Das Planetarium in Bochum

Manche Orte versprechen das Universum. Dieser hier liefert es. Das Planetarium Bochum gehört zu den größten seiner Art in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen gibt es nur noch in Münster eine ähnlich imposante Kuppel mit mehr als 18 Metern Durchmesser. Damit zählt es zu den wenigen Großplanetarien in ganz Deutschland, von denen es nicht einmal ein Dutzend gibt.

Von außen wirkt der Bau wie ein gelandetes Ufo aus der Zukunftsvision von 1964 – dem Jahr seiner Entstehung. Beton dominiert, und zwar selbstbewusst. Das Dach ist mit in der Sonne glänzendem Edelstahl belegt.

Wer durch den Eingang schreitet, betritt gewissermaßen eine Zeitkapsel. Der Boden? Original Sechziger: grobe Betonscheiben, die wirken, als hätte man Mineralien von fernen Monden zu einem ästhetisch fragwürdigen, aber geologisch interessanten Belag verarbeitet. Sie könnten die Konglomerate sein, die man aus dem Buch „Meteor“ von Dan Brown kennt. An der Treppe zum würfelförmigen Gebäude mit Seminarräumen trägt das Milchglas der Brüstung kleine Sterne und Planeten wie den Saturn mit seinen charakteristischen Ringen.

Moderne Planetarien wie das in Bochum nutzen digitale Technik, um nicht nur Sterne, sondern auch Planeten, Galaxien oder komplette Raumflüge darzustellen. So wird aus einem Besuch ein visuelles Erlebnis – irgendwo zwischen Wissenschaft, Kino und interstellarer Fantasie.

Die Reise beginnt im Liegen

Im Zentrum liegt der große Kuppelsaal – ein dunkler Kosmos im Inneren des Bauwerks. Die Sitzreihen sind wie in einem kleinen Auditorium angeordnet, alle in Blickrichtung der Kuppel. Unidirektional, wie man in Fachkreisen sagt, alle gucken nach vorn. Vor allem in den vorderen Reihen kann man sich weit zurücklehnen. Im Gegensatz zum Flugzeug ist dies allerdings Grundvoraussetzung und löst keine bösen Blicke vom dahinter sitzenden Fluggast aus (aber es wäre sowieso zu dunkel, um diesen zu bemerken). Für etwas mehr als 250 Gäste ist Platz.

Die Aussicht, mehr oder weniger auf dem Rücken liegend, hat es in sich. Klar, dunkel, voller Sterne. Und ganz ohne Mücken. Vielleicht sind Sie schon einmal in den Genuss eines sternklaren Himmels zum Beispiel in den Wüsten Afrikas, in der Antarktis oder auf dem Land in Asien gekommen. Jeder, der das einmal erleben durfte, wird sich sein Leben lang daran erinnern. Bei uns im Ruhrgebiet ist dies aufgrund der sogenannten Lichtverschmutzung nicht einmal in der abgelegensten Ecke der Haard oder in der offenen Hellwegbörde oder Elfringhauser Schweiz möglich. Aber natürlich kann man an lauen Sommerabenden auch bei uns Ausschau nach dem Großen Wagen und den Polarstern halten oder nach Sternschnuppen – selbst, wenn es manchmal eher ein Suchspiel ist. Wahrscheinlicher findet man große Wagen an der nahen A40.

Sternenprojektor von Zeiss

Das digitale Projektionssystem zaubert ein Universum an die Decke, das so realistisch ist, dass man kurz vergisst, dass man in Bochum sitzt. Sternenhimmel, Planetentransite, die Oberfläche des Mars – plötzlich ist das Ruhrgebiet nur noch ein blauer Punkt.

Die Vorstellung selbst ist natürlich programmabhängig. Das Planetarium beschränkt sich längst nicht nur auf Astronomie. Hier finden Konzerte, Hörspielnächte, Vorträge und andere kulturelle Formate statt – alles unter der beeindruckenden Kuppel. Mal sphärisch, mal jazzig, mal wissenschaftlich. Es ist ein Ort, der beweist: Man kann mit den Sternen träumen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nicht ohne Grund gehört es zu den am meisten besuchten Planetarien in Deutschland.

Während der Vorstellung ist Fotografieren oder Filmen nicht erlaubt. Um dennoch einen ungefähren Eindruck zu bekommen, wie es ungefähr aussieht, sind in den nachfolgenden Fotos Sternenhimmel sowie Nordlichter mittels KI künstlich eingesetzt. Es handelt sich explizit nicht um Abbildungen aus einer Vorstellung.

Zwischen Kosmos und Kaffee

Rund um den Saal zieht sich ein ringförmiger Gang mit Café, Astro-Shop, Garderobe und wechselnde Ausstellungen für die, die nach dem Blick ins All noch etwas Greifbares brauchen. Da die Kuppel selbsttragend ist, ergeben sich an drei Stellen hohe und langgestreckte Fensterbögen.

Wer möchte, kann sich also erst durch die Weiten der Galaxie treiben lassen und danach mit einem Cappuccino oder Latte Macchiato wieder auf Erdniveau landen. Mit Milchschaum statt Milchstraße, aber immerhin. Ob es auch Milky Way als Snack gibt, ist nicht überliefert.

Fazit: Schwerelos schön

Das Planetarium Bochum ist mehr als ein Ort für Sternengucker und Sternenguckerinnen. Es ist eine Mischung aus Retro-Raumfahrt, Popkultur und echter Wissenschaft. Ein bisschen schrullig, ein bisschen visionär – und auf jeden Fall ein Erlebnis. Wer sich darauf einlässt, bekommt eine Stunde Schwerelosigkeit im Kopf und vielleicht auch die Erkenntnis: Selbst ein 60er-Jahre-Betonbau kann ein Tor zu den Sternen sein. Man muss nur hinschauen.

Tipp! Direkt hinter dem Planetarium beginnt der Stadtpark Bochum mit dem Bismarckturm und dem Tierpark. Wer also nach der Veranstaltung irdische Schönheiten wie blühende Bäume im Frühling und herbstliche Büsche anschauen und ein paar Schritte gehen möchte, ist hier genau richtig.

Informationen zum Besuch:

Die verschiedenen Vorstellungen folgen einem Programm, das auf der Website des Planetariums angeschaut werden kann. Es gibt eine Auswahl verschiedener Astronomie-Shows, aber auch spezielle Shows für Kinder und Hörspiele.

Die Shows dauern in der Regel etwa 60 Minuten (Kinderprogramm ggf. kürzer). Grundsätzlich finden diese täglich außer montags statt, in den NRW-Schulferien täglich.

Tickets können vorab auf der Website des Planetariums gebucht bzw. reserviert werden. Grundsätzlich gibt es auch eine Kasse. Veranstaltungen können daher vorab ausgebucht sein, sodass es keine Tickets an der Kasse geben könnte. Besitzer einer Ruhr.Topcard haben einmalig freien Eintritt. Wichtig: Auch dieser muss vorab über die Website reserviert werden, die Eintrittskarten werden an der Kasse hinterlegt.

Offizielle Internetseite: www.planetarium-bochum.de

Es wird darum geben, pünktlich zur Veranstaltung zu kommen. Die Kasse ist mindestens 30 Minuten vor Beginn geöffnet, der Einlass ist ungefähr 10 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. Wenn die Veranstaltung begonnen hat, ist kein Einlass in den Kuppelraum mehr möglich. Das hat Sicherheitsgründe, da der Raum sehr dunkel ist und man selbst aus dem hell erleuchteten Vorraum eintritt. Das gleiche gilt auch, wenn man die Show vorzeitig (z.B. für das Aufsuchen des WCs) verlässt.

Bitte achten Sie auf Treppenstufen im Kuppelraum!

Für Rollstuhlfahrende gibt es spezielle Plätze, die barrierefrei erreichbar sind. Diese sind jedoch nicht online buchbar, sondern nur durch telefonische Bestellung. Die Kontaktdaten finden Sie auf der Website des Planetariums.

Es gibt im Untergeschoss eine Toilette. Dieses ist vom Vorplatz des Planetariums aus auch ohne Treppe erreichbar.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 36 Bochum-Ruhrstadion. Dort auf den Stadionring fahren und hinter dem RuhrCongress im Kreisverkehr rechts abbiegen in die Küppersstraße. Es bietet sich bereits an, am Ende der Straße am Rand zu parken. Alternativ weiter bis zur Klinikstraße, hier links und dann rechts in die Kurfürstenstraße. Dann hinter der Schule links in die Lorenz-Rebbert-Allee. Hier sind weitere Parkplätze in begrenztem Umfang.

Schwerbehinderte Besuchende können bis zum Vorplatz fahren und dort im begrenzten Rahmen parken. Dazu muss eine Schranke mit Gegensprechanlage passiert werden.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Castroper Straße 67 in Bochum (Für Parkplätze: Lorenz-Rebbert-Allee)

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bochum Hbf. zu Fuß oder mit der Straßenbahn 308, 316 (wochentags) oder 318 Richtung Gerthe bis zur nächsten Station Planetarium. Da das Planetarium nicht von allen Ausgängen sichtbar ist, einfach an der Castroper Straße in Richtung der absteigenden Hausnummern 76, 74, 72 … laufen. Das Planetarium liegt auf der Seite der ungeraden Hausnummern.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Deutsche Fußball-Route NRW verläuft über der Kurfüstenstraße fast direkt am Planetarium vorbei. Auf dem Vorplatz des Planetariums gibt es Fahrradparkplätze.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist das Planetarium Bochum bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000)

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Sterne finden ganz einfach – Die 25 schönsten Sternbilder sicher erkennen* (Ideal für Einsteiger) und für Kinder Mit Oskar Orbith und dem Teleskop durchs Weltall*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten: 51°29’07.75″N, 7°13’40.22″E – Planetarium Bochum
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 376935 m, 5705309 m – Eingang Planetarium Bochum

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.