationen wie beispielsweise eine Erläuterung zur Symbolik auf Grabsteinen ► Friedhöfe im Ruhrgebiet
Ein Ort des Gedenkens und der Ruhe
Obwohl der Friedhof der Familie als private Begräbnisstätte dient, herrscht eine ruhige und fast mystische Atmosphäre, die für Besuchende zugänglich bleibt. Die gestalterische Zurückhaltung verleiht dem Ort eine besondere Würde und Authentizität.
Besonders hervorzuheben ist Carl von Bodelschwingh (1800 – 1873), der als Landrat des damaligen Kreises Hamm (heute Kreis Unna und Stadt Hamm), Regierungspräsident und Finanzminister Preußens bedeutende Ämter bekleidete.
Die von Bodelschwinghs sind neben politischen Errungenschaften aber auch bekannt für soziales Engagement. Ein weiteres bekanntes Mitglied der Familie ist Friedrich von Bodelschwingh, genannt „Vater Bodelschwingh“ (1831 – 1910), der Gründer der Betheler Anstalten. Er setzte sich zeitlebens für Menschen mit Behinderungen ein. Friedrich war der Neffe Carls und heiratete Carls Tochter Ida, die gemeinsam mit ihm die heutigen v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel aufbaute. Friedrich von Bodelschwingh ruht nicht hier, sondern in Bethel, doch seine enge Verbindung zur Familie prägt auch diesen Ort.









Geschichte hautnah erleben
Gelegentlich werden Gästeführungen über den Friedhof angeboten, bei denen die Geschichte der Familie und die Bedeutung des Friedhofs anschaulich erläutert werden. Für Geschichtsinteressierte und Naturliebhabende bietet dieser stille Ort eine eindrucksvolle Kombination aus kulturellem Erbe und Naturerlebnis.
Hier, im Herzen des Mühlenbruchs, verbindet sich Vergangenheit mit der Gegenwart. Der kleine Friedhof im Schatten der mächtigen Eichen und Buchen bleibt ein Ort des stillen Gedenkens – und erzählt zugleich von einer bedeutenden Familie, die Westfalen bis heute prägt.
Beim Spaziergang zum Friedhof passiert man am Wegesrand noch einen Gedenkstein für den 1901 verstorbenen Förster Karl Blödom.


Anreise mit dem Auto:
Auf der A2 bis zur Ausfahrt 15 Kamen / Bergkamen. Rechts abbiegen auf die Lünener Straße. Nach 1,5 km links auf den beschilderten Wanderparkplatz abbiegen und zu Fuß bis zur Infotafel zum Mühlenbruch, links vom asphaltierten Weg abbiegen und dann ein kurzes Stück am Waldrand entlang. An der nächsten rechts durch den Wald und nach der langen geraden Strecke links bis zum Friedhof.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Vom Sesekeweg ist ein Abstecher von der Sesekebrücke nahe der Autobahnbrücke möglich. Dazu rechts auf den Radweg A2 / A8 bis zur Lünener Straße, dann links und die zweite (nicht zum Haus Velmede) links in den Wald. Am Ende rechts zum Friedhof.