Bergbauwanderweg Ruhr-Universität

Alte Industriegeschichte und Moderne verbindet der Bergbauwanderweg rund um die Ruhr-Universität in geschickter Weise miteinander. In der Form einer großen Acht führt er auf ca. 15 Kilometern Länge durch zahlreiche Orte mit historischer Bergbautätigkeit und der nach-industriellen Nutzung zugleich. Die historischen Orte werden durch Gebäude alter Zechen, durch Stollen, Kohlenplätze, Halden oder Reste einer Transport-Seilbahn vorgestellt. Die Moderne zeigt sich durch die erste Universitätsgründung nach dem Krieg in Deutschland, die Hochschule Bochum und die großen Studierenden-Wohnheime. Der Kemnader See ist zu einem beliebten Freizeitziel geworden und im Ruhrtal lässt es sich herrlich Radfahren. Insgesamt wird in einer Landschaft mit Wald, Aussichten auf Bergkämmen, dem Kemnader Stausee, aber auch dem Campus der Ruhr-Universität samt angrenzender Studentensiedlungen und UniCenter viel Abwechslung geboten.

In der folgenden Karte sind der Weg samt der wichtigsten im Beitrag vorgestellten Stationen eingetragen. Abzulesen sind ausgesuchte Stationen der U-Bahn U35 mit Anschluss an die Tour sowie Verbindungen zu anderen, ebenfalls auf diesen Webseiten näher vorgestellte Themenrad- und Wanderwege in der Region.

Karte Bergbauwanderweg Ruhr-Universität
Karte Bergbauwanderweg Ruhr-Universität

Beschilderung und Wegebeschaffenheit:

Mittelpunkt, Start und Ziel des Rund-Wanderwegs bildet die Universität im Ortsteil Querenburg. Der Weg verläuft an etwa 20 unnummerierten Stationen vorbei. Markiert ist der Wanderweg durch das Symbol Schlägel und Eisen Symbol Schlägel und Eisen, also dem typischen Bergbau-Symbol mit den gekreuzten Werkzeugen. Grundsätzlich sind an den meisten Stellen und vor wichtigen Kreuzungen Markierungen angebracht, die jedoch manchmal nur nach gewisser Suche oder gar nicht gefunden werden.

Insbesondere auf dem Gelände der Universität, auf der letzten Etappe und in einigen Waldabschnitten könnte die Dichte der Wegzeichen größer sein. Teilweise deckt sich der Weg durch eine GeoPark-Route, die durch zwei horizontale Striche in Form eines Gleichheitszeichens = markiert wird.

Die Route führt sowohl auf Waldwegen als auch auf ruhigen Nebenstraßen. Rings um die Hustadt und am Kemnader See sind es befestigte Wege nur für Fußgänger, ggf. Radfahrer und Inliner. Am Kemnader See besteht ein guter Anschluss zum RuhrtalRadweg. Dort, wo der Oelbach in die Ruhr mündet, kann außerdem bachaufwärts auf den Parkway EmscherRuhr Richtung Castrop-Rauxel umgeschwenkt werden. Sowohl im Lottental unterhalb der Ruhr-Universität als auch am Kemnader See trifft der Bergbauwanderweg Ruhr-Universität auf den großen Bergbauwanderweg Bochum-Süd.

Optimal ist die Anreise mit der U-Bahn vom Bochumer Hauptbahnhof, da die Parkmöglichkeiten im Umfeld der Universität insbesondere in der Vorlesungszeit begrenzt sind.

Die U-Bahn-Station liegt direkt am Ausgangspunkt. Im Bedarfsfalle und bei Müdigkeit kann die Abfahrt vorzeitig auch über die Station Hustadt in der Nähe der Hochschule Bochum erfolgen.

Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderweges:

Anreise mit dem Auto:

Auf der A43 bis zur Ausfahrt BO-Querenburg / Ruhr-Universität. Aus Richtung Bochum rechts, aus Richtung Wuppertal links abbiegen auf die Universitätsstraße. An der Ausfahrt Ruhr-Universität Mitte / Audimax / Technologiezentrum / Grönemeyer-Institut abfahren und hier das Parkhaus nutzen. Das Parkhaus ist in der Regel rund um die Uhr geöffnet und kostenlos nutzbar.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Universitätsstraße 150 in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bochum Hbf. mit der U-Bahn U35 „Campus-Linie“ Richtung Hustadt. An der Station Ruhr-Universität ist der Startpunkt (eine Station zuvor zum Bereitmachen: Gesundheitscampus).

Kartenmaterial / Literatur:

In den dargestellten gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region des in diesem Beitrag beschriebenen Ortes abgebildet. Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.

   

InformationKoordinaten für GPS-Geräte oder zur Tourenplanung finden Sie am unteren Ende des Beitrags.

Von der Ruhr-Uni ins Lottental

Die 1 Ruhr-Universität im Bochumer Süden, liebevoll „Ruhruni“ abgekürzt, ist die erste Nachkriegs-Universität in Deutschland und wurde 1962 als Campusuniversität auf landwirtschaftlicher Fläche im Vorort Querenburg errichtet. Entstanden sind dabei auch die Hustadt als Wohnsiedlung insbesondere für die Studierenden und das Einkaufszentrum Uni-Center mit seinen weithin sichtbaren Hochhäusern. Auf dem ersten Blick fällt der freundlich als großzügig zu bezeichnende Einsatz von Beton bei der Errichtung der mehr funktionalen als schönen Gebäude auf, was der Einrichtung auch den Spitznamen Beton-Uni gibt. Das typische Klappern der Gehwegplatten, wenn Massen von Studierenden mit einer U-Bahn eingetroffen sind und zu, kubische Betonüberdachungen, in denen die Monier-Eisen bereits rostend zum Vorschein kommen, hier und dort Plakate oder Bettlaken mit gesprühten Aufrufen zu Protesten oder Einladungen für Veranstaltungen. Man muss die Uni in der Tat liebgewinnen.

Das folgende Luftbild zeigt den Campusbereich der Ruhr-Universität aus der Vogelperspektive. Am oberen Bildrand ist die U-Bahn-Station zu erkennen, die Ausgangspunkt unserer Tour ist. Unten mittig ist der muschelförmige Audimax. Rechts und links befinden sich die Gebäude der einzelnen Fachbereiche und Fakultäten. Rechts unten in der Ecke sind die Ausläufer des Botanischen Gartens zu sehen.

Luftbild der Ruhr-Universität
Luftbild der Ruhr-Universität

Blickt man etwas mutiger und ausführlicher auf die Architektur, so wird man feststellen, dass das Gelände eine Art Hafen symbolisiert, bei dem die Fakultätsgebäude wie Schiffe angelegt sind – Philosophisch wird hier das Wissen auf die weite Reise geschickt. Dazu hat das große Auditorium Maximum (Audimax, der größte Hörsaal) auf dem Forumsplatz von oben gesehen die Form einer gezackten Muschel.

Die Fakultätsgebäude waren bis zur großen Sanierung, die etwa in den 2010er Jahren begann, streng nach Themengebiet geordnet (N-Reihe der Naturwissenschaften wie Geographie, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Botanik und Astronomie, I-Reihe der Ingenieurswissenschaften, M-Reihe mit der Medizin und die G-Reihe der Geisteswissenschaften mit Germanistik, Philosophie, diversen Sprachen und Jura). Dazwischen befinden sich jeweils Hörsaalgebäude.

Zentraler Klotz ist die Universitätsbibliothek, kurz UB, das Hörsaalzentrum Ost, kurz HZO (ein HZW wurde nie gebaut), sowie das sicherlich am meisten besuchte Gebäude mit der Mensa hinter dem Audimax. Man kann hier übrigens auch als Nicht-Studierender gut essen, was vielleicht für den Wanderweg eine willkommene und etwas andere Einkehrmöglichkeit ist. Aber wir stehen ja noch ganz am Anfang der Wanderung.

Der große Audimax der Ruhr-Universität in der Mitte der Fakultätsgebäude und vor der zentralen Mensa
Der große Audimax der Ruhr-Universität in der Mitte der Fakultätsgebäude und vor der zentralen Mensa

Bekanntermaßen herrscht an Universitäten immer chronischer Parkplatzmangel, insbesondere in der Vorlesungszeit (Mitte April bis Juli und Mitte Oktober bis Februar). Zwar ist die Ruhr-Uni in Bochum durch großzügige Parkhäuser unter dem Campus recht gut ausgestattet, doch gerade im laufenden Semester kann sich der Autofahrer je nach Ankunftszeit sprichwörtlich einen Wolf suchen. Praktischerweise ist die Universität jedoch ausgezeichnet an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Mit der U35, der sogenannten Campus-Linie, ist man im dichten und für das Ruhrgebiet auf einer einzigen Linie recht einmaligen 5-Minuten-Takt (in Schulferien: 10-Minuten-Takt) innerhalb von zehn Minuten vom Hauptbahnhof Bochum angereist. Das schafft sonst nur der nicht vorhandene Transrapid in München zum Flughafen.

Hat man die Horden hektischer Pendel-Studierender, die ihr Seminar noch halbwegs pünktlich erreichen wollen, überholen lassen und, steht man als Ortsunkundiger etwas verloren an der U-Bahn-Station Ruhr-Universität mitten auf der Dr.-Gerhard-Petschelt-Brücke zwischen Uni-Center und Universität, die die mehrspurige Universitätsstraße überbrückt. Mit etwas Glück hält man mal wieder einen Zettel mit Einladung zu Demonstrationen oder Feten in der Hand, der einem mit einem freundlichen Lächeln aufgedrängt wurde.

Auf dem Universitätsgelände fehlt der Anfang des Bergbauwanderwegs. Zur ersten Station muss man sich selber durchkämpfen: Der Weg führt von der U-Bahn-Station nach Süden über die Brücke zur Uni. Wir passieren die Universitätsbibliothek mit der in der Dämmerung blinkenden Leuchtschrift am Dach auf der rechten Seite, steigen dort die Treppen hinunter auf den Forumsplatz, der im Süden durch das Audimax und die Mensa begrenzt wird. Es geht rechts ab zur M- und G-Reihe, wo dann rechts die roten und links die gelb angemalten Gebäude stehen. Schräg-links den Berg hinunter. Gebäude GA, GB und GC passieren und ganz am Ende die Treppe hinuntersteigen. Hier steht rechts am Wegesrand eine Hinweistafel zum Flözaufschluss:

Dieser Aufschluss wurde im Zeitraum des Baus der Ruhr-Universität während der Geländearbeiten zur Errichtung der Zufahrtsstraße West freigelegt und entdeckt. Es ist der erste Hinweis auf den Bergbau im Ruhrgebiet auf unserer Wanderung. Vorbei am letzten G-Gebäude führt der Weg zum Botanischen Garten.

Botanischer Garten

Der 2 Botanische Garten der Ruhr-Universität Bochum beginnt unmittelbar südlich der Ruhr-Universität und schmiegt sich an den Berghang hinunter ins Lottental an. Er wird ausführlicher im eigenen Beitrag beschrieben. Der Garten ist in Klimazonen strukturiert, in denen die entsprechenden Gewächse zu bewundern sind. Direkt an den Universitätsgebäuden befinden sich die Pflanzenschauhäuser, die man tagsüber besuchen kann. Größte Sehenswürdigkeit ist jedoch sicherlich der Chinesische Garten. Innerhalb einer hohen Umfriedungsmauer umrundet ein schön gestalteter Wandelgang einen zentralen Teich, durchquert kleine Gebäudeteile mit ihren typischen geschwungenen Dächern und passiert auch einen Felstunnel, in dem ein kleiner Wasserfall plätschert.

Sommerliche Wildblumenwiese u.a. mit Schlafmützchen
Steg über Sumpfgewässer inmitten der Tertiär-Vegetation

Es bietet sich an, den Botanischen Garten über den Eingang Lottental im Westen zu verlassen. Man erreicht ihn sehr einfach, indem man stur bergab läuft und sich auf dem tiefstgelegenen Weg rechts (also Richtung Westen) hält. Zur Hilfestellung könnte der Lageplan von der Internetseite des Gartens dienen. Achtung: Für den Botanischen Garten sind die am Tor angeschlagenen saisonal unterschiedlichen Öffnungs- und Schließzeiten (meist bis zur Dämmerung) zu beachten!

Schließlich steht man auf der Straße Im Lottental am gleichnamigen Bach, dessen Name eine alte Bezeichnung für oberirdische Abwasser-Kanäle ist. Den Wanderer empfängt eine Informationstafel, die aussagt, dass die Lage der Straße früher dem Verlauf einer Pferdebahn der Zechen Glücksburg und Julius Philipp entspricht. Man trifft hier endlich auf eines der ersten Piktogramme des Wanderweges, der nach einem kurzen flachen Abschnitt im Lottental und willkommenem Luftholen nach dem Abstieg von der Ruhr-Universität direkt wieder links bergauf führt.

Vom Lottental zum Kemnader See

Vor einem Fachwerk-Bauernhof steht eine Tafel mit dem Hinweis auf die Trennung zwischen dem Bergbauwanderweg Ruhr-Universität und dem Bergbauwanderweg im Bochumer Süden. Das heißt, dass man an dieser Stelle noch die Qual der Wahl hat. Immer Schlägel und Eisen in der aufgerichteten Form bzw. der GeoRoute nach biegen wir links Richtung Hofladen ab, wo die Straße mehr oder weniger steil bergauf führt. Schaut man sich um, hat man schon jetzt einen guten Blick auf die Fakultätsgebäude der Universität. Leider fehlt es im folgenden Abschnitt etwas an Beschilderung, aber zunächst halten wir uns an der T-Kreuzung links bis zur nächsten Straßenkreuzung Haarstraße / Hevener Straße.

Vorbei am Ort der ehemaligen Zeche Gekrönte Antonia (zumindest bei der Exkursion ohne Schild) folgen wir der Hevener Straße nach rechts Richtung Westen. Nach 250 Metern biegt rechts ein kleinerer Weg ab, der in die Haarholzer Straße mündet. Ihm ist zu folgen. Auf einem Sattel bietet sich letztmalig ein besonders guter Ausblick auf die Universität. Den nun zahlreich vertretenen Symbolen folgend geht es die erste Möglichkeit links, direkt gegenüber der Kreuzung danach schräg links in die Straße Im Mailand. Gegenüber einigen Sandbunkern des Golfplatzes des Bochumer Golfclubs führt der Weg rechts beschildert an einem Haus vorbei in den Wald.

Der Weg wird zu einem Waldweg in einem idyllischen Bachtal mit teils recht steilen Böschungen rechts und links. Da der Bach in den Kemnader See fließt, geht es nun stetig bergab. Nun muss man mit etwas offenen Augen wandern, denn am Wegesrand sind nun vereinzelt Pingen sichtbar, also Überreste von schachtähnlichen Grabungen des frühen Bergbaus. Diese Mini-Schächte in Quasi-Tagebauweise wurden betrieben, bis der Grundwasserspiegel erreicht war. Einsturztrichter, wo das Erdreich den Schächten nachgegeben hat, zeugen heute von ihrer Existenz. Eine Hinweistafel weist kurz vor Ende des Waldes nach etwa einem Kilometer auf den Kohlenplatz hin, vermutlich eine Lagerstätte der nahegelegenen Zeche Gibraltar. In jedem Fall ist die künstliche Form der Ebene im sonst hügeligen Bachtal besonders auffällig und ist eindeutig eine von Menschenhand geschaffene Lagerstätte.

Bergbauwanderweg entlang eines Baches durch das hügelige Waldland
Bergbauwanderweg entlang eines Baches durch das hügelige Waldland

Der Weg führt nun nur noch ein kurzes Stück bergabwärts, bis der tiefste Punkt des Wanderweges erreicht ist: das Ufer des Kemnader Stausees. Es beginnt eine schöne, schön flache, aber leider auch ganz schön schnell bewanderte Etappe. In westlicher Richtung führt von hier aus der RuhrtalRadweg flussabwärts, begleitet vom Bergbauwanderweg Bochum-Süd.

Am Ufer des Kemnader Stausees

Der Kemnader See (ausführlicherer Artikel) ist der jüngste der sechs Ruhrstauseen und wurde erst 1979 fertiggestellt. Er hat heute vor allem Naherholungsfunktion für die Bevölkerung, ist aber ursprünglich ein Sedimentationsbecken für im Flusswasser mitgeführte Schwebstoffe zur Verbesserung der Trinkwasserqualität. Er erstreckt sich über drei Kilometern Länge und wird neben der Ruhr auch durch den Oelbach bzw. Harpener Bach sowie kleinere Nebenbäche gespeist. Den gesamten See kann man als Fußgänger, Radfahrer oder Inline-Skater bequem umrunden.

Erste Station am See ist ein Flözaufschluss, der allerdings nur entdeckt wird, wenn man sich nicht sofort zum Seeufer hingezogen fühlt. Dahinter liegen übrig gebliebene und renovierte Gebäude der ehemaligen 3 Zeche Vereinigte Gibraltar. Dadurch, dass das ursprüngliche Flussbett der Ruhr vor dem Bau des Stausees recht nah im Norden verlief, lag die Zeche damals wie heute am Wasser – wenn auch früher etwas höher. Nach Schließung dieser im Jahr 1925 wurde das Gebäude als Duesterberg-Haus zunächst Besitz des Stahlhelm-Bundes, ehe eine sogenannte »Führerschule« und ein frühes Konzentrationslager eingerichtet wurden. Das Gebäude wird heute von der Universität genutzt, außerdem befindet sich hier ein Restaurant – die nächste Einkehrmöglichkeit. An den Gebäuden der ehemaligen Zeche Gibraltar befindet sich etwas versteckt der tieferliegende Eingang zum Erbstollen der Zeche, markiert durch eine Grubenbahn, die als Denkmal daneben aufgestellt ist.

Fast genau einen Kilometer führt der Weg nun entlang der schön gelegenen Promenade direkt am Seeufer. Vor einer Schutzhütte, von der ein guter Blick über den oberen Seebereich mit der Ruhr und dem durch einen Damm davon getrennten Hafen in der Oelbachmündung möglich ist, führt der Weg in der nächsten Etappe wieder bergauf. Sowohl der Promenadenweg für Fußgänger als auch der Radweg und die Inline-Skater-Strecke führen am Ufer des Sees weiter. Wir folgen der Straße Blumenau rechts über den Parkplatz des Ruhrlandheims.

Vom Kemnader See auf den Kalwes

Von dieser Stelle bietet sich über die Felder ein allerletzter Panoramablick über die hochgelegenen Fakultätsgebäude und das Audimax der Ruhr-Universität. Doch der Blick wird in den Feldern durch die nächste Station auf dem Bergbauwanderweg abgelenkt. Mitten im bestellten und wachsenden Feld liegen in einer Reihe kleine Inseln mit Büschen und Gräsern, wobei diese im Sommerhalbjahr bis zur Ernte vermutlich nur schwer zu erkennen sind. Sie verdecken Betonfundamente der 1921 errichteten zwei Kilometer langen 4 Seilbahn zwischen der Zeche Klosterbusch und der Ruhr in Herbede. Fundamente liegen auch im Wald, in dem der Wanderweg nun verschwindet und – mal wieder – bergab zum Yachthafen in Heveney bis kurz über die Wassergrenze führt. Das bedeutet, dass der Weg in der Wachstumszeit der Feldfrüchte durchaus auf der Seepromenade bis zur Marina in Heveney fortgesetzt werden kann.

Der Weg führt über eine Serpentine zum Parkplatz der Marina. Hier besteht wieder Anschluss an den RuhrtalRadweg und den in der Nähe beginnenden Parkway EmscherRuhr, der dem Oelbach und Harpener Bach folgt und schließlich bei Castrop-Rauxel auf den Rhein-Herne-Kanal stößt. Es geht für uns leicht nach links, über die Hevener Straße geradeaus und den Parkplatz zur Straße Im Lottental. Man braucht dabei nicht über die bürgersteigfreie Straße zu laufen, denn es gibt einen wenige Meter links auf dem Parkplatz beginnenden Parallelweg durch den Wald. Bereits von Weitem konnte man den Standort der Zeche anhand des großen Steinbruchs festmachen. Vor ihm liegen Wohnhäuser der Zeche, Steigerhäuser sowie übriggebliebene Anlagen der 5 Zeche Klosterbusch selbst. 1918 entstand die Zeche, deren erster Schacht 1923 geteuft wurde. Zufällig zeitgleich mit Gründung der Ruhr-Uni wurde die Zeche 1961 geschlossen. Einige Gebäude werden wohl von der Universität genutzt.

Hinter der Zeche geht es nach der Rechtskurve der Straße geradeaus der Wegesmarkierung folgend wieder den Berg hinauf. Dabei passiert man eine Brücke, die an dieser Stelle die Möglichkeit zum Abbruch der Wanderung ermöglicht. Es ist etwas über die Hälfte des Weges, die hier geschafft ist. Über die Brücke wird der 2 Botanische Garten der Ruhr-Uni betreten und der sehenswerte Chinesische Garten mit vielen Wasserspielen und einem Rundweg durch typische Fassadenelemente und Dekorationen wieder direkt erreicht.

Von der Hochschule Bochum ins Laerholz

Entscheidet man sich für den weiteren Weg, so sind es nur noch eine Hand voll Stationen, die passiert werden. Der Weg führt unterhalb der 6 Hochschule Bochum vorbei über die Straße Auf dem Kalwes, später als Konrad-Zuse-Straße bis zur Lisa-Meitner-Allee. Dort links und sofort wieder rechts auf die Schattbachstraße und mit ihr unter der Brücke und vorbei an der U-Bahn-Station. Diese U-Bahn-Station bildet eine weitere Möglichkeit zum Abbruch der Wanderung, denn hier befindet sich die derzeitige Endstation der U35 zum Hauptbahnhof. An der Westerholdstraße führt der Weg schräg rechts rings um die Siedlung Hustadt über Wege an Feldern entlang, bis nach längerem Fußmarsch die Halde der Kleinzeche Eulenbaum erreicht wird.

Die Zeche Eulenbaum war eine Kleinzeche, die von 1951 bis 1962 Kohle förderte. Von der Anlage ist lediglich eine 7 Minihalde erhalten, die sich am Wegesrand im Wald erhebt und gerade drei, vier Meter Höhe erreicht. Sie ist so niedrig und kleinräumig, dass sie nicht einmal in topographischen Karten der Gegend auftaucht. Immerhin besitzt sie eine Informationstafel, die die Halde als solche identifiziert. Angesichts der vielen natürlichen Böschungen im Laerholz würde die Bergehalde glatt untergehen.

Vorbei an letzten Pingen und einem Schacht wird im Wegeverlauf das Einkaufs- und Studentenwohnviertel Uni-Center erreicht. Der Hustadtring wird durch eine Brücke überquert, die direkt ins Zentrum des Einkaufsfviertels führt. Schräg geradeaus ist mit der U-Bahn-Station der Startpunkt der Wanderung wieder erreicht.

Tipp des Autors:

Shenswerte Ziele mit natur- oder bergbauhistorischem Hintergrund in der Nähe sind der Kemnader See (ausführlicherer Artikel), der Geologische Garten (auch an der U35 gelegen), der Ümminger See und den milchig-weißen Harpener Teiche sowie das spannende Muttental mit dem Industriemuseum Zeche Nachtigall und dem Feldbahnmuseum.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°26’49.87″N, 7°15’32.96″E – U-Bahn-Station Ruhr-Universität
51°26’28.93″N, 7°16’03.14″E – Chinesischer Garten
51°25’20.08″N, 7°15’06.54″E – Kohlenplatz
51°25’21.08″N, 7°15’29.42″E – Zeche Gibraltar
51°25’56.98″N, 7°16’15.85″E – Seilbahn
51°26’20.10″N, 7°16’13.97″E – Zeche Klosterbusch
51°27’29.67″N, 7°16’02.00″E – Halde Eulenbaum
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
379027 m, 5700992 m – U-Bahn-Station Ruhr-Universität
379594 m, 5700332 m – Chinesischer Garten
378451 m, 5698231 m – Kohlenplatz
378894 m, 5698251 m – Zeche Gibraltar
379817 m, 5699339 m – Seilbahn
379797 m, 5700054 m – Zeche Klosterbusch
379617 m, 5702209 m – Halde Eulenbaum

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:
Homepage der Ruhr-Universität: www.ruhr-uni-bochum.de

Bergbauwanderweg Ruhr-Universität: www.ruhrkohlenrevier.de

Botanischer Garten: www.boga.ruhr-uni-bochum.de