Die Zeche Königsborn

Ostpol vom Schacht IV • Halde Königsborn I u. III / IV • Max-von-der-Grün-Weg • Schacht-VI-Weg

Nach der Saline Königsborn in Unna wurde seinerzeit die Zeche benannt, die später eines der größten Bergwerke im östlichen Ruhrgebiet werden sollte. Gleich mehrere Schachtanlagen liegen in den Städten Unna, Kamen und Bönen. Der Betrieb begann 1880 auf der ersten Schachtanlage im Unnaer Stadtteil Königsborn, wenige Kilometer außerhalb der Stadtmitte gelegen. Eine zweite Schachtanlage entstand nordöstlich davon im benachbarten Heeren-Werve, das zu Kamen gehört. Um die Jahrhundertwende lief die Förderung auf der neuen Schachtanlage in der kleinen Gemeinde Bönen an. Dies war in den letzten Jahren die Hauptförderanlage, während die übrigen Schächte langsam stillgelegt wurden. Die Einstellung des gesamten Betriebs erfolgte 1981.

Größtes Relikt ist ein markanter Förderturm auf dem Gelände der Schachtanlage III / IV in Bönen, der Veranstaltungszentrum und ein Wahrzeichen zugleich ist. Eine alte Zechenbahn ist heute ein gut ausgebauter Radweg zwischen dem Stadtrand von Unna und der Gemeinde Bönen. Ein kleines Denkmal hat auch der Außenschacht VI in Flierich erhalten. Die Denkmäler, der Radweg und einige Halden im Umfeld der Schachtanlagen der Zeche Königsborn werden in diesem Beitrag näher vorgestellt. In der nachfolgenden Karte sind die Standorte zur ersten Übersicht mit roten Symbolen eingezeichnet. Die schwarzen Symbole markieren Standorte ausgesuchter anderer Bergwerke in der Region.

Übersichtskarte Zeche Königsborn in Unna, Bönen und Kamen
Übersichtskarte Zeche Königsborn in Unna, Bönen und Kamen

Die folgenden Themen sind Teil dieses Beitrags:

Informationen zur Anreise:

Anreise mit dem Auto:

► Zum Ostpol in Bönen: Auf der A2 bis zur Ausfahrt 17 Bönen. Aus Richtung Hamm links, aus Richtung Dortmund rechts abbiegen auf die Pelkumer Straße Richtung Bönen. Nach ca. 1,7 km an der Ampel links abbiegen und der Beschilderung zum Ostpol folgen.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Zechenstraße in Bönen

► Zum Schacht VI in Flierich: Auf der A2 bis zur Ausfahrt 17 Bönen. Aus Richtung Dortmund geradeaus, aus Richtung Hamm zunächst links und dann direkt links fahren in die Rhynerner Straße. Dem Straßenverlauf etwa 3,5 km folgen und wenig später nach der Linkskurve rechts abbiegen in den Röhrberg Richtung Fröndenberg. Nach weiteren zwei Kilometern links abbiegen auf die Kamener Straße Richtung Flierich. Kurz vor der Kreuzung Butterwinkel passiert man den Zugang zum Schacht-VI-Weg. Als Parkmöglichkeit bietet sich der Platz vor dem Friedhof an, dessen Einfahrt kurz hinter dem Ortseingang leicht übersehen werden kann. Zu Fuß etwa 400 Meter auf dem straßenbegleitenden Radweg zurück bis zum Abzweig des Weges (die Zweite hinter der Hauszufahrt!) laufen.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Kamener Straße, Nähe Kreuzung Butterwinkel in Bönen

► Zum Schacht I in Unna: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 83 Kamen-Zentrum. Rechts abbiegen auf die Unnaer Straße. Nach ca. 2 km links in die Wilhelminenstraße bis zum Ende. Dort im Bereich der Schachtanlage parken.

Anreise mit Bus und Bahn:

► Zum Ostpol in Bönen: Mit RE 7 oder RE 13 von Hamm, Unna oder Hagen bis Bönen. Vom Bahnhofsgebäude aus über den Bahnübergang gehen und der Oststraße folgen. Hinter der Rechtskurve links an der Ampel laufen – Vorbei am Schwimmbad direkt auf den Förderturm zu. Aus Richtung Unna ist man bereits mit dem Zug am Turm vorbeigefahren. Achtung: Bönen liegt außerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR)!

► Zum Schacht VI in Flierich: Mit RE 7 oder RE 13 von Hamm, Unna oder Hagen bis Bönen. Von dort mit dem Bus der Linie 192 Richtung Flierich bis Fröndenberger Straße. Von dort zu Fuß in Fahrtrichtung bis zur Kamener Straße und dann ca. 500 Meter bis zum links abzweigenden Schacht-VI-Weg.

► Zum Schacht I in Unna: Mit der S4 von Unna oder Dortmund-Stadthaus bis Königsborn. Zu Fuß die Treppe am Bahnsteig und in den Tunnel unter den Gleisen. Der Rad-Beschilderung bis zum Markt Königsborn folgen (Industriestraße, Zechenstraße, Hermannstraße) und dann rechts in die Wilhelminenstraße.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der Ostpol liegt direkt am Seseke-Radweg. Von diesem Radweg ist in der Nähe von dessen Start bei Flierich auch ein Abstecher zum Schacht VI möglich. Hier besteht außerdem Anschluss an den Alleenradweg zwischen Unna und Welver. Der Max-von-der-Grün-Weg hat eine Verbindung zum Bahntrassenradweg auf der Klöcknerbahn. Von dieser gelangt man bequem zur Schachtanlage II / V und zum Ostpol.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Zeche Königsborn bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), sowie am Rande in der Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000)

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet* und Industrieland Nordrhein-Westfalen: Eine fotografische Reise durch die Industriegeschichte*

Ostpol des Reviers – Förderturm der Zeche Königsborn III / IV

Spätestens seit dem Erdkunde-Unterricht weiß jeder, dass die Erde einen Nord- und einen Südpol hat. Das ist die Stelle, an der die Erdachse aus dem Boden rausguckt. Die Achse, um die sich unser Planet ziemlich genau einmal am Tag dreht. Das Ruhrgebiet jedoch hat unserer Erde voraus, auch einen Ost- und einen Westpol zu haben, was bei einer Kugel eine logische und geometrische Unmöglichkeit ist. Hier im Ruhrgebiet bilden zwei in der Architektur sehr ähnliche Fördertürme, die sich stark von den üblichen Fördergerüsten unterscheiden, je die West- und Ostgrenze des Ballungsraumes bzw. der Themenroute »Landmarken-Kunst« und stehen im Abstand von etwa 83 Kilometern im niederrheinischen Kamp-Lintfort und im westfälischen Bönen. Der in Kamp-Lintfort existiert inzwischen nicht mehr, der Ostpol in Bönen jedoch schon.

Aus dem Ortsbild der Gemeinde Bönen sticht der von 1924 bis 1929 gebaute und durch den Architekten Alfred Fischer geplante Förderturm über Schacht IV der Zeche Königsborn weit heraus. Im Gegensatz zu den gewohnten Stahlgerüsten handelt es sich um eine Turmbauweise mit geschlossenen Wänden und einer im obersten Geschoss befindlichen Fördermaschine. Es ist in Bönen das einzige Relikt der Schachtanlage, die bis auf ihn übertage vollständig abgerissen wurde. Heute steht der Turm inmitten eines kleinen Landschaftsparks, dessen Ausdehnung am besten aus der Vogelperspektive zu erkennen ist:

Förderturm Zeche Königsborn in Bönen
Förderturm Zeche Königsborn in Bönen

Auffällig sind die vertikalen und horizontalen kubistischen, also durchgehend rechteckigen Formen des 68 Meter hohen Turmes. Im Jahre 1990 wurde der heute sogenannte Ostpol zu einem Baudenkmal erklärt und später saniert. Seit dem Jahre 2000 leuchten am Turm nachts gelbe Leuchtstoffröhren, die vertikal an zwei gegenüberliegenden Ecken angebracht sind. Dabei handelt es sich um die Lichtkunstinstallation von Mischa Kuball mit dem Titel »Yellow Marker«. Der Westpol in Kamp-Lintfort war ebenso ausgerüstet und bildete auf der anderen Seite des Ruhrgebiets das leuchtende Gegenüber.

Südlich grenzt der noch wachsende Bürgerwald an, benachbart von einer Mountainbike-Anlage. Am Rande des Geländes befindet sich der Andachtsplatz mit einem Holzkreuz. Wege queren das Areal und führen auch auf das kleine Landschaftsbauwerk im Bereich der ehemaligen Kokerei.

Blick in den Himmel: Links an der Turm-Ecke sind die gelben Leuchtstoffröhren deutlich sichtbar
Blick in den Himmel: Links an der Turm-Ecke sind die gelben Leuchtstoffröhren deutlich sichtbar

Die Bürgerstiftung Förderturm Bönen setzt sich für den Erhalt, Ausbau und die kulturelle Nutzung des einmaligen Denkmals ein, nachdem es vor seinem Abriss bewahrt wurde. Genutzt wird der Turm seitdem für Veranstaltungen auf verschiedenen Ebenen. Betreten wird der Turm durch das Foyer im Bereich der Rasenhängebank. Nun wird deutlich, dass der geklinkerte Turm eigentlich auf einem Stahlgerüst beruht. Ganz oben befindet sich die imposante Fördermaschine und Treibscheibe. Der Raum, der neben der Maschine auch eine Kranbahn aus der Zeit der Errichtung besitzt, hat auf zwei gegenüberliegenden Seiten je einen Balkon. Von hier aus lässt sich das ehemalige Zechengelände mit dem neuen Landschaftsbauwerk, die Gemeinde Bönen und der Eisenbahnverkehr zu Füßen des Turms beobachten.

Der Förderturm ist nur nach Anmeldung oder während besonderer Ereignisse im Rahmen einer kleinen Führung zugänglich. Die folgenden Bilder entstanden im Rahmen der Aktion „Radkult(o)ur Kreis Unna“, während der für Interessierte eine Besichtigung möglich war.

In unmittelbarer Nähe zum Förderturm der Zeche Königsborn befindet sich im Park ein sogenanntes Landschaftsbauwerk. Der Hügel mit einem ungefähr rechteckigen Grundriss ist etwa bis zu 7 Meter über der Umgebung hoch. Sein höchster Punkt liegt auf etwa 76,5 m ü. NN. Die Fläche beträgt knapp 3 ha. Besonders charakteristisch sind die beiden strahlenförmig aus zwei Ecken auf einen zentralen Platz verlaufenden Wege. Von ihm hat man einen guten Blick über das Parkgelände und zum Förderturm, der genau im Süden davon steht.

Entstanden ist das Landschaftsbauwerk Anfang der 2000er Jahre. Erst später ist das Hallenbad mit Sauna daneben entstanden. An alten Zechen dienen diese kleinen Landschaftsbauwerke häufig dazu, als eine Art Deponie Trümmer und Schutt vom Abriss der Anlagen, aber auch kontaminiertes Bodenmaterial sicher einzukapseln. Dann wird das deponierte Material mit Folien versiegelt und die Oberfläche anschließend mit Boden bedeckt und bepflanzt. Es ist davon auszugehen, dass es sich auch bei diesem Bauwerk um ein solches handelt. Zugänge zum „Gipfel“ befinden sich in der nordöstlichen Ecke am Schwimmbad und an der südwestlichen Ecke am Parkplatz.

Die folgende Abbildung zeigt die Zeche Königsborn in den 1950er Jahren. Die Schachtanlage inmitten der Felder ist gut zu erkennen. Es lassen sich die zahlreichen Gleisanlagen identifizieren wie der Gasometer an der Zechensiedlung am oberen Bildrand. Ganz unten ist der Holzplatz, der heute ein Naturschutzgebiet darstellt. Mit der Maus oder dem Finger wird das Luftbild gegen ein aktuelles ausgetauscht. So lässt sich die Situation mit dem Zechengelände damals und heute gut vergleichen.

1952 Heute

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.

Halde Königsborn III / IV

Nicht weit entfernt vom Zechengelände Königsborn III / IV in Bönen, aber jenseits der Stadtgrenze in Kamen auf der Gemarkung von Heeren-Werve, findet sich eine Bergehalde. Man muss dazu sagen, dass sich hier in den 1960er Jahren mehrere Bergehalden südlich und nördlich der Seseke befunden haben.

Eine größere Anhäufung von Bergematerial erstreckt sich als schmaler Keil nördlich der Lenningser Straße zwischen der Bahnstrecke Unna-Hamm und dem Max-von-der-Grün-Weg, einem Rad- und Wanderweg. Dieser verläuft ebenfalls auf einer alten Bahntrasse. Es ist die, die von Bönen aus zur Schachtanlage II in Heeren-Werve, zur Schachtanlage I in Königsborn und weiter bis hin zum dortigen Bahnhof (heute S-Bahnhof an der S4) führte. Im Norden berührt die Bergehalde punktuell noch die grenzbildende Seseke.

Die Halde ist, wie die anderen ehemaligen Haldenflächen auch, Teil des Naturschutzgebietes Holzplatz, das seit 1992 eingerichtet ist und etwa 16 Hektar Fläche abdeckt. Die Bergehalde lässt sich kaum von der angrenzenden Mülldeponie und dem eigentlichen Holzplatz unterscheiden; die Böschungen ragen wenige Meter neben dem Weg auf. Sie nimmt eine Fläche von ca. 2,3 Hektar ein und erreicht etwa 67,5 Meter über dem Meeresspiegel. In der Form eines schiefgeschnittenen Tortenstücks ist die südliche Außenseite nur ca. 150 Meter lang, die längste Seite etwa 400 Meter. Auf dem eigentlichen Ablageplatz von Holz und Geräten für den Betrieb der Zeche ist eine natürliche Sukzessionsfläche mit langsamer Besiedlung einer artenreichen Flora und Fauna entwickelt. Es ist vermutlich die erste Industrie-Brachfläche in Deutschland, die zu einem Naturschutzgebiet erklärt wurde. Zugänglich ist das Naturschutzgebiet nicht – ein Verlassen des Weges und damit auch Betreten der Halde ist ebenfalls nicht erlaubt. „Gucken, aber nicht Anfassen“ – ist hier die Devise.

Der einfachste Zugang zur Halde ist über den Max-von-der-Grün-Weg, der unmittelbar am Zechengelände Königsborn III / IV am Bahnübergang Schwarzer Weg nach Süden abzweigt. Die Halde beginnt linkerhand hinter der kleinen Sesekebrücke.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.

Quellen und weitere Informationen:

Förderturm Bönen: www.foerderturm-boenen.de

Förderverein Zeche Königsborn: www.zeche-koenigsborn.de

Naturschutzgebiet Holzplatz: www.biostationunna.de


Der Max-von-der-Grün-Weg

Radeln auf dem Bahntrassenradweg, der nach einem Schriftsteller benannt ist

Mit der Zeche Königsborn verknüpft war auch der Schriftsteller Max von der Grün (1926-2005). Ab den 1950er Jahren arbeitete er in der Zeche und verarbeitete Erlebnisse und Unfälle dabei in seinen bekanntesten Werken wie „Irrlicht und Feuer“ aus dem Jahr 1963. Zu seiner Ehre wurde ein Teil des Bahntrassenradwegs auf der Klöcknerbahn, die die Schachtanlagen in Unna, Heeren und Bönen einst miteinander verband, nach ihm benannt. Der Max-von-der-Grün-Weg, grammatikalisch korrekt mit vier Bindestrichen geschrieben, hat eine Länge von ca. 5 Kilometern – und ein bisschen, wenn man bis zum Förderturm weiterfährt.

In der folgenden Karte ist die Tour dargestellt. Die blauen Pfeile zeigen Anschlüsse zu anderen Themenradwegen wie dem Sesekeweg oder der Klöcknerbahntrasse Richtung Kamen. Der markierte Rahmen in Heeren-Werve stellt den Kartenausschnitt dar, der im historischen Vergleich im folgenden Abschnitt näher betrachtet wird.

Übersichtskarte Max-von-der-Grün-Weg in Kamen und Bönen
Übersichtskarte Max-von-der-Grün-Weg in Kamen und Bönen

Vom Start zur Zeche Königsborn II

Der Radweg beginnt an der Gießerstraße in Kamen am Industriegebiet Nord gegenüber der Glückauf-Kaserne, auf deren Gelände die alte Bahntrasse weiter führte. Hier gab es eine Verbindungskurve zur Bahnstrecke von Königsborn nach Kamen, die heute ebenfalls ein von der Gießerstraße abzweigender Bahntrassenradweg ist. Auf ihm gelangt man zur Marina Rünthe in Bergkamen und bis nach Werne-Stockum zur Zeche Werne.

Von der Gießerstraße geht es auf dem alten Bahndamm zunächst durch die Wohnsiedlungen von Heeren-Werve. Anschließend umfährt er das ehemalige Zechengelände Königsborn II und heutige Gewerbegebiet Am Mühlbach. Früher bestand hier ein Verlade- und Rangierbahnhof. Die Bahnstrecke hat dabei die Zeche mittig durchquert. Die nachfolgende Karte zeigt die Situation im heutigen – wenig fotogenen – Gewerbegebiet. Es ist der Ausschnitt, der oben in der Übersichtskarte mit einem Rahmen markiert ist. Bitte mit der Maus oder dem Finger in der Abbildung bewegen, um zwischen dem historischen Luftbild und dem aktuellen hin und her zu schalten, um die Lage damals und heute vergleichen zu können. Zur Orientierung ist der heutige Radweg mit dem Farbband eingezeichnet.

Wegebeschaffenheit und Beschilderung

Weitgehend hat der Weg eine wassergebundene Oberfläche. Die Radroute „RadKreisUnna“ verläuft fast auf ganzer Länge auf dem Max-von-der-Grün-Weg und ist dementsprechend ausgeschildert. Zusätzlich benennen blaue Hinweisschilder, im Grunde normale Straßenschilder mit dem Namen, den Weg. In Bönen besteht am Endpunkt ein direkter Anschluss an den Sesekeweg zwischen Flierich und Lünen. An der Alten Heide lässt sich über die Hammer Straße oder Feldwege vorbei am ehemaligen Haus Heide der Alleenradweg auf der alten Bahnstrecke Unna-Welver erreichen. Zusammen mit dem Sesekeweg und Alleenradweg lässt sich der Max-von-der-Grün-Weg in eine kleine Radrunde einbauen, die auf alten Bahntrassen und (mal nah, mal entfernter) entlang des kleinen Flüsschens verläuft.

Von der Zeche Königsborn II zur Schachtanlage III / IV

Hinter Heeren-Werve wird es ländlich und die alte Bahntrasse zeichnet eine langgestreckte Linkskurve inmitten von Feldern. Am der Mühlhauser Straße entdecken wir links die Reste eines alten Bahnsteiges.

Ehemaliger Bahnsteig an der Mühlhauser Straße
Ehemaliger Bahnsteig an der Mühlhauser Straße

Vorbei an einer Deponie wird die Kamener Straße unterquert. Links liegt das Naturschutzgebiet Holzplatz, rechts eine kleine Halde der Zeche Königsborn mit der Form eines spitzen Tortenstücks. Der Weg überquert die Seseke, erreicht damit das Gebiet der Gemeinde Bönen und endet am Schwarzen Weg direkt am dritten Zechengelände mit dem Ostpol – dem Gelände, das im ersten Abschnitt dieser Seite näher vorgestellt wird.

Der Radweg führt auf alter Bahntrasse durch landwirtschaftliche Flächen und wird offenbar gut gepflegt
Der Radweg führt auf alter Bahntrasse durch landwirtschaftliche Flächen und wird offenbar gut gepflegt
Radfahrerin auf dem Max-von-der-Grün-Weg in Bönen

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°35’29.04″N, 7°44’59.92″E – Ostpol
51°35’01.44″N, 7°44’47.99″E – Halde Königsborn III / IV
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
413407 m, 5716334 m – Ostpol
413163 m, 5715485 m – Halde Königsborn III / IV

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.


Zeche und Halde Königsborn I

Seilscheibe und Grubenbahn als Denkmal inmitten der Zechensiedlung

Die Keimzelle der Zeche Königsborn war die Schachtanlage I in Unna. Vom dortigen Stadtteil Königsborn bzw. der Saline trug das Bergwerk seinen Namen. Die Stilllegung erfolgte 1966. Zechenstraße, Am alten Schacht oder Zechenplatz sind die Straßennamen, die noch heute an den Standort erinnern. Als Denkmal steht eine Seilscheibe aus dem Förderturm an der Wilhelminenstraße in der Nähe des alten Schachtes, der anhand der Protegohaube zu identifizieren ist. Daneben parkt ein kleiner Zug einer Grubenbahn.

Grubenbahn, Loren und Seilscheibe als Erinnerung an die Zechenzeit in Unna
Grubenbahn, Loren und Seilscheibe als Erinnerung an die Zechenzeit in Unna

Zum Zeitpunkt der Zeche war die Gegend noch ländlich geprägt mit Feldern oder Gärten, die Siedlungen bildeten langgestreckte Straßenzüge (siehe historisches Luftbild unten). Heute ist die Umgebung vollständig bebaut durch Wohnsiedlungen oder Gewerbegebiete. Man findet noch Gebäude der alten Arbeitersiedlung der Zeche an der Friedrichstraße und der Wilhelmstraße. Seinerzeit wurde sie als Neue Zechenkolonie bezeichnet, in Abgrenzung zur Alten Kolonie an der Stadtgrenze zu Kamen. Allerdings sind die Gebäude modernisiert und haben nicht das historische Aussehen. Auffällig ist jedoch heute noch die grundsätzlich einheitliche Architektur und die typische dichte Aneinanderreihung entlang dieser Straßenachsen. Die alte Zechenbahn, die auch die anderen Schachtanlagen mit der Schachtanlage I und dem Bahnhof Königsborn verband, ist teilweise noch heute erhalten und bildet den Gleisanschluss der Glückauf-Kaserne der Bundeswehr, die sich nördlich befindet.

Zechensiedlung in Unna
Zechensiedlung in Unna

Eine in den 1920er Jahren etwa 1,5 ha große Bergehalde hat sich unmittelbar am Schacht I befunden. Eine zweite Halde könnte ebenfalls eine Bergehalde, aber auch eine Kohlenhalde gewesen sein. In den 1950er Jahren waren beide Halden bereits abgetragen und durch Wohnhäuser bebaut. Am Salzweg befindet sich darüber hinaus das Gelände eines Kindergartens auf der Fläche der alten Halde. Im folgenden Luftbild ist die historische Situation mit Halde dargestellt. Mit der Maus oder dem Finger darauf lässt sich das Luftbild gegen eine aktuelle Aufnahme austauschen und die Situation damals mit heute vergleichen.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.

Geographische Koordinaten: 51°33’40.53″N, 7°41’20.29″E – Denkmal am Schacht I

UTM-Koordinaten (Zone 32): 409121 m, 5713056 m – Denkmal am Schacht I


Schacht-VI-Weg in Bönen-Flierich

Kurzer Themenradweg zum Wetterschacht Friedrich und eine kleine Bergehalde im Wald

Im Zuge der Entwicklung des Bergwerks Königsborn mit mehreren voneinander getrennten Schachtanlagen im Dreieck Unna, Kamen und Bönen zu einer Großzeche stießen die Bewetterungsmaßnahmen an ihre Grenzen. Im Jahr 1950 wurde daher etwa drei Kilometer östlich der Hauptschachtanlage III / IV in Bönen im Vorort Flierich der Wetterschacht VI „Friedrich“ geteuft und 1952 in Betrieb genommen. Seine Aufgabe war das Absaugen der schlechten „Wetter“, also der giftigen oder explosiven Gase, die unter Tage entstehen können. Durch den Unterdruck strömten andernorts frische Wetter, also sauerstoffreiche, gute Luft, in das Bergwerk ein. Wenige Jahre später erfolgte ein weiterer Ausbau. Mit Schließung der Zeche zu Beginn der 1980er Jahre wurde auch der Wetterschacht VI verfüllt.

Von dem kleinen Schachtgerüst und den Grubenlüftern ist heute nichts mehr zu sehen. Die Zufahrt zum Zechengelände wenig nordwestlich des Friedhofs und ein Waldweg wurden umfunktioniert zum sogenannten Schacht-VI-Weg, einem kurzen Rad- oder Wanderweg von nicht einmal einem Kilometer Länge. Auf einer unscheinbaren Wiese auf einer Lichtung im Wald würde heute kaum einer vermuten, dass hier noch vor wenigen Jahrzehnten lebenswichtige Technik für mehrere tausend Bergarbeiter lief – wenn die Erinnerung nicht durch den örtlichen Knappenverein hochgehalten würde. Ein Teufkübel auf der runden Schachtabdeckung erinnert daran, dass Wartungsarbeiten mit bzw. in einem solchen Gefäß in dem Schacht, der nicht zur Kohleförderung diente, durchgeführt wurden. Junge Bäume wurden gepflanzt und eine Sonnenuhr in der Wiese angelegt.

Interessant im Zusammenhang mit der Haldenthematik ist eine Böschung, die laut historischen Topographischen Karten erst mit Teufen des Schachtes entstanden ist und sich im Laufe der Zeit danach kaum oder nicht verändert hat. Unmittelbar neben dem Zechengelände befindet sich eine Bergehalde. Die betreffende Fläche schließt sich direkt nördlich an, hat eine Fläche von etwa einem halben Hektar und überragt das Umland um wenige Meter, sofern man das im hügeligen Relief eindeutig sagen kann. Nach Westen ist die Böschung etwa vier Meter hoch. Der höchste Punkt liegt bei ca. 90 Metern über dem Meeresspiegel.

Tipp des Autors: In Flierich lohnt sich ein Abstecher zum historischen Fachwerk-Ensemble rings um die Kirche.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.

Geographische Koordinaten: 51°35’23.18“N, 7°47’39.58“E – Schacht VI in Flierich
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 416476 m, 5716101 m – Schacht VI in Flierich

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.