Die Zeche Hannover in Bochum
Industriemuseum • Kruppwald • Bergehalden der Zechen Hannover und Königsgrube
Wie eine Burg begrüßt einen der gewaltige Malakowturm der Zeche Hannover im Bochumer Stadtteil Hordel. Dickwandige Steintürme, die nicht umsonst wegen ihrer Ähnlichkeit nach einem geschichtsträchtigen Fort auf der ukrainischen Halbinsel Krim benannt wurden. Sie erinnern durch ihre Bauweise mehr an eine Festung als an einen Aufzugsschacht für den wertvollen Rohstoff aus der Erde und stehen heute zum größten Teil zu Recht unter Denkmalschutz. Ein gut erhaltenes und eindrucksvolles Exemplar lässt sich im Industriemuseum innen und außen besichtigen.
Die Zeche Hannover ist eine ehemalige Kohlezeche im Nordwesten von Bochum. Die Hauptschachtanlage Hannover I / II / V befindet sich direkt an der Stadtgrenze zu Herne-Eickel im Ortsteil Hordel. Im Stadtteil Günnigfeld befand sich eine zweite Schachtanlage III / IV / VI. Aus der Hauptschachtanlage ging das Westfälische Industriemuseum hervor, das Areal der Schachtanlage 2 wurde zur öffentlichen Grünanlage. Ebenfalls betrachtet wird in diesem Beitrag die Bergehalde der unmittelbar benachbarten Zeche Königsgrube jenseits der Stadtgrenze.
In der folgenden Übersichtskarte sind die hier vorgestellten Orte eingezeichnet. Mit einem magentafarbenen Wegband sind die wichtigen Bahntrassen-Radwege auf der Erzbahn, auf der Kray-Wanner Bahn und der kurzen Almabahn zur Orientierung und Anreiseplanung markiert. An einer Brücke abzweigend können alle Ziele von der zentralen Erzbahntrasse erreicht werden. Einige der Ziele sind ausgeschildert.

Die Zeche Hannover I / II / V
Industriemuseum des Landschaftsverbands und Zeche Knirps
Der Betrieb der Zeche Hannover begann 1860. Es entstanden die Schächte I und II und auch die zwei benachbarten aus Ziegelsteinen bestehenden, eckigen und burgähnlich wirkenden Malakowtürme darüber, die durch eine Maschinenhalle miteinander verbunden waren. Nur kurze Zeit nach der Aufnahme der regulären Förderung begannen die Teufarbeiten an der neuen Schachtanlage 2 nördlich bei Günnigfeld. Den Ausbau zur Großzeche verdankt die Zeche Hannover der Übernahme durch den Industriellen Alfred Krupp. Jede der Schachtanlagen besaß später neben der Kohleförderung eine Weiterverarbeitung in Form von Kokereien. In den 1940er Jahren wurde der Malakowturm über Schacht II abgerissen und durch einen deutlich höheren Stahlfachwerkturm ersetzt. Vereinzelte Bilder dieser baulichen Asymmetrie sind heute im Industriemuseum vorhanden. Es erfolgten in der Nachkriegszeit die Zusammenlegung mit der Zeche Hannibal in Bochum-Hofstede, die Übernahme der benachbarten Zeche Königsgrube im heutigen Herne-Eickel und der Zusammenschluss mit den Zechen Constantin der Große und Mont-Cenis. Als letzte Schachtanlage in Bochum wurde Hannover I / II / V im Jahre 1973 im Zuge der Kohleabsatzkrise stillgelegt.
Noch im selben Jahrzehnt begann die Verfüllung der Schächte und der Abriss großer Teile der Anlagen übertage. Erhalten blieben der alte Malakowturm über Schacht I, die benachbarte und ehemals die Fördertürme verbindende Maschinenhalle sowie das Lüftergebäude (siehe Luftbild weiter unten). Das Gelände wurde vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) übernommen, restauriert und ab 1995 als Industriemuseum für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Jahre 2001 entstand der Themenspielplatz »Zeche Knirps«, ein Spielplatz in Form und mit Arbeitsabläufen einer Zeche. Dazu wurde u.a. ein kleines Abbild des Malakowturms in Holz gebaut, der nahezu exakt an Ort und Stelle des ehemaligen Schachtes V steht. Im üblichen Betrieb, z.B. an Werktagen (genaue Öffnungszeiten siehe unten), ist nur ein Teil des Geländes selbständig zu besichtigen. Tiefer ins Detail gehen die meist am Wochenende stattfindenden Führungen. Außerhalb dieser lassen sich der Vorplatz, die unteren Etagen des Malakowturms und die Maschinenhalle frei erkunden. In Führungen werden die Spitze des Malakowturms erklommen, die Fördermaschine in Gang gesetzt und auch der Spielplatz »Zeche Knirps« ist zugänglich.





Ohne Führung steht man in der Woche vielleicht erst etwas verloren auf dem Gelände. In der Maschinenhalle, die über eine Außentreppe oder einen Aufzug links vom Malakowturm erreicht wird, wartet eine eindrucksvolle und restaurierte Dampf-Fördermaschine aus dem Jahre 1893 auf Aufmerksamkeit. Verschiedene Quellen ernennen sie vorsichtig zur „ältesten erhaltenen Fördermaschine an ihrem ursprünglichen Einsatzort“. Freunde der Mechanik geraten hier angesichts der bewegenden Teile der dunklen Maschine mit glänzenden Bauteilen und Manometern ins Schwärmen. Größter Farbtupfer sind die gläsernen Öler, die eine glänzend-orangefarbene Flüssigkeit beinhalten und die Gängigkeit der Anlage sicherstellen. Im Zuge von Führungen wird die Fördermaschine durch Elektromotoren in Betrieb genommen.
Das Lüftergebäude ist in der Woche geschlossen und der weite Bereich hinter dem Gebäudekomplex mit seinem kleinen Teich ist nur für Führungen zugänglich, der Spielplatz ist also auch nicht ständig nutzbar. Auf dem Vorplatz lassen sich dafür alte technische und etwas angerostete Geräte, Lader, Raupenfahrzeuge und eine Grubenbahn anschauen.






Tipp des Autors: Durch die gute Lage in der Nähe der Erzbahntrasse lässt sich ein Besuch besonders mit dem Fahrrad sehr gut kombinieren z. B. mit der Halde Rheinelbe und dem Landschaftspark Mechtenberg sowie der Zeche Zollverein in Essen in westlicher Richtung, der ZOOM-Erlebniswelt Richtung Norden oder dem Westpark nach Süden. Direkt angrenzend liegt der Königsgruber Park mit einer kleinen Bergehalde (siehe weiter unten).
Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Geöffnet ist das Industriemuseum seit dem 17.03.21 Mi-Sa 14.00-18.00 Uhr, an So und Feiertag 11.00-18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Zeche Knirps ist nur am Wochenende für Einzelbesucher und Familien zugänglich. Zu bestimmten Terminen werden Führungen angeboten, bei der Bereiche der Zeche besichtigt werden, die man sonst nicht erreicht. Genauere Informationen dazu sind auf der Internetseite des Museums zu erfragen. Fotografieren war beim eigenen Besuch kein Problem. Vorhanden sind ein Café mit Biergarten, das am Wochenende geöffnet hat, sowie sanitäre Einrichtungen.
Wenn das Tor geöffnet ist – nur Mut! Auch trotz fehlender Beschilderung sind Besucher willkommen und dürfen über die Treppe links vom großen Turm das monumentale Gebäude betreten. Schilder verbieten, wo man nicht hingehen darf.
Offizielle Internetseite: www.zeche-hannover.de
Anreise mit dem Auto: Auf der A40 bis zur Ausfahrt 33 Bochum-Hamme, Hordel, Herne-Eickel (B226). Aus Richtung Dortmund rechts, aus Richtung Duisburg links auf die B226 Richtung Hofstede und Herne-Eickel. Am Hannibal-Einkaufszentrum links Richtung Herne-Eickel auf die Riemker Straße fahren. Im Kreisverkehr geradeaus auf die Edmund-Weber-Straße. An der vierten Kreuzung links in die Hordeler Straße, die an der Stadtgrenze an der Zeche in die Günnigfelder Straße übergeht. Direkt an der in die Günnigfelder Straße befindet sich nach einigen hundert Metern ein ausgeschilderter Parkplatz des Industriemuseums.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Günnigfelder Straße 251 in Bochum (Achtung! Stadtgrenze zu Herne direkt am Museum!)
Geographische Koordinaten: 51°30’16.15″N, 7° 9’51.11″E
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 372589 m, 5707525 m
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Anreise mit Bus und Bahn: Mit den wichtigsten Regionalexpress-Linien, der S-Bahn Rhein-Ruhr oder Regionalbahnen nach Bochum Hbf. Von dort mit dem Bus der Linie 368 Richtung Wanne-Eickel Hbf. bis Hannoverstraße (eine zuvor zum Bereitmachen: Im Zugfeld).
Alternativ von Wanne-Eickel Hbf. mit der gleichen Linie in Gegenrichtung, also nach Bochum-Ruhrpark / UCI bis Hannoverstraße (eine zuvor zum Bereitmachen: Röhlinghauser Straße). Die Fahrt dauert jeweils etwa 20 Minuten und die Busse fahren werktags im 20-Minuten Takt, samstags im Halbstundentakt und sonntags im Stundentakt.
Von der Haltestelle Hannoverstraße nach Norden wenige Schritte zur Kreuzung, dann rechts. Nach etwa 350 Metern der Beschilderung links entlang der Zechenmauer folgen. Dann stoßen Sie direkt auf den Eingang. Für den Weg (und auch Rückweg zum Bus!) sind etwa 5 bis 10 Gehminuten zu rechnen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Vom nahegelegenen Erlebnis-Regionalradweg Erzbahntrasse Bochum-Gelsenkirchen auf ehemaliger Güterbahntrasse an der Erzbahnbrücke 4 „Rote Brücke“ (Kilometer 3,2 von Bochum) der Beschilderung ca. 1,2 km zur Zeche Hannover folgen. Der Weg könnte dabei auf der ehemaligen Güterbahn samt Brücke über den Hüller Bach erfolgen. Alternativ über die Hüller-Bach-Straße nach links und dann rechts halten. Passiert werden einige kleine oder größere Halden.
Kartenmaterial / Literatur: In den dargestellten gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region des in diesem Beitrag beschriebenen Ortes abgebildet. Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.
Die Zeche Hannover III / IV / VI – „Kruppwald“
und Halde Hannover III / VI / VI
Nur etwas mehr als 1 Kilometer entfernt von der Hauptschachtanlage entstand Ende der 1870er Jahre eine zweite Schachtanlage. Der Schacht III wurde 1880 in Betrieb genommen. Direkt daneben entstand wenig später Schacht IV. Nur wenige Jahre vor der Stilllegung der Förderung auf dieser Schachtanlage im Jahr 1932 ging der Schacht VI in Betrieb. In der Folgezeit blieben die Fördergerüste erhalten und die Schächte wurden zur Bewetterung der Untertage-Anlagen genutzt. Bewetterung ist die Versorgung mit frischer und Absaugen verbrauchter Luft oder gar giftiger Gase in den Stollen und damit lebensnotwendig für die Bergarbeiter. Erst in den 1970er Jahren erfolgten Abriss von Teilen der Betriebsanlagen und die Verfüllung der Schächte. Große Teile des Zechengeländes wurden zu einer öffentlichen Grünanlage, dem sogenannten Kruppwald.
Die folgende Abbildung ist (demnächst wieder) interaktiv steuerbar. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Auf diese Art und Weise kann immer zwischen früher und heute hin und her gewechselt werden. Im historischen Luftbild ist die noch aktive Schachtanlage zu erkennen. Die Bergehalde ist markiert. In der heutigen Abbildung erstreckt sich hier der grüne Kruppwald mit Waldgebieten im Bereich der alten Bergehalde und Wiesenfreiflächen samt Hügel im mittleren Teil.
Nur wenige Gebäude werden auch heute noch für Gewerbe genutzt. Auf einer Ecke des Geländes entstanden Wohnhäuser, doch den größten Teil nimmt die Grünanlage ein. Der so bezeichnete Kruppwald bedeckt den Verladebahnhof ebenso wie Hallen und Gebäude und eine kleine Bergehalde. Im Park erinnert allerdings kaum etwas an Zeche und Halde. Einige neue Geländeformen sind entstanden, so zum Beispiel ein großer Aussichtshügel oder ein länglicher Damm. Womöglich wurde in diesen neuen Landschaftsbauwerken Schutt und Bodenmaterial eingekapselt. Die nach Osten dreifach wie Finger verzweigenden Eisenbahnstrecken sind allesamt nicht mehr in Betrieb. Die nachfolgenden Bilder zeigen Eindrücke von einem Spaziergang durch den Kruppwald. Das Bild unten rechts zeigt den Bereich der alten Halde. Hier fällt der rote Boden und die hügelige Landschaft auf, was beides noch heute ein Überrest der Aufhaldung sein könnte.




Anreise mit dem Auto: Auf der A40 oder A448 bis zum Dreieck 32 / 1 Bochum-West. Aus Richtung Dortmund im Kreuz die Ausfahrt nehmen, aus Richtung Essen hinter dem Kreuz abfahren, aus Richtung Universität (A448) vor dem Kreuz abfahren. Aus Richtung Dortmund und Bochum rechts, aus Richtung Universität links abbiegen auf die Wattenscheider Straße, die in die Hansastraße übergeht. Nach 800m im Kreisverkehr rechts auf die Gewerbestraße. Diese geht in die Blücherstraße über. Nach 1,6 km links abbiegen in die Kirchstraße und im Bereich der Kreuzung Kruppstraße (Nähe Kirche) parken. Der Park liegt auf der linken Seite.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Kirchstraße, Kreuzung Kruppstraße in Bochum
Geographische Koordinaten:51°29’34.50″N, 7° 9’8.61″E
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 371737 m, 5706259 m
Anreise mit Bus und Bahn: Von Herne Bahnhof (Richtung Dahlhausen) oder dem S-Bahnhof Höntrop (Richtung Herne) mit dem Bus der Linie 390 bis Kruppstraße (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Ulrichstraße bzw. Osterfeldstraße). In die Kruppstraße laufen bis zum Kruppwald.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Der Bahntrassenradweg auf der Erzbahn führt in der Nähe vorbei. Auf der Erzbahntrasse verlaufen der Emscher-Park-Radweg und die Deutsche Fußballroute NRW. An der „Roten Brücke“ (Erzbahnbrücke Nr. 4) von der Trasse abfahren. Hier entweder die Treppen hinunter zum die Trasse unterquerenden Weg und links oder dem Emscher-Park-Radweg bis zur Bachstraße folgen (nicht über die folgende Brücke!) und zweimal links abbiegen in den parallel zum gefahrenen Weg. Man unterquert dann die Erzbahntrasse und kommt direkt am Kruppwald heraus. Auch der RS1 im Ausbaustand 2022 hat einen Anschluss in der Nähe des Kruppwaldes.
Halde Hannover I / II / V
Südlich des Industriemuseums verläuft die ehemalige Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Wanne-Eickel zum ehemaligen Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid. Über diese sogar elektrifizierte Güterbahn wurde die Kohle der benachbarten Zechen Hannover und Königsgrube abtransportiert. Von ihr sind noch das Schotterbett und einzelne Fundamente der Oberleitungsmasten sowie Kilometersteine sichtbar.
Die Bahnstrecke bildet die südliche und östliche Begrenzung der Bergehalde der Zeche Hannover. Diese erstreckt sich sonst zwischen der Hannoverstraße und dem kanalisierten Hüllerbach parallel zur gleichnamigen Straße. Die maximale Höhe beträgt im Nordteil 74,2 Meter über dem Meeresspiegel. Unter Mittelwertbildung des Umlandes überragt sie dieses um etwa 26 Meter. In der folgenden Karte mit einem Gelände-Relief ist die L-förmige Halde zwischen Hüller Bach und Eisenbahn zu erkennen. Die östliche Anhebung ist später entstanden.

Die größten Teile der Halde sind bewachsen. Im Süden ist ein größerer nackter Abhang sichtbar. Die Begehbarkeit der Halde ist sehr eingeschränkt. Zwar existiert insbesondere an der langen Flanke zum Bahndamm kein Zaun, doch gerade hier ist die Böschung sehr zugewachsen. Eine Möglichkeit bietet der Aufstieg über den Steilhang ganz im Süden, was sich ohne vernünftiges Schuhwerk rasch in eine gefährliche Rutschpartie entwickeln kann.
Hat man den Aufstieg trotzdem sicher hinter sich gebracht, steht man schon auf dem Gipfelplateau. Das Haldentop gliedert sind in mehrere Plateaus. Das untere, das über den Steilhang erreicht wird, ist offensichtlich ein Platz, an dem man sich ab und zu zum Feiern trifft. Es sind Reste von Feuerstellen sichtbar und Müll ist verstreut. Sinnlos sind einige junge Birken umgeknickt oder abgebrochen worden, zum Teil sehen sie abgebrannt oder dickere Stämme auch abgesägt aus. Vereinzelt liegen sie hoch oben in den Astgabeln anderer Bäume. Die existierenden Birken zeichnen sich durch eine Vielfalt an Wuchsformen und Verwachsungen aus und bilden dadurch Stämme, die entfernt an Buchstaben des Alphabets erinnern – V und Y sowie I konnten zweifelsfrei identifiziert werden. Die Natur spielt Scrabble. Ivy – Englisch für Efeu. 15 Punkte.






Die Halde beginnt südlich der Zeche Hannover. Über ausgebaute Wege kann sie nicht erreicht werden – hier ist Klettern über die Böschung angesagt.
Die Halde Königsgrube (Herne)
Beinahe am südlichsten Punkt der Stadt Herne befand sich in einträchtiger Nachbarschaft zur Bochumer Zeche Hannover das Bergwerk Königsgrube im Ortsteil Röhlinghausen. Die Förderung der nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. benannten Zeche begann im Jahre 1860. Die Bezeichnung „Grube“ für ein ganzes Bergwerk ist im Ruhrgebiet eher selten verbreitet und mehr in anderen Bergbauregionen Deutschlands zu finden, zum Beispiel im Aachener Steinkohlerevier. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbanden sich die benachbarten Zechen, sodass die Förderung des Materials bald durch die Zeche Hannover übernommen wurde. Die Zeche Königsgrube wurde 1967 stillgelegt und Mitte der 1970er Jahre abgerissen. Nach ersten Planungen zur Nutzung der Brachfläche als Deponie und neue Siedlungsfläche entstand nach Gründung einer Bürgerinitiative eine öffentliche Grünanlage – der Park Königsgrube oder Königsgruber Park.
Weite Wiesen, inzwischen statthafte Wälder und breite Spazierwege zeichnen den Park Königsgrube aus. Die Standorte der vier sehr nahe zusammen liegenden ehemaligen Schächte Ernestine, Luise, Gustav und der Wetterschacht sind heute durch Protegohauben gekennzeichnet. Doch auch verschiedene Überreste von Mauern und vereinzelte Ruinen von Gebäuden sind ein Hinweis auf eine andere Nutzung des Geländes in der Vergangenheit.

Größtes Relikt über Tage ist die Bergehalde der Zeche Königsgrube. Sie liegt im Nordosten des Parks Königsgrube und ist etwa 5 ha groß. Ihr höchster Punkt liegt auf 64,7 m über dem Meeresspiegel. Über dem geneigten Gelände erreicht die Halde eine Höhe von etwa fünf bis maximal 15 Meter (Nordflanke). Das Gipfelplateau ist eine große Wiesenfläche, die von den Büschen auf den dicht bewachsenen Böschungen eingerahmt ist. Hier und dort befinden sich kleine Grüppchen von Birken und einige feuchte Senken, in denen Wasser steht. Von der Stapelstraße vom benachbarten Wohngebiet und vom Park aus Richtung Modellflugplatz führen Wege auf die Halde, die dicht an der Böschung im Schatten der Büsche einmal umrundet werden kann. An einigen Stellen stehen Ruhebänke.





Anreise zur Halde Königsgrube: Wie zur Zeche Hannover – siehe oben. Vom Industriemuseum auf der anderen Straßenseite vorbei am Modellflugplatz in den Park Königsgrube. Vorbei an der Fußgängerunterführung der Straße und links um die Kurve. Danach schräg rechts auf die Halde.
Geographische Koordinaten: 51°30’33.97″N, 7° 9’42.71″E
UTM-Koordinaten (Zone 32): 372441 m, 5708080 m
Zeche Königsgrube (Stadt Herne): www.herne.de