Landstreifer „Die Berge“ in Borken

Wer „Die Berge“ hört, denkt vielleicht an schroffe Gipfel, steile Anstiege und schneebedeckte Höhen. Im westlichen Münsterland sieht die Sache jedoch etwas anders aus: Hier, im Osten von Borken, erheben sich sanfte Hügel inmitten eines weitläufigen Waldgebietes. Aber hier geht es um eine ganz eigene Landschaft, die trotz ihres Namens weniger alpin, dafür umso naturreicher ist.

Der Landstreifer „Die Berge“ ist der nördlichste der Rundwanderwege zwischen Ruhrgebiet und Münsterland und führt auf etwa 14 Kilometern durch Wald, Heide sowie über sandige Pfade. Und mit etwas Glück stößt man auf schottische Hochlandrinder, die auf einem alten Segelflugplatz grasen.

Übersichtskarte Landstreifer "Die Berge" in Borken

Achtung! Hinweis: Hierbei handelt es sich um das Gebiet mit dem Namen „Die Berge“ bei Borken. Die Borkenberge bei Haltern am See sind zwar geografisch nicht weit entfernt, aber dennoch woanders.

Allgemeine Informationen: Wegebeschaffenheit und Beschilderung

Die Runde ist in weiten Teilen schattig, bietet aber auch offene Passagen, in denen die Sonne ungehindert auf die Wege scheint. Der Charakter der Tour ist abwechslungsreich: von gemütlichen Waldwegen über historische militärische Spuren bis zu fordernden Sandpassagen. Wer nicht die komplette Runde gehen möchte, kann die Strecke einmal abkürzen oder einzelne Abzweigungen auslassen – muss dabei aber hinnehmen, auf einige schöne Eindrücke zu verzichten.

Die Beschilderung ist, wie bei allen Landstreifern, gut gelöst: Lilafarbene Piktogramme mit dem Schriftzug „Die Berge“ weisen zuverlässig den Weg – und das in beide Richtungen. Trotzdem lohnt es sich, gerade im Bereich des Hubertusplatzes (Ausgangspunkt dieser Tourbeschreibung) genau hinzusehen oder einen GPS-Track mitzunehmen, denn die vielen Richtungswechsel können hier leicht zu einem unfreiwilligen Umweg führen.

Die Wege sind zum Teil anspruchsvoll: lockerer Sand macht das Gehen stellenweise anstrengender, als es die moderate Länge von rund 14 Kilometern vermuten lässt. Vor allem in den sonnigeren Abschnitten kann das im Sommer schweißtreibend werden. Dafür bietet die Tour ein reiches Landschaftsbild: Kiefern- und Lärchenwälder wechseln sich mit Eichen- und Birkenbeständen ab. Es gibt Faulbäume und Heidelbeeren. An manchen Stellen sind Reste einer alten Heidelandschaft mit Heidekraut-Inseln und Wacholder zu sehen – ein Hinweis auf die frühere Plaggenwirtschaft, die hier einst das Landschaftsbild prägte.

Achtung! Hinweis für Radfahrende: Für die dichten Sandbänke und Sandwege ist besondere Bereifung und Können gefordert. Die Tour ist nicht für Gelegenheits-Radelnde geeignet!

Hügelgräber und der Lünsberg

Ausgangspunkt dieser Tourbeschreibung ist der Hubertusplatz, ein kleiner, beschilderter Parkplatz im nördlichen Bereich des Waldgebietes. Von hier aus wird die Tour in dieser Beschreibung gegen den Uhrzeigersinn gegangen. Natürlich kann man überall einsteigen.

Kaum am Hubertusplatz gestartet, stößt man bereits auf die ersten historischen Spuren: mehrere alte 1 Hügelgräber liegen entlang des Weges. Sie sind Kulturdenkmäler, die aus vorchristlicher Zeit stammen, doch ohne genaues Wissen gehen sie im Gelände fast unscheinbar zwischen Bäumen und Unterholz unter. Wer sie bewusst sucht, erkennt leichte Erhebungen im Boden – es sind stille Zeugen einer längst vergangenen Epoche. Der Weg macht zahlreiche Richtungswechsel, die den Weg gleichzeitig abwechslungsreich machen und Konzentration erfordern. Vor allem, wenn man ohne Navigations-Stimme in der Tasche unterwegs ist.

Schon bald erreicht man das Naturschutzgebiet Lünsberg. Der gleichnamige Hügel erhebt sich hier auf etwa 93 Meter, was im Münsterland wirklich fast ein „Gipfel“ ist. Man nimmt die Höhe vor allem daran wahr, dass sich der Weg sanft, aber stetig bergauf schlängelt. Die Bäume stehen im Sommer dicht, und größere Ausblicke bleiben aus. Auf dem höchsten Punkt steht jedoch ein besonderes Naturdenkmal: die alte 2 Eiche. Sie ist die letzte Überlebende einer Reihe von Eichen, die einst den Gipfel zierten.

Der Fliegerberg und seine Heidelandschaft

Der Weg führt weiter durch den Wald und schließlich in eine offene Heidelandschaft. Hier befindet sich der Fliegerberg, mit 85 Metern vierthöchster Hügel der „Berge“. Die freie Fläche zu seinen Füßen ist ein starker Kontrast zu den schattigen Waldabschnitten.

In den 1930er Jahren wurde hier ein Segelflugplatz eingerichtet. Der 3 Fliegerberg selbst diente damals als Startrampe für die Fluggeräte. Später, ab den 1970er Jahren, übernahm allerdings die Bundeswehr das Gelände und nutzte es bis 2006 militärisch.

Noch heute stößt man auf Spuren dieser Zeit: Munitionsbunker, überwucherte Zufahrten und Reste von Schießständen liegen versteckt im Wald. Gleichzeitig hat die Natur aber das Areal zurückerobert. Das offene Gelände ist daher heute eine kleine Heidelandschaft, auf der eine Herde Schottischer Hochlandrinder weidet. Sie tragen mit ihrem Fraß dazu bei, dass das Heidekraut nicht zuwächst – und sind für Wandernde oft ein unerwarteter Anblick. Man braucht allerdings ein wenig Glück, die Tiere zu sehen, die zudem sehr scheu sind.

Nach Überqueren der Freifläche gibt es einen Abstecher zu einer alten Kiefer mit schönen Ausblicken auf den ehemaligen Flugplatz. Auf demselben Weg kehrt man wieder zurück zur Hauptroute.

Tannenbültenberg und der Heimweg

Durch den Wald und eine Freifläche zwischen landwirtschaftlichen Flächen geht es zurück nach Osten. Im letzten Abschnitt wartet der höchste der fünf Hügel: der Tannenbültenberg mit rund 100 Metern Höhe. Wir umrunden ihn allerdings und erklimmen ihn nicht. Der lockere, fast feine Sand auf dem Weg wirkt wie ein Meeresstrand unter den Füßen. Schritt für Schritt sinkt man leicht ein, was den Weg sportlich herausfordernd macht. Es duftet ein bisschen nach Urlaub und mit etwas Phantasie sind es nicht die Bäume, die im Wind rauschen, sondern die Wellen an der Küste.

Nach dieser Passage geht es wieder in dichteren Wald, der im Sommer wohltuenden Schatten spendet. Die Runde schließt sich langsam, und zurück am Hubertusplatz blickt man auf eine Wanderung zurück, die keine dramatischen Panoramen, dafür aber eine große Vielfalt an Landschaften, historischen Spuren und Naturerlebnissen bietet.

Die Berge in Borken sind vielleicht keine Alpen, aber dennoch ein kleines Abenteuer mit einigen Überraschungen. Uns hat der Wanderweg daher sehr gut gefallen.

Informationen zur Anreise:

Anreise mit dem Auto:

Auf der A31 bis zur Ausfahrt 34 Borken. Auf die B67 nach Borken abbiegen und an der zweiten Abfahrt Ramsdorf / Heiden abfahren und rechts abbiegen. Hier befindet sich bereits ein Parkplatz, der als Ausgangspunkt genutzt werden kann. Dieser ist allerdings sehr sonnig.

Zum Hubertusplatz allerdings einfach weiterfahren. Nach 2,5 km rechts in den Südring abbiegen und am Ende rechts auf die Ostendorfer Straße. Nach weiteren 1,4 km rechts abbiegen und der Beschilderung zum Wanderparkplatz durch die Felder folgen (Achtung: Gegenverkehr möglich!). Der Wanderparkplatz liegt nach ca. 900 Metern auf der rechten Seite unter Bäumen.

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bocholt, Borken oder Münster mit dem Bus S75 bis Ramsdorf / Heiden (ein Halt davor zum Bereitmachen: Borken Bahnhof beziehungsweise Maria Veen B67). An der Haltestelle kann direkt in die Tour auf dem Landstreicher eingestiegen werden.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte Münsterland* (1:75.000) und Kompass Wanderkarte Naturpark Hohe Mark / Westmünsterland* (1:35.000)

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderungen für die Seele: Hohe Mark* und Heide, Hügel, Heimatliebe: Traumhaft wandern auf dem Hohe Mark Steig*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten:
51°52’12.39″N, 6°56’25.68″E – Wanderparkplatz „Die Berge“ (Hubertusplatz)
51°51’12.63″N, 6°55’20.15″E – Parkplatz P&R Ramsdorf
51°51’18.30″N, 6°53’52.00″E – Fliegerberg
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
358210 m, 5748596 m – Wanderparkplatz „Die Berge“ (Hubertusplatz)
356904 m, 5746786 m – Parkplatz P&R Ramsdorf
355223 m, 5747009 m – Fliegerberg

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Landstreifer Die Berge: www.hohe-mark-steig.de