Die Zeche Sterkrade in Oberhausen

Wer mit dem Fahrrad auf dem Grünen Pfad und der HOAG-Trasse zwischen Oberhausen und Duisburg unterwegs ist, durchquert bei Sterkrade das Brachen-Gelände der ehemaligen Zeche Sterkrade. Schon bald eröffnet sich der Blick auf das wunderschöne Fördergerüst über Schacht I, das aus der zugehörigen Backstein-Schachthalle mit dem Tonnendach herauswächst.

Das Fördergerüst ist neben der jedoch eher unauffälligen Grubengasanlage über dem Schacht II das einzige hervorstechende Bauwerk auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Sterkrade im gleichnamigen Vorort der Stadt Oberhausen und zugleich das einzige erhaltene Bauwerk des alten Bergwerks.

Die Bahntrasse erreicht das Gelände der Zeche Sterkrade
Die Bahntrasse erreicht das Gelände der Zeche Sterkrade

Das große Areal, das einmal zwei hintereinanderliegende Förderschächte, eine Kokerei, eine Halde, Verladeanlagen der Bahn, Holzlager und andere Übertage-Einrichtungen beherbergte, ist heute eine große, grüne Brachfläche und größtenteils der Natur vorbehalten. Was heute Buschland und Wiesenflächen sind, war früher dicht bebaut.

Einen guten Eindruck der damaligen Situation erhält man im folgenden historischen Luftbild von 1969. Das einzige heute erhaltene Gebäude, das Fördergerüst von Schacht I mit der Schachthalle, ist im Luftbild farbig markiert. Der Radweg verläuft heute auf der mittig von unten nach oben das Bild durchquerenden Straße.

Historische Aufnahme der Zeche Sterkrade

Rotes Fördergerüst an der HOAG-Trasse

Die Förderung an diesem verkehrsgünstigen Standort unweit des Bahnhofs Sterkrade an der Hollandbahnstrecke von Oberhausen nach Arnhem (Arnheim) in den Niederlanden begann 1903. Aus dieser Zeit stammt auch das noch heute erhaltene Fördergerüst über dem Schacht I. Es ist eines der ältesten erhaltenen dreibeinigen Fördergerüste und als sogenanntes „Deutsches Strebengerüst“ in einer filigranen Stahlfachwerk-Bauart Zschetsche (nach dem Ingenieur Anton Friedrich Zschetzsche, 1856-1922) ausgeführt. Es ragt in eine Backsteinhalle mit zwei Etagen, die von ihrer Architektur an die mächtigen Malakowtürme erinnert und ihrerseits schon eine Besonderheit ist.

Errichtet wurde die Zeche für die Versorgung der Gutehoffnungshütte mit Kohle. Im Jahre 1933 wurde diese Schachtanlage von der Zeche Osterfeld übernommen und diente weiterhin der Bewetterung und Seilfahrt. In dem Zuge wurde damals auch die Kokerei stillgelegt. Die Stilllegung der Zeche erfolgte 1994, bereits Ende der 90er waren die meisten Gebäude abgerissen. Seit 1997 ist das Fördergerüst Teil der Industriedenkmalstiftung.

Der Radweg auf der HOAG-Trasse führt direkt daran vorbei. Von ihm und einigen abzweigenden Wegen ins Brachen-Gelände lässt sich das Industriedenkmal Zeche Sterkrade schön anschauen.

Fördergerüst und Schachthalle der Zeche Sterkrade in Oberhausen
Fördergerüst und Schachthalle der Zeche Sterkrade in Oberhausen

Schachthalle unter dem Fördergerüst

Das direkte Gelände rings um das Fördergerüst und die Schachthalle ist normalerweise eingezäunt und nicht zugänglich. An einzelnen Tagen im Monat (mehr dazu weiter unten), zu besonderen Anlässen oder nach Vereinbarung öffnet sich jedoch das Tor und das Industriedenkmal ist zu besichtigen.

Der folgende Bilderbogen zeigt einen Besuch der Schachthalle im Rahmen vom Tag des offenen Denkmals. Die Schachthalle ist ein markanter Ziegelsteinbau mit einem Tonnendach. In der Mitte steht der eigentliche Schachtaufzug, an dem fast sämtliche Bestandteile und technischen Bauteile in dem markanten Rot-Ton gestrichen sind. Er bildet einen Kontrast zu den stählernen Gebäudeteilen in den Wänden oder an der Decke, die demgegenüber grün gestrichen sind. Die eigentliche Schachthalle besteht aus zwei Stockwerken. Am Stahlgerüst gibt es noch einige Zwischenetagen.

Schachtaufzug der Zeche Sterkrade
Details am Förderaufzug mit einem Zugschalter
Wer möchte hier nicht mal am Hebel ziehen?

Landschaftsbauwerk auf dem Zechengelände

Neben dem Fördergerüst erschließt der Radweg auf der HOAG-Trasse auch das Landschaftsbauwerk im Norden des Zechengeländes. Es besteht aus zwei ineinanderlaufenden kreisrunden Hügeln. Der größere von beiden hat einen in einem windgeschützten Kessel liegenden Sportplatz, der kleinere ein Volleyballfeld.

Ehemaliger Verlade- und Rangierbahnhof an der Zeche Sterkrade
Ehemaliger Verlade- und Rangierbahnhof an der Zeche Sterkrade

Haldenfreunde mit Lust auf gute Fernsicht muss man jedoch ein wenig enttäuschen, da das Landschaftsbauwerk gerade einmal zehn Meter hoch und an den Rändern noch dicht bewachsen ist. Eine weitere kleine Halde, die in historischen Luftbildern aus den 1920er Jahren zu identifizieren ist, ist bereits im folgenden Jahrzehnt abgetragen und mit anderen Anlagen überbaut.

Auf der anderen Seite der Weierstraße erstreckt sich eine noch größere Brachfläche, die zeitweise als riesige Kohlenhalde genutzt wurde. Die nachfolgende Grafik zeigt das Gelände vor der Übernahme durch die Zeche Osterfeld in den 1920er Jahren mit einer kleinen Bergehalde. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden.

Informationen zum Besuch der Zeche Sterkrade:

Das alte Zechengelände ist eingeschränkt frei zugänglich. Teile des Geländes sind dem Naturschutz vorbehalten und sollten nicht betreten werden.

Das direkte Umfeld um das Schachtgebäude ist nicht ständig zugänglich. Das Schachtgebäude ist an jedem 1. Sonntag im Monat um 14.00 Uhr, zu besonderen Anlässen sowie (für Gruppen) nach Absprache mit der Industriedenkmalstiftung zu besichtigen. Für weitere Informationen, Termine und Kosten ist die Internetseite der Stiftung zu befragen.

Offizielle Internetseite: www.industriedenkmal-stiftung.de

Anreise mit dem Auto:

Auf der A3 bis zur Ausfahrt 11 Oberhausen-Holten. Aus allen Richtungen links abbiegen auf die Königstraße bzw. Erlenstraße. Diese geht in die Von-Trotha-Straße über. Am Kreisverkehr entweder geradeaus und in Höhe der Hausnummer 55 am Rand parken und zu Fuß auf das Zechengelände auf der linken Seite laufen – hier ist der Fußweg zum Fördergerüst kürzer – oder im Kreisverkehr links und nach 500 Metern vor der Bahnüberführung rechts auf den Parkplatz direkt neben dem Landschaftsbauwerk mit längerem Fußweg zum Fördergerüst.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Von-Trotha-Straße, Nähe Hausnummer 55 oder Weierstraße, Nähe Hausnummer 112

Anreise mit Bus und Bahn:

Mit dem RRX RE 3, dem RE 19 und RE 49 von Oberhausen Hbf., Duisburg Hbf. oder Wesel bis Oberhausen-Sterkrade. Von dort auf der Westseite des Bahnhofs (auf der gegenüberliegenden Seite des Busbahnhofs) rechts auf die Straße Westrampe. Dem Verlauf etwa 750 Meter folgen, dabei geht die Straße in die Von-Trotha-Straße über. An der Bushaltestelle „Zeche Sterkrade“ rechts auf das Zechengelände.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der Radweg auf der ehemaligen HOAG-Bahntrasse verläuft direkt über das Zechengelände. Am Bahnhof Sterkrade geht er in den Radweg Grüner Pfad Richtung Duisburg-Ruhrort und Meiderich über.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Zeche Sterkrade bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radeln für die Seele: Alte Bahntrassen*, Radgenuss Ruhrgebiet: Auf Traumtouren durch das Revier*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°31’10.16″N, 6°50’12.98″E – Zeche Sterkrade
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 349904 m, 5709806 m – Zeche Sterkrade

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.