Der Weg des Salzes – von der Saline zum Hafen an der Ruhr

Es ist vergleichsweise unbekannt, dass die Ruhr bis zum heutigen Fröndenberg schiffbar war. Im Ort Langschede befand sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts der oberste Hafen an der Ruhr, der einst für den Transport des Salzes aus der Saline Königsborn angelegt wurde. Auf dieser Wanderung oder Radtour wird der zeitweise Weg des Salzes von der Saline zum Ruhrhafen Langschede verfolgt.

Die Wege, die vor über 200 Jahren genutzt wurden, sind heute entweder ausgebaute Landstraßen, Wirtschaftswege oder nicht mehr vorhanden. Wir können nur versuchen, uns ungefähr entlang der vermuteten Trasse zu bewegen. Wahlweise wandernd oder auf dem Fahrrad kann die etwa 14 km lange Strecke bezwungen werden, die in der folgenden Karte mit einem pinkfarbenen Band markiert ist. Vorschläge für eine Rundtour oder der Weg zum nächsten Bahnhof in Ardey sind blau markiert.

Übersichtskarte Tourenvorschlag Weg des Salzes von Unna nach Langschede

Dies ist ein inoffizieller Tourenvorschlag, der sich an historischen Gegegebenheiten anlehnt und eine mit Ausblicken reiche Wandertour beschreibt. Die Idee hat die ehemalige Bodendenkmalpflegerin Marie-Luise Frese-Strathoff geäußert, die auch grundlegende historische Informationen für diesen Beitrag geliefert hat.

Schiffbare Ruhr und Hafen Langschede

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Ruhr zunächst um 1770 bis Herdecke, danach auch bis Langschede schiffbar gemacht. Möglich wurde dies durch 16 Schleusen sowie das Anlegen von Buhnen, Häfen und Leinpfade und das Ausbaggern des Flussbettes oder Entfernen von Sand- und Kiesbänken im Wasser.

Eingesetzt wurden die typischen Ruhr-Schiffe, die sogenannten Aaken oder auch Ruhraaken. Die Nachbildung eines solchen Schiffes befindet sich derzeit im Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten. Das waren hölzerne Schiffe mit besonders niedrigem Tiefgang, mit denen das Salz trocken transportiert werden konnte. Stromaufwärts wurden die leeren Schiffe mit zwei Pferden gezogen (getreidelt) und zur Unterstützung gesegelt, abwärts genügte die Strömung der Ruhr zum Antrieb der beladenen Schiffe. Zwischen 30 und 40 Meter waren die Schiffe lang und etwa 5 Meter breit. Sie passten perfekt in die Schleusen.

Ruhraak als Nachbau auf dem Gelände der Zeche Nachtigall in Witten
Ruhraak als Nachbau auf dem Gelände der Zeche Nachtigall in Witten

Das erste Schiff legte in Langschede im Jahr 1780 an. Dieser Endhafen der Ruhr-Schifffahrt lag günstig an einer Wegeverbindung zur Saline Königsborn in Unna. Ein Salz-Magazin bestand am Hafen. Nur 20 Jahre lang dauerte der Transportweg über die Ruhr an. 1801 wurde er bereits wieder aus Sicherheits- und Kostengründen eingestellt. Die Schleusen bei Witten, Wetter und in Herdecke wurden aufgegeben.

Knapp 100 Jahre später kam die übrige Ruhr-Schifffahrt zum Erliegen, da die Konkurrenz Eisenbahn ausgebaut war und unabhängig von Niedrig- und Hochwasser fuhr. 1916 erfolgte das Abwracken der letzten Aak. Heute ist die Ruhr im Güterverkehr von der Mündung nur noch bis Mülheim beschiffbar, darüber hinaus bis Essen sowie an den Stauseen im Freizeitverkehr.

Wegebeschaffenheit und Beschilderung

Die Strecke ist eine Tourenempfehlung von mir und nicht beschildert. Stellenweise verlaufen örtliche Rundwanderwege auf der Strecke, die jedoch nicht zur Navigation genutzt werden können. Es wird versucht, die historische Strecke nachzuvollziehen, gleichzeitig jedoch auch schön gelegene Wege in der Natur zu nutzen und den großen Hauptverkehrsstraßen auszuweichen.

Die Tour verläuft daher überwiegend auf ruhigen Wirtschaftswegen, aber auch Wohn- und Nebenstraßen und zeitweise an befahrenen Straßen. In Unna nutzen wir die Wege im Kurpark sowie die Fußgängerzone. Viele Abschnitte sind asphaltiert. Ausnahmen bilden die Wirtschaftswege in der Hellwegbörde zwischen Kessebüren und Strickherdicke. Zwischen Unna und Kessebüren folgt der Weg einem straßenbegleitenden Radweg. Vor und hinter Strickherdicke sind Abschnitte (bis 600 m) auf dem Mehrzweckstreifen einer Kreis- und Bundesstraße zu nutzen.

Höhenprofil und Wege-Klima, Informationen für Radfahrende

Der Ausgangspunkt in Unna liegt auf ca. 70 Metern, Langschede bei ca. 118 Metern über dem Meeresspiegel. Dazwischen wird jedoch der Höhenzug Haarstrang mit bis zu 215 m über dem Meeresspiegel überquert. Wählt man die große Wander-Runde, so ist der Haarstrang gleich zweimal zu überwinden.

Die Tour ist nicht für extreme Wetterlagen geeignet. Große Abschnitte in der Börde und zwischen anderen Feldern verlaufen ohne schattenspendende Bäume im Sommer bzw. Wind-, Regen- oder Schneeschutz. Die empfohlene Rückkehr-Strecke durchs Bornekamptal verläuft wesentlich abgeschatteter in Wäldern. Bitte daher insbesondere im Sommer an reichlich Wasser und Sonnenschutz (Hut, Sonnenschutzmittel) denken!

Radfahrende können die Tour größtenteils ebenfalls befahren (bitte blaue Kästen im Text beachten). Vorteile werden E-Bike-Fahrende haben, die die Anstiege spielend bewältigen.

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000, teilweise) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000)

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: 52 kleine & große Eskapaden im Ruhrgebiet: Ab nach draußen!*

Anreise und Rückkehr zum Ausgangspunkt

Der Startpunkt befindet sich unmittelbar am Bahnhof Königsborn, der von Unna oder Dortmund mit der S-Bahn erreicht wird. Am Streckenende wiederum gibt es eine Bushaltestelle, von der aus man zumindest bis zum Bahnhof Unna (ZOB) zurückkehren kann. Weitere Möglichkeiten und Vorschläge für eine große Wandertour stehen am Ende dieser Seite.

Vom Bahnhof durch den Kurpark von Bad Königsborn nach Unna

Wir beginnen die Tour am Bahnhof Königsborn. Hier halten die S-Bahnen von Unna und Dortmund. Einst führte die Eisenbahn weiter nach Welver. Auf der alten, stillgelegten Trasse verläuft heute der Alleenradweg.

Vor dem Bahnhofsgebäude wenden wir uns nach rechts, überqueren die kleine Brücke und gehen links in den alten 1 Kurpark Königsborn, der größtes Relikt der historischen Saline Königsborn ist und auf den florierenden Kurbetrieb vergangener Zeiten zurückgeht. Eine schöne Kastanien-Allee führt uns ins Kaffeewäldchen. Dahinter ist rechts durch die Bäume die 2 Windpumpe am Friedrichsborn zu sehen. Sie hat einst solehaltiges Wasser auf ein Gradierwerk gehoben. Diese Gradierwerke gab es seinerzeit an mehreren Stellen in Königsborn. Ausführlicher werden ihre Funktion und Lage mithilfe historischer Luftbilder im Beitrag zur Saline beschrieben.

Wir lassen den blauen Zirkus Travados links von uns liegen und überqueren hinter dem Radwegweiser, der uns Richtung Stadtmitte Unna führt, bald die Luisenstraße. Hinter dem Kindergarten halten wir uns rechts, gelangen zum Monopteros und Brautstein und halten uns dann links, um am Effertz-Denkmal vorbei geradeaus zu laufen. Der Monopteros wird auf einer Informationstafel näher erklärt und ist ein weiteres Relikt des alten Kurparks. Wir umrunden ein kleines Biotop und verlassen den Kurpark an der Parkstraße.

Über die Untere Husemannstraße und Friedrich-Ebert-Straße passieren wir das Kreishaus, den Kreisverkehr und gehen genau geradeaus davon weiter in die kleine Friedrich-Ebert-Straße, die wir am besten über die Ampel links vom Kreisverkehr erreichen. Am Königsborner Tor unterqueren wir die Bahn und kommen in die Fußgängerzone von Unna. Radfahrende müssen hier außerhalb der Tagesrandzeiten absteigen.

Nicolaiviertel und Eselsbrunnen am Markt

Durch die 3 Altstadt können wir bis zum Markt ganz oben laufen. Ein kurzer Abstecher lohnt sich durch das kleine Nicolaiviertel (links in die Morgenstraße, zweite rechts Richtung Kirche und an der Kirche rechts zur Fußgängerzone zurück. Achtung für Radschiebende: Treppen!).

Die Fußgängerzone endet am Markt, der von historischen Gebäuden unterschiedlicher Architekturstile umgeben ist. Ins Auge fallen vor allem das Schololadenhaus auf der gegenüberliegenden Seite sowie die gotischen Fachwerkhäuser zur rechten Hand. Am rechten Rand des Marktplatzes steht auch der Eselsbrunnen. Wer möchte, kann sich hier noch einmal mit Eis oder Getränken versorgen.

Marktplatz von Unna
Marktplatz von Unna

Wir gehen links in die Wasserstraße, queren den Ostring (der die Stadt rings um die alte Stadtmauer umgibt) und folgen der Straße weiter, die in den Kessebürener Weg übergeht. An der Ampel queren wir die Bundesstraße 1, die alte Salzstraße, über die ebenfalls Salzhandel betrieben wurde. Allerdings sind wir nun froh, aus der Stadt heraus zu sein. Auf straßenbegleitendem Radweg folgen wir dem Kessebürener Weg weiter, kommen am Indupark vorbei und müssen zwei Autobahnbrücken unterqueren. Hinter der zweiten Brücke geht es rechts in einen Wirtschaftsweg.

Von Unna durch die Hellwegbörde zum Bismarckturm

Eine Informationstafel weist auf das 4 Vogelschutzgebiet in der Hellwegbörde hin. Hier zwischen Unna und Paderborn ist der Boden, meistens der bekannte Löss-Boden, besonders fruchtbar und wird traditionell für Ackerbau genutzt. Der Weg verläuft schnurgerade nach Süden. Je nach Jahreszeit lassen sich Stadien der Feldfrüchte und Kräuter der Ackerränder bewundern. Vielleicht kann man die ein oder andere Korn- oder Mohnblume entdecken.

Hinter dem Reiterhof biegen wir links ab. Der Blick führt rechts über weite Felder in sanft-hügeliger Landschaft. Mit etwas scharfem Blick ist unser Etappenziel auf dem Weg des Salzes am Horizont zu sehen: der Bismarckturm Unna an der Wilhelmshöhe, höchster Punkt unserer Tour.

Blick über hügelige Felder der Hellwegbörde bei Kessebüren
Blick über hügelige Felder der Hellwegbörde bei Kessebüren

Vor einem kleinen Eisenbahnviadukt biegen wir rechts ab. Geradeaus gelangt man nach Kessebüren. Begleitet von einigen Bäumen folgen wir dem Schleppweg, halten uns links und umrunden ein kleines Wäldchen.

Radfahrende können der Radweg-Beschilderung weiter folgen, aber nicht die Bundesstraße überqueren. Vor der Brücke links halten und im Zick-zack bis zur Hubert-Biernat-Straße. Dann rechts bis zum Bismarckturm.

Es geht langsam bergauf. Der Bismarckturm ist unsere Zielmarke und höchster Punkt der Tour. Natürlich werden die historischen Salz-Transporte nicht über den höchsten Hügel gelaufen sein, aber als Wanderziel ist der Bismarckturm sehr lohnenswert.

In unserem Rücken öffnet sich bald der Blick ins Münsterland, wo man beispielsweise bei Werne das Kohlekraftwerk Gersteinwerk entdecken kann. Links und rechts erstrecken sich hügelige Landschaften. Es ist ein schöner, ruhiger Abschnitt und vielleicht begegnet man auch einigen auf Pferden Reitenden.

Weiden mit Pferden an der Landwehr bei Kessebüren
Weiden mit Pferden an der Landwehr bei Kessebüren

Unbemerkt überqueren wir die Grenze zur Stadt Fröndenberg/Ruhr und verlassen damit Unna. An der Hubert-Biernat-Straße halten wir uns rechts und müssen leider ein paar hundert Meter auf dem Mehrzweckstreifen laufen. Ganz oben wechseln wir am Parkplatz vor dem 5 Bismarckturm die Straßenseite.

Bismarckturm Unna

Der Bismarckturm steht unweit der Wilhelmshöhe in Fröndenberg. Von seinem Fuße aus sowie einer Rastbank am Rande des kleinen Plateaus hat man schöne Blicke nach Norden ins Münsterland sowie ins Ruhrtal nach Süden. Mit der Spitze des Kreishauses lässt sich auch ungefähr unser Startpunkt in Königsborn ausmachen. Am besten lässt sich das ganze natürlich oben vom Turm aus besichtigen. Im Sommerhalbjahr ist er üblicherweise an Sonn- und Feiertagen geöffnet (Eintritt grundsätzlich frei, Spende erbeten, empfohlen ca. 1,- Euro pro Person).

InformationSehr viel ausführlicher wird der Turm auf dem Wanderweg der Geotope vorgestellt.

Plattform auf dem Bismarckturm Unna
Plattform auf dem Bismarckturm Unna

Von nun an geht es bergab. Direkt neben dem Bismarckturm verläuft ein Wirtschaftsweg zunächst grob geschottert und später asphaltiert nach Süden. Ein Blick zurück lohnt sich, denn je nach Jahreszeit sieht es schön aus, wie der Bismarckturm über den Feldern steht.

Radfahrende können, wenn für diesen Abschnitt die Reifen ungeeignet sind, auf der Hubert-Biernat-Straße bergab fahren und dann rechts in die Straße Im Loh. Diese geht in die Alte Kreisstraße über, auf die die Wandernden stoßen werden.

Vom Bismarckturm zur Ruhr

Wir ignorieren die beiden Abzweigungen des WestfalenWanderWeges rechts und in den Hohlweg links. Erst an der dritten Kreuzung biegen wir schräg-links ab und kommen durch die Felder zur Alten Kreisstraße. Diese Baumallee führt uns nach Strickherdicke.

Blick von Süden auf den Bismarckturm Unna
Blick von Süden auf den Bismarckturm Unna

In der Siedlung biegen wir links ab in die Straße Herdicker Kamp, die in die Kuhstraße übergeht. Am Ende erreichen wir die Bundesstraße B233. Achtung! Sie ist recht stark befahren, leider aber unausweichlich. Auf dem Mehrzweckstreifen folgen wir ihr, wenn wir links abbiegen, wechseln in einer Lücke bald die Straßenseite und biegen glücklicherweise schon bald nach dem letzten Haus rechts ab in die Straße In der Liethe.

Aktueller Hinweis: Sofern es hier im geplanten Gewerbegebiet Schürenfeld zu Aktivitäten kommt, kann man gegenüber der Kuhstraße geradeaus in den Strickherdicker Weg und über den Friedhof und den Eheweg zur Hauptstraße in Dellwig gelangen. Am Bahnübergang wird die reguläre Tourempfehlung erreicht.

Auf dem RuhrtalRadweg durch Dellwig nach Langschede

Wir haben noch einmal einen weiten Blick ins Ruhrtal. Links sind die ersten Häuser von Langschede und die St.-Konrad-Kirche zu sehen. Geradeaus erhebt sich das „Land der tausend Berge“, das Sauerland, vor uns. Der Weg führt hinab ins Tal und geht um einige scharfe Kurven, vorbei an einer Wohnsiedlung und Gewerbe-Hallen nach Dellwig. Am alten Stellwerk des Bahnhofs von Langschede queren wir den Bahnübergang und biegen dann bald rechts ab in den Ohlweg.

Blick über einen Acker ins Ruhrtal auf Langschede mit der Kirche St. Konrad
Blick über einen Acker ins Ruhrtal auf Langschede mit der Kirche St. Konrad

Hinter den letzten Häusern auf der linken Seite biegen wir links auf den asphaltierten RuhrtalRadweg ab, der die letzten Meter des Liethebachs begleitet. Dann sehen wir die Ruhr vor uns.

Gemütlich laufen wir, begleitet von nur wenigen Radfahrenden, flussaufwärts bis Langschede. Vorbei am Sportplatz gelangen wir zur Kreuzung der Bundesstraße mit der Ardeyer Straße. Die Bundesstraße überquert an dieser Stelle den Fluss über die 6 Ruhrbrücke Richtung Iserlohn. Wir haben unser Ziel erreicht.

Kurzer Abstecher vom Radweg zum Fluss, der direkt hinter der Feldhecke verläuft

Schoppenturm und Markt von Langschede

Der Fluss bildet die Grenze zwischen der Stadt Fröndenberg/Ruhr und Menden (Sauerland), zwischen dem Kreis Unna und dem Märkischen Kreis und ist gleichzeitig die Grenze des Ruhrgebiets. Flussaufwärts befindet sich ein Wehr, das zur Wassergewinnungsanlage in Halingen gehört. Von hier aus werden Teile des östlichen Ruhrgebiets mit Trinkwasser versorgt. Dazu befindet sich auf der Wilhelmshöhe, in deren Nähe wir vorhin am Bismarckturm waren, ein Hochbehälter. Von hier aus wurde auch einst das sicherlich einigen Lesenden dieser Website bekannte Lanstroper Ei befüllt.

Am nördlichen Brückenkopf befand sich früher der Markt von Langschede, eingerahmt von historischen Häusern. Das wichtigste ist das Haus Schoppe, zu dem auch der Wehrturm im dahinterliegenden Garten gehört. Von der einstigen Blüte des Marktes mit mehreren Gaststätten ist leider heute nicht mehr viel zu sehen. Statt eines Platzes quert die Bundesstraße 233 nimmermüde den Ort. Die Häuser sind fast alle sanierungsbedürftig, Ladenlokale und Gaststätten und Bäckerei längst leerstehend. Dahinter schließen sich Hallen und Anlagen an, die einst zu Thyssen gehört haben. Ein Büro-Hochhaus mit der Hausnummer 100 prägt das Ortsbild.

Ruhr bei Langschede
Die Ruhr bei Langschede, Blick stromaufwärts

Ehemaliger Salzhafen von Langschede

Und doch gab es an dieser besonderen Stelle für kurze Zeit den am Flusslauf obersten Hafen, über den einige Jahre lang Salz aus Königsborn verschifft wurde. Bis hierher und nicht weiter war die Ruhr von der Mündung aus schiffbar und wurde von den Salz-Aaken befahren.

Heute ist vom Salzhafen an der Ruhr, der 1801 aufgegeben wurde, vermutlich nach einigen Maßnahmen der Ufersicherung praktisch nichts mehr zu sehen. Leider gibt es insgesamt nicht viele Abbildungen oder Karten davon.

Das folgende historische Luftbild zeigt zwar nicht die Situation mit dem aktiven Hafen, da es zu der Zeit noch keine Fotos, geschweige denn Flugzeuge gab. Dargestellt wird darauf der Langscheder Markt mit der alten Ruhrbrücke in den 1950er Jahren und dem vermuteten Standort. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden.

Als Standort des Salzhafens wird eine Art Mole im Bereich der heutigen Ruhrbrücke vermutet, die Ende der 1990er Jahre neben der alten Steinbogenbrücke von 1913 errichtet wurde. Der Mühlgraben, der sein Wasser durch eine Schlagd in der Ruhr erhalten hat, könnte an seiner Einmündung die geeigneten Maße haben, damit mindestens ein Schiff anlegen und gedreht werden konnte und zugleich einen geschützten Platz hatte. Auf alten Karten ist an Stelle des heutigen Wohnhauses am Ufer wahrscheinlich das Salz-Depot eingetragen.

Wer also auf der Ruhrbrücke steht und flussabwärts dem Wasser hinterher blickt, könnte ziemlich genau über dem alten, kleinen Hafenbecken stehen und den verblassten Geist des Hafens noch spüren. Zwischen Ampelkreuzung und Sportplatz steht inzwischen eine Informationstafel zum ehemaligen Hafen.

Fortsetzung der Tour – Rückkehr zum Ausgangspunkt

Nun haben wir zwar den Weg des Salzes begangen oder befahren, stehen hier jedoch ein wenig verlassen auf der Ruhrbrücke. Es gibt nun mehrere Möglichkeiten, zum Ausgangspunkt zurück zu gelangen oder die Tour noch ein wenig auszuweiten. Das betrifft vermutlich vor allem Radfahrende, die einen größeren Aktionsradius haben als Wandernde.

Mit dem Nahverkehr von Langschede oder Ardey nach Unna

Von Langschede aus fährt der Bus 27 zurück nach Unna (ZOB). Wandernde können diesen nutzen, um bequem fast bis zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Radfahrende können die Busse jedoch nur bedingt nutzen. Vom ZOB aus kann man mit der S4 zurück zum Bahnhof Königsborn fahren oder schlicht durch den Kurpark zurück laufen.

Wer noch ein bisschen mehr wandern möchte, kann auch zum Ardeyer Bahn-Haltepunkt weiterlaufen. Dieser wird am besten über die Ardeyer Straße, hinter dem Bahnübergang rechts in die Straße Westfeld, direkt dahinter halb-links bergauf und dann in der Siedlung rechts in die Straße Ruhrblick. Vor der Schule rechts in den Wald bis Ardey hinauf und an der Ardeyer Straße rechts zum Bahnhof.

Aktueller Hinweis: Im Jahr 2024 wird die Regionalbahn RB 54 durch Busse im Schienenersatzverkehr gefahren. Der Transport von Fahrrädern ist daher eingeschränkt.

Vollendung der Runde durch den Bornekamp

Vor allem Radfahrende, aber auch ausdauernde Wandernde können über eine andere Strecke nach Unna zurückkehren durch das reizvolle Bornekamptal. Die Gesamtstrecke ist ca. 25 km lang mit einer erneuten Überquerung des Haarstrangs.

Dazu ein Stück auf dem RuhrtalRadweg zurück bis zum altbekannten Bahnübergang in Dellwig. Dann auf der Hautpstraße weiter und schräg-rechts bergauf auf dem Eheweg über den Friedhof Dellwig. Hält man sich links und überquert den Friedhof Richtung Kirche, kann man über eine alte Steinbrücke die Straße queren und die Kirche umrunden. Links auf die Schulstraße, dann rechts auf die Straße Am Schwimmbad. Immer geradeaus bis zum Ende, dann rechts und auf dem Weg am Wald entlang bergauf. Weiter durch den Wald am Bach entlang auf den Haarstrang. An einem Hinweisschild und einer Sitzbank mit schöner Aussicht links zur Straße Kluse, rechts und dann links auf den Weg ins Bornekamptal. Durch die Stadtmitte von Unna zurück zum Ausgangspunkt.

Dank

Abschließend sei Frau Frese-Strathoff für die Recherche und Bereitstellung ausführlicher Hintergrundinformationen zum Salzhafen und zur Salz-Ruhrschifffahrt bis Langschede herzlich gedankt – mit besten Grüßen nach Bad Sassendorf.

Und an Ramona, die die Wanderung mit mir getestet hat.