Naturerlebnis Üfter Mark in Schermbeck

Im Dreieck zwischen Schermbeck, Dorsten und Rhade liegt mit der Üfter Mark ein beliebtes Wald- und Heidegebiet zum Spazieren, Wandern und auch zum Beobachten von Wildtieren. Die heutige Landschaft ist die Folge eines vom Menschen angepflanzten Kiefernwaldes, der als Forst Augustus eigens für die Nutzung des Holzes im Kohlebergbau aufgeforstet wurde.

In der folgenden Karte ist das Waldgebiet eingezeichnet. Ergänzt sind auch Parkplätze und der Bahnhof in Deuten. Eingetragen sind der Verlauf des Hohe-Mark-Steiges (rot), des Rundweges „Landstreifer Üfter Mark“ (orange) und des Ameisen-Barfußpfades (A3).

Übersichtskarte Üfter Mark / Uefter Mark in Schermbeck
Übersichtskarte Üfter Mark / Uefter Mark in Schermbeck

Als Üfter Mark (auch in der Schreibweise Uefter Mark) wird ein Waldgebiet genannt, das offiziell ein wenig sperrig Naturschutzgebiet Üfter-, Rüster- und Emmelkämper Mark bezeichnet wird. Das Schutzgebiet mit Umlauten in jedem Namennsbestandteil ist über 1.000 ha groß und damit eines der großen Schutzgebiete nördlich der Lippe neben den Borkenbergen und dem Dämmerwald.

Dabei liegt es vollständig im großen Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland sowie in den Kreisen Wesel, Recklinghausen und in kleinen Teilen im Kreis Borken. Damit verläuft die offizielle nördliche Grenze des Ruhrgebiets durch die Üfter Mark. Im Osten wird die Üfter Mark durch die Autobahn A31 durchquert. Mithilfe einer „Grünbrücke“ können Tiere seit einigen Jahren die Autobahn überwinden.

Vom Forst Augustus zum Erholungsgebiet

Immer noch findet man in Karten die Bezeichnung Forst Gewerkschaft Augustus für dieses Waldgebiet. Der ursprünglich natürliche Wald wurde bereits vor Jahrhunderten abgeholzt und war im 18. und 19. Jahrhundert als Vieh- und Ackerland weitgehend frei von Bäumen.

Erst später, im Verlauf des 19. Jahrhunderts, wurden Monokulturen von Kiefern, Lärchen und Fichten aufgeforstet. Das heißt, dass fast ausschließlich nur Bäume jeweils einer Art gepflanzt wurden. Das Holz diente dabei dem Ruhrkohlen-Bergbau insbesondere als Grubenholz unter Tage, um die Stollen abzustützen. Dieses Holz hatte den Vorteil, dass es geräuschvoll auf leichte Bewegungen im Deckgebirge von Bergwerken reagierte und frühzeitig durch vernehmliches Knacken einen Hinweis auf drohende Gefahren gab. Gleichzeitig wurde an verschiedenen Stellen im offenen Tagebau Sand abgebaut.

Üfter Mark in Schermbeck
Lichtung im Wald in der Üfter Mark in Schermbeck

Zuletzt gehörte das Waldgebiet dem ehemaligen Mannesmann-Konzern (heute Vodafone). Der Kommunalverband Ruhr (heute Regionalverband Ruhr) hat es 2002 gekauft und entwickelt die Üfter Mark seitdem zu einem natürlichen, jungen und artenreichen Mischwald, Heidegebiet und Moor und versteht sie als Naturerlebnis- und Erholungsgebiet für Menschen.

Wanderung oder Spaziergang durch die Üfter Mark

Im ausgedehnten Waldgebiet findet man zahlreiche Wege und Pfade, die man sich zu einer beliebigen Spazier-Runde zusammenstellen kann. Aber auch solche zum Wandern, Joggen und Radfahren.

Ausgangspunkte sind üblicherweise die Wanderparkplätze an der Weseler Straße nahe der Tüshausmühle, Freudenbergstraße / Nottkamp sowie der kleinere an der Borkener Straße, die auch in der Karte oben eingezeichnet sind. Mit etwas Glück lässt sich beispielsweise an einer der Beobachtungshütten Rotwild beobachten. Insbesondere der große überdachte Aussichtspunkt am Rhader Weg in der Nähe der Borkener Straße am Rande eines ehemaligen Sand-Tagebaus bietet sich zur Tierbeobachtung in der Landschaft an – vorzugsweise in der Dämmerung des Tages.

Im Herbst kann man im Schatten der Bäume auf dem feuchten Waldboden Fruchtkörper von verschiedenen Pilzen finden.

Wanderweg durch die Üfter Mark
Wanderweg durch die Üfter Mark

Themenwanderwege

Man kann sich auch von beschilderten Wandertouren leiten lassen. Der Hohe-Mark-Steig durchquert große Teile des Waldgebietes. Sogenannte Landstreifer führen immer wieder als Rundwanderwege entlang dieses Steiges, so auch der Landstreifer Üfter Mark. Er verläuft auf etwa 14 km Länge in Form einer Acht durch das Waldgebiet und ist mit einem lilafarbenen Piktogramm in beiden Laufrichtungen gekennzeichnet. Sein Ausgangspunkt ist am Parkplatz Nottkamp an der Freudenbergstraße.

Der Ameisen- und Barfußpfad verläuft ebenfalls von diesem Parkplatz auf 4,2 km Länge als Rundweg durch den Südwesten und ist sogar Teil des Landstreifers. Er ist mit dem Kürzel A3 markiert und damit ein klassischer Autofahrer-Rundweg („A-Weg“). Er regt dazu an, die Schuhe auszuziehen: Besonders die sandigen Abschnitte sind Wohltat und ein besonderes Gefühl für nackte Füße. Am Wegesrand findet man Erlebnis- und Informationsstationen auch für Kinder.

Grüne Glücksorte glgDer Ameisenpfad in der Üfter Mark ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Hohe-Mark-Steig in der Üfter Mark
Hohe-Mark-Steig in der Üfter Mark
Fruchtkörper von Pilzen an einem morschen Baumstumpf
Fruchtkörper von Pilzen an einem morschen Baumstumpf

Der Hirschpfad ist 10 km lang und verbindet als Strecken-Weg (keine Runde, also nicht zurück zum Ausgangspunkt) die unterschiedlichen Teile Rüster Mark, Üfter Mark und Emmelkämper Mark miteinander.

Empfehlenswert ist auch ein Rund-Tourenvorschlag aus dem Buch Wandern für die Seele – Hohe Mark*. Nach diesem Vorschlag sind die Erkundung des Waldgebietes sowie alle Aufnahmen auf dieser Seite entstanden.

Barrierefreier Rundweg

Ganz im Osten des Wald- und Heidegebietes führen außerdem zwei barrierefreie Rundwege unterschiedlicher Länge auch für eingeschränkte Personen in die Natur. Der eine Weg ist asphaltiert mit taktiler Wegekante, der andere etwas weniger stark befestigt. Stationen enthalten leicht verständliche Texte bzw. sind für Sehbehinderte tastbar gestaltet.

Tipp des Autors:

Ganz in der Nähe liegt das Wasserschloss Lembeck, das mit seinem Schlosspark ein schönes Ausflugsziel ist. Eine Erkundung von Üfter Mark und Wasserschloss kann bequem zusammen erfolgen.

Informationen zum Besuch:

Die Üfter Mark ist ständig frei zugänglich. Unter Umständen sind jedoch Wege-Abschnitte, die womöglich Teil einer vorgeplanten Wandertour sind, während der Brunftzeiten des Rotwildes zum Schutz der Tiere gesperrt. Dabei sind dann gewisse Umwege nötig.

Es gelten grundsätzlich die üblichen Verhaltensweisen von Naturschutzgebieten, in denen Pflanzen- und Tierwelt besonders geschützt werden soll.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A31 bis zur Ausfahrt 37 Schermbeck. Dort aus Richtung Ruhrgebiet rechts, aus Richtung Emden links abbiegen auf die B58 Freudenbergstraße. Nach 1,6 km rechts in die Straße Nottkamp zum beschilderten Wanderparkplatz abbiegen und dort parken (Ausgangspunkt Landstreifer, Ameisenpfad sowie Tourenbeschreibung aus Wandern für die Seele – Hohe Mark*)

Alternativ von der Autobahn in die andere Richtung etwa 2 km bis zum Wanderparkplatz an der Tüshausmühle fahren.

Anreise mit Bus und Bahn:

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, mit dem RE 14 aus Essen oder Dorsten nach Deuten anzureisen. Von dort ist jedoch ein längerer Fußweg von ca. 5 km nötig (siehe Karte oben).

Auf der anderen Seite des Naturschutzgebietes Üfter Mark fährt der Bus 71 zwischen Raesfeld und Schermbeck. Von der Haltestelle Worthuesweg oder Widau kann das Waldgebiet von Westen aus erreicht werden. Allerdings fährt der Bus unregelmäßig.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:

Ein Abschnitt der NiederRheinroute verläuft ebenso wie die 3-Flüsse-Route am Rande des Naturschutzgebietes vorbei. Die Hohe-Mark-Radroute durchquert die Üfter Mark.

Von Dorsten bzw. Holsterhausen aus sind Abstecher von der Römer-Lippe-Route und dem Bahntrassenradweg auf der Haltern-Venloer Bahn möglich.

Der Hohe-Mark-Steig führt für Wandernde mitten durch die Üfter Mark hindurch.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Üfter Mark bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000) und Kompass Wanderkarte Naturpark Hohe Mark / Westmünsterland* (1:35.000). Außerdem am Rande der BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000) und der ADFC Regionalkarte Münsterland* (1:75.000).

In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Wanderungen für die Seele: Hohe Mark* und Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°41’57.66″N, 6°54’02.69″E – Parkplatz Rüster Mark (Nottkamp / Freudenbergstraße)
51°43’27.33″N, 6°54’18.56″E – Große Wildbeobachtungshütte Rhader Weg
51°42’23.59″N, 6°57’31.64″E – Tüshausmühle
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
354929 m, 5729685 m – Parkplatz Rüster Mark (Nottkamp / Freudenbergstraße)
355313 m, 5732447 m – Große Wildbeobachtungshütte Rhader Weg
358962 m, 5730373 m – Tüshausmühle

Weitere Informationen:

Landstreifer Üfter Mark – Hohe-Mark-Steig: www.hohe-mark-steig.de