Die Zeche Waltrop
Heute belegen Firmen die Gebäude. Besonders hervorzuheben ist Manufactum, das sich auf langlebige, ressourcenschonende und leicht zu reparierende Produkte aus natürlichen Rohstoffen konzentriert. Kurzum geht es dabei um das Thema Nachhaltigkeit, was durchaus im Kontrast zur früheren Kohleförderung und somit die Förderung fossiler Brennträger steht. Neben der Unternehmens-Verwaltung in der Zentralen Maschinenhalle findet man hier einen großen Verkaufsraum in der ehemaligen Kaue. Ein Sonderverkaufsraum ist in der Maschinenhalle I untergebracht. Dazu kommt der Lebensmittelladen „brot &butter“, der ebenfalls treu auf die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität setzt. Nicht zuletzt ist in der alten Lohnhalle eine Gaststätte zu finden – ein Zeichen dafür, dass der einst verbotene Raum um die Zeche gerne besucht und besichtigt wird. Zu nennen ist jedoch auch ein Fahrradgeschäft und eine Dienstleistungsgesellschaft für Zahnmedizin. Letztere wird später noch einmal in der Betrachtung stehen.
Schauen wir uns zunächst die Zeche von außen an, die durch ihre schöne Architektur und den guten Gebäudezustand auffällt. Die Anlagen sind, ähnlich wie auf den Zechen Zollern oder Zollverein, einheitlich und aufeinander abgestimmt. Einen guten Überblick erhält man von der Halde aus, doch dazu kommen wir später noch einmal. An den bedeutenden Gebäuden klären Informationsschilder über ihre Funktion auf.

Zeche Waltrop am Schacht I vor der Maschinenhalle I / II |

Lohnhalle, Kaue und Lampenstube |

Blick vom Spurwerkturm auf das Zechengelände (siehe Abschnitt Halde) |

Spurwerkturm auf der Halde (siehe nächster Text-Abschnitt) |

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Maschinenhalle I / II mit Seilscheibe |

Parkanlage vor der Zeche: Links Maschinenhalle III / IV |

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Offene Tür an der Maschinenhalle I / II – gehen wir hinein... |
Am Tag des offenen Denkmals im September 2017 hat mich der Weg nach Waltrop geführt. Es lag praktisch am Weg zwischen zwei anderen Zielen des Tages. Durch etwas Glück hatte ich auch etwas mehr Zeit als gedacht im Gepäck und konnte mir den Ort in Ruhe anschauen. Es ergab sich im Zuge des Denkmaltags die Gelegenheit, die im Obergeschoss liegende Fördermaschine I / II zu besichtigen. Von der Empore bietet sich ein Blick auf den erwähnten Sonderverkauf von Manufactum, der im Erdgeschoss untergebracht ist. Wie die übrigen Gebäude von außen wirkt auch die Maschinenhalle wunderschön renoviert und in gutem Zustand. Ebenso wie die Fördermaschine. Stühle, für eine Gesellschaft aufgestellt, und Stehtische mit Blumensträußchen abseits davon könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Maschine den festlichen Rahmen für Veranstaltungen bietet. In diesem Falle offensichtlich für eine Hochzeit.
Es war purer Zufall. Nachdem ich die Maschinenhalle I / II besichtigt habe, entschloss ich mich zu einem Spaziergang über das Zechengelände. Langsam tiefer stehende Sonne und dicke Wolken sorgten für schöne Licht- und Schatteneffekte, die wunderbar mit den alten Zechengebäuden harmonierten. Die Gebäude bilden, wie auch in den Fotos zu sehen ist, ein schönes, stimmiges Ensemble. Sie sind in einem guten Zustand und werden aktiv genutzt. So auch das Gebäude, in dem sich eine Dienstleistungs- und Handelsgesellschaft befand. Im Vorfeld der Recherche zum Tag des offenen Denkmals war mir wohl aufgefallen, dass es für die Zeche Waltrop einen doppelten Informationseintrag gab. Allerdings hielt ich diesen für ein Versehen.
Doch an diesem Gebäude stand nicht nur eine Informationstafel zur Maschinenhalle III / IV, sondern auch die Tür einladend offen. Und ein Besucher kam gerade heraus. Oben wurde ich bereits herzlich von einem Mann empfangen, der offensichtlich von der Firma als freiwilliger Helfer eingesetzt wurde. Und es stockt der Atem: Die alte Doppel-Dampffördermaschine von Schacht II ist erhalten geblieben. Sie wurde vollständig in die Architektur und die moderne Büroeinrichtung integriert. Sie bildet praktisch das Herz der Büros. Rings um die Maschine befinden sich Büroräume mit Glastüren. Eine Treppe führt mittig zwischen den beiden Zylindern in ein neu geschaffenes Obergeschoss, das teilweise auf Pfeilern ruht, die geschickt neben die Maschine in die Halle integriert sind. Diese Etage ist in der Mitte geöffnet, sodass sich eine umlaufende Galerie ergibt und große Teile der Maschine von oben betrachtet werden können. Diese Galerie ist vollständig ebenfalls durch gläserne Büros umgeben. Die Dampfmaschine ist grau gestrichen mit zum Teil verschiedenen Graustufen und besitzt noch viele Details – von Leitern und Geländern über Öler und elektrische Anlagen bis zu den Seilscheiben. Die folgenden Bilder zeigen die Maschinenhalle III / IV mit der in die moderne Bürolandschaft integrierten alten Fördermaschine.
Über die reguläre Besichtigungsmöglichkeit außerhalb des Tages des offenen Denkmals konnte ich bisher keine Informationen erhalten. Die Geschäftsräume von Manufactum und die Gastronomie sind zu den auf der offiziellen Webseite des Unternehmens angegebenen Öffnungszeiten besuchbar.
Wichtiger Hinweis für Rollstuhlfahrer oder mobilitätseingeschränkte Personen: Einige der im Beitrag beschriebene Hallen sind nur über Treppen zu erreichen. An verschiedenen Stellen gibt es Rampen oder andere Hilfen.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit dem Auto, Bus und Bahn oder dem Fahrrad finden Sie am Ende des Beitrags.
Quellen und weitere Informationen:
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