Rund um den Harkortsee in Wetter, Hagen und Herdecke

Harkortsee • Harkortturm • Schloss Werdringen • Geopfad Kaisberg • Ruine Volmarstein

Der flussaufwärts liegende Hengsteysee und der hier vorgestellte Harkortsee bilden zwei große Stauseen der Ruhr, die unmittelbar hintereinander liegen. In der Mitte berührt die Stadt Herdecke beide Seeufer, am Stauwehr ist die Stadt Wetter an drei Seiten vom Wasser umgeben. Die ursprüngliche Ruhr umfließt hier den Kaisberg auf dem Stadtgebiet von Hagen, weshalb der in den 1930er Jahren erbaute Stausee eine markante Bogenform beschreibt. Im Norden setzen sich die typischen Steilhänge fort, die schon vom Hengsteysee bekannt sind. Benannt ist der See nach dem Unternehmer Friedrich Harkort (1793-1880), der eine große Prägung auf das Ruhrgebiet und insbesondere die Region um Hagen und Wetter hatte. Sein Name ist hier häufiger zu finden – im Aussichtsturm auf dem Berg, im Fahrgastschiff auf dem Wasser oder auf Straßenschildern und in topographischen Karten an Bergen.

Dieser Beitrag beschreibt den Harkortsee und einige Sehenswürdigkeiten ringsherum. Sie lassen sich ganz frei zu einem schönen Tag hier am See oder zusammen mit dem benachbarten Hengsteysee verbinden. Thematisiert werden u.a. die Freiheit mit der Ruine in Wetter, der allgegenwärtige Harkortturm auf dem gleichnamigen Berg, das ebenfalls immer sichtbare Cuno-Kraftwerk mit dem hohen Schornstein, der Eisenbahn-Viadukt in Herdecke, das Schloss Werdringen in Hagen-Vorhalle, wo auch der Geopfad um und auf den Kaisberg beginnt, und die Ruine in Volmarstein.

Zur Orientierung ist unten eine Luftbild-Übersichtskarte mit dem See, Parkplätzen [P], Bahnhöfen [Bf] mit Namen und den beschriebenen Sehenswürdigkeiten abgebildet. Farbig hervorgehoben sind ein Tourenvorschlag für einen ca. 10 km langen Rundweg um den Harkortsee (blau), der Geopfad am Kaisberg (grün) und der ca. 4 km lange Energiewirtschaftliche Wanderweg zwischen dem Cuno-Kraftwerk und dem Koepchenwerk am benachbarten Hengsteysee (gelb, Teilstrecke). Dunkelblau ist der Anschluss an den RuhrtalRadweg gekennzeichnet, der in östlicher Richtung mit dem Rundweg um den Hengsteysee zu einer ca. 28 km langen Runde in Form einer großen Acht genutzt werden kann. In etwas abgewandelter, längerer Form ist diese Tour passenderweise als „Ruhrtal-8“ ausgeschildert.

Die Karte ist interaktiv. Mit der Maus oder dem Finger lässt sich die Abbildung auf eine in der Lage identische Karte der Preußischen Uraufnahme aus den 1830er Jahren umschalten. Darin ist der historische Verlauf der Ruhr im Tal zwischen Herdecke und Wetter gut zu erkennen – also die Gestalt des flachen Ruhrtals mit den Berghängen und dem Kaisberg (Keisberg) vor dem Anstau des Sees.

19. Jhd Heute

Informationen zum Besuch:

Anreise mit dem Auto:

► Nach Wetter: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 88 Hagen-West. Aus allen Richtungen links abbiegen auf die B226 Richtung Witten. Nach ca. 2 km wird die Ruhr überquert (zwei Brücken). Nach 600m rechts abbiegen in die Kaiserstraße (L675) Richtung Herdecke. Die Burg Wetter ist ausgeschildert; Hier kann man in den Nebenstraßen von Alt-Wetter am Rand parken und auf beschilderten Wegen zum See laufen.

► Nach Herdecke: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 88 Hagen-West. Aus allen Richtungen rechts abbiegen auf die B226 Richtung Herdecke und im Kreisverkehr links abbiegen. Hinter der Brücke abfahren und entweder rechts im Bereich des Schulzentrums oder links in der Stadtmitte parken.

► Zum Schloss Werdringen / Geopfad Kaisberg: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 88 Hagen-West. Aus allen Richtungen links abbiegen auf die B226 Richtung Witten. Nach ca. 500 m an der Ampel rechts abbiegen in die Nöhstraße. Hinter der Bahn geht sie in die Freiherr-vom-Stein-Straße über. Halb-links in die Brockhauser Straße. Nach 500 m die Parkplätze vor dem Schloss nutzen.

► Zur Ruine Volmarstein: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 89 Volmarstein. Aus Richtung Hagen rechts, aus Richtung Wuppertal links abbiegen auf die L807 An der Kohlenbahn. Im Kreisverkehr rechts abbiegen auf die Vogelsanger Straße. Nach ca. 800m links abbiegen in die Grünewalder Straße, die die Landstraße direkt wieder überquert und eine scharfe Rechtskurve macht. Diese geht bald über in die Von-der-Recke-Straße. Dem Verlauf ca. 2 km folgen bis nach Volmarstein. Im Ort befinden sich Parkplätze. Empfehlenswert ist ein Parkplatz, der gegenüber der Dorfkirche liegt. Von dort sind es nur wenige Fußschritte zur Burg. Der Beschilderung zur Burg entweder über die Straße Am Vorberg oder rechts und vor dem Restaurant links den kleinen Durchgang unter dem Haus zum Burgzugang hoch. Hinweis: Der Parkplatz am Burgrestaurant ist nur für dessen Gäste nutzbar.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Burgstraße in Wetter (Ruhr), Hauptstraße in Herdecke, Brockhauser Straße in Hagen, Hauptstraße, Nähe Kreuzung Am Vorberg in Wetter-Volmarstein

Anreise mit Bus und Bahn:

► Nach Wetter: Von Hagen, Dortmund, Bochum oder Essen mit RE 16, RB 40 oder S5 bis Wetter (Ruhr). Von der Bahnhofstraße auf vielen Wegen nach Osten / Nordosten durch Alt-Wetter, z.B. in die Friedrichstraße nach rechts und an der Kreuzung Kaiserstraße nach links. Der Beschilderung zum Harkortsee folgen. Der Fußweg beträgt etwa 1,5 km bis zum See.

► Nach Herdecke: Von Hagen oder Dortmund mit der RB 52 bis Herdecke. Aus Richtung Hagen wird dabei kurz vorher der große Ruhrviadukt überfahren. Auf der Bahnhofstraße bergab nach rechts Richtung Ortsmitte. Geradeaus in die Fußgängerzone und im Bogen rechts. An der Hauptstraße links bis zum Zweibrücker Hof. Hier rechts zum Ruhrufer und auf dem Radweg Richtung Ruhrviadukt zum See. Der Fußweg beläuft sich auf ca. 1,1 km zum Wasser.

► Zum Schloss Werdringen: Mit der RB 40 oder S5 bis Hagen-Vorhalle. Von dort zu Fuß links über die Brünninghausstraße, rechts auf die Brockhauser Straße und dieser links zum Schloss Werdringen oder geradeaus weiter zum Geopfad Kaisberg folgen. Der Fußweg zum Schloss ist ca. 1,3 km lang.

► Zur Ruine Volmarstein: Mit dem RE 16 oder der RB 40 von Essen, Bochum oder Hagen bis Wetter (Ruhr). Dort umsteigen in die Buslinien 553 oder 555 Richtung Westerbauer bis Volmarstein Dorfplatz. Die Fahrtzeit beträgt etwa 20 Minuten. Achtung: Die Busse in Gegenrichtung nach Herdecke fahren wegen der Einbahnstraßen in Volmarstein nicht vom Dorfplatz, sondern von der südlicher an der Osthausstraße gelegenen Haltestelle Sparkasse ab!

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und als Wanderer: Der Radfernweg RuhrtalRadweg von Winterberg nach Duisburg führt direkt am Seeufer entlang. Erschlossen wird der Harkortsee außerdem durch den Radweg Ruhrtal8, der in der Form dieser Zahl um Harkort- und Hengsteysee verläuft. Hoch über dem Harkortsee verläuft der WestfalenWanderWeg Hattingen-Altenbeken von Witten kommend über den Harkortberg und bietet stellenweise sehr gute Aussichten auf den See. Der Energiewirtschaftliche Wanderweg verbindet beide Seen zwischen dem Cuno-Kraftwerk und dem Koepchenwerk.

Kartenmaterial / Literatur: In den dargestellten gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region des in diesem Beitrag beschriebenen Ortes abgebildet. Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.

   

Der Harkortsee

Ein Ruhrstausee mit dem Namen eines Industriepioniers

Der Stausee entstand Anfang der 1930er Jahre und wurde zum Zwecke der Feinreinigung des Ruhr-, Volme- und Lennewassers gebaut. Seitdem staut er die Ruhr hier zu einem maximal ca. 330m breiten See auf, der sich unmittelbar an den benachbarten, flussaufwärts gelegenen Hengsteysee anschließt. Der ursprüngliche Flussverlauf vor dem Bau des Stausees lässt sich noch heute anhand von Karten ablesen, in denen die Kreisgrenze zwischen der Stadt Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis eingezeichnet ist. Größtenteils decken sich Grenz- und Flussverlauf von damals. Gut nachvollziehen lässt sich die historische Situation mithilfe der alten Karte oben, die wechselweise mit dem aktuellen Luftbild eingeblendet werden kann. Der heutige See verläuft ähnlich wie der Hengsteysee und der Baldeneysee in Essen in einer markanten Bogenform. Das alte Ruhrtal führt unterhalb der Steilhänge mit typischen Prall- und Gleithängen entlang und umläuft dabei den herausragenden Kaisberg fast in einem kompletten Halbkreis.

Die größte Seefläche erstreckt sich zwischen den beiden Eisenbahnbrücken, dem großen Ruhrviadukt bei Herdecke und der zweigeteilten Brücke bei Wetter. In der Mitte des Gewässers gemessen beträgt die Länge zwischen den Brücken etwa 3 km. Verschiedene Ansichten und Quellen lassen den See allerdings auch schon vor dem Viadukt an der Stiftsmühle beginnen. Seine Oberfläche beträgt etwa 1,4 km². Das Volumen verringert sich durch die gewünschte Verlandung langsam, aber stetig, weshalb der See regelmäßig ausgebaggert werden muss.

Blick von den Wiesen bei Schloss Werdringen nach Wetter (Ruhr)
Blick von den Wiesen bei Schloss Werdringen nach Wetter (Ruhr)
Blick auf Wetter und das Südende des Harkortsees von der Straßen- und Eisenbahnbrücke aus
Blick auf Wetter und das Südende des Harkortsees von der Straßen- und Eisenbahnbrücke aus

Meist zwischen April und Oktober fährt das Fahrgastschiff MS Harkort auf dem Harkortsee. Es verbindet die beiden Anlegestellen am Seeplatz in Wetter und am Zweibrücker Hof in Herdecke miteinander. Insbesondere im April und Oktober sind die Fahrten wetterabhängig. Die MS Harkort fährt gewöhnlich nachmittags, an Sonn- und Feiertagen auch vormittags. Fahrkarten sind für Rundfahrten und für einfache Fahrten zu kaufen. Montags ist Seniorentag (günstigere Tickets für Personen über 60 Jahre). Fahrräder und Hunde werden kostenlos mitgenommen (aber keine Hunde, die vorher im Wasser gebadet haben). Für weitere Informationen ist die Internetseite der Personenschifffahrt Meyer unten verlinkt.

Blaue GlücksorteDer Harkortsee ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*

Neben üblichen Sportmöglichkeiten wie Segeln, Rudern oder Kanufahren auf dem Wasser bietet der See im Norden einen Rad- und Wanderweg, auf dem sich immer direkt am Ufer entlang von Wetter nach Herdecke oder zurück wandern oder fahren lässt. Auf dem sichtbar für Fußgänger und Radfahrer getrennten Weg verläuft u.a. der RuhrtalRadweg. Am Cuno-Kraftwerk beginnt auf diesem Weg der ca. 4 km lange Energiewirtschaftliche Wanderweg. Er endet am benachbarten Hengsteysee am Koepchenwerk. An 10 Stationen stehen vor Kraftwerken oder besonderen Einrichtungen zur Energiegewinnung oder -nutzung, aber auch an einer alten Stollenzeche, große Informationstafeln. Der Weg ist in der oben gezeigten Karte orangefarben eingezeichnet. Bei einer Radtour auf dem RuhrtalRadweg werden die meisten Stationen automatisch passiert.

Direkt an der Stadtgrenze liegt auch ein Minigolfplatz mit Imbiss auf halber Strecke unmittelbar am Radweg. Wetter bietet ebenso wie Herdecke jeweils ein Freibad in Seenähe. In Herdecke finden sich im neuen Quartier Ruhraue zahlreiche Cafés und einige Restaurants. In Wetter findet man eine Einkehrmöglichkeit am Seeplatz und an der Straßen-Achse Richtung Bahnhof.

Das Hagener Ufer des Harkortsees ist nicht so gut erschlossen, sodass der Harkortsee nicht wie der Hengsteysee ständig unmittelbar am Ufer umrundet werden kann. Am Südufer befinden sich vor allem Camping- und Zeltplätze, ein kleiner Yachthafen und die Kläranlage von Hagen. In einiger Entfernung zum See lässt sich die Runde jedoch auch hier zwischen Kaisberg und See oder mitten über den Kaisberg mit dem Fahrrad schließen, sodass eine etwa 10 km lange Tour zurück zum Ausgangspunkt zustande kommt. Diese Runde ist in der Übersichtskarte mit einem blauen Farbband markiert.

Beste Voraussetzungen: Gutes Wetter, Radweg direkt am Wasser und genügend Kraft für die Gesamtumrundung
Beste Voraussetzungen: Gutes Wetter, Radweg direkt am Wasser und genügend Kraft für die Gesamtumrundung

In Alt-Wetter ist die Ruine der Burg Wetter aus dem 13. Jahrhundert einen kleinen Abstecher wert. Gegründet wurde sie von den Grafen von der Mark und ist heute noch in Teilen erhalten. Größtes Bauwerk ist der ca. 26,5 m hohe Rundturm. Ein Teil der Ruinenanlage lässt sich durch einen Gitterzaun beobachten, nur ein kleiner, etwas versteckt gelegener Turm im Norden dient als guter Aussichtspunkt über den See. Diese Burganlage hat auch direkt mit dem eingangs vorgestellten Unternehmer Harkort zu tun, der 1819 in der Burg eine der ersten Maschinenbaufabriken einrichtete – Relikte davon sucht man hier allerdings vergeblich. In Herdecke hingegen ist das Bachviertel (ganz unten im Beitrag zum RuhrtalRadweg) mit schönen Fachwerkhäusern und dem kleinsten Hotel des Landes NRW lohnenswert zu besichtigen.

Am Ostufer des Sees wird der Zulauf der Ruhr zum Harkortsee in Herdecke durch ein besonders eindrucksvolles Brückenbauwerk überspannt. Es handelt sich dabei um den Ruhrviadukt der Rheinischen Eisenbahn, der ab 1877 aus Sandstein erbaut wurde. Seit 1879 fahren hier die Züge zwischen Hagen und Dortmund. Der Viadukt hat eine Länge von 313 Metern, eine Höhe von maximal ca. 30 Metern und besteht aus zwölf Stein-Bögen. Dabei beschreibt die Brücke eine langgezogene Kurve. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Viadukt beschädigt. Einerseits wurde ein ganzer Pfeiler durch die Flutwelle aus der zerstörten Möhnetalsperre im Mai 1943 weggerissen. Andererseits wurden Pfeiler durch die Wehrmacht gegen Kriegsende gesprengt. Nach dem Wiederaufbau ist die große Brücke heute nach wie vor in Betrieb. Die Züge der Regionalbahnlinie RB 52 »Volmetal-Bahn« passieren sie zwischen Hagen und Herdecke im Stundentakt in jeder Richtung etwa zur vollen Stunde. Es ist schon schön anzusehen, wenn sich die roten Triebwagen über die Brücke bewegen.

Steinernes Wahrzeichen der Stadt: Der Ruhrtal-Viadukt aus Ruhrsandstein mit einem Zug der Volmetal-Bahn
Steinernes Wahrzeichen der Stadt: Der Ruhrtal-Viadukt aus Ruhrsandstein mit einem Zug der Volmetal-Bahn
Ruhrtal-Viadukt
Ruhrtal-Viadukt

Man mag es kaum glauben, aber der Pegel des Wassers im Harkortsee schwankt im Tagesverlauf – bis zu 50 Zentimeter. Und dabei ist der See ein Binnensee, der fast 200 Kilometer von der nächsten durch Ebbe und Flut beeinflussten Küste entfernt liegt. Doch der Tidenhub beruht nicht wie an der Nordseeküste auf der Kraft des Mondes, sondern ist, wie vieles im Ruhrgebiet, vom Menschen gemacht. Die Ursache dazu befindet sich am im Zulauf des Harkortsees liegenden und benachbarten Hengsteysee. Ein hochgelegenes Pumpspeicherkraftwerk entzieht dem Hengsteysee meist nachts Wasser, um es zur Stromerzeugung in Verbrauchs-Spitzenzeiten wieder in den See zurückfließen zu lassen. So entstehen im Hengsteysee starke Pegelunterschiede. Und dieser schwankende Wasserstand äußert sich auch im Abfluss des Hengsteysees und damit auch im Zufluss zum Harkortsee, während dieser selbst konstant abfließt.

Panoramablick über den Harkortsee: Cuno-Kraftwerk, Yachthafen und Häuser von Herdecke
Panoramablick über den Harkortsee: Cuno-Kraftwerk, Yachthafen und Häuser von Herdecke

Grüne GlücksorteDer Harkortsee ist außerdem ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Geographische Koordinaten:
51°23’21.70″N, 7°24’01.04″E – Aussichtspunkt Ruine Wetter
51°24’07.54″N, 7°24’53.08″E – Kraftwerk Cuno
51°24’01.01″N, 7°25’19.37″E – Ruhrviadukt Herdecke
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
388694 m, 5694339 m – Aussichtspunkt Ruine Wetter
389730 m, 5695733 m – Kraftwerk Cuno
390234 m, 5695520 m – Ruhrviadukt Herdecke

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Weitere Informationen:

Fahrgastschiff MS Harkort: www.personenschifffahrt-meyer.de


Der Geopfad Kaisberg

Auf die Spur der Erdgeschichte führt der Geopfad Kaisberg, der vollständig auf dem Gebiet der Stadt Hagen verläuft. An neun Stationen mit je einer Informationstafel lassen sich vom Spaziergänger Beschreibungen, Geschichten und Bilder über Böden und Gesteine, Fossilien, Industriekultur und Aussichten erfahren. Der Weg umrundet auf einer Streckenlänge von etwa 6 Kilometern den Kaisberg und führt auch hinauf zum Freiherr-vom-Stein-Turm auf dessen Gipfel. Die Tour verläuft parallel zu verschiedenen gekennzeichneten Wanderwegen. Diese sind meist unbefestigt, aber gut begehbar. Auch mit dem Fahrrad zum Beispiel im Rahmen einer Umfahrung des Sees ist der Weg gut zu befahren. Kurze steilere Anstiege stellen die Herausforderung einer Bergetappe dar. In der Karte in der Einleitung zum See ist der Weg mit einem grünen Farb-Band eingezeichnet.

Kleine Schilder markieren den Verlauf des Geopfades und die Abstecher zu den sogenannten „Geostops“, den Informations-Stationen, die meist nicht direkt am Wegesrand liegen. Häufig muss der Geopfad mit einem Abstecher verlassen und nach Besuch der Station fortgesetzt werden. Die Wege sind gut ausgebaut und meist breite, grob geschotterte Waldwege. Querrinnen aus Stein mit Scharfen Kanten können bei einer Bergabfahrt mit dem Fahrrad Reifenschäden verursachen und zu Stürzen führen, wenn sie erst spät gesehen werden. Zu Fuß ist der Weg in etwa 1,5 bis 2 Stunden (je nach Aufenthalt an den Geostops) zu bewältigen, mit dem Fahrrad in gut einer halben bis Dreiviertelstunde.

Der Ausgangspunkt des Geopfades liegt am Schloss Werdringen auf einer Höhe von ca. 107 Metern über dem Meeresspiegel. Von hier aus führt der Weg gegen den Uhrzeigersinn auf den dahinterliegenden Kaisberg. Links bieten sich bald schöne Aussichten auf die Stadt Wetter mit der Freiheit und dem Harkortturm hoch über der Stadt. Der Geostop 1 liegt in einem alten Steinbruch auf dem Gelände eines Hundeübungsplatzes. Die Informationstafel steht auf der anderen Seite der Wiese. Der Geostop kann nicht während der Trainingszeiten des Vereins besucht werden. Nun geht es weiter bergauf. In einer Schneckenform führt der Weg im großen, enger werdenden Bogen in die Höhe. Auf 186 Metern über dem Meeresspiegel, also rund 80 Meter über dem Schloss, steht der Freiherr-vom-Stein-Turm.

Der Turm wurde 1869 zu Ehren von Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein (1757-1831) gebaut. Vorher stand seit 1856 zunächst ein Holzturm an dieser Stelle. Vielleicht hat man sich überlegt, dass angesichts des Namens der Person, der man den Turm erbaut hat, das falsche Baumaterial gewählt wurde. Schließlich hieß er nicht Freiherr vom und zum Holz. Der 30 Meter hohe Turm besteht aus einer rechteckigen Basis und einem darauf aufgesetzten achteckigen kleinen Türmchen. Gab es hier früher sogar eine Ausflugsgaststätte, ist dieser Turm im Gegensatz zu den deutlich jüngeren anderen Türmen auf dem Hagener 3 Türme Weg, wie zum Beispiel dem Bismarckturm, beinahe in Vergessenheit geraten. Erst in jüngerer Zeit erfolgte die Instandsetzung. Bis heute ist er jedoch nicht zugänglich.

Schöner Ausblick über die Wiesen nach Alt-Wetter am anderen Ufer des Harkortsees
Schöner Ausblick über die Wiesen nach Alt-Wetter am anderen Ufer des Harkortsees

Leider ist der Berg so dicht bewaldet, dass sich insbesondere im Sommerhalbjahr kaum oder keine Aussichten in die Umgebung bieten. Es geht wieder auf der anderen Seite bergab. Ein Geostop informiert über Boden, Bodenhorizonte und Bildung von Böden. An einer Kreuzung halten wir uns rechts und folgen dem Hinweis zu einem Geostop am Berghang. Durch die Bäume lässt sich hier und dort ein Blick auf Herdecke erhaschen. Ganz am Ende des Pfades steht die Informationstafel vor einer Sandsteinwand mit fossilen Bäumen. Es geht um Flüsse und Pflanzen.

Zurück auf dem Pfad führt der Weg als Allee zwischen alten Bäumen in die Tiefe. Die nächsten beiden Stops ermöglichen eine Annäherung an eine Kante des Kaisbergs mit besseren Ausblicken auf Herdecke. Das Treiben auf dem RuhrtalRadweg lässt sich ebenso verfolgen wie die gut besuchten Cafés. Der nächste Geostop beschreibt den Ruhrsandstein mit Blick auf den großen Sandsteinviadukt der Eisenbahnstrecke Dortmund-Hagen. Es ist ein großer Zufall, dass genau in diesem Moment ein roter Triebwagen der Deutschen Bahn den Bahnhof Herdecke verlässt und in unserer Richtung kommend über die beeindruckende Brücke fährt. Kurze Zeit später rollt er beschleunigt zu unseren Füßen Richtung Hagen vorbei.

Das Glück ist mit dem Geduldigen: Ein Zug der Volmetal-Bahn fährt über das Große Herdecker Viadukt über der Ruhr
Das Glück ist mit dem Geduldigen: Ein Zug der Volmetal-Bahn fährt über das Große Herdecker Viadukt über der Ruhr

Der Weg zum 6. Geostop führt zum Fuße des Viadukts hinter der Kläranlage. Hier wird der alte Kaisbergstollen thematisiert, wobei hier jedoch ein zunächst als Stolleneingang gehaltener Schutzbunker zu sehen ist. Doch an dieser Stelle liegt mit ca. 92 Metern über dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Tour. Zurück auf dem Pfad erreichen wir den Waldrand. In einiger Entfernung zum Wasser und den Campingplätzen lässt sich das allgegenwärtige Cuno-Kraftwerk wahrnehmen. Passenderweise widmet sich der nächste Geostop dem alten und neuen Kohlekraftwerk an der Ruhr. Die letzten beiden Tafeln widmen sich dem historischen Verlauf der Ruhr und dem Bau des Harkortsees sowie dem Harkortberg gegenüber. Auf asphaltierter Straße erreichen wir bald wieder den Ausgangspunkt am Schloss Werdringen. Links hat man noch einmal einen schönen Blick auf den Kaisberg mit den Wiesen davor. Dann stehen wir wieder vor der Zufahrt zum Schloss am Parkplatz.

InformationInformationen zur Anreise zum Ausgangspunkt am Schloss Werdringen finden Sie ganz oben.

Kartenmaterial / Literatur:

Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Sie behandeln Wanderungen im Ruhrgebiet. Mit Klick auf die jeweilige Titel gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.

   

Weitere Informationen:

Geopfad Kaisberg mit allen Informationstafeln: www.geopark.ruhr


Der Harkortturm

Ein wenig ungewöhnlich ist die Lage des schlanken Aussichtsturms am Rande eines Sportplatzes schon. Der 1884 eingeweihte und 35 Meter hohe Harkortturm wurde vier Jahre nach dem Tode des Industriepioniers als sein Denkmal errichtet. Auf dem quadratischen Pyramidenstumpf aus Sandstein mit Aussichtsterrasse erhebt sich ein schlanker, weiß verputzter Zylinder, der oben mit einer Aussichtsplattform wieder aus Sandstein mit Zinnen abschließt und vier kleine Ecktürmchen hat, die allesamt an einen kleinen Burgturm erinnern. Der Architekt dieses Bauwerks ist Bruno Schmitz, der auch für das Völkerschlachtdenkmal, das Kyffhäuserdenkmal oder auch den Bismarckturm Unna in Fröndenberg verantwortlich ist. Während man in der Anfangszeit sogar von seinem Fuße aus das Ruhrtal überblicken konnte, ist dank des inzwischen über hundert Jahre andauernden Wachstums der Bäume nur noch eine Aussicht an bestimmten Schneisen oder von der Aussichtsplattform (Zugänglichkeit siehe Internetseite Heimatverein unten) möglich.

Weit reicht der Blick über den See und die Stadt Wetter, trotzdem der Turm nicht einmal am höchsten Punkt des Harkortberges steht, sondern mit etwa 110 Metern über dem Meeresspiegel rund 20 Meter tiefer. Durch seine herausragende Form und seine Einmaligkeit ist der Turm für die Stadt Wetter eine wichtige Landmarke geworden. Schließlich ist er praktisch von jeder Stelle des Sees aus zu sehen.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Harkortturms:

Der Turm ist im Sommerhalbjahr an ein oder zwei bestimmten Tagen jeden Monats für den Aufstieg geöffnet, meistens am ersten Sonntag im Monat (siehe Link zum Heimatverein). Die Öffnung ist an der gehissten Fahne erkennbar. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Turms entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.

Erreichbar ist der Harkortturm von der Freiheit Wetter über die Wolfgang-Reuter-Straße und die Straße Harkortberg.

Geographische Koordinaten: 51°23’37.56″N, 7°23’46.70″E – Harkortturm

UTM-Koordinaten (Zone 32): 388427 m, 5694835 m – Harkortturm

Weitere Informationen:

Heimatverein zum Harkortturm: www.heimatschauspiel.de


Das Wasserschloss Werdringen

Ein wenig versteckt liegt das kleine Wasserschloss Werdringen zwischen dem Harkortsee der Ruhr und dem Kaisberg. Seine Wurzeln reichen zurück bis ins 13. Jahrhundert, in dem es noch eine Burg war. Im 15. Jahrhundert wurde die Anlage zum Wasserschloss umgebaut. Seit 1977 gehört das Schloss der Stadt Hagen, die hier das Museum für Ur- und Frühgeschichte betreibt.

Heute ist das Schloss ein beliebtes Ausflugsziel in der Umgebung. Es ist gut mit dem Fahrrad zu erreichen und auch die Autofahrer haben einen kurzen Weg vom Parkplatz aus. Den Besucher empfängt die Burganlage mit zwei getrennten Gebäudeteilen aus Sandstein mit Treppengiebeln und dem kleinen, quadratischen Türmchen. Über eine Brücke lässt sich die Gräfte, wie hier die Wassergräben genannt werden, überschreiten. So gelangt man in den Innenhof mit Zugang zum Museum und zum Schloss-Café, wo es den obligatorischen Kuchen mit einer schönen Tasse Kaffee gibt. Andere Teile des Schlosses beherbergen ein Archiv. In der Ausstellung lassen sich archäologische und paläontologische Funde besichtigen, also Ausstellungsstücke zu Lebewesen der Vorzeit. Zu sehen sind vor allem in der Umgebung gefundene Fossilien und Ur-Insekten. Besonders bemerkenswert sind die Nachbildungen von ausgestorbenen Tieren, wie beispielsweise einem Mammut oder einem Dinosaurier. Werkzeuge aus der Steinzeit können angefasst und getestet werden.

Panoramablick auf das Wasserschloss im Sommer
Panoramablick auf das Wasserschloss Werdringen im Sommer

Ein Pfad unter schattigen Bäumen umrundet das Schloss vollständig. Dabei informieren Informationstafeln über Flora und Fauna in dieser sumpfigen Teichlandschaft. Bänke laden mit Blick aus verschiedenen Perspektiven auf das Wasserschloss zu einer ruhigen Rast ein. Allerdings ist der Blick im Winter noch am besten, da das Laubwerk der Bäume im Sommer die Sicht verdeckt. In den Aufnahmen aus dem Frühjahr zeigt sich, dass das Schloss von außerhalb kaum ohne Äste (oder später dichte Blätter) betrachtet werden kann.

Ansicht über die Gräfte vom ringförmigen Pfad um das Schloss
Ansicht über die Gräfte vom ringförmigen Pfad um das Schloss

Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Das Freigelände rings um das Schloss und der Schlossplatz selbst sind frei zugänglich.
Das Museum im Schloss ist Mi-Fr 10.00 bis 17.00 Uhr, Sa, So und Feiertag 11.00-18.00 Uhr geöffnet. Montags (auch feiertags) und dienstags sowie an bestimmten Feiertagen ist es geschlossen. Dazu ist die offizielle Internetseite zu beachten.

Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.

Literatur: Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf den jeweiligen Titel gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.

   

Geographische Koordinaten: 51°23’15.70″N, 7°24’54.18″E – Schloss Werdringen

UTM-Koordinaten (Zone 32): 389717 m, 5694130 m – Schloss Werdringen

Offizielle Internetseite: www.schloss-werdringen.de

InformationInformationen zur Anreise zum Schloss Werdringen finden Sie ganz oben.


Die Ruine Volmarstein

Hoch über der Ruhr liegt dort, wo der Fluss den Harkortsee verlässt, der zu Wetter gehörende Vorort Volmarstein. Typisch für ihn sind seine idyllischen Fachwerkhäuser und die Dorfkirche. Überragt wird Volmarstein durch den etwa 194 Meter hohen Burgberg. Dort steht die im Jahr 1100 durch den Kölner Erzbischof errichtete Burg. In der Folgezeigt wurde diese zweimal in den Jahren 1288 und 1324 zerstört und anschließend wiederaufgebaut. Erst nach einem großen Feuer im Jahr 1754, das nicht nur die Burg, sondern auch den anliegenden Ort schwer beschädigte, verfiel die Anlage. Ihr Baumaterial wurde zum Teil für den Ausbau und Wiederaufbau der Wohnhäuser im Ort verwendet. Somit ist heute von der stolzen Burg nur eine Ruine erhalten geblieben.

Blick von der Ruine Volmarstein ins Ruhrtal
Blick von der Ruine Volmarstein ins Ruhrtal

Die Ruinen-Anlage kann aber sehr gut von Besuchern erkundet werden und bietet hervorragende Aussichten auf die Stadt und den Harkortsee. Neben Stützmauern sind die Stümpfe von drei Türmen sichtbar. Besonders markant ist der von oben nach unten durchgeschnittene, nur noch zur Hälfte vorhandene Turm. Alle Türme besitzen eine kleine Aussichtsplattform, von denen sich ein weiter Blick auf das Ruhrtal und das Ardeygebirge bietet. Über 100 Meter tiefer fließt die Ruhr aus dem Harkortsee und um Alt-Wetter herum, die Innenstadt von Wetter, die sich ebenfalls sehr gut überblicken lässt. Genau gegenüber liegt das Kraftwerk Harkort an einem Bypass der Ruhr zwischen Ober- und Untergraben und produziert Strom aus Wasserkraft. Ganz im Osten beginnt das riesige Areal des Güterbahnhofs von Hagen-Vorhalle. Gut zu erkennen ist auch das Cuno-Kraftwerk am Harkortsee. Unterhalb der Burgruine liegt ein Ehrenmal, von dem sich der Ort selbst in Südrichtung sehr gut überblicken lässt.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Die Burgruine ist ständig frei zugänglich. Der Eintritt ist frei! Für den Aufstieg sind teilweise starke Steigungen zu bewältigen. Unterhalb liegt das Burgrestaurant mit einer Terrasse mit weitem Ruhrtalblick.

Geographische Koordinaten: 51°22’28.15″N, 7°22’56.55″E – Ruine Volmarstein

UTM-Koordinaten (Zone 32): 387402 m, 5692713 m – Ruine Volmarstein

InformationInformationen zur Anreise finden Sie ganz oben.