LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne

Westfalen hat eine lange und faszinierende Geschichte – und nirgendwo wird sie so eindrucksvoll vermittelt wie im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne. Das Archäologiemuseum wurde 2003 aus Münster ans südliche Ende der Fußgängerzone in Herne verlegt und hat sich seitdem als eines der spannendsten archäologischen Museen Deutschlands etabliert.

Was es so besonders macht, ist sein ungewöhnliches Konzept: Die Hauptausstellung liegt unter der Erde, genau wie eine echte Ausgrabungsstätte. Oberirdisch sichtbar ist vor allem der würfelförmige Eingangsbereich, während sich die eigentliche Ausstellung im Untergrund erstreckt. Der passende Slogan dazu: „Alles außer oberflächlich“.

Eine Zeitreise durch die Jahrtausende

Wer das Archäologiemuseum betritt, beginnt seine Zeitreise auf einem 210 Meter langen Steg, der als chronologischer Zeitstrahl durch die Menschheitsgeschichte führt. Die Reise auf dem Steg beginnt vor etwa 5.000.000 Jahren, gefolgt von der Entdeckung des Feuers und dem Leben des Menschen als Jäger und Sammler.

Schritt für Schritt geht es weiter durch die Jahrtausende: die Entwicklung des Ackerbaus, die ersten Dörfer, Bronzezeit und Eisenzeit, der Einfluss der Römer um Christi Geburt, die religiösen Umbrüche des Mittelalters und schließlich die Begegnung von alten und neuen Welten. Die einzelnen Epochen sind nicht nur mit Funden belegt, sondern durch eine detailreiche Inszenierung zum Leben erweckt.

Die Ausstellung verbindet originale Fundstücke mit modernen Präsentationstechniken. Viele Exponate sind nicht einfach in Vitrinen aufgereiht, sondern in nachgestellten Fundstätten eingebettet – in Gräbern, Mauerruinen oder Siedlungsresten.

Passende Geräuschkulissen sorgen für eine atmosphärische Untermalung, während holografische Darstellungen an einigen Stellen zusätzliche Erklärungen liefern. Eine besondere Technik macht es sogar möglich, dass sich Museumsbesuchende mit einer App auf dem Smartphone „Geister der Vergangenheit“ in Augmented Reality anschauen können, die für andere (ohne Smartphone) nicht sichtbar sind.

Themenräume und Forschungslabor

Ein weiteres Highlight sind die sogenannten Grabungszelte, würfelförmige Räume, die sich mit zentralen Themen der Menschheitsgeschichte befassen. Hier geht es unter anderem um Evolution, Ackerbau, Klima, Schrift, Tod, Sexualität und Krieg. Ergänzend dazu gibt es Funde aus der Region, etwa aus Castrop-Rauxel oder der Balver Höhle im Hönnetal, die Einblicke in das Leben früherer Generationen geben.

Besonders beeindruckend ist das Forschungslabor, das archäologische Methoden greifbar macht. Hier kann man selbst ausprobieren, wie Fachleute Luftbilder analysieren, Bodenproben untersuchen oder Funde datieren.

Verschiedene wissenschaftliche Verfahren kommen dabei zum Einsatz, darunter die Stratigraphie, die sich mit der Schichtenfolge von Bodenablagerungen befasst, die Dendro-Chronologie, bei der Baumringe zur Altersbestimmung genutzt werden, und die Radio-Karbon-Methode, aus Filmen oder Büchern auch als C14-Methode bekannt, mit der sich organische Materialien wie Holz oder Pflanzenteile oder menschliche Knochen anhand ihres Kohlenstoffgehalts datieren lassen.

Panoramaansicht eines modernen Museumsraums mit mehreren Ausstellungsvitrinen, einer zentralen Bodenvitrine und großen Fenstern. An den Wänden befinden sich Informationstafeln und Bilder zur Archäologie.
Forschungslabor des Archäologiemuseums Herne mit verschiedenen Arbeitsstationen

Ein Museum, das begeistert

Neben der Dauerausstellung gibt es regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen zu archäologischen und kulturhistorischen Themen. Ein Besuch im Archäologiemuseum Herne ist nicht nur lehrreich, sondern auch inspirierend – und wer mit Kindern kommt, sollte sich darauf einstellen, dass sich danach so mancher Berufswunsch in Richtung Archäologie verschieben könnte.

Informationen zum Besuch:

Das Archäologiemuseum Herne ist Di bis Fr 09.00-17.00 Uhr, Do außerdem bis 19.00 Uhr geöffnet. Am Wochenende und an Feiertagen 11.00-18.00 Uhr. An bestimmten Tagen im Jahr ist das Museum geschlossen.

Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der mittleren Kategorie €€ (zwischen 5,- Euro und 10,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. Anerkannt werden die RuhrTopCard, die LWL-MuseumsCard sowie die Ehrenamtskarte NRW. Bei Anreise mit dem Nahverkehr erhält man 10% Rabatt. Am Tag des offenen Denkmals (September) sowie am Internationalen Museumstag ist der Eintritt frei.

Durch die zentrale Lage in Herne ist eine Anreise mit Bus und Bahn empfehlenswert. Direkt vor dem Museum befindet sich eine U-Bahnstation mit Anschluss an die U35 zum Herner Bahnhof oder Bochumer Hauptbahnhof.

Offizielle Internetseite: www.lwl-landesmuseum-herne.de

Anreise mit dem Auto:

Auf der A43 bis zur Ausfahrt 15 Herne-Eickel. Aus Richtung Bochum und A40 rechts, aus Richtung Münster und A42 links abbiegen auf die Holsterhauser Straße. Nach etwa 1,3 km an der Ampel links der Beschilderung zum Berliner Platz folgen. In einem der Parkhäuser parken.

Es gibt wenige Parkplätze für behinderte Menschen am Ende der kleinen Schmiedestraße.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Europaplatz 1 in Herne

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bochum Hbf. oder Herne mit der U35 bis Archäologiemuseum / Kreuzkirche. Direkt am Zugang befindet sich der Eingang zum Archäologiemuseum Herne. Man erhält einen Rabatt bei Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zur Anreise.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Das Radverkehrsnetz NRW führt direkt am Archäologiemuseum Herne vorbei.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist xx bzw. die Region abgebildet: Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie jeweils am Rande der ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000). 

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Abenteuer im Ruhrgebiet: Lilly, Nikolas und das Bergmannstagebuch*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten: 51°32’10.59″N, 7°13’32.24″E – Eingang zum Museum
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 376937 5710956 – Eingang zum Museum

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.