Landstreifer „Tiefe Berge, hohe Täler“ in Haltern
Im äußersten Norden des Ruhrgebiets, dort wo die weiten Felder des Münsterlands an die Wälder des Naturparks Hohe Mark grenzen, verläuft einer der abwechslungsreichsten Rundwanderwege der Region: der Landstreifer „Tiefe Berge, hohe Täler“. Mit rund 16 Kilometern ist er der längste Rundkurs der Landstreifer-Serie und führt durch eine stille, leicht hügelige Landschaft zwischen alten Buchenwäldern, naturbelassenen Pfaden und offenen Flächen.



In der Hohen Mark, dem zweitgrößten Waldgebiet im Norden des Reviers neben der Haard, folgt der Weg überwiegend naturbelassenen Routen – meist fernab vom Trubel. Es gibt hier keine spektakulären Bauwerke oder überlaufene Sehenswürdigkeiten, sondern eine ruhige, naturnahe Runde, bei der man Wald, Wiesen, Felder und stille Pfade genießen kann. Wer Einsamkeit schätzt und dem Geräusch im Wind rauschender Blätter mehr abgewinnen kann als touristischem Gewimmel, ist hier genau richtig.
Die folgende Karte zeigt den Verlauf des Weges, ausgesuchte Parkplätze und Bushaltestellen sowie mit Nummernpunkten bis
markierte Besonderheiten oder Sehenswürdigkeiten, die auch in der Tourbeschreibung weiter unten näher vorgestellt sind.

Westlich von diesem Landstreifer befindet sich ein weiterer – sehr schön gelegener – Rundwanderweg dieser Serie. Der Landstreifer Wild – Wald – Weitsicht ist von den Hexenbuchen ca. 2 km entfernt. Ausdauernde Wandernde können diesen noch in die Tour einbeziehen.
Wegebeschaffenheit und Beschilderung
Die Runde auf dem Landstreifer „Tiefe Berge, hohe Täler“ ist gut begehbar und wechselt regelmäßig zwischen Waldwegen, Feldwegen sowie kurzen asphaltierten Abschnitten – letztere überwiegend im Bereich von Lavesum. Besonders reizvoll sind die kleinen, teils verwunschenen Pfade, die durch Farn, Ginster und Wiesen führen – im Frühjahr leuchtet der Ginster hier leuchtend gelb.
Ein Abschnitt der Tour verläuft durch das Naturschutzgebiet Hohenmarkenbusch, das mit uralten, teils mehrstämmigen Buchen und Eichen beeindruckt. Bei Nässe können manche Waldstücke rutschig oder matschig sein – festes Schuhwerk ist daher zu empfehlen.
Die Strecke ist in beiden Richtungen durchgehend markiert mit dem bekannten lilafarbenen Landstreifer-Piktogramm, ergänzt um den Schriftzug „Tiefe Berge, hohe Täler“. Verlaufen ist auf dieser Tour nahezu ausgeschlossen – auch weil man sie problemlos an mehreren Punkten beginnen kann, etwa an den Parkplätzen am Hof Hagedorn oder am Uhlenhof.
„Tiefe Berge, hohe Täler“ – wie bitte?
Vielleicht fällt es erst auf den zweiten Blick auf: Hohe Täler und tiefe Berge – das klingt paradox. Und tatsächlich ergibt der Titel geologisch oder geographisch wenig Sinn. Doch gerade dieses augenzwinkernde Spiel mit Begriffen weckt Neugier und passt gut zur welligen Landschaft der Hohen Mark, in der sich Höhenmeter und Horizont ständig verschieben. Wer hier unterwegs ist, wird merken: Der Weg lebt nicht von Superlativen, sondern vom stillen Wechselspiel aus kleinen Anstiegen, versteckten Senken und weiten Blicken.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte Münsterland* (1:75.000), in der BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000) sowie in der Kompass Wanderkarte Naturpark Hohe Mark / Westmünsterland* (1:35.000)
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderungen für die Seele: Hohe Mark* und Heide, Hügel, Heimatliebe: Traumhaft wandern auf dem Hohe Mark Steig*
Informationen zur Anreise sowie Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung finden Sie ganz unten.
Folgende „Landstreifer“-Touren im Naturpark Hohe Mark in der Umgebung des Hohe-Mark-Steigs werden auf diesen Internetseiten vorgestellt:
Los geht´s: Zwischen Waldrand und Ginsterpfad
Beginnt man die Wanderung auf dem Landstreifer „Tiefe Berge, Hohe Täler“ am Hof Hagedorn, so findet man zunächst eine Wandertafel vor. Am Heiligenhäuschen geht es dann links den Hohlweg hinauf. Zunächst durchquert man Erdbeerfelder, Rapsfelder sowie Kornfelder. Der asphaltierte Wirtschaftsweg weicht schließlich einem Feldweg. Breitere Wege wechseln sich mit schmalen Pfaden ab, die stellenweise zwischen hohem Farn, Ginsterbüschen sowie lichtem Mischwald verlaufen. Besonders im Frühjahr wirkt die Szenerie durch gelb blühenden Ginster fast schon mediterran. Dann ist man mittendrin in der stillen, waldreichen Landschaft der Hohen Mark.






Die Tour bleibt abwechslungsreich – mit ruhigen Passagen entlang von Wiesen und Feldern, dichtem Wald und kleinen Lichtungen, in denen man bei Glück Wild beobachten kann.
Durch das Naturschutzgebiet Hohenmarkenbusch
Ein Teil der Route führt durch das Naturschutzgebiet Hohenmarkenbusch, das sich aus zwei Teilflächen zusammensetzt. Beide werden im Laufe unseres Landstreifers besucht. Im Naturschutzgebiet dominiert ein alter Baumbestand mit eindrucksvollen sowie zum Teil mehrstämmigen Buchen und Eichen. In diesem Bereich wartet auch ein kurzer, aber knackiger Anstieg, der Puls und Kreislauf in Schwung bringt.
In der Nähe des Uhlenhofs, wo sich ein weiterer Wanderparkplatz befindet, verläuft die Tour übrigens ein Stück gemeinsam mit dem Hohe-Mark-Steig. Zuvor öffnet sich auch der Blick über die Felder Richtung Ruhrgebiet, mit einer kleinen Aussicht nach Südosten.














Kurz vorm Wanderparkplatz befindet sich außerdem ein alter Waldlehrpfad mit informativen Tafeln, die die jeweiligen Baumarten erklären – ein schöner Zusatz für alle, die etwas genauer hinschauen möchten.
Hexenbuchen und Fernmeldeturm
Der Weg führt zwischen Feldern, am Waldrand und schließlich wieder durch einen Teil des Naturschutzgebietes Hohenmarkenbusch leicht bergauf.
Der Weg führt dann an den (ehemaligen) Hexenbuchen vorbei. Die früher frei zugänglichen, bizarr gewachsenen Süntelbuchen – oft durch ihre Form, die an tanzende Hexen erinnern soll, als „Hexenbuchen“ bezeichnet – sind seit 2006 durch Schneelast beschädigt und die traurigen Überreste heute zu ihrem Schutz eingezäunt. Wer auf der Bank mit dem Namen „Hexenböcken“ Platz nimmt, erahnt ihre Form – doch im belaubten Zustand bleibt vieles im Verborgenen. Eine Informationstafel klärt über die Hexenbuchen auf.






Wenig später erreicht man den Fernmeldeturm Haltern auf dem Waldbeerenberg – mit 146 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung der Hohen Mark. Der 111 Meter hohe, nicht öffentlich zugängliche Turm in einer Standardbauweise stammt aus dem Jahr 1973. Ein Schild informiert nüchtern über seine Funktion als „Fernmeldeturm für Fernseh- und Fernsprechfunkverbindungen“.




Ketteler Hof und Hof Hagedorn
Ein unerwarteter Kontrast erwartet Wandernde, wenn der Weg den weitläufigen Freizeitpark Ketteler Hof umrundet. Hinter dem Zaun liegen Rutschen, Sommerrodelbahn, Kletteranlagen und ein kleiner Tierpark – aber der Wanderweg selbst bleibt davon angenehm ungestört. Mit etwas Glück kann man hinter dem Zaun auf einer Buckelpiste fahrende Tretautos beobachten.



Von hier aus führen breite Wege zurück in Richtung Ausgangspunkt. Wer sich für den Hof Hagedorn als Start und Ziel entscheidet, kann dort im Hofcafé einkehren, den Hofladen besuchen oder sich am Imbiss stärken.
Monas Wandertipp: Zeckenschutz
Gerade in waldreichen Gebieten wie der Hohen Mark ist Zeckenschutz ein wichtiges Thema. Nach der Tour sollte man sich und eventuelle vierbeinige Begleiter sorgfältig nach Zecken absuchen – besonders nach einem Spaziergang durch hohe Wiesen und auf schmalen Waldpfaden.
Informationen zur Anreise:
Mit dem Auto auf der A43 bis zur Ausfahrt 7 Lavesum. Dort aus Richtung Ruhrgebiet links, aus Richtung Münster rechts abbiegen auf die Sythener Straße. Dann nach etwa 2 Kilometern hinter der Ortsdurchfahrt von Lavesum links abbiegen auf die Lochtruper Straße. Hier befindet sich sofort rechts ein frei nutzbarer Wanderparkplatz am Hof Hagedorn.
Anreise mit Bus und Bahn: Vom Bahnhof Haltern am See mit dem Bus 275 Richtung Ketteler Hof bis Lochtruper Straße (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Feuerwehrhaus). Die Fahrt dauert dabei etwa 20 Minuten. Nahe der Haltestelle steht am Parkplatz außerdem eine Wandertafel zur Orientierung.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
51°46’41.92″N, 7° 8’53.03″E – Wanderparkplatz Hof Hagedorn (Ausgangspunkt Beschreibung)
51°45’15.31″N, 7° 7’27.20″E – Wanderparkplatz Uhlenhof
51°45’44.58″N, 7° 6’43.79″E – Hexenböcken (Sitzbank) / Hexenbuchen
51°45’56.91″N, 7° 7’07.78″E – Schutzhütte nahe Fernmeldeturm Haltern
51°46’46.02″N, 7° 7’52.78″E – Eingang Ketteler Hof
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
372241 m, 5738004 m – Wanderparkplatz Hof Hagedorn (Ausgangspunkt Beschreibung)
370528 m, 5735370 m – Wanderparkplatz Uhlenhof
369719 m, 5736296 m – Hexenböcken (Sitzbank) / Hexenbuchen
370189 m, 5736665 m – Schutzhütte nahe Fernmeldeturm Haltern
371092 m, 5738158 m – Eingang Ketteler Hof
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.