Der Halbachhammer im Nachtigallental
Industriemuseen zeigen in der Regel sehr eindrucksvoll die Arbeit mit bestimmten Werkstoffen, wie sie früher einmal an dieser Stelle durchgeführt wurde. Im Prinzip trifft dies auch auf den sogenannten Halbachhammer zu, der unweit der Essener Margarethenhöhe im bewaldeten Tal des Kesselbachs, auch Nachtigallental oder Waldpark genannt, steht. Es ist ein fast romantisch wirkendes Fachwerkgebäude, ein Stauteich daneben dient der Nutzung der Wasserkraft für die Anlagen und ist ein idyllisches Fleckchen in der Großstadt und Ruhrmetropole. Einen einzigen Schönheitsfehler hat die teilweise mehrere Jahrhunderte alte Anlage allerdings: Sie hat nie an dieser Stelle produziert. Nicht einmal im Ruhrgebiet.
Beim Halbachhammer handelt sich um ein Hammerwerk, das sowohl die Eisenverhüttung als auch das Schmieden in einem Produktionsprozess unter einem Dach vereint. Die Anlage arbeitete mehrere Jahrhunderte lang bis ins Jahr 1900 in Weidenau bei Siegen und produzierte schmiedbares Stabeisen. Dort wurde sie 15 Jahre später von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach im bereits zerlegten und teilweise schlechten Zustand gekauft und in den 1930er Jahren hier im Nachtigallental mit einigen Originalteilen oder mit am Vorbild rekonstruierten Ersatzteilen wiederaufgebaut. Womöglich ist es damit eines der ersten örtlich umgesetzten Industriedenkmäler in Deutschland überhaupt und ein frühes Freilichtmuseum dieser Art. Der Stifter gab dem Hammerwerk schließlich auch seinen neuen (eigenen) Namen – Halbach.
Das Luftbild deutet an, wo sich der Halbachhammer am Rande der Siedlung Margarethenhöhe befindet. Der Blick aus der Vogelperspektive reicht in der Abbildung nach Süden.
Die Eröffnung als betriebsfähiges Industriedenkmal und Museum fand 1936 statt. Mehrfach musste das Gebäude bis heute auch bedingt durch die zahlreichen hölzernen Bestandteile saniert werden. Zeitweise wurde die Anlage stillgelegt, allerdings 1993 unter Denkmalschutz gestellt.
Der Halbachhammer war von Anfang an eine Außenstelle des damaligen Ruhrlandmuseums, dem heutigen Ruhr-Museum mit Hauptstandort an der Zeche Zollverein, und kann auch heute noch regelmäßig bei öffentlichen Schmiedevorführungen besichtigt werden. Kern der Anlage sind der riesige von Wasserkraft betriebene Aufwerfhammer mit dem 300 kg schweren Hammerkopf als sogenanntes Hammerwerk, ein Schmiedefeuer sowie die Windanlage, die für den konstanten Luftstrom für das Feuer sorgte.
Die folgenden Aufnahmen zeigen den Halbachhammer und den kleinen Teich von außen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte dieser zum Zeitpunkt des Besuchs 2020 nicht von innen besichtigt werden. Einen neuen Besuch habe ich mir fest vorgenommen.

Fußweg über den Kesselbach zum Halbachhammer |

Rückseite des idyllisch gelegenen Hammerwerks |

Der Halbachhammer im Nachtigallental unterhalb der Siedlung Margarethenhöhe |

Stauteich mit Blick zum (versteckt gelegenen) Hammer |

Ein Rundweg führt um den Teich |
Etwa 650 Meter ist der Rundweg um den Teich lang, der allerdings unter Einbeziehung des Tals, der Grugatrasse und dem Tal des Sommerburgbachs zu einer größeren Runde um die Siedlung erweitert werden kann.
Korrekt liegt der Halbachhammer übrigens nicht im Stadtteil Margarethenhöhe, sondern bereits in Essen-Fulerum. Kesselbach und Waldweg markieren die Grenze.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad sowie zu Öffnungszeiten finden Sie oben auf dieser Seite.
Erreichbar sind der Halbachhammer und der Stauteich im Nachtigallental von der Siedlung aus am besten über die Metzendorfstraße, die die ganze Siedlung durchzieht. Am westlichen Ende führt ein Fußweg bis zum Hammer.
Alternativ auf der Straße Altenau, einer Nebenstraße von der Sommerburgstraße unweit der U-Bahn-Haltestelle Margarethenhöhe. Von dort kurz steil bergab ins Tal, rechts am Halbachhammerteich vorbei und dann links zum Halbachhammer.
 |
Auf der Auswahlseite finden Sie weitere Artikel dieser Art zu anderen ausgesuchten und sehenswerten Zielen im Ruhrgebiet. Betrachtet werden alte Zechen und Industrieanlagen, Landschaft & Natur, Museen oder technische Besonderheiten ebenso wie Halden im Ruhrgebiet und Landmarken. Bitte auf das Schild klicken. |
* Affiliate- / Werbelink. Mehr Informationen dazu in der Datenschutzerklärung.
Zuletzt geändert oder Aktualität geprüft: 01 / 2021
ngaben zu Anreise, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen sind ohne Gewähr und vor einem Besuch selbst auf Richtigkeit zu überprüfen.
(c) Bilder, Karten, Text und Grafiken: S. Hellmann • www.ruhrgebiet-industriekultur.de & www.halden.ruhr |