Botanischer Garten Bochum

Der Botanische Garten Bochum entstand nur ein Jahr nach der offiziellen Eröffnung der Ruhr-Universität in den 1960er Jahren und liegt unmittelbar unterhalb der Gebäude-Reihe der Naturwissenschaften am Südhang zum Lottental. Schritt für Schritt wurde der heute über 10 ha große Garten ausgebaut und beispielsweise in den 1970er Jahren um Gewächs- und Pflanzenhäuser erweitert.

Er reiht sich ein in die sehenswerten Parks im Ruhrgebiet, die einen Schwerpunkt auf die Pflanzenwelt legen. Dazu gehören der Botanische Garten Rombergpark sowie der Westfalenpark in Dortmund mit seinem Rosarium oder der Grugapark in Essen je nach Saison mit Dahlien und Tulpen. Wie im Rombergpark ist der Eintritt hier in Bochum frei.

Ein Spaziergang durch den Botanischen Garten

Begleiten Sie mich auf einem Spaziergang durch den Garten, in die Pflanzenschauhäuser und zu einzelnen kleinen Besonderheiten der Anlage. Die folgenden Fotos zeigen in loser Reihenfolge einige Eindrücke von Besuchen zu verschiedenen Jahreszeiten. Zwischendurch gibt es weitere Erläuterungen.

Sommerliche Wildblumenwiese u.a. mit Schlafmützchen
Botanischer Garten Bochum: Sommerliche Wildblumen mit Schlafmützchen, Mohn und anderen Kräutern

Die Anlage liegt vollständig an einem Berghang und reicht vom Universitäts-Campus fast hinunter bis zum Lottenbach, der hier ein Seitental der Ruhr geformt hat. Die Wege, Plätze und Anlagen liegen meist auf Terrassen. Verbunden sind sie durch zahlreiche Rampen und Treppen.

Der Botanische Garten Bochum lässt sich in Bereiche unterteilen, die auf der Erde Klimazonen und Kontinenten entsprechen. So finden sich hier heimische Pflanzen, solche aus Nordamerika, Asien oder aus dem alpinen Raum. Darüber hinaus Schmuck- und Nutzpflanzen sowie sogenannte Zeigerpflanzen, deren Vorkommen bestimmte Merkmale wie zum Beispiel den Säuregehalt im Boden anzeigt.

An verschiedenen Stellen sind Informationspunkte angelegt, viele der Pflanzen haben ein Schildchen, das ihren Namen nennt.

Steg über Sumpfgewässer inmitten der Tertiär-Vegetation
Botanischer Garten Bochum: Steg über Sumpfgewässer inmitten der Tertiär-Vegetation

Über den Garten verteilt gibt es zahlreiche Sitz- und Ruhebänke und einzelne Unterstände bei Schlechtwetter.

Hin und wieder gibt es Ausstellungen im Freigelände oder in den Pflanzenhäusern, die besondere Pflanzengattungen zeigen, zum Beispiel im Sommer 2022 eine Sammlung von scharfen Chili-Pflanzen.

Botanischer Garten Bochum im Herbst

Wie in den anderen botanischen Gärten und Parks in der Umgebung ist das Wechselspiel der Natur im Laufe der Jahreszeiten spannend zu beobachten. Besonders reizvoll ist hierbei aber der Herbst im Oktober und November, wenn die Bäume und Sträucher für einige Wochen ihr farbiges Herbstkleid tragen und sich in warmen Farben irgendwo zwischen gelb, braun, ocker bis hin zu strahlendem Rot des Ahorns zeigen. Die folgenden Bilder zeigen daher einen Gang durch die Anlage im Herbst und einige bereits gezeigte Motive von weiter oben in einer bunten Variante:

Pergola, Rankpflanze und Baumkulisse im herbstlichen Botanischen Garten Bochum
Pergola, Rankpflanze und Baumkulisse im herbstlichen Botanischen Garten Bochum
Blühende Pflanzen im Herbst
Blühende Pflanzen im Herbst
Botanischer Garten Bochum im Herbst
Botanischer Garten Bochum im Herbst
Waldkulisse im Herbst-Kleid
Waldkulisse im Herbst-Kleid – nur echt mit der typischen Absperrung, die man vom Gelände der Universität kennt

Chinesischer Garten „Quian Yuan“

Ein in sich geschlossener Garten im Garten ist der 1000 m² große Quian Yuan – der Garten der Dichter und Gelehrten – oder auch einfach Chinesischer Garten. Er liegt im Südosten im Botanischen Garten Bochum unweit des Eingangs zum Kalwes, wurde im Jahr 1990 erbaut, 2001 restauriert und neu eröffnet.

Innerhalb einer hohen Umfriedungs-Mauer liegt ein großer Teich, der durch einen verwinkelten und schmalen Wandelgang zwischen Felsen, über plätschernden Wasserläufen und durch kleine Gebäude hindurch umrundet werden kann. Die Architektur folgt dem schlichten südchinesischen kaiserlichen Baustil und nutzt natürliche Baustoffe sowie einfache Farben. Auf einer kleinen Halbinsel liegt der Wasserpavillon mit seinem typischen geschwungenen Ziegeldach. Der Garten ist beliebt und immer wieder haben vor allem Studierende ruhige Plätzchen gefunden und lesen, unterhalten sich, beobachten die Fische im Wasser oder lauschen den Geräuschen des Wassers.

Aussicht über den verwinkelten Chinesischen Garten. Schattige Plätzchen werden zum Sitzen und ausruhen genutzt
Botanischer Garten Bochum: Aussicht über den verwinkelten Chinesischen Garten. Schattige Plätzchen werden zum Sitzen und ausruhen genutzt

Auch der Chinesiche Garten im Botanischen Garten Bochum ist nicht nur im heißen Sommer mit dem Teich und den Wasserfällen und Wasserläufen zur Abkühlung ein beliebtes Ziel. Insbesondere dann, wenn der Herbst die Blätter färbt und die Sonnenstrahlen warmes Licht verbreiten, flanieren Besuchende auf dem Rundgang und fotografieren die schönsten Blickwinkel und Motive. Großer Star ist dabei ein kleiner Ahorn, der mit seinen knallroten Blättern die Blicke magisch auf sich zieht.

Botanischer Garten Bochum: Chinesischer Garten im Herbst
Botanischer Garten Bochum: Chinesischer Garten im Herbst

Pflanzenschauhäuser

Im Botanischen Garten lohnt auch der Besuch der klimatisierten Pflanzenhäuser unterhalb der Gebäudereihe der Naturwissenschaften – insbesondere im Winter lässt sich hier ein wenig aufwärmen oder bei einem Regenschauer unterstellen. Die Pflanzenhäuser liegen ganz im Norden des Parks und sind durch die markanten und hohen Dächer kaum zu verfehlen.

Sie bieten viele Pflanzen der warmen Klimazonen der Erde, vom kleinsten Kaktus bis zum hinaufragenden Bambus. Vereinzelt sind Wasserläufe und Teiche Teil der Innenanlage. Auch ein Exemplar des selten und nur kurz blühenden Titanwurz findet man in einem der Häuser. Besonders stolz ist man auch auf ein Exemplar der Welwitschie, die der Autor dieser Seiten in ihrer Heimat in der Namib-Wüste in Namibia sogar schon in der Wildnis gesehen hat.

Sanddünen im Ruhrgebiet

Ganz ähnlich wie in der Dünen- und Heidelandschaft im Rombergpark in Dortmund gibt es auch hier eine Dünenlandschaft. Der helle Sand und die Lichtung stehen im deutlichen Kontrast zum übrigen Garten, der überwiegend durch Bäume und Beschattung geprägt ist. Außerdem ist die Düne auf einer Terrasse am Hang angelegt. Dennoch hat man einen Hauch von Urlaubsgefühl und von deutscher Nordseeküste. Wie in Dortmund gibt es auch hier unterschiedliche Dünen-Stadien mit entsprechendem Bewuchs. Ein Betreten der Sanddünen ist nicht erlaubt, aber ein Weg führt um das Gebiet herum und wird von einer an Schiffstaue erinnernden Absperrung begleitet.

Dünenlandschaft im Botanischen Garten
Dünenlandschaft im Botanischen Garten Bochum

Informationen zum Besuch:

Der Eintritt zum Botanischen Garten und zu den Pflanzenhäusern ist frei. Bitte beachten Sie die saisonalen Öffnungszeiten zum Park und zu den Pflanzenhäusern. Der Park wird je nach Jahreszeit zu einer bestimmten Zeit verschlossen! Bitte achten Sie darauf, sich nicht einschließen zu lassen.

Fahrräder müssen geschoben werden, Hunde sind im Freiland an der Leine zu führen. Sie dürfen nicht mit in die Pflanzenhäuser genommen werden.

Der gesamte Botanische Garten liegt an einem Berghang. Zwar können Treppen meist auch durch Rampen umfahren werden, dennoch kann ein Besuch für gesundheitlich eingeschränkte Personen beschwerlich sein.

Anreise zum Botanischen Garten Bochum

Sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn ist die Ruhr-Universität der zentrale Anlaufpunkt. Von hier aus gelangt man am einfachsten zum Botanischen Garten. Radfahrende können außerdem aus dem Ruhrtal abzweigen.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A43 / A448 bis zum Autobahnkreuz 8 Bochum / Witten bzw. zur dazugehörigen Ausfahrt 19 Bochum-Querenburg / Ruhr-Universität. Aus Richtung Bochum oder Witten (A43, A448) rechts, aus Richtung Wuppertal (A43) links abbiegen auf die Universitätsstraße. An der Ausfahrt Ruhr-Universität Mitte / Audimax / Technologiezentrum abfahren und hier das Parkhaus nutzen. Das Parkhaus ist in der Regel rund um die Uhr geöffnet und kostenlos nutzbar. Alternativ gibt es begrenzt Parkplätze in der N-Südstraße.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Universitätsstraße 150 in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bochum Hbf. mit der U-Bahn U35 „Campus-Linie“ Richtung Hustadt. Von der Haltestelle Ruhr-Universität zu Fuß über die Brücke zur Universität, den Campus durchqueren z.B. links von der Mensa die Treppen bis zur N-Südstraße und am NA- / NB-Gebäude sowie am ND-Gebäude bergab in den Botanischen Garten.

Aktueller Hinweis: Durch Bauarbeiten im Bereich der N-Gebäudereihe sind Wege und Straßen gesperrt. Möglicherweise muss man den Zugang zum Garten suchen oder einfach Menschen fragen, die sich etwas besser auskennen.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:

Am Hafen Heveney des Kemnader Sees kann man vom RuhrtalRadweg und dem Parkway EmscherRuhr auf der Hevener Straße und der Straße Im Lottental zu den südlichen Eingängen des Botanischen Gartens gelangen. Laut der Besucherordnung müssen Fahrräder geschoben werden.

Der Bergbauwanderweg Ruhr-Universität führt von seinem Ausgangspunkt an der U-Bahn-Station Ruhr-Universität direkt durch den Botanischen Garten Bochum. Auch der Bergbauwanderweg im Bochumer Süden verläuft in der Nähe, sodass auf dessen Tour ein Abstecher in den Garten gemacht werden kann.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Botanische Garten bzw. die Region abgebildet:

ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000) sowie Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000)

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Blühende Oasen: Ausflüge zu den schönsten Parks und Gärten im Ruhrgebiet* und Bochum von oben – die schönsten Luftbilder der Stadt*.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°26’49.87″N, 7°15’32.96″E – U-Bahn-Station Ruhr-Universität
51°26’28.93″N, 7°16’03.14″E – Chinesischer Garten
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
379027 m, 5700992 m – U-Bahn-Station Ruhr-Universität
379594 m, 5700332 m – Chinesischer Garten

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Botanischer Garten: www.boga.ruhr-uni-bochum.de