Anreisetipps, Karten, Koordinaten und GPS – Ganz einfach!
Wie komme ich am besten mit welchem Verkehrsmittel zu den beschriebenen Zielen, was bedeuten die merkwürdigen Koordinaten auf jeder Seite und kann man im Ruhrgebiet mit dem Fahrrad fahren? In allen Dokumentationen auf diesen Internetseiten befindet sich ein großer Absatz mit Hinweisen zur Anfahrt zum jeweiligen Ziel – häufig ist er sogar vom Platzbedarf größer als die Hintergrundinformationen oder der Foto-Absatz zum eigentlichen Thema und die Recherche dazu arbeitsintensiver als das Schreiben des eigentlichen Artikels.
Aufgrund zahlreicher Nachfragen werden an dieser Stelle die Hinweise zur Anfahrt mit dem Auto, mit der Bahn oder mit dem Fahrrad, die in jeder Dokumentation über Industriekultur und Bergehalden im Ruhrgebiet zu finden sind, näher erläutert. Man wird ganz unten nebenbei verstanden haben, was Geographische und UTM-Koordinaten sind und wie ich die Karten zu lesen habe – ganz ohne Kartographie und Geodäsie studiert zu haben. Manche Erklärung scheint auf dem ersten Blick trivial. Doch es wird auch erläutert, was ich mir dabei gedacht habe. Und so bekommen beispielsweise die Angaben einen Sinn, die neben der Ziel-Bushaltestelle auch die davor nennen, obwohl man da gar nicht aussteigen soll.
Außerdem finden Sie Hinweise zum Wandern und eine Packliste für Tagestouren im Ruhrgebiet.
Anreisebeschreibung, Adressen und Navigationssysteme
Jedes Ziel ist mit einer ausführlichen Anreisebeschreibung für Autofahrer aus einer gängigen Anreiserichtung immer ausgehend von einer der wichtigsten Autobahnen im Ruhrgebiet versehen. Mithilfe derer sollte eine gefahrlose und kurze Anfahrt mit dem PKW zu einem Parkplatz in der Nähe des beschriebenen Ortes möglich sein. Sie ist auf folgender Weise gestaltet (Aus der Dokumentation zum Bismarckturm Unna):

In den meisten Fällen ist mindestens eine aktuelle, geeignete Straßenkarte oder ein aktuelles Navigationssystem nützlich. In einigen komplizierten Fällen (z.B. zum Eisenbahnmuseum Bochum) wird eine besondere Empfehlung dazu gegeben.
Für Navigationsgeräte oder Handys mit Navigations-App ist in jeder Dokumentation eine empfohlene Zieleingabe vermerkt. Sie führt meist zu einem geeigneten Parkplatz oder – wenn das Ziel nicht direkt mit einer Hausnummer in Verbindung gebracht werden kann – zu einer Querstraße in der Nähe des Ziels. Dies ist insbesondere bei längeren Zielstraßen hilfreich, um den genauen Ort des Parkplatzes leichter zu finden. Üblicherweise unterstützen gängige Navigationssysteme diese Art der Adresseingabe. Besteht die Gefahr, durch die Nähe zu einer Stadtgrenze ein falsches Ziel anzuwählen, so ist dies mit einem Hinweis vermerkt.

In jedem Fall gilt, dass statt des Mottos „Navi ein – Hirn aus“ die örtliche Beschilderung und StVO-Regeln stets beachtet werden müssen: ein Navigationssystem oder Navi-App im Handy ist eine zweifellos praktische Unterstützung auch für die Umfahrung von chronischen Staustrecken, aber nicht immer der Weisheit letzter Schluss (und es berechnet manchmal aberwitzige Routenvorschläge über Feldwege).
Kartographische Abbildungen „für Umme“ und im Handel
Für die, die sich die Ziele vorab oder während des Besuchs auf einer Karte analog oder digital anschauen möchten, gibt es vielfältige aktuelle Angebote – kostenlos bis kommerziell.
Für die Webnutzung ist sicherlich das kostenlose GoogleMaps mit Routenplaner und optionalen Luftbildern bereits ein guter Standard mit guter Aktualität und akzeptablen Details. Die Geographischen Koordinaten (siehe Thema unten) können bequem über Kopieren und Einfügen ohne lästiges Abtippen übernommen und direkt angeflogen werden. Einen ganzen Weltatlas mit Nutzung aktueller und historischer Luftbilder, Messfunktionen oder Routenplanung bietet das komfortabel zu bedienende kostenlose Programm GoogleEarth. Auch hier ist das Hineinkopieren der angegebenen Koordinaten ins Suchfeld einfach möglich. Der Ort wird dann virtuell angeflogen. Zusätzlich können in GoogleEarth Markierungen und Routen erstellt und z.B. für GPS-Geräte exportiert werden. Hilfreich für eine Erstorientierung sind auch in der Karte verortete Fotos, die den Standort zeigen oder von dem Standort aus aufgenommen wurden. Jeder kann dabei eigene Bilder veröffentlichen.
Eine besondere Entwicklung hat OpenStreetMap (OSM) gemacht. Dabei korrigieren und erstellen Nutzer wie Sie und ich, die beispielsweise die Heimatregion sehr viel besser kennen als ein Redakteur an einem Schreibtisch fernab es je könnte, freiwillig aus Spaß an der Freude die Karten, die dann der Allgemeinheit in einer unvergleichlichen Aktualität und Detailfülle kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Besonders hilfreich sind die zahlreichen Waldwege und Pfade, die häufig in kommerziellen Karten in diesem Grad nicht dargestellt werden können. Besonders hervorzuheben sind Themakarten, die über die Layerauswahl einfach umgeschaltet werden können. So gibt es eine spezielle CycleMap für Radfahrer mit Themarouten, z.T. Rastplätzen und einer angepassten Kartographie, eine ÖPNV-Karte mit Buslinien und Haltestellen, Reitkarten oder OpenSeaMap für die Schifffahrt.
Für die, die gerne zu einem gedruckten Reiseführer, einer Freizeitkarte oder einem Atlas greifen, bietet der Buchhandel ein breites Spektrum an Literatur. Um in der Masse der Angebote das Richtige zu bekommen, lohnt es sich, das ein oder andere Produkt im Laden in die Hand zu nehmen oder Rezensionen zu lesen. Einige Reiseführer und Straßen-Atlanten werden untenstehend empfohlen.*
Wer gedruckte Karten für seine Tour vorzieht und sich nicht auf digitale Medien und Internetverbindungen verlassen möchte, kann ebenfalls auf eine große Vielfalt von Print-Medien zurückgreifen. Die unten abgebildeten Karten verschiedener Verlage stellen die Region dar. Empfehlenswert sind die Karten vom ADFC, von Bikeline oder Kompass. Neben den dargestellten Flächenkarten gibt es im Handel auch solche mit Spiralbindungen oder Leporello-Falzung. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.
GPS und Co. – Geographische Koordinaten und UTM
Besonders markante Punkte oder bestimmte Orte werden in der Anreisebeschreibung mit Geographischen Koordinaten angegeben. Diese können beispielsweise in GPS- oder Navigationsgeräte* , vielfach aber auch in oben vorgestellte Kartenanwendungen wie z.B. Openstreetmap oder GoogleEarth und GoogleMaps eingegeben oder kopiert werden.
Die Koordinaten setzen sich aus zwei Zahlenpaaren zusammen (Aus der Dokumentation zum BernePark in Bottrop):

Die Erdkugel (nehmen wir an, es ist eine – Geomatiker würden sie eher als „Kartoffel“ oder fachlicher als „Geoid“ bezeichnen) besitzt von Südpol zum Nordpol ringsherum Längengrade, sogenannte Meridiane. Sie laufen an den Polen zusammen, wo die Erdachse im Boden steckt. Senkrecht dazu stehen die Breitenkreise, wobei der längste die Erde an ihrer dicksten Stelle umgibt – dem Äquator. Ausgehend vom Nullmeridian durch London-Greenwich hat jeder Längengrad einen Wert in östlicher (O = Osten oder englisch E = East, siehe oben rote Zahl) und westlicher Richtung (W = Westen bzw. West) entsprechend seinem Rotationswinkel, bis er auf der anderen Seite in der Nähe der Datumsgrenze die 180° erreicht. Da Bottrop östlich von London liegt, hat der Wert oben ein E. Zwischen zwei Verbindungen zwischen Erdmittelpunkt Richtung London und Bottrop beträgt der Winkel also 6° und ein Bisschen. 
Um die Zwischenräume zwischen den fest definierten Hauptmeridianen zu verfeinern, sind diese mit dem zugegebenermaßen durchaus komplizierten Zeitsystem ergänzt. Nach der Gradzahl folgen die Minuten (durch einen Gänsefuß gekennzeichnet, hier 56 Minuten) und die Sekunden (mit zwei Gänsefüßen, hier etwas mehr als 43 Sekunden). Minuten und Sekunden können nicht größer oder gleich 60 sein. Das bedeutet, dass Bottrop sogar eher am 7. östlichen Längengrad als am 6. liegt.
Ähnlich verhält es sich mit den Breitengraden. Sie sind nach demselben Schema mit Grad, Minuten und Sekunden aufgebaut. Ihre Basis liegt auf dem Äquator mit 0° mit jeweils ansteigenden Werten zu den Polen, wo 90°N und 90°S liegt. Bottrop liegt daher etwa auf der Hälfte zwischen 51° und 52° Nord.
Im Luftbild-Atlas GoogleEarth lässt sich das Koordinatengitter aktivieren und auf Geographische Koordinaten einstellen.
Das Ruhrgebiet hat übrigens auch noch die Besonderheit, einen Ostpol und einen Westpol zu besitzen. Das ist weltweit einmalig (wie allerdings Nord- und Südpol auch).
Zur Vertiefung: Kartographie (Grundriss Allgemeine Geographie, Band 2568)* oder Wikipedia
In modernen GPS-Geräten und auf vielen gedruckten Karten lassen sich vermehrt Koordinaten in einem neuen System eingeben und ableiten, dem Universalen Transversalen Mercator-System.
Das UTM-Koordinatensystem erscheint auf dem ersten Blick recht kompliziert. Bei näherer Betrachtung und einer einfachen Erläuterung ist es jedoch eigentlich praktisch zu handhaben. Kern des Koordinatensystems ist ein Zahlenblock (Aus der Dokumentation zum Halde Großes Holz):

Am einfachsten zu verstehen ist der sogenannte Hochwert (seltener genannt Nordwert), die letzte Zahl. Er bezeichnet den Abstand vom Äquator und ist meistens in Metern oder in Kilometern (letzte drei Ziffern fehlen dann) angegeben. Der Haldengipfel aus dem Beispiel ist also etwa 5720 Kilometer vom Äquator entfernt. Man kann hinfliegen und es prüfen oder in GoogleEarth nachmessen. Habe ich beides gemacht – kommt hin.
Der Rechtswert, erster Teil der eigentlichen Koordinate, ist etwas komplizierter. Dazu muss man wissen, dass das die Erde für das System in 60 Zonen in der West-Ost-Richtung eingeteilt ist, die jeweils 6° breite Streifen auf der Erde darstellen (ganze Kugel = 360°, geteilt durch 6°). Die Zahlen sind von der Datumsgrenze nach Osten hin aufsteigend. Das Ruhrgebiet und der größte Teil von Deutschland liegen in der Zone 32. Man könnte noch erwähnen, dass diese Streifen von Süd nach Nord in Felder unterteilt und mit Buchstaben markiert werden, sodass NRW mit vollständig korrekter Adresse im Feld 32 U liegt. Die Zonenzahl ist besonders wichtig, da eine Koordinate auch in anderen Zonen vorkommen kann und ohne diese Verwechslungsgefahr besteht. In Karten mit UTM-Angaben steht die normalerweise irgendwo im Kleingedruckten in der Legende oder am Kartenrand.
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Nun wissen wir aber immer noch nicht, was der Rechtswert bedeutet. Alle Zonen, so auch unsere Zone 32, bestehen im Wesentlichen aus einer Mitte, einem sogenannten Mittelmeridian, und zwei Grenzen rechts und links. Für die Zone 32 ist 9° Östliche Länge der Mittelmeridian, jeweils 3° westlich und östlich davon, auf 6° Ost und 12° Ost, befinden sich die Grenzmeridiane. Im Beispiel Nordrhein-Westfalen verläuft der Mittelmeridian beispielsweise östlich von Paderborn vorbei ("bei Altenbeken" wäre treffender, aber wer kennt das schon), der westliche Grenzmeridian bei Aachen. Beide sind in der unten stehenden Übersichtskarte mit einem roten Strich markiert. Der östliche Grenzmeridian ist weit außerhalb NRWs irgendwo bei Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt und an und für sich uninteressant für uns – dahinter beginnt lediglich die Zone 33 (was übrigens nichts mit "Ostzone" zu tun hat).
Und jetzt kommt´s: Auf genau diesen Mittelmeridian (bei uns: Paderborn – oder halt bei Altenbeken) einer jeden Zone bezieht sich der Rechtswert. Er gibt den Abstand rechts und links zum Mittelmeridian in Metern oder Kilometern an. Und weil negative Werte in Koordinatensystemen bescheiden zu berechnen sind und auch studierte Kartografen immer wieder mit negativen und positiven Zahlen durcheinanderkommen, wird der Meridian mit dem Fixwert 500.000 m gleichgesetzt. Kleinere Werte liegen also links davon, größere rechts. Im Beispiel von 404.054 m liegt der Gipfel der Halde in der Zone 32 also 95.946 Meter westlich vom Mittelmeridian (500.000 m minus 404.054 m), also etwa 96 Kilometer westlich von Paderborn. Oder Altenbeken, genauer gesagt. Jedenfalls vom 9. Meridian.
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In Topographischen Karten lassen sich die Orte wie im rechts dargestellten Beispiel recht einfach mithilfe eines Koordinaten-Gitters ablesen. Für den Gipfel der Adener Höhe auf der Halde Großes Holz wurde dies beispielhaft durchgeführt.
Im Luftbild-Atlas GoogleEarth lässt sich das Koordinatengitter aktivieren und auf UTM-Koordinaten einstellen. Für die Mauszeigerposition wird dann unten die Koordinate angezeigt. Eine Eingabe dieser in die Suche ist jedoch nicht möglich.
Im Gegensatz zum Geographischen Koordinatensystem mit Grad, Minuten und Sekunden lässt sich der Abstand zwischen zwei Punkten (ohne Höhendifferenz) bequem ausrechnen.
Dazu müssen lediglich die jeweiligen Koordinaten subtrahiert und quadriert werden und aus der Summe die Wurzel gezogen:

Zur Vertiefung: Wikipedia
Anfahrt mit den Öffis: Bus und Bahn im Revier
Das Ruhrgebiet ist von einem Nahverkehrsnetz durchzogen, das seinesgleichen in Deutschland sucht. Bei geeigneter Ausgangslage können die allermeisten auf diesen Seiten beschriebenen Ziele bequem, stressfrei und ohne Stau und Parkplatzsuche erreicht werden. Zahlreiche Fernverkehrs- und vor allem Nahverkehrslinien erschließen die meisten Städte zumindest tagsüber, vor allem von Montag bis Freitag und mit Abstrichen auch an den Wochenenden in einem dichten Takt. Insbesondere auf der zentralen Achse zwischen Duisburg, Essen und Dortmund verkehren zahlreiche Regionalexpress- (RE-) Linien und inzwischen auch der Vorlaufbetrieb des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX).
Immer mehr Bahnlinien werden nicht mehr von der Deutschen Bahn (DB), sondern von privaten Betreibern, wie z.B. Abellio oder der eurobahn betrieben. Besondere Wichtigkeit kommt neben den Regionalexpress-Linien dem Netz der S-Bahn Rhein-Ruhr zu. Zentrale Informationsstelle ist der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, ein Verbundraum zwischen Unna und Mönchengladbach, Haltern und Wuppertal, der den größten Teil des Ruhrgebiets abdeckt und für vergleichsweise günstige Verbundtickets sorgt. Man muss allerdings aufpassen, dass man für einzelne Ziele in den Randgebieten nicht den Verbundraum verlässt, da ansonsten ein sogenanntes erhöhtes Beförderungsentgelt fällig wird. Zum Teil wird bei den speziellen Zielen in der Dokumentation darauf hingewiesen. Achten müssen Sie allerdings selbst darauf.
Der VRR bietet auf seiner Internetseite ausführliche Linienpläne für die Region und einzelne Städte an. Hier, auf der Internetseite der Deutschen Bahn und in diversen Apps auf dem Smartphone können Fahrten geplant und aktuelle Abfahrten an einer Haltestelle angezeigt werden. Einzelne Verkehrsunternehmen verbreiten Störungsinfos via Twitter. Zu beachten ist, dass der Nahverkehr zeitweise insbesondere in den Stoßzeiten im Berufsverkehr besonders ausgelastet ist (siehe Ausschnitt Titelbild oben), zur Verspätung neigt und knappe Anschlüsse verfallen könnten (Sie werden bei exzessiver Nutzung des ÖPNV verstehen, was ein von mir und unter Pendlern beliebter "Sichtanschluss" ist). Radfahrer sollten beachten, dass mitgeführte Fahrräder unter Umständen im Berufsverkehr keinen Platz finden und Kinderwagen und Rollstuhlfahrer im Zweifel Vorrang haben.
Zum schienengebundenen Personenverkehr kommt ein gut ausgebautes Busnetz, das gut an die Bahnhöfe angebunden und recht gut an die Takte z.B. der S-Bahnen angepasst ist. Bei Busverbindungen wird in den Dokumentationen immer der Anschluss von einer Bahn-Station beschrieben. Da nicht in allen Bussen Fahrgastinformationssysteme (Anzeige nächster Halt, Durchsagen) angebracht sind und man dann als ortsfremder Fahrgast auf sich allein gestellt wird, ist dabei auf die Haltestellennamen auf den Schildern der Haltestellen zu achten. Um den Ausstieg nicht zu verpassen, wird in den Beschreibungen häufig die Station vor dem Ausstieg „zum Bereitmachen“ ebenfalls genannt. Zu beachten ist jedoch dabei, dass es im Laufe von Linien zu kurzfristigen Änderungen kommen kann. Für den Busverkehr gelten die gleichen Informationsquellen wie auf der Schiene.
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