Der Bornekamp in Unna

Munter plätschert der Bach auf der Nordflanke des Haarstrangs in Richtung Stadtmitte von Unna. Dabei hat das Bächlein ein kleines Tal geformt, das sich heute als grüner Korridor etwa vier Kilometer weit vor den Toren der Stadt bis an die Ringstraße um die alte Stadtmauer erstreckt. Das Bornekamptal oder auch der Bornekamp ist durch seinen guten Anschluss an die ländliche Natur besonders beliebt bei Radfahrenden, Joggenden und Wandernden, die die Hektik der Hellwegstadt für einige Zeit hinter sich lassen möchten. Zugleich ist es ein Ansporn, den Kamm der kleinen Bergkette zwischen Münsterland und Ruhrtal zu erreichen und weite Blicke ins Sauerland im Süden und ins Ruhrgebiet nach Norden zugleich zu haben.

Die Karte zeigt das Gebiet, das an dieser Stelle näher vorgestellt wird. Neben dem eigentlichen Tal des Kortelbachs, seinen Teichen und Quellen beschäftigen wir uns mit der Landschaftskunst und dem Standort eines alten Bergwerks, von dem heute noch die kleine Bergehalde vorhanden ist.

Übersichtskarte Bornekamptal Unna

Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte ( 1 , 2 usw.) werden im Text näher beschrieben.

Informationen zur Anreise:

Das Bornekamptal ist ständig frei zugänglich. Der Hof auf dem Gelände der alten Zeche Alter Hellweg und der Halde ist Privatgelände.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A1 und A44 bis zum Kreuz Dortmund / Unna. Dort im Kreuz abbiegen auf die B1 Richtung Unna. Dem Straßenverlauf ca. 2,5 km (anfangs auf der rechten Spur) folgen bis zur Kreuzung Iserlohner Straße. Hier rechts abbiegen Richtung Fröndenberg. Am folgenden Kreisverkehr rechts abbiegen in die Martinstraße. Ganz am Ende befinden sich Parkmöglichkeiten an der Martinskirche. Hier zu Fuß im Verlauf der Straße geradeaus bis zum Bornekamptal und dann links immer sanft bergauf dem Weg folgen.

Alternativ von der B1 nach ca. 2 km an der ersten Ampelkreuzung rechts in die Hertinger Straße. Nach 600 m links in die Straße Wellingloh und dort parken. Zu Fuß geradeaus und am Waldrand rechts dem weiteren Verlauf bis zum Bornekamptal folgen.

Außerdem gibt es Parkmöglichkeiten an der Schillerstraße und der Bornekampstraße.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Martinstraße, Wellingloh, Schillerstraße oder Bornekampstraße in Unna

Anreise mit Bus und Bahn:

RE 7, 13, RB 54, 59 oder S4 bis Unna, dann zu Fuß durch die Fußgängerzone, über den oberen Markt und geradeaus weiter. Am Brunnen mit den Kastanien links vom Fachwerkhaus weiter. Links und sofort hinter der Apotheke rechts, dann wieder links zwischen den Wohnhäusern. Vorbei am Restaurant Oelckenthurm über die Brücke. Immer geradeaus weiter auf der Bornekampstraße ins Bornekamptal.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:

Der RadKreisUnna führt bis ins Bornekamptal. Ganz oben auf dem Haarstrang verläuft der XW WestfalenWanderWeg zwischen Hattingen und Altenbeken.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: 52 kleine & große Eskapaden im Ruhrgebiet: Ab nach draußen!* und Ruhrgebiet – Wandern. Kultur. Genuss*

InformationKoordinaten für GPS-Geräte oder zur Tourenplanung finden Sie am unteren Ende der Seite.

Das Naherholungsgebiet Bornekamptal

Die „Eselsbrücke“ am Innenstadtring führt Radfahrer und Spaziergänger direkt zum Freibad Bornekamp am nördlichen Eingang zum Bornekamptal, das im Sommer gut als Abschluss einer Wander- oder Fahrradtour genutzt werden kann. Hier befindet man sich knapp auf 100 m Höhe über dem Meeresspiegel. Wenn man möchte, kann man am Ende etwa 100 Meter höher im Himmel sein. Das ist sicherlich keine Alpenwanderung, aber trotzdem schön. Der Alpengipfel ist in diesem Falle der Kamm des Haarstrangs, ein Höhenzug, der sich recht lang zwischen Büren bei Paderborn und Schwerte erhebt und an dieser Stelle Tiefland vom Ruhrtal trennt. Jenseits dieses Höhenzuges beginnt hinter der Ruhr das „Land der 1000 Berge“, die ersten Ausläufer des Sauerlands.

Staudämme am Kortelbach

Nach kurzer (und noch ebener) Strecke gelangt man zum Teich vor der Autobahn, der durch einen auffallenden Erdwall begrenzt wird. Dies ist einer von zwei nahe beieinanderliegenden Staudämmen, die bei starken Regenfällen verhindern, dass viel Wasser vom Berg in die Innenstadt fließt.

Das Prinzip ist einfach: Im Hochwasserfall staut es sich vor dem Damm und kann später langsam abfließen, ohne Schäden in der Innenstadt zu hinterlassen. Durch seinen lehmigen Boden können am Haarstrang schnell Sturzfluten entstehen, weshalb einige Orte entlang der Bundesstraße 1 mit derartigen Dämmen oder anderen Rückhaltebecken geschützt sind. Vor dem Damm liegt der im Normalfall idyllische Teich, den man auch umrunden kann. Schön anzusehen ist die Allee mit alten, knorrigen Bäumen, die in südlicher Richtung bis zur Autobahnbrücke führt.

Hochwasserschutz-Damm im Bornekamptal. Davor bildet der Kortelbach einen Teich
Hochwasserschutz-Damm im Bornekamptal. Davor bildet der Kortelbach einen Teich

Westlich vom Teich fallen ungewöhnliche Wellenformen im Boden auf. Das ist Kunst. Im Bornekamptal wird man immer wieder Land-Art, also Kunstwerke mit Erde oder der Landschaft, und Skulpturen finden. Die Wellen, das sogenannte „Erd-Mal“, sind wallförmige Spiralen oder Ringe, die von Gräsern bzw. Kräutern bewachsen sind. Ein weiteres Werk ist das Geröllfeld unter der Autobahnbrücke, das auch vom Kortelbach durchflossen wird.

Siebenklang und Quellen am Haarstrang

Zunächst sanft, dann etwas steiler führt der Weg südlich der Autobahnbrücke nun bergauf und folgt dem Kortelbach bis in sein Quellgebiet auf ca. 146 m Höhe über dem Meeresspiegel. Am Wegesrand liegt ein zweiter Hochwasserschutzdamm. Im Unterschied zu seinem Bruder hat dieser keinen Teich zu seinen Füßen. Das im Normalfall leere Speicherbecken ist eine grüne Wiese, in der sieben stählerne Säulen stehen – das Kunstwerk „Siebenklang“.

Mit der Heinrichs- und Jakobsquelle lassen sich am Wegesrand alte, ausgemauerte Quellen entdecken. Sie speisen den noch jungen Kortelbach. Im Sommer trocknen sie aber häufig aus – sowohl die Quellen als auch der Bach selbst.

Der Weg schlängelt sich im oberen Teil des Tals am Waldrand entlang. Mit dem Fahrrad geht es zügig bergab
Der Weg schlängelt sich im oberen Teil des Tals am Waldrand entlang. Mit dem Fahrrad geht es zügig bergab

Der Weg steigt im weiteren Verlauf an. Am Predigtstuhl stehen drei Windräder, die im zweiten Teil dieses Beitrags noch interessant werden. Schon bald eröffnen sich immer schönere Aussichten ins Ruhrgebiet und Münsterland und über die Stadt Unna, wenn man sich umdreht. An der Straße „Kluse“ ganz oben ist der Höhepunkt auf knapp 210 m ü. NN erreicht.

Das Bornekamptal wird von Rad- und Wanderwege erschlossen – hier u.a. der Autofahrer-Rundweg A2
Das Bornekamptal wird von Rad- und Wanderwege erschlossen – hier u.a. der Autofahrer-Rundweg A2
Links blick über das Ruhrtal ins Sauerland, rechts ins Münsterland nach Unna und Dortmund
Links blick über das Ruhrtal ins Sauerland, rechts ins Münsterland nach Unna und Dortmund

Haarstrang-Kamm und Abstecher zum Bismarckturm Unna

Damit stehen wir hier etwa 100 Meter höher als am Ausgangspunkt am Freibad Bornekamp. Von hier aus kann man beiderseits des Haarstrangs sowohl nach Norden ins Ruhrgebiet als auch nach Süden über das Ruhrtal ins Sauerland schauen. An dieser Stelle stößt man auch auf den WestfalenWanderWeg. In Richtung Westen führt er nach Hattingen und erreicht bald das Haus Opherdicke. In Richtung Osten passiert er den Bismarckturm Unna und führt weiter über den Möhnesee nach Altenbeken.

Der Bismarckturm mit seinem Fuß auf ca. 214 m ü. NN ist auch ohne den Wanderweg ein lohnenswertes Ziel. Dazu auf der Straße Kluse bis zur Kreuzung an der Wilhelmshöhe und wenige hundert Meter geradeaus weiter. An bestimmten Tagen ist er geöffnet und seine Aussichtsplattform begehbar. Ausführliche Informationen zum Turm bietet der Beitrag zum Wanderweg der Geotope.

Wandernde haben nun die Auswahl, die Tour auf dem WestfalenWanderWeg fortzusetzen bis zum Bahnhof in Frömern, um mit dem Zug zurück nach Unna zu fahren, oder einfach die Strecke durch das Bornekamptal oder auf dem Weg des Salzes zurückzulaufen. Radfahrende haben es da sehr viel einfacher, da sie praktisch nur rollen lassen müssen und in kürzester Zeit wieder am Freibad ankommen werden.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn, Fahrrad und als Wanderer finden Sie ganz oben auf dieser Seite.

Die Zeche Alter Hellweg mit der Halde Friederica

Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres fand im Mai 2010 die schöne Aktion SchachtZeichen statt, während der im gesamten Revier ehemalige Förderschächte von Kohlezechen jeweils durch einen schwebenden, gelben Ballon markiert wurden. Einige Autofahrer auf der A44 werden sich über eine spezielle diese sonderlichen Landmarken gewundert haben, die an den wenigen windstillen Tagen zwischen den Kreuzen Unna-Ost und Dortmund / Unna direkt hinter der Biogasanlage eines Bauernhofes aufstieg. Tatsächlich befand sich hier an der Türkenstraße die nur wenige Jahre genutzte Schachtanlage Friederica (auch mit der Schreibweise Friederika) der Zeche Alter Hellweg. Die Zeche selbst bestand insgesamt von 1856 bis zum Sommer 1961. Die Hauptschachtanlage I / II befand sich in der Nähe der Hansastraße.

Direkt hinter dem alten Eingangstor der Zeche erstreckt sich südlich der Türkenstraße eine kleine Bergehalde mit einer geringen Fläche von ca. 0,3 ha. Ihre maximale Höhe beträgt 143,2 m ü. NN. Dabei erhebt sie sich etwa 7 m über der Umgebung. Ihre Oberfläche ist dicht bewaldet. Leider ist die Halde nicht zugänglich und liegt auf dem Hofgelände. Man kann den künstlichen Hügel gut unter den Bäumen ausmachen, wenn man von Süden auf einer Bank am erwähnten Windrad Am Predigtstuhl sitzend über die Felder nach Norden Richtung Unna schaut.

Ehemaliges Zechengelände Alter Hellweg Schacht Friederica: Links die Halde, rechts zum Teil erhaltene Gebäude mit Hofnutzung
Ehemaliges Zechengelände Alter Hellweg Schacht Friederica: Links die Halde, rechts zum Teil erhaltene Gebäude mit Hofnutzung

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°31’24.25″N, 7°41’10.91″E – Staudamm
51°31’23.21″N, 7°41’08.04″E – Erdmal
51°31’03.22″N, 7°41’14.01″E – Siebenklang
51°29’56.06″N, 7°41’46.97″E – Haarstrang an der Kluse
51°30’01.29″N, 7°42’25.29″E – Bismarckturm Unna

51°31’08.39″N, 7°40’54.10″E – Ehemalige Zeche (Privatgelände)
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
408865 m, 5708849 m – Staudamm
408809 m, 5708818 m – Erdmal
408913 m, 5708199 m – Siebenklang
409511 m, 5706113 m – Haarstrang an der Kluse
410253 m, 5706261 m – Bismarckturm Unna

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.