Der Wildwald Voßwinkel in Arnsberg
Der Wildwald liegt nahe der Ortschaft Bellingsen am Rande des Sauerlands und ist etwa 20 Auto-Minuten von der nächsten Ruhrgebiet-Stadt Fröndenberg entfernt. Es handelt sich dabei um eine Anlage im Lüerwald, die auf eine Kombination von nachhaltiger Forstwirtschaft, sanftem Tourismus und Naturschutz setzt. Besucher des Waldes können hier seit etwa 1970 heimische Tierarten in nahezu freier Wildbahn beobachten.
Der besuchbare etwa 650 Hektar große Wildwald teilt sich in fünf Hauptbereiche auf: Die größten Flächen nehmen die Reviere des Rotwildes und der Wildschweine ein. Hier streift der Besucher mitten durch die Reviere und trifft weitgehend ohne Zaun direkt auf die Tiere – man muss damit rechnen, dass sich Mensch und Tier plötzlich gegenüberstehen. Kerngebiet des Hirschreviers im Wildwald Voßwinkel ist der Halberg, ein dichter Wald, und die Große Wildwiese. Panoramapunkte bieten gerade an dieser Wiese einen guten Blick auf das Wild, das sich insbesondere zur Fütterungszeit an den Trögen versammelt. Das Gebiet durchziehen einige Bäche und Teiche. Vereinzelt findet man Waldstationen, kleine überdachte Informationsstände zu speziellen Themen.
Zwei große Rundwege führen durch den Osten und den Westen des Wildwaldes. Ausdauernde Wanderer können beide Touren aber auch kreativ kombinieren. Die Rundwege sind gut beschildert und leicht anhand einer Broschüre mit Karte oder Übersichten im Wildwald zu begehen. Es handelt sich um gut ausgebaute Waldwege. Bis zur Wildwiese und zum Wildschweinrevier kommt man auch mit Rollstuhl und Kinderwagen, darüber hinaus ist waldtypisches Schuhwerk empfehlenswert.
Rundweg Rotwildrevier
Wir beginnen mit dem östlichen Rundweg Rotwildrevier vom Waldeingangshaus über die Wildwiese und den Haarhof. An Tieren sind hier hauptsächlich Rotwild, Damwild und Mufflons zu beobachten, die sich auch ohne die Fütterung zeigen und gut beobachten lassen. Bei der Fütterung erfährt der Besucher jedoch vieles über das Leben, Geweihe und der Umgang des Hochwildes. Der Heger steht hierbei am überdachten Panoramapunkt kompetent Rede und Antwort.
Der Haarhof ist ein romantischer Bauernhof mit einem Bauerngarten. Er liegt in der äußersten Südostecke des Wildwaldes und wird durch das Hirschrevier erreicht. Der Bauernhof liegt auch am östlichen Rundweg Rotwildrevier. An Tieren bietet der Haarhof vor allem Schweine, Schafe, Gänse, Kaninchen und einen Esel. Teilweise lassen sich Tiere sogar anfassen – insbesondere das große Bentheimer Hausschwein ist neugierig und nimmt mit der Steckdosen-Nase alle Gerüche auf. Wenn es nicht gerade beim Kratzen am Unterstand die ganze Holzkonstruktion zum Wackeln bringt.










Der Rundweg Wildschweinrevier
Das Revier der Wildschweine ist eines der beiden großen Bereiche des Waldes und liegt ganz im Westen. Vom Eingangsbereich ist das Areal der Fütterung durch einen überdachten, ca. 400 Meter langen Allwetterweg erreichbar. An dieser Stelle trifft man um zur Fütterung eine große Anzahl an Keilern, Bachen und Frischlingen an, die mehr oder weniger sanft miteinander umgehen. Auch in diesem Revier kann der Besucher frei durch den Wald streifen. Aber Vorsicht: Wildschweine haben Vorfahrt. Und die nehmen sie sich im Zweifel auch.




Nachtaktive Wildtiere
Von der Wildschweinfütterung aus ist es nur ein (Raub-) Katzensprung Richtung Waldeingangshaus zu den nachtaktiven heimischen Tieren. Hier schlummern Dachse, Füchse und Waschbären sowie Uhus und Schleiereulen. Ist es einerseits schade, dass sie in – wenn auch zu Zoos vergleichsweise großen – Gehegen gehalten werden, wird hiermit überhaupt die Gelegenheit gegeben, diese sehr scheuen Vertreter zu Gesicht zu bekommen. Allerdings braucht der Besucher im Normalfall auch hier sehr viel Geduld, um auch nur die Hälfte der Arten sehen zu können. Insbesondere der Fuchs, der Dachs und die Schleiereulen halten sich üblicherweise sehr bedeckt. Den Dachs kann man mit etwas Glück durch ein Fenster in seinem dunklen Bau erahnen und atmen hören.
Bei der Fütterung der Nachtjäger erwachen alle Gehege zu Leben. Die Waschbären verteidigen intensiv ihr Futter und auch der riesige Uhu nimmt die Beute auf. Der Fuchs ist deutlich nervöser und lässt sich nur mit viel Mühe überhaupt fotografisch festhalten. Der Dachs wartet bedächtig, bis es ruhiger wird und die neugierigen und lauten Menschen zu den Schleiereulen geführt werden.










Klettergarten, Spielplatz und Waldeingangshaus
Der Eingangsbereich versteht sich als Unterhaltungs-, Gastronomie- und Lernbereich. Hier gibt es Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurationen, Toiletten und naturpädagogische Einrichtungen. Neben dem Waldeingangshaus findet der kleine Gast, der vom vielen Laufen im Wald und vielen neuen Informationen über die heimische Tier- und Pflanzenwelt ganz geschafft ist, die Möglichkeit, sich gänzlich auszutoben.
Ein Abenteuerspielplatz auf drei verschiedenen Höhenstufen bietet Rutschen, Wippen, Seilbahn, Kletterburg, Schaukeln und Flöße auf einem flachen Weiher an. Bei entsprechendem Wetter können die Kinder dann auch im Bach im Matsch spielen (zur großen Freude der Kinder, zum Ärger derjenigen, denen das Auto gehört oder die die Kleidung waschen müssen).
Ebenfalls zu erwähnen ist der Team-Klettergarten-Wildwald, der nur für gebuchte Gruppen zum Wunschtermin öffnet. Die Hochseilelemente „Himmelsleiter“, „Seiltanz“, „Coaching-Bridge“ und „Team-Bridge“ lassen sich im Schwierigkeitsgrad anpassen, machen eine Menge Spaß und fördern Zusammenarbeit, Kommunikation und das gegenseitige Vertrauen in der Gruppe. Ein besonderes Highlight ist der „Giant Swing“, eine große Flugschaukel mit Selbstauslöser und Freifall-Phase. Für die Gruppen-Aktivitäten muss es jedoch nicht unbedingt in die Höhe gehen. Seit 2019 bietet der Team-Klettergarten z.B. das „Outdoor-Exit-Game“.
Wer noch mehr tierische Ausflugsziele entdecken möchte, findet in der Rubrik Tierparks und Zoos im Ruhrgebiet weitere Empfehlungen. Von großen Anlagen bis zu kleinen Tierparks ist dort die ganze Vielfalt der Region versammelt.
Informationen zum Besuch im Wildwald Voßwinkel:
Öffnungszeiten und Zugang:
Der Wildwald ist ganzjährig geöffnet. Das Waldeingangshaus ist ab Mitte März bis Oktober täglich zwischen 9.00 und 17.00 Uhr geöffnet, danach Sa, So und feiertags sowie in den Ferien 10.00-15.00 Uhr. Der Ausgang ist unbegrenzt, Dämmerungs- oder Nachtwanderungen sind daher (fast) immer möglich. Ebenfalls eine Option sind Besuche am frühen Morgen, wobei der Eingang geöffnet ist und das Eintrittsgeld beim Verlassen des Waldes bezahlt wird.
Zu kontrollieren sind die Fütterungszeiten, die, um garantiert Tiere zu sehen – insbesondere nachtaktive –, unbedingt eingeplant werden sollten. Hunde sind nicht erlaubt, da die Wildtiere frei umherlaufen. Des Weiteren sind geeignete Kleidung und Schuhe zu wählen. Trotzdem die Wege grob geschottert sind, handelt es sich immer noch um einen Wald, der stellenweise (auch auf Bänken und Spielgeräten) naturgemäß feucht sein kann. Für Kinder sollten alte Kleidungsstücke oder Wechselbekleidung mitgenommen werden.
Es bietet sich an, Ferngläser oder Nachtsichtgeräte (bei Dämmerung) mitzunehmen. Optional können Feldstecher im Waldeingangshaus ausgeliehen werden. Vergessen Sie auch Fotoapparate und eventuelle Teleobjektive nicht!

Eintrittspreise:
Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für den Wildwald entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person) bzw. am Wochenende der mittleren Kategorie €€ (zwischen 5,- Euro und 10,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. EC-Kartenzahlung ist erst ab 10,- Euro möglich. Ferner bietet der Wildwald an, die Anreise mit dem Auto durch eine CO2-Ausgleichszahlung von 50 Cent ökologisch zu „neutralisieren“.
Es gibt am Waldeingangshaus ein barrierefreies WC.
Offizielle Internetseite: www.wildwald.de
Klettergarten: www.kraeftespiel.de
Anreise zum Wildwald Voßwinkel mit dem Auto (empfohlen):
Auf der A44 Dortmund-Kassel bis zum Autobahnkreuz Werl. Dort auf die A445 Richtung Arnsberg fahren. An der nächsten Ausfahrt Wickede nach wenigen hundert Metern wieder abfahren und der Beschilderung Richtung Wickede folgen. Dem Straßenverlauf durch Wickede über die Bahn und über die Ruhrbrücke folgen. Am ehemaligen Marienkrankenhaus in Wimbern an der Ampel links auf die B7 Richtung Arnsberg. Hier ist der Wildwald Vosswinkel bereits ausgeschildert. Hinter der Siedlung führt rechts an einem großen Hinweisschild die Straße Bellingsen Richtung Wildwald. Hier muss der Beschilderung um ein paar Kurven gefolgt werden. Direkt vor dem Waldeingangshaus werden zahlreiche Schattenparkplätze angeboten.
Zieleingabe in das Navigationssystem: Bellingsen 5 in Arnsberg
Anreise mit Bus und Bahn (nicht empfohlen):
Ausgangspunkt ist der Bahnhof Wickede. Er wird von Hagen aus mit dem RE 17 oder von Dortmund mit dem RE 57 (kein VRR-Tarif!) erreicht. In Fröndenberg besteht Umsteigemöglichkeit zu beiden Linien mit der RB 54 aus Richtung Unna. Vom Bahnhof Wickede mit dem Bus der Linie 611 Richtung Wimbern bis Am Stakelberg. Von dieser Bushaltestelle ist ein Fußweg ausgeschildert, der auf der Internetseite des Wildwaldes mit 20 Minuten Zeit angegeben ist. Der Bus fährt nicht zu jeder Stunde. Eine Anreise mit dem Nahverkehr ist unbedingt vorher genau zu planen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
In einiger Entfernung verläuft der RuhrtalRadweg am Wildwald vorbei und ist ab Neheim über einen Abstecher auf dem alten R12-Radweg erreichbar.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Tierpark bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte Sauerland* (1:75.000).