Hauptfriedhof Bochum

Der Hauptfriedhof Bochum liegt im östlich von der Innenstadt gelegenen Stadtteil Altenbochum zwischen der Buselohstraße, der Straße Feldmark und der Havkenscheider Straße. Er wurde in den 1920er-Jahren geplant, um die älteren und inzwischen beengten Friedhöfe an der Blumenstraße und in Wiemelhausen zu entlasten. 1935 eröffnet, zählt er heute zu den größten und bedeutendsten Ruhestätten der Stadt.

Eine Besonderheit ist seine Zweiteilung: Der autobahnähnlich ausgebaute Oviedo-Ring teilt das Gelände in einen westlichen, älteren Teil und einen östlichen, jüngeren Bereich, die durch eine kleine Fußgängerunterführung miteinander verbunden sind. Als drittes gibt es noch den alten Friedhof Altenbochum, der sich ebenfalls unmittelbar anschließt. Eine weitere Besonderheit auf dem Hauptfriedhof Bochum sind die Gebäude im markanten Baustil der 1930er Jahre.

Haupteingang zum Hauptfriedhof Bochum. Das Tor steht offen, treten wir ein…

Die Trauerhallen und die Architektur rund um den Haupteingang

Die Gebäude am Haupteingang entstanden erst nach der Eröffnung vom Hauptfriedhof Bochum zwischen 1935 und 1939. Sie bestehen aus Ruhrsandstein und sind in einem repräsentativen Baustil ihrer Zeit gehalten. Sie sind monumental und von klaren vertikalen, also senkrechten Strukturen geprägt. Fast alle Gebäude sind miteinander verbunden und bilden ein Ensemble, das heute unter Denkmalschutz steht.

Das größte Bauwerk ist die zentrale Trauerhalle mit einem hohen Atrium, das den Blick in den Himmel öffnet. Die Größe des Bauwerks wird im Foto erst im Vergleich mit der blonden Person deutlich. Rechts und links des Portals stehen sechs überlebensgroße Figuren, zu denen die Besuchenden hinaufschauen müssen. Nebenan befindet sich eine kleinere Trauerhalle mit einer weiteren Statue, die das architektonische Ensemble ergänzt.

Hinter der großen Halle liegt noch das Krematorium, das sich dezent in die Gesamtanlage einfügt. Rechts und links des Haupteingangs schließen sich Kolumbarien an, die in von Säulengängen eingerahmte Grünflächen eingebettet sind. Die dortigen Grabplatten sind einheitlich gestaltet, meist mit einem Symbol – etwa Herz(en), Kreuz, Baum, Notenschlüssel für die Musik, Grubenlampe für den Bergbau oder Kartenspiele –, das den Verstorbenen in besonderer Weise im Beruf oder in der Freizeit verbunden war.

Obwohl die Architektur in einer Zeit entstand, die auch politisch vereinnahmte Formen des Bauens hervorbrachte, wird der Komplex heute vor allem als Ausdruck einer sachlichen und repräsentativen Friedhofsarchitektur gesehen, die – nach Entfernung ideologischer Symbole – in ihrer handwerklichen und räumlichen Qualität erhalten geblieben ist. Es sind einige der wenigen Bauwerke dieser Art und Zeit in Bochum sowie in Westfalen, die verwirklicht und erhalten sind.

Kolumbarien in den Säulengängen am Haupteingang

Die Anlage und ihre Gestaltung

Der Hauptfriedhof Bochum beeindruckt durch seine großzügige Anlage mit breiten Hauptwegen, Baumalleen und klaren geometrischen Formen. Die Hauptachsen sind symmetrisch angelegt und öffnen sich zu verschiedenen Blickperspektiven. Im Herbst zeigt sich die Struktur besonders eindrucksvoll, wenn sich die langen Alleen in leuchtenden Farben verfärben.

Weitere Kolumbarien auf dem Friedhof
Diese Allee entfaltet erst im Herbst ihre volle Pracht

Vom Vorplatz vor den Trauerhallen führt eine Hauptachse diagonal in den sogenannten Ehrenteil des Friedhofs. Hier erinnern mehrere Grabfelder an die Opfer von Krieg und Zwangsarbeit sowie an zivile Opfer der Bombenangriffe.

Ein metallisches Hochkreuz und das farbenprächtige Wandmosaik Niobe von Ignatius Geitel aus dem Jahr 1954 direkt daneben bilden den Mittelpunkt dieser Gedenkstätte. Das Mosaik, das den Schmerz über den Verlust und zugleich die Hoffnung auf Erneuerung ausdrückt, ist eines der eindrucksvollsten Kunstwerke auf dem Friedhof.

Im hinteren Teil finden sich neuere Bereiche mit Kolumbarien-Schränken sowie verschiedene Grabfelder, die dem Wandel der Bestattungskultur Rechnung tragen: von halbanonymen Gemeinschaftsgräbern über individuell gestaltete Urnenplätze bis hin zu naturbezogenen Beisetzungen unter Apfelbäumen in einer Obstwiese. Der Friedhof bietet damit vielfältige Formen des Gedenkens von traditionell bis modern.

Ehrenteil des Friedhofs mit Erinnerung an Kriegs- und Bombenopfer im Zweiten Weltkrieg
Wie ein Gemälde: Blick vom Regenunterstand auf die Baumallee

Der östliche Friedhofsteil

Der jüngere, östliche Teil vom Hauptfriedhof Bochum entstand nach der Errichtung des Oviedo-Rings und ist über einen Tunnel mit dem älteren Areal verbunden. Der Tunnel ist im Foto oben zu sehen (Hinweis dazu siehe unten). Hier befinden sich unter anderem das muslimische Gräberfeld sowie der neue jüdische Friedhof mit einer neuen Trauerhalle. Diese Erweiterungen zeigen, dass der Hauptfriedhof heute auch ein Ort religiöser Vielfalt ist, der sich den Bedürfnissen einer modernen Stadtgesellschaft öffnet.

Auf dem Gelände der zweiten, älteren Trauerhalle dieses Friedhofsteils befindet sich heute das Fritz-Bauer-Forum, ein Zentrum für Forschung, Bildung und Kunst – und natürlich Begegnung. Hier befindet sich auch ein Café. Auf dem jüdischen Friedhof wurde zudem eine neue Trauerhalle errichtet, die sich architektonisch in das Gesamtbild einfügt und zugleich die Weiterentwicklung der Anlage in die Gegenwart hinein dokumentiert.

Der benachbarte Friedhof Altenbochum wird in kürze ebenfalls an dieser Stelle vorgestellt.

Der Hauptfriedhof Bochum ist einer von mehreren Artikeln zu interessanten, alten oder besonderen Friedhöfen im Ruhrgebiet. Die zentrale Rubrik-Seite bietet neben einer Übersicht über die anderen Orte auch allgemeine Informationen wie beispielsweise eine Erläuterung zur Symbolik auf Grabsteinen ► Friedhöfe im Ruhrgebiet

Information zum Besuch auf dem Hauptfriedhof Bochum:

Am Haupteingang in der Nähe der großen Trauerhalle gibt es öffentliche Toiletten auf dem Hauptfriedhof Bochum.

Ein Regen-Unterstand befindet sich mittig auf dem Hauptfriedhof in der Nähe zum Übergang zum östlichen Friedhofsteil. Am Haupteingang können die Arkaden als Regenschutz genutzt werden.

Tipp! Wem der Tunnel vom West- zum Ostteil zu unheimlich ist, kann ganz einfach in südlicher Richtung die Straßenbrücke über den Oviedo-Ring benutzen.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 37 Bochum-Harpen. Aus Richtung Dortmund nicht auf die äußerst rechte Spur fahren, aber rechts abbiegen und weiter auf den Sheffield-Ring. Nach 700 m rechts abfahren auf die Harpener Straße. Im Kreisverkehr links auf die Buselohstraße. Der Friedhof liegt bald auf der linken Seite, nach etwa einem Kilometer befindet sich der Haupteingang auf der linken Seite. Hier kann man mit etwas Glück einen Parkplatz am Straßenrand oder in der Straße Freigrafendamm bekommen. Alternativ links in die Straße Feldmark und ebenfalls am Straßenrand oder hinter der Brücke über den Oviedo-Ring links auf dem Parkplatz parken. Dieser liegt am östlichen Friedhofsteil.

Alternativ von der A448 bis zur Ausfahrt 7 Bochum-Altenbochum und von dort aus Richtung Dortmund zuerst rechts auf die Markstraße, dann im Tsukuba-Ring die zweite rechts auf den Nordhausen-Ring bzw. aus Richtung Essen direkt auf den Nordhausen-Ring. An der nächsten Abfahrt die Ausfahrt hinter der Brücke nehmen und der B226 Richtung Bochum folgen. An der nächsten Ampel rechts auf die Immanuel-Kant-Straße. Nach 500 Metern befindet sich der Friedhof und Haupteingang auf der rechten Seite. Hier kann man mit etwas Glück einen Parkplatz am Straßenrand oder in der Straße Freigrafendamm bekommen. Alternativ rechts in die Straße Feldmark und ebenfalls am Straßenrand oder hinter der Brücke über den Oviedo-Ring links auf dem Parkplatz parken. Dieser liegt am östlichen Friedhofsteil.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Immanuel-Kant-Straße / Freigrafendamm in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bochum Hauptbahnhof / Boulevard mit dem Bus 355 Richtung Sportplatz Papenholz bis Hauptfriedhof (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Buselohstraße). Die Fahrt dauert etwa 10 Minuten.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Das Radverkehrsnetz NRW führt direkt am Friedhof vorbei. am Knotenpunkt 20 am Fritz-Bauer-Forum führt der Parkway EmscherRuhr am Friedhof entlang. Nicht weit entfernt verläuft außerdem der Radweg auf der Springorumtrasse.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Hauptfriedhof bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000).

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten:
51°28’34.84″N, 7°14’59.94″E – Eingangsbereich und Trauerhallen
51°28’36.80″N, 7°14’59.82″E – Hochkreuz und Niobe-Mosaik
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
378467 m, 5704250 m – Eingangsbereich und Trauerhallen
378467 m, 5704311 m – Hochkreuz und Niobe-Mosaik

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.