Der Hafen Ruhrort

Die Duisburg-Ruhrorter Häfen liegen an der Mündung der Ruhr in den Rhein und sind der größte Binnenhafen Europas. Seine Ursprünge liegen sogar bereits im 18. Jahrhundert, als der erste Hafen im damals noch eigenständigen Ruhrort gebaut wurde. Später entwickelte sich der Hafen von Ruhrort zu einem wichtigen Umschlagplatz zum Beispiel für Kohle und Stahl des Ruhrgebiets, später auch für Öl. Nach Rückgang der Kohleproduktion veränderte sich allerdings das Aufkommen zur Containerfracht.

Bis heute präsentiert sich der Hafen als ausgedehntes Gebiet von verzweigten Kanälen und Hafenbecken sowie Schleusen und Anlegestellen. Die folgende Karte gibt dazu einen Überblick über die Anlagen bei Ruhrort und zeigt bereits einige Orte, die im Text noch näher vorgestellt werden. Markiert sind der Haltepunkt Duisburg-Ruhrort an der Ruhrortbahn sowie die relevanten Haltestellen der Straßenbahnlinie 901. Der RuhrtalRadweg ist mit einem grünen Farbband eingetragen. Der Beitrag beinhaltet eine kurze geschichtliche Entwicklung der Hafenanlagen sowie einen Rundgang zu besonderen Orten wie der Rheinbrücke, dem Eisenbahntrajekt, der Mercatorinsel mit dem Echo des Poseidons, dem Rheinorange und zur Horst-Schimanski-Gasse.

Übersichtskarte Hafen in Ruhrort in Duisburg
Übersichtskarte Hafen in Ruhrort in Duisburg

Verschiedene in der Karte eingetragene Orte und Sehenswürdigkeiten und ein kleiner Abriss zu geschichtlichen Entwicklung finden sich in diesem Beitrag. Sie schließen sich an den Abschnitt zu den Tipps zur Anreise an.

Informationen zum Besuch:

Eintrittspreise: Für den Besuch des Binnenschifffahrtsmuseums fallen Kosten für den Besuch (ggf. mit Museumsschiff) an. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der mittleren Kategorie €€ (zwischen 5,- Euro und 10,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. An einigen Tagen gilt „Pay what you want“, also so viel bezahlen, wie man möchte.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 12 Duisburg-Häfen. Aus Richtung Dortmund rechts auf die Straße Am Brink, aus Richtung Moers zunächst links auf die Straße Am Schlütershof und dann nach einiger Zeit links auf die Straße Am Brink. Im Kreisverkehr links auf die Brücke fahren und die Ruhr und zwei Kanäle überqueren. In Ruhrort bestehen dann verschiedene Parkmöglichkeiten in den Nebenstraßen. Das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt hat einen eigenen Parkplatz in der Apostelstraße.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Dammstraße, Hafenstraße, Krausstraße, Apostelstraße (Schifffahrtsmuseum) in Duisburg

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Oberhausen Hbf. mit der RB 36 Richtung Ruhrort bis zur Endstation Von dort links und dann z.B. immer geradeaus auf der Harmoniestraße bis zur Schifferbörse, Museumsschiff und den anderen Zielen. Zum Binnenschifffahrtsmuseum rechts und dann links auf die Deichstraße.

Alternativ von Duisburg Hbf. mit der Straßenbahn 901 Richtung Scholtenstraße bis Vinckeweg (zur Mercatorinsel), Tausendfensterhaus, Friedrichsplatz oder Ruhrort Bahnhof.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der RuhrtalRadweg hat sein Ende an der Mündung der Ruhr in den Rhein. Über die Karl-Lehr-Brücke kurz vor dem Ende können die Mercatorinsel sowie Ruhrort selbst erreicht werden. Dazu der D-Route D7 und D8 sowie dem Rhein-Radweg (EV15) folgen z. B. bis zum Knotenpunkt 39.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Hafen bzw. die Region abgebildet: Rhein-Radweg Teil 4: Niederrhein · Von Köln nach Hoek van Holland*, Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Wesel* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000).

Außerdem in Karten, die den RuhrtalRadweg thematisieren, zum Beispiel Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000), Kompass Rad-Reiseführer RuhrtalRadweg* sowie die Spiralo-Bücher Kompass Fahrradführer RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung), BVA-Karte Kompakt-Spiralo RuhrtalRadweg* (Spiralo-Bindung) oder Bikeline-Karte RuhrtalRadweg – Vom Sauerland an den Rhein* (Spiralo-Bindung).

Entwicklung vom Hafen Ruhrort

Kleiner geschichtlicher Abriss mit Karten

Es ist für Ortsfremde ein beinahe unüberblickbares Gewirr von Kanälen und Wasserläufen rund um den kleinen Ortskern von Ruhrort. Ganz im Süden fließt die Ruhr in den Rhein. Eine Schleuse sorgt bei Kaßlerfeld für die Schiffbarkeit und den Hochwasserschutz. Direkt daneben und parallel dazu verläuft der Hafenkanal. Er führt vom Rhein zu den drei Hafenbecken, die im leichten Winkel davon abzweigen sowie weiter zum Rhein-Herne-Kanal. Als drittes zweigt der Vinckekanal ab, ganz vorne auch Hafenmund genannt, der Ruhrort an drei Seiten umgibt. Er endet schließlich im Südhafen. Hinzu kommt auf beiden Seiten des Rheins noch der Eisenbahnhafen, jeweils ein Überrest des alten Trajekts, also der Verschiffung von einzelnen Eisenbahnwaggons über den Rhein. Dazu kommen wir später noch einmal.

Das Erscheinungsbild der Häfen hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, sodass ein genauerer Blick interessant ist. So ist ein vierter Kanal im Bereich der Mercatorinsel zwischen Vinckekanal und Hafenkanal verschwunden – ebenso wie der Kaiserhafen, dafür sind andere Hafenbecken hinzugekommen. Doch alle Hafenbecken und Kanäle schaffen zusammen diese typische Form des Hafens, die man in Karten und auch in Luftbildern auch ohne große Übung schnell wiederfindet und Duisburg somit sogar aus dem Weltall ausmachen kann.

19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war das Erscheinungsbild des Hafens noch überschaubar. Dann floss die Ruhr noch bogenreich und mit einigen Inseln und Altarmen unmittelbar vor Ruhrort in den Rhein, wo sich heute die Rheinbrücke befindet. Die Karte der Preußischen Uraufnahme zeigt diese Situation dabei sehr schön mit den beiden am Rhein gegenüberliegenden Orten Ruhrort und Homberg und der Ruhrmündung, die von der „Homberger Dampf-Fähre“ überquert wird. Anscheinend hat eine Fähre auch Ruhrort mit Duisburg verbunden, denn Brücken gab es zu der damaligen Zeit noch nicht.

Hafen Ruhrort im 19. Jahrhundert
Hafen Ruhrort im 19. Jahrhundert

20. Jahrhundert, Anfang

Um 1900 gab es neben der Ruhr den Kaiserhafen und den Alten Hafen, der sich dabei in den Süd- und Nordhafen aufteilte. Das Hafengebiet bereits mit für die damalige Zeit überraschend großen Bahnanlagen schmiegte sich dabei noch um den Ortskern herum. Die veränderte Situation ist in der Preußischen Neuaufnahme in der nachfolgenden Abbildung gut erkennbar. Hier ist nun auch die Eisenbahnfähre, das Trajekt Homberg-Ruhrort zwischen den beiden „Bassins“, eingezeichnet.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Ortskern von Ruhrort bereits an allen Seiten zugebaut oder vom Rhein begrenzt. Ein Blick sollte dabei auch auf die „Rheinischen Stahlwerke“ und die „Zeche Ruhr und Rhein“ gerichtet werden. Letztere förderte nur einige Jahre und ging in die Zeche Westende über, die später noch einmal für den ganzen Hafen wichtig werden würde. Der Ruhrorter Hafen stand noch in Konkurrenz zum Hafen der Stadt Duisburg, dem heutigen Außen-, Innen- und Parallelhafen. Der Innenhafen ist heute ein beliebtes Gebiet zum Flanieren mit Kultur- und Gastronomieeinrichtungen.

Hafen Ruhrort um 1900
Hafen Ruhrort um 1900

20. Jahrhundert, Mitte

In den nächsten Jahrzehnten hat der Hafen die größte Entwicklung gemacht, die man nachvollziehen kann, wenn man die obenstehende Karte vom Anfang des 20. Jahrhunderts und die unten folgende aus den 1930er Jahren miteinander vergleicht.

Dann nämlich entstanden der Hafenkanal mit den Becken A, B und C und die Ruhrschleuse. Statt des Eisenbahn-Trajektes verbindet nun eine feste Brücke, die Admiral-Scheer-Brücke, die Orte Homberg und Ruhrort. Verschwunden ist hingegen weitgehend der Alte Hafen direkt am Ortskern. Der Unterlauf der Ruhr ist inzwischen kanalisiert, die Ruhrschleuse wurde gebaut.

Hafen Ruhrort um 1935
Hafen Ruhrort um 1935

Das folgende Luftbild ungefähr aus den 1930er Jahren, also etwa demselben Zeitraum wie die Karte oben, zeigt, wie rege der Betrieb im Ruhrorter Hafen zu der Zeit war. Im Vordergrund ist der Vor-Vorgänger der heutigen Karl-Lehr-Brücke zu sehen, unter der die Ruhr und der Schifffahrtskanal herführen. Dahinter liegt der Hafenkanal. Der ganz links sichtbare Kaiserkanal existiert nicht mehr, ebenso nicht die kleine Brücke daneben, die über eine Verbindung zum Hafenkanal führt.

Hafen Ruhrort in den 1930er Jahren
Hafen Ruhrort in den 1930er Jahren

Nachkriegszeit

In den 1960er Jahren verschwanden schließlich Teile des Kaiserhafens. Die Verfüllung des dazugehörigen Kanals in den 1990er Jahren machte die Zollinsel oder heute Mercatorinsel wieder zu einer Halbinsel.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ergab sich das Problem, dass der Hafen durch Absinken des Flussbetts und damit auch des Wasserstands des Rheins absehbar für Schiffe nicht mehr nutzbar sein oder gar verlanden könnte. Statt die Hafenbecken auszubaggern, wurde zu einer für das Ruhrgebiet speziellen Lösung gegriffen. Dabei wurden die sonst unerwünschten Bergsenkungen beim Kohleabbau ausgenutzt. Unter den Hafenbecken wurde in großer Tiefe durch die bereits erwähnte Zeche Westende Kohle abgebaut. Anschließend gab das Umgebungsgelände langsam je nach Bereich um bis zu 2 Meter nach, weshalb die Nutzung des Hafens sichergestellt wurde.

Zur Entwicklung des Hafens sollte dies genügen – im nächsten Absatz schauen wir uns das Gelände in der heutigen Zeit an.

Unterwegs im Hafengebiet

Die meisten Hafenanlagen wie die Becken A, B oder C sind, wie an anderen Orten auch, nicht öffentlich zugänglich und auch nicht besonders sehenswert. Und trotzdem kann man sich hier im Umkreis von Ruhrort einige schöne Stunden aufhalten, erkunden, wandern, radfahren, am Wasser auf einer Bank den Moment genießen oder Kultur besichtigen. Vor allem auf beiden Uferseiten der Ruhr und auf der Mercatorinsel zwischen Hafenkanal und Vinckekanal verlaufen Fuß- und Radwege parallel zum Wasser. In Ruhrort selbst gibt es eine kleine Promenade, die sich entlang der alten Ruhrmündung bzw. dem heutigen Vinckekanal oder Hafenmund bis zur Friedrich-Ebert-Brücke und weiter zur Mühlenweide zwischen Rhein und Eisenbahnhafen erstreckt.

Hinter dem Bassin mit der Bogenbrücke verläuft der Weg dann auf dem Deich oder unten am Rheinufer auf dem alten Leinpfad weiter. So kann man hier ausgiebige Spaziergänge immer am Wasser entlang machen oder Radtouren flussabwärts planen, zum Beispiel im Zusammenhang mit den anderen Rheinbrücken oder der Fähre bei Walsum oder thematischen Radwegen im Gebiet der Unterläufe von Ruhr, Emscher, Rotbach und Lippe. An verschiedenen Stellen gibt es Einkehrmöglichkeiten in Form von Biergarten in der Mühlenweide, Restaurants oder Pizzerien im Ortskern oder an der Promenade.

Blaue GlücksorteDer Ruhrorter Hafen ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*

Promenade und Horst-Schimanski-Gasse

Auf der Promenade passiert man die Schifferbörse mit dem alten Dampfkran davor und dem Museumsschiff am Kai. Das Schiff ist Teil des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt oder auch Binnenschifffahrtsmuseum, das in der Nähe des Eisenbahnhafens in einem schönen, alten Schwimmbad untergebracht ist und einen Besuch lohnt.

Hier an der Schifferbörse ist eine Anlegestelle für unterschiedliche Anbieter von Hafenrundfahrten, die zum Teil auch rheinaufwärts zum Innenhafen von Duisburg führen. Diese fahren zu bestimmten Uhrzeiten, bitte also vorab informieren (Internetseiten siehe unten).

Beim Spaziergang über die Promenade kommt man zwangsläufig auch an der Horst-Schimanski-Gasse vorbei. Es ist eine der wenigen Straßen in Deutschland, die nach einer fiktiven Fernseh-Figur benannt sind, aber die legendären Tatort-Filme mit Götz George (1938-2016) alias Horst Schimanski haben häufig auch in den Straßen von Ruhrort und in der Umgebung gespielt. Die Gasse ist allerdings nur sehr kurz und die größte Besonderheit ihr langes Straßenschild. Es ist eines von mehreren Zielen Duisburg, die als Spielorte der Filme angeschaut werden können. Es werden verschiedene geführte „Schimmi-Touren“ zu diesen Orten mit oder ohne Einkehr und auch für Radfahrer angeboten (Internetseite siehe unten).

Museumsschiff am Ufer vor dem Ortskern von Duisburg-Ruhrort, gesehen von der Mercatorinsel
Museumsschiff am Ufer vor dem Ortskern von Duisburg-Ruhrort, gesehen von der Mercatorinsel
Museumsschiff vor der Friedrich-Ebert-Brücke am Ruhrorter Ufer des Hafens
Museumsschiff vor der Friedrich-Ebert-Brücke am Ruhrorter Ufer des Hafens

Brücken im Hafen Ruhrort

Vorbei am Pegelhaus gelangt man zur Friedrich-Ebert-Brücke, die wir eigentlich die ganze Zeit schon aus der Ferne gesehen haben. Um Ruhrort herum gibt es einige interessante Brückenbauwerke.

Friedrich-Ebert-Brücke und Eisenbahn-Trajekt

Diese hier überquert mit etwa 600 Metern Länge den Rhein und ist eine rot angestrichene Hängebrücke mit zwei blauen Brückenpylonen. Dabei verbindet sie Ruhrort mit dem Duisburger Stadtteil Homberg auf der westlichen Rheinseite. Sie ersetzte 1954 die Admiral-Scheer-Brücke von 1907, die im Zweiten Weltkrieg 1945 zerstört wurde. An die alte Brücke erinnern noch die beiden Brückentürme auf der Ostseite. Am ersten blauen Pylon auf der Ruhrorter Seite führt eine Treppe hinunter zum Park auf der Mercatorinsel, der im weiteren Verlauf näher vorgestellt wird.

Die alte Brücke ersetzte wiederum eine Eisenbahnfähre, ein sogenanntes Trajekt. Dabei wurden einer oder mehrere Eisenbahnwagen auf eine spezielle Fähre geschoben und über den Rhein übergesetzt. Auf der anderen Seite wurden die Wagen wieder zu einem Zug zusammengesetzt und setzten ihre Fahrt fort. 1852 wurde die „Eisenbahntrajektanstalt Homberg-Ruhrort“ in Betrieb genommen. Zunächst führten die Schienen über Rampen zum Anleger jeweils in die beiden Hafenbecken (heute: Eisenbahnhafen in Ruhrort), später wurden große Hebetürme errichtet, von denen einer noch in Homberg als Denkmal steht – der auf Ruhrorter Seite wurde 1971 abgerissen. Das Trajekt wurde 1885 nach Fertigstellung der Brücke in Rheinhausen aufgegeben.

Fortan gab es bis zur Inbetriebnahme der Admiral-Scheer-Brücke 1907 nur noch eine Personenfähre. Der besagte Eisenbahnhafen oder das Eisenbahnbassin wird durch eine blaue Stahlbogenbrücke überquert. Sie ist heute nur noch für Fußgänger und Radfahrende nutzbar. Sie führt unmittelbar zum Radweg auf dem Rheindeich und zu den Fußwegen auf dem Leinpfad in Richtung Walsum.

Karl-Lehr-Brücke

Die Oberbürgermeister-Lehr-Brücke (auch Karl-Lehr-Brücke) der Ruhrorter Straße überquert Ruhr und Hafenkanal. Dabei stammt der große runde Brückenbogen auf dem Teil über der Ruhr von der im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstörten Hohenzollernbrücke in Köln, der bekannten Eisenbahnbrücke in Domnähe zwischen Deutz und dem Hauptbahnhof. Diese Brücke wird allerdings in Kürze durch einen Neubau ersetzt sein, die Bauarbeiten an der ganzen Kette von Brücken zwischen Vinckekanal und Ruhr sind im Gange.

Das folgende Luftbild aus den 1930er Jahren zeigt von Norden geblickt den Eisenbahnhafen oder das Eisenbahnbassin mit dem Hebeturm hinter der stählernen Bogenbrücke. Oben rechts ist ein Teil der ersten Admiral-Scheer-Brücke mit den beiden Brückentürmen zu sehen.

Hafen Ruhrort in den 1930er Jahren
Hafen Ruhrort in den 1930er Jahren

Mercatorinsel

Im Luftbild oben ist in der rechten oberen Ecke ein Ufer zu sehen. Die heutige Mercatorinsel ist eine langgestreckte, schmale Halbinsel zwischen dem Hafenmund oder Vinckekanal sowie dem Hafenkanal zu den Becken A, B und C. Ursprünglich war das Gelände die linke Uferseite der Ruhr, bis der Fluss weiter südlich umgelegt wurde. Noch bis in die 1990er Jahre war es sogar tatsächlich eine Insel, die früher Zollinsel hieß. Gut nachvollziehen lässt sich dies auf den weiter oben abgebildeten Karten.

Mit der Karl-Lehr-Brücke und einer kleinen Eisenbahnbrücke gab es zwei Verbindungen zum Festland und zum übrigen Hafengebiet. Wie bei den anderen Hafenanlagen verliefen Gleisanlagen über die langgestreckte Insel. Auf fast 2,5 Kilometern Länge bei zum Teil gerade einmal 75 Metern Breite beschreibt die Mercatorinsel fast einen 90°-Bogen. In den 1990er Jahren wurde der angrenzende Kaiserhafen verfüllt und die Insel damit zur Halbinsel. Große Teile der Hafenanlagen in diesem Bereich wurden in diesem Zeitraum abgerissen und die Fläche eingeebnet. Einige Flächen sind von einem Logistikunternehmen überbaut.

Echo des Poseidon

Die äußerste Spitze der Mercatorinsel ist heute eine Grünanlage. Eine Treppe vom östlichen blauen Pylon der Friedrich-Ebert-Brücke erspart für Fußgänger von Ruhrort kommend lange Wege über die Ruhrorter Straße und das Hafengelände. Beim Flanieren auf den Wegen zwischen den Gräser- und Wildpflanzenflächen bietet sich ein schöner Blick auf Ruhrort und Homberg auf den anderen Seiten der Kanäle bzw. des Rheins. An einigen Stellen können Bänke sowie Liegen zum Sonnenbaden genutzt werden.

Die Friedrich-Ebert-Brücke ist das eine prägende Element der Mercatorinsel. Doch unübersehbar für Besuchende der Mercatorinsel und für Skipper auf dem Rhein (und andere Geschöpfe im und auf dem Wasser) ist der große Bronze-Kopf. Die ca. 6 m hohe Skulptur aus Bronze und Stahl stammt von Markus Lüpertz. Als „Echo des Poseidon“ wurde sie 2016 anlässlich des 300. Geburtstag vom Hafen Ruhrort aufgestellt. Mit dem Betonsockel ist das Gesamtkunstwerk etwa 10 Meter hoch. Seit der Aufstellung blickt der Kopf auf die rheinabwärts fahrenden Schiffe.

Das Echo des Poseidon von Markus Lüpertz, Bronze-Skulptur mit Blickrichtung stromaufwärts auf den Rhein
Das Echo des Poseidon von Markus Lüpertz, Bronze-Skulptur mit Blickrichtung stromaufwärts auf den Rhein
Friedrich-Ebert-Brücke über den Rhein mit Treppe am Ende der Mercatorinsel. Ruhrort ist rechts, Homberg links.
Friedrich-Ebert-Brücke über den Rhein mit Treppe am Ende der Mercatorinsel. Ruhrort ist rechts, Homberg links.

Rheinorange

Eine weitere Skulptur erblicken wir am äußersten Rand vom Hafen Ruhrort in Sichtweite zum Poseidon. Am südlichen Ruhrufer verläuft ein wenig abseits gelegen der RuhrtalRadweg von der Quelle bis zur Mündung auf seinen letzten Metern. Er endet schließlich an der Skulptur „Rheinorange“. Es handelt sich dabei um eine 25 Meter hohe, sieben Meter breite und einen Meter tiefe Stele aus Stahl. Sie wurde 1992 eingeweiht und von Lutz Fritsch entworfen. Lackiert ist die Skulptur in einem signalfarbenen Orangeton für einen deutlichen Kontrast zur bewegten Industriekulisse. Dabei wird der verwendete Farbton mit der Nummer 2004 im RAL-Farbsystem als Reinorange bezeichnet. In Bezug auf den großen Strom ergibt sich somit ein geschicktes Wortspiel.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°27’07.47″N, 6°43’50.26″E – Promenade / H.-Schimanski-Gasse
51°27’21.06″N, 6°43’43.83″E – Brückentürme
51°27’30.08″N, 6°43’42.22″E – Brücke Eisenbahnbassin
51°27’12.15″N, 6°43’33.99″E – Echo des Poseidon
51°27’34.68″N, 6°43’48.08″E – Museum der Deutschen Binnenschifffahrt
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
342320 m, 5702542 m – Promenade an der Horst-Schimanski-Gasse
342213 m, 5702989 m – Brückentürme
342187 m, 5703245 m – Brücke Eisenbahnbassin
342011 m, 5702696 m – Echo des Poseidon
342304 m, 5703383 m – Museum der Deutschen Binnenschifffahrt

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Museum der Deutschen Binnenschifffahrt: www.binnenschifffahrtsmuseum.de
Hafenrundfahrten: www.hafenrundfahrt-duisburg.de und www.hafenrundfahrt.nrw
Themenführungen (z. B. „Schimmi-Tour“): www.du-tours.de
Pegel Ruhrort: www.elwis.de
Trajekt, Hebeturm und Brückentürme: www.historisches-homberg.de
Zeche Westende bei Ruhrzechenaus.de: www.ruhrzechenaus.de