Schloss Strünkede, Stadthafen Recklinghausen und der Faulturm am Emscherkunstweg
Ein schönes Wasserschloss und ein Strandbad sind wahrlich nicht gerade die ersten Ausflugsziele, die einem beim Stichwort „Ruhrgebiet“ einfallen. Von der Besteigung des Dachs von einem Faulturm einer Kläranlage ganz zu schweigen. Und doch lässt sich all dies im Rahmen eines Spaziergangs an der Stadtgrenze zwischen Herne und Recklinghausen ganz einfach machen. Vorgestellt werden hier das Schloss Strünkede, der Stadthafen Recklinghausen sowie die ehemalige Kläranlage Herne mit ihrem markanten Faulturm, der Teil des Emscherkunstweges ist. Somit werden alte Gemäuer, Kultur, Geschichte und Erholung miteinander kombiniert.
In der folgenden Karte sind die drei Ziele eingetragen, die hier vorgestellt sowie im Rahmen eines Spaziergangs bequem angeschaut werden können. Hier ist außerdem der Standort der U-Bahn-Station „Schloss Strünkede“ der U35 Richtung Bochum vermerkt.
Diese Hauptziele sind Teil dieses Beitrags:
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern sind Schloss und Stadthafen bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000)
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet* und Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*.
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: SUP-Guide Nordrhein-Westfalen* und Emscher-Touren: In 5 Tagen mit dem Fahrrad durch den Pott*
Schloss Strünkede und Schlosspark in Herne
Das Schloss Strünkede ist eines der sogenannten Emscherschlösser. Ein Begriff, der vielerorts für Schmunzeln sorgt, da mit der Emscher nach wie vor der schmutzigste Flusslauf Europas in Verbindung gebracht wird. Keinesfalls denkt man jedoch an romantische Schlösser und Burgen.
Umgeben ist es vollständig von einem Wassergraben und daher nur über eine Brücke erreichbar. Durch das Torhaus gelangt man zunächst auf einen Innenhof. Dieser wird heute nur noch von zwei Gebäudeflügeln umgeben, die sich jeweils an einen quadratischen Turm anschließen. Reste von älteren Flügeln sind allerdings an der Fassade oder durch Mauerwerk zu erkennen. Frühe Erwähnungen des Schlosses bzw. der Wasserburg gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Ursprünglich war es eine typische Wasserburg, die jedoch zum Ende des 16. Jahrhunderts zum Wasserschloss umgebaut wurde. Seit den 1940er Jahren gehört es der Stadt Herne.
Im Schloss selbst befindet sich das Emschertal-Museum. Dieses ist ein Heimatmuseum, das sich mit der Entwicklung von Land und Leuten von den Neandertalern bis zur Zeit der Industrialisierung des Landstrichs beschäftigt. Regelmäßig finden Sonder- und Wechselausstellungen und Veranstaltungen statt.
Unmittelbar neben dem Schloss liegt außerdem die Schlosskapelle, die in Teilen aus dem 13. Jahrhundert stammt und damit sogar das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt ist. Ihr heutiges Aussehen wurde jedoch im Verlaufe der Jahrhunderte verändert.
In einigen der Abbildungen ist das Schloss in verhüllter Form zu sehen, was Teil einer zeitweisen Kunstaktion war. Es handelte sich dabei um Jutesäcke, die auf den schweren Kohletransport in solchen Säcken in Ghana hinweisen – teilweise durch Kinder.
Schlosspark Strünkede
Die eigentliche Schlossanlage liegt mitten im grünen Schlosspark. Dieser ist ein beliebtes Erholungsgebiet mit Spiel- sowie Sportanlagen. Besonders charmant ist die gute Anbindung an den Nahverkehr durch die Endstation der U-Bahnlinie U35 Richtung Bochum direkt am Schlosspark sowie den Anschluss an die Autobahn A42 mit der Ausfahrt Herne-Baukau in unmittelbarer Nähe.
Der Schlosspark Strünkede ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Informationen zum Besuch:
Der Schlosspark ist ständig frei zugänglich. Das Emschertal-Museum im Schloss Strünkede ist Di-Fr 10.00 bis 13.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr, Sa 14.00 bis 17.00 Uhr, So sowie Feiertag 11.00 bis 17.00 Uhr. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.
Offizielle Internetseite: www.herne.de
Anreise mit dem Auto:
Auf der A42 bis zur Ausfahrt 22 Herne-Baukau. Aus Richtung Dortmund rechts, aus Richtung Oberhausen links abbiegen auf den Westring. Hier liegt bereits das Ziel. Zum Parken Nebenstraßen nutzen oder Parkplatz am Karl-Brandt-Weg. Dazu auf dem Westring bis zum Kreisverkehr, rechts auf die Forellenstraße, dann rechts auf die Bahnhofstraße und rechts auf den Karl-Brandt-Weg (also einmal um das Schloss herum).
Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Stadthafen in Recklinghausen
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Bochum Hbf. oder Herne Bahnhof mit der U35 bis zur Endstation Schloss Strünkede direkt am Ziel.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Vom Emscherweg ist es ab Stadthafen Recklinghausen lediglich ein kurzer Abstecher zum Schlosspark.
Stadthafen Recklinghausen am Kanal
Auf der sogenannten Emscherinsel zwischen dem Fluss Emscher und dem Rhein-Herne-Kanal liegt der kleine Stadthafen Recklinghausen. Es handelt sich dabei um ein trapezförmiges Hafenbecken, befestigt durch Spundwände, das den Kanal hier verbreitert.
Schaut man sich eine Karte an, stellt man fest, dass Recklinghausen normalerweise keine Verbindung zum Kanal hat und die Grenze zwischen Recklinghausen und Herne weiter nördlich praktisch entlang der Emscher verläuft. Das Gebiet wurde jedoch von der Stadt Recklinghausen gekauft, um diesen Kanalhafen anlegen zu können. Er entstand 1914 kurz nach dem Bau des Kanals. Seitdem macht die Grenze hier einen kleinen Schlenker.
Ein Teil des Hafens ist nach wie vor in Betrieb. Das trapezförmige Hafenbecken wurde jedoch in den letzten Jahren für die Freizeitnutzung geöffnet. Die Kaianlagen wurden ausgebaut und umgestaltet. Inzwischen ist hier eine saisonal betriebene Strandbar mit Sandstrand, Liegestühlen und Sonnenschirmen zu finden. Auf einem Steg können Kanu- und Kajakfahrende ein- und aussteigen sowie Stand-Up-Paddler ihre Tour beginnen. Baden ist allerdings streng genommen im Hafen und im Kanal nicht erlaubt.
Der Stadthafen ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen sowie Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*
Anreise mit dem Auto:
Auf der A42 bis zur Ausfahrt 22 Herne-Baukau. Aus Richtung Dortmund rechts, aus Richtung Oberhausen links abbiegen auf den Westring. Nach 1,5 km hinter der Kanalbrücke rechts abbiegen in die Straße Am Stadthafen. Hier befindet sich ein Parkplatz direkt am Hafen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Stadthafen in Recklinghausen
Anreise mit Bus und Bahn:
Vom Bahnhof Herne oder Recklinghausen Hbf. mit dem Bus SB20 bis Kanalbrücke (Herne). Über die Brücke und direkt dahinter rechts zum Stadthafen. Zur Kläranlage vom Weg hinter der Brücke sofort wieder rechts und unter der Kanalbrücke hindurch. Dem Weg bis zur Kläranlage am Kanalufer entlang folgen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Der Emscherweg führt direkt am Stadthafen Recklinghausen vorbei.
Begehbarer Faulturm der Kläranlage Herne
In der Nähe des Stadthafens liegt auch die Kläranlage Herne. Sie ist eine von drei ehemaligen Kläranlagen im Emschertal neben dem BernePark in Bottrop sowie dem Emscher-Klärpark (Kläranlage Läppkes Mühlenbach) in Oberhausen, die heute auf besonders kreative Weise zugänglich gemacht sind. Zweifellos ist der Besuch dieser Anlagen ungewöhnlich sowie in der Form und Häufigkeit vermutlich einmalig auf der Welt.
Der Faulturm hat eine ähnliche Bauweise wie auch der von der Kläranlage Läppkes Mühlenbach. Der wuchtige Betonturm dient hier in Herne als Kunstwerk und ist darüber hinaus sehr interessant gestaltet. Seine Wand zieren Motive zu Themen aus der Bergbaugeschichte und Bergarbeiterprotesten in Form eines feinen Fliesen-Mosaiks. Das Mosaik ist Teil der Emscherkunst bzw. des Emscherkunstweges. Passend dazu lautet der Name „Glück auf! Bergarbeiterproteste im Ruhrgebiet“.
Über eine rundlaufende Treppe ist das Dach genauso wie bei der Kläranlage Läppkes Mühlenbach begehbar und als Aussichtsplattform nutzbar. Von oben hat man einen Rundumblick zum Stadthafen, zur Halde Hoheward sowie zu einem nahen Kraftwerk. Das entkernte Innere des Turms ist allerdings nicht zugänglich.
Informationen zum Besuch:
Für die Anreise kann im Grunde dieselbe Beschreibung wie zum Stadthafen (siehe oben) verwendet werden. Vom Stadthafen bzw. der Brücke Bahnhofstraße (Herne) aus ist ein Fuß- oder Radweg von ca. 400 m entlang des Nordufers vom Rhein-Herne-Kanal zu nehmen. Mit dem Auto ist die Anlage nicht erreichbar.
Offizielle Internetseite zum Emscherkunstweg: www.emscherkunstweg.de