Waldpromenade und Halden-Hügel-Hopping in der Haard
Im Norden des Ruhrgebiets ist die Haard zwischen Haltern, Marl und Oer-Erkenschwick ein beliebtes Waldgebiet zum Radfahren und Wandern. Derzeit wird es besser erschlossen, um das Gebiet zugänglich zu machen und gleichzeitig die Natur zu schützen. Zwei besondere Touren in der Haard und vor diesem Waldgebiet werden in diesem Beitrag getrennt voneinander näher vorgestellt. Erst seit 2020 verläuft mit der Waldpromenade ein thematischer Wanderweg mit verschiedenen Erlebnisstationen und großen Holz-Schnitzereien nah am Waldrand entlang zwischen Oer-Erkenschwick und Marl-Sinsen.
Viele Erlebnisstationen bietet auch die Halden-Hügel-Hopping-Tour, die jedoch eine rein virtuelle Tour ist. Die Wege in der Realität lassen sich mit Offline-Karten oder einer speziellen App des Kreises Recklinghausen erwandern. Im Gegensatz zur Waldpromenade ist sie ein Rundwanderweg, der sich neben der Natur vor allem mit Industriekultur, alten Zechen, Halden und Bahnstrecken beschäftigt.
In der Übersichtskarte sind die beiden Touren samt Abkürzung und ausgesuchten Stationen, also Erlebnisstationen, Zechen, Halden und Co. am Wegesrand dargestellt.

Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte ( ,
usw.) werden im Text näher beschrieben. Die grüne Tour ist die Waldpromenade auf dem Haardgrenzweg, die magentafarbene die Halden-Hügel-Hopping-Tour HN. Ergänzt ist diese um eine Abkürzung (blau). Eingezeichnet sind außerdem einige Parkplätze, die bei der Anreise mit dem Auto als Ausgangspunkt genutzt werden können. Die Eigenarten der Wege, Beschilderung und Wegebeschaffenheit werden in den jeweiligen Abschnitten näher vorgestellt.
Informationen zur Anreise:
Anreise mit dem Auto von der A2
Auf der A2 bis zur Ausfahrt 11 Henrichenburg und dort Richtung Datteln. Nach 2 km links abbiegen auf die Dortmunder Straße. Nach 1,7 km vor Horneburg im Kreisverkehr rechts auf den Landwehrring. Dann nach 4 km im Kreisverkehr rechts auf die Stimbergstraße und im nächsten Kreisverkehr geradeaus.
Zum Ausgangspunkt Stimbergstraße (Halden-Hügel-Hopping): Nach 250 m liegt rechts die Straße Am Ziegeleitor, Parkmöglichkeiten befinden sich in der Stimbergstraße oder in nahen Nebenstraßen am Rand.
Zum Ausgangspunkt am Stimbergpark (Waldpromenade, Halden-Hügel-Hopping): der Stimbergstraße 1,2 km weiter folgen. An der Ampel schräg-links abbiegen in die Straße Am Stimbergpark. Zum Parkplatz P2 links halten und dann rechts abbiegen; zum Parkplatz am Stimbergpark hinter dem Friedhof rechts.
Zum Ausgangspunkt Mutter Wehner (Waldpromenade, Halden-Hügel-Hopping) im ersten Kreisverkehr im Ortszentrum von Oer-Erkenschwick geradeaus fahren auf die Schillerstraße. Nach 2,4 km rechts auf die Theodorstraße, die in die Haardstraße übergeht. Nach 1,6 km ist das Ziel erreicht.
Anreise mit dem Auto von der A43
Auf der A43 bis zur Ausfahrt 11 Recklinghausen / Herten. Achtung: Die Ausfahrt besteht aus zwei Abfahrten. Es ist die nördliche mit Anbindung an die L511 zu nutzen. Der Landstraße nach Osten folgen und der Beschilderung Richtung Oer-Erkenschwick nachfahren. Nach vier Kilometern an der Ampel links in den Oerweg.
Zum Ausgangspunkt Mutter Wehner (Waldpromenade, Halden-Hügel-Hopping): Nach 2 km an der Ampel links abbiegen auf die Sinsener Straße und dann rechts in die Theodorstraße. Nach 1,6 km ist das Ziel am Parkplatz erreicht.
Zum Ausgangspunkt Stimbergstraße (Halden-Hügel-Hopping): Nach 2 km an der Ampel rechts auf die Groß-Erkenschwicker-Straße. Im Kreisverkehr nach 1,5 Kilometern links abbiegen, im direkt darauffolgenden geradeaus fahren. Nach 250 m liegt rechts die Straße Am Ziegeleitor als erster Ausgangspunkt, Parkmöglichkeiten befinden sich in der Stimbergstraße oder in nahen Nebenstraßen am Rand.
Zum Ausgangspunkt am Stimbergpark (Waldpromenade, Halden-Hügel-Hopping): der Stimbergstraße 1,2 km weiter folgen. An der Ampel schräg-links abbiegen in die Straße Am Stimbergpark und hinter dem Friedhof rechts halten bzw. zum P2 links halten.
Zum Wanderparkplatz Forsthaus Haidberg : Auf der A43 bis zur Ausfahrt 10 Marl-Sinsen. Links abbiegen auf die Landstraße und dieser bis zum Ende folgen. Rechts abbiegen auf die Halterner Straße. Dem Verlauf ca. 2 km bis zum Wanderparkplatz folgen, dann links abbiegen.
Zieleingabe ins Navigationssystem:
Halde Ewald-Fortsetzung: Stimbergstraße, Kreuzung Am Ziegeleitor in Oer-Erkenschwick
Stimbergpark: Am Stimbergpark Nähe Hausnummer 78 / Buschstraße (Parkplatz P2) in Oer-Erkenschwick
Mutter Wehner: Haardstraße 196 in Oer-Erkenschwick
Forsthaus Haidberg: Halterner Straße Nähe Hausnummer 271 in Marl
Anreise mit Bus und Bahn:
Zu den Ausgangspunkten in Oer-Erkenschwick: Von Recklinghausen Hbf. oder Datteln Busbahnhof (ohne Bahnanschluss) mit dem Schnellbus SB24 oder der Buslinie 232 bis Berliner Platz – die Fahrtzeit mit dem Bus beträgt etwa zehn Minuten aus jeder Richtung. Von der Haltestelle über den Kreisverkehr laufen bis zur Einmündung Am Ziegeleitor.
Zum Ausgangspunkt Forsthaus Haidberg: Von Münster oder Essen mit dem RE 42 bis Marl-Sinsen. Von dort rechts auf die Bahnhofstraße und dieser bis zur Ampel an der Halterner Straße folgen. Dort links bis zum Wanderparkplatz. Dort beginnt die Waldpromenade in östlicher Richtung (Fußweg ca. 1 km).
Kartenmaterial / Literatur:
In den dargestellten gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region des in diesem Beitrag beschriebenen Ortes abgebildet. Die thematisch passenden Bücher sind außerdem zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Der Ausgangspunkt an der Halde wird nicht direkt durch einen Themaradweg, sondern nur durch das Radverkehrsnetz NRW erschlossen. Abstecher mit größerem Umweg sind von der Radroute am Dortmund-Ems-Kanal (bei Datteln) sowie vom Rundkurs Ruhrgebiet und der Römer-Lippe-Route (bei Ahsen) möglich.
Die Waldpromenade Haard
Haard an der Grenze
Der Übergang zwischen Feld oder Heide und dem dichten Wald, also der Waldrand, ist ein besonders artenreiches Stück Erde. Hier findet man Pflanzen, die beispielsweise mehr Licht als im beschatteten inneren Wald benötigen. Oder Tiere, die schnell in den Schutz des dichten Waldes flüchten können. In der waldreichen Haard im Norden des Ruhrgebiets folgt der sogenannte Haardgrenzweg diesem Waldrand auf längerer Strecke. Seit 2020 ist dieser als thematischer Wanderweg zur „Waldpromenade Haard“ ausgebaut. Über knapp 6 Kilometer führt er vom Stimbergpark bei Oer-Erkenschwick bis nach Marl-Sinsen. Der Weg ist als einer der wenigen Themenwanderwege im Ruhrgebiet daher kein Rundweg.
Neben einer schönen Wanderstrecke im Wald oder am Waldrand entlang bietet die Waldpromenade Erlebnis- und Informationsstationen zu Themen wie Fährtenlesen, Hirschkäfer oder Aussichtspunkte. An mehreren Stellen begegnet man Holzskulpturen mit fast lebensgroßen Wanderern, Tieren oder einfach dekorativen Objekten wie Blumen.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit:
Die Waldpromenade ist durchgängig in beiden Laufrichtungen gut mit einem Piktogramm in Form einer Sonne beschildert.
Die Wege sind gut ausgebaut, überwiegend sehr breit und nicht asphaltiert. Ausnahmen sind kurze Straßenabschnitte. Die Oberflächen sind sonst Waldboden oder Schotter.
Die „Auszeittour 3“ im Buch Wanderungen für die Seele – Hohe Mark* führt als ca. 13 km lange Rundweg-Variante auf dem Haardgrenzweg und durch den Wald zurück. In diesem Wanderführer werden die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand ebenfalls näher vorgestellt.
Für die Wanderung (Hin- und Rückweg auf derselben Strecke) habe ich incl. Anschauen der Stationen, kleine Pausen und einigen Fotostopps etwa 3 Stunden benötigt.
Es bietet sich an, neben dem Hinweg auf dem Themenwanderweg den Rückweg weiter innerhalb der Haard zu legen und so die reine Strecke von ca. 12 Kilometern deutlich zu erweitern. Auch Kombinationen mit dem HN-Weg (siehe weiter unten) sind möglich.
An einigen Stellen kann man unter Umständen Tiere beobachten, z. B. an den Stationen 5 oder 6 sowie auf der Halde. Es bietet sich dazu an, ein geeignetes Fernglas oder Teleobjektiv mitzunehmen.

Ausgangspunkt und Skulpturengruppe
Der Startpunkt liegt am Stimberg in der Nähe des Parkplatzes P2 an der Buschstraße. Das ist ganz nah am Freibad, das sich vielleicht im Sommer im Anschluss an die Wanderung zur Erholung anbietet.
Vom Parkplatz aus gelangt man nach wenigen hundert Metern auf der nicht mehr für Autos freigegebenen Straße zur ersten Skulpturengruppe. Sie besteht unter anderem aus verschiedenen beinahe lebensgroßen Personen, einem Wildschwein und einem überdimensionierten angebissenen Riesen-Apfel. Außerdem steht hier die erste dieser typischen Sitzbänke aus aneinandergereihten Brettern für die Rückenlehne am Weg, der wir immer wieder begegnen werden.
Zunächst führt der Weg entgegen aller Versprechungen gar nicht am Waldrand entlang, sondern tiefer hinein. Bald schon stoßen wir an der ersten Erlebnisstation mit in Sitzsteinen eingeritzten Tierfährten auf den (allerdings nicht beschilderten) Halden-Hügel-Hopping-Weg HN (siehe dazu nächster Teil weiter unten). Gemeinsam mit ihm geht es in westlicher Richtung. Parallel zu uns verläuft ein sandiger Weg für die Reiter. Vor uns liegt das Restaurant „Mutter Wehner“ mit einem großen Parkplatz.







Auf dem Parkplatz steht wieder eine Holzfigur. Auf einem Plan mit dem Wegenetz der Haard direkt daneben kann man sich orientieren. Wir gehen über den Parkplatz und halten uns dann links. Ein schmaler Pfad führt bald am Waldrand zwischen Pferdekoppel und Wald her. An den Höfen gelangen wir zum Haardgrenzweg, dem wir nun ein Stück folgen. Vorbei an einem Kinder- und Jugendcamp und hinter den letzten Häusern wird dieser bald wirklich zum „Grenzweg“ am Waldrand.
Haard an der Grenze: Immer am Waldrand entlang
Wir passieren einen weiteren Pferdehof und haben vom Waldrand aus einen schönen Ausblick nach Südwesten. An der Anhöhe findet man einige Holzskulpturen, ein Fernrohr und Sitzgelegenheiten. Einerseits sind die Skulpturen schön gestaltet, neigen vom Motiv her allerdings langsam ins Kitschige oder Naive. Hier diskutieren gerade zwei Wandererinnen über die kämpfenden Hasen vor den Getreide-Ähren. Die eine würde es sich in den Garten stellen, die andere eher als Brennholz benutzen. Doch schon in anderen Beiträgen auf diesen Seiten von mir wird klar, dass Kunst Geschmacksache ist. Und so lassen wir es an dieser Stelle einmal mehr stehen.







Weiter auf dem Haardgrenzweg kommen wir zum großen Wanderparkplatz am Haus Haard. Hier verläuft der Weg ein Stück neben der Straße. Hinter dem Parkplatz ist der Weg breit und gut ausgebaut. Er ist hier Zugangsweg zum Hohe Mark Steig, der ab 2021 auf etwa 160 Kilometern zwischen Wesel und Olfen führt.
Aussichtsturm, Hirschkäfer und Rehkitz
Ein Aussichtsturm aus Holz ermöglicht Blicke aus dem Wald heraus auf den Acker davor, wo man mit etwas Glück, vorzugsweise in der Dämmerung, Tiere beobachten kann. Der Grenzweg macht seinem Namen nun alle Ehre und verläuft bis zum Schluss nah oder direkt am Waldrand weiter in westlicher Richtung. Eine letzte Erlebnisstation beschäftigt sich mit Hirschkäfern. Wir überschreiten die Stadtgrenze von Oer-Erkenschwick nach Marl an einer Wegkreuzung mit kleineren Skulpturen aus Holz.








Nun geht es in den Endspurt. Direkt am Waldrand führt der Weg zwischen der Haard auf der rechten Seite und den weiten Feldern auf der linken Seite. Durch die letzten schattenspendenden Bäume links von uns blicken wir auf den Stadtteil Sinsen.
Am Ende des Themenwanderweges auf der Waldpromenade empfängt uns ein Rehkitz aus Holz. Hier an der Halterner Straße befindet sich ein weiterer Wanderparkplatz, der nach dem nahen Forsthaus Haidberg benannt ist. Er liegt auf der anderen Straßenseite und der Zugang wird flankiert von drei weiteren mannsgroßen Holzskulpturen von wandernden Personen.









Hier endet der Hinweg auf der Wandertour. Entweder kann man nun auf demselben Weg zurück wandern und die Eindrücke noch einmal aus einer anderen Perspektive aufnehmen oder in der Haard die parallelverlaufenden Wege nutzen, um tiefer in den Wald einzutauchen.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°39’24.57″N, 7°14’46.65″E – Parkplatz P2
51°39’33.17″N, 7°14’42.53″E – Ausgangspunkt Stimberghöhe
51°39’49.19″N, 7°13’55.46″E – Parkplatz Mutter Wehner
51°39’57.12″N, 7°12’55.26″E – Aussichtspunkt und Rastplatz
51°40’23.73″N, 7°12’20.10″E – Wanderparkplatz Haard
51°40’23.37″N, 7°10’49.75″E – Ausgangspunkt Parkplatz Sinsen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth
und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
378692 m, 5724326 m – Parkplatz P2
378620 m, 5724594 m – Ausgangspunkt Stimberghöhe
377727 m, 5725110 m – Parkplatz Mutter Wehner
376577 m, 5725384 m – Aussichtspunkt und Rastplatz
375922 m, 5726222 m – Wanderparkplatz Haard
374186 m, 5726254 m – Ausgangspunkt Parkplatz Sinsen
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Halden-Hügel-Hopping HN
Unter dem Motto »Halden-Hügel-Hopping« wurden im nördlichen Ruhrgebiet im Kreis Recklinghausen und in Bottrop mehrere Themenwanderwege eingerichtet. Die Wege zwischen 7 und 18 Kilometern Länge erschließen dabei vor allem die alten Bergehalden, die kleine Berg-Etappen mit guter Aussicht darstellen. Meistens sind es Rundwege, die wieder zurück zum Ausgangspunkt führen. Unterstützt werden die Wege durch virtuelle Stationen, die mithilfe digitaler Medien weitere Informationen bieten.
Der längste und nördlichste Rundwanderweg des Halden-Hügel-Hoppings ist der „HN“ mit dem vollständigen Namen Haard und Oer – natürlich geschichtlich in Oer-Erkenschwick. Er beginnt in der Ortsmitte von Oer-Erkenschwick, erschließt zwei Bergehalden, führt in die waldreiche und hügelige Haard und verläuft auch auf alten Zechenbahn-Trassen. Die Hauptroute hat eine Länge von etwa 18 Kilometern bei ca. 250 Höhenmetern. Eine Ost-West-Verbindung auf dem Haardgrenzweg (blau) macht es möglich, die Tour in zwei Teile entweder auf den Halden oder in der Haard aufzuteilen und deutlich zu reduzieren.
Mein Ausgangspunkt der Tour ist zugleich der offizielle am Fuß der Halde Ewald-Fortsetzung am Ende der Straße Am Ziegeleitor. Das liegt unweit der Ortsmitte von Oer-Erkenschwick.

Beschilderung und Wegebeschaffenheit:
Die Tour verläuft sowohl auf Straßen, auf befestigten Wegen und Waldpfaden. Mit knapp 18 Kilometern halte ich das Vorhaben, diesen Weg komplett zu Fuß zu wandern, für sportlich. Es liegt daher nahe, die Tour mit dem Fahrrad zu bewältigen.
Der Südteil ist auch für Radfahrer geeignet und sehr gut ausgebaut. In der Haard, also im Wald, lauern jedoch an vielen Stellen sandige Abschnitte. Das Fahrverhalten verändert sich dann so, als würde man auf einen Sandstrand mit tiefen, feinen Sand fahren. Das ist ziemlich anstrengend. Hier sind Mountainbikes auf jeden Fall vorteilhaft. Da diese Sandbänke plötzlich auftauchen, können diese unter Umständen bei ungeübten Fahrern oder ungeeigneten Reifen Stürze verursachen.
Der „HN“-Wanderweg ist in der Realität nicht ausgeschildert. Das heißt, dass es dazu keine Piktogramme an Bäumen oder Pfosten gibt. Für die Navigation bietet sich für Smartphones die App „Halden-Hügel-Navi“ des Kreises Recklinghausen an (in den jeweiligen App-Stores erhältlich), auf der Internetseite können außerdem GPS-Tracks für entsprechende Geräte und Übersichtskarten heruntergeladen werden. Die App bietet dazu auch ein digitales Stempelheft und einzelne Erzählstationen – in der Realität gibt es an diesen Stationen keine klassischen Informationstafeln. Wer also tiefgreifende Informationen erhalten möchte, ist auf das Smartphone und die App angewiesen.
Literatur-Tipp
Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.
Während die Navigation auf dem Halden-Südteil recht einfach ist, lässt einen das beinahe schachbrettartige Wegenetz in der Haard fast verzweifeln, wenn man denn die vorgeschlagenen Stationen auch besuchen möchte. Eine detaillierte Wegebeschreibung lässt zu viele Missverständnisse zu, sodass ich in diesem Beitrag zugunsten der Lesbarkeit auf eine detaillierte Wegbeschreibung sogar verzichte.
Ausführliche Informationen zur Anreise finden Sie oben auf dieser Seite.
Ausgangspunkt Halde und Bergbaumuseum
Vor dem Eingangstor zum Bergbaumuseum (nicht täglich geöffnet; Internetseite für Öffnungszeiten und Eintrittspreise siehe unten) geht es links vorbei und nach einem Linksbogen rechts auf die Halde. Die
Halde Ewald-Fortsetzung, ausführlicher vorgestellt auf den Halden-Seiten, ist nicht die höchste aller Bergehalden im Ruhrgebiet. So ist der Anstieg, wenn auch recht steil, nur von kurzer Dauer. Etwa 50 Meter erhebt sie sich über der Umgebung.
Auf einer Lichtung unterhalb des Gipfels befindet sich das für die Halde typische Grüne Klassenzimmer mit Steinen als Sitzmöglichkeiten, auf denen sich eine ganze Gruppe niederlassen kann. Hier hat man einen Ausblick auf das in den 1990er Jahren stillgelegte Bergwerk Ewald-Fortsetzung I / II / III, dessen Gelände langsam von Wohnhäusern bebaut wird. An der Wegkreuzung konnte man auch links abbiegen, um nach wenigen Metern zum Gipfel mit den Stahlrohren zu gelangen. Zurück auf dem Weg geht es auf der anderen Seite wieder bergab – durch eine Serpentine und an der Kreuzung links, sodass wir bald an der Klein-Erkenschwicker-Straße herauskommen. .




Unten biegen wir links ab und kurz darauf rechts in die Weidenstraße, wo sich der Erzählpunkt über Trinkhallenkultur befindet. Die Straße hat eine leichte Steigung. Die folgende Kreuzung überqueren wir an der Ampel geradeaus und folgen dem Straßenverlauf weiter Richtung Stimbergpark.
Stimbergpark und Schwimmbad
Dabei passieren wir den Waldfriedhof, der auf der rechten Seite liegt. An der nächsten Abzweigung halten wir uns rechts Richtung Hotel. Links liegt das Schwimmbad, das womöglich später als Erfrischung nach der Tour dienen könnte. Hier befindet sich auch der Abzweig zum Haardgrenzweg, der als Abkürzung zwischen dem Süd- und Nordteil geeignet ist (blauer Pfad in der Karte oben). Die Straße selbst endet bei den Tennisplätzen auf einem Parkplatz, der oben als zweite Alternative zur Anreise insbesondere für Spaziergänger auf dem waldreichen Nordteil vorgeschlagen wurde. Überqueren wir den Wanderparkplatz, so entdecken wir eine Infotafel zur Haard und zum Thema Nordic Walking. Hier beginnt auch das dichte Wegenetz des Waldgebietes mit ersten drei Richtungsvarianten, sodass man bereits hier in den Karten oder auf GPS-Geräten die Richtung prüfen sollte. Wir halten uns schräg-rechts.
Der Stimbergpark ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Waldreiche Haard, Stimberghöhe und Teufelsstein
Mit nur geringem Anstieg folgt der Weg geschwungen dem Hang und taucht nun in die bewaldete Haard ein. Der Boden ist hier stellenweise schon sehr sandig. Fachkundige erkennen dies möglicherweise auf dem ersten Blick an den Bäumen, die hier vor allem aus Kiefern und Lärchen bestehen. Diese kommen mit diesem mageren Boden gut zurecht, durch den Regenwasser schnell versickert. Der Weg ist kurvenreich, aber erfreulich eben auf einem recht konstanten Höhenniveau. Es duftet angenehm nach modrigem Holz und Nadeln.
Mit Erreichen der Asphaltstraße zum Fernmeldeturm, die links bergauf führt, sind wir am gerade einmal 2 Hektar kleinen Naturschutzgebiet Stimberghöhe angekommen. Typisch für dieses Gebiet auf der Hochfläche sind Quarzit-Steine in Knollenform. Es liegt im Osten des Stimbergs, der übrigens mit 157 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung des Kreises Recklinghausen ist. Das Gebiet ist eingezäunt und wird von der Tour umrundet. Damit werden sowohl die Gesteine als auch die damit verbundene Vegetation und Tierwelt geschützt. Etwas weiter oben an besagter Zufahrtsstraße steht dann doch noch eine Infotafel „zum Anfassen“ an der Straße.
An der Rückseite des Schutzgebietes stoßen wir auf den Teufelsstein. Es handelt sich um einen einzigen großen Quarzit-Block.





Stollenmund und Feuerwachtturm
Auf schönen Wegen unter Kiefern und auf mal mehr und mal weniger sandigen Pfaden geht es über mehrere Kreuzungen und Abzweige weiter. Wir nähern uns so der nächsten Station – dem Stollenmund einer Zeche. Der Eingang ist schön rekonstruiert und im Innern hinter Gittern eine Statue der heiligen Barbara zu erkennen, der Schutzpatronin des Bergbaus. Man kann zum Stollenmund hinuntergehen. Die Figur wurde 1993 durch Auszubildende gefertigt.





Über einen Reitweg erfolgt die Kehre am nördlichsten Punkt der Tour. Ein schmaler Pfad bergauf (Achtung, leicht zu übersehen) führt später zu einem breiten Hauptweg, der am großen Feuerwachtturm auf dem Farnberg vorbeiführt.
Der Feuerwachtturm steht unweit dem aus der Haard hervorstechenden Gipfel auf ca. 135 Metern über dem Meeresspiegel. Auf der Spitze des ca. 38 Meter hohen viereckigen, stählernen Turms befindet sich eine geschlossene Kanzel. Von hier aus können die Umgebung beobachtet und so frühzeitig Waldbrände entdeckt und gemeldet werden.
Daneben besitzt der Turm eine Aussichtsplattform für Besucher. Diese lädt ein, die fast 200 Stufen bis ganz oben zu erklimmen. Bei entsprechender Wetterlage ergibt sich hoch über den Baumkronen ein gigantischer Weitblick über die Haard, bis ins Ruhrgebiet und Münsterland. Mit Glück kann man den anderen Feuerwachtturm auf dem Rennberg am Horizont erkennen.




Scheinzeche Haard
Nach einer kurzen und rasanten Talabfahrt erreichen wir bald die nächste Station: die alte Scheinzeche Haard. Sie entstand während des 2. Weltkriegs durch die Wehrmacht und diente der trickreichen Täuschung bei feindlichen Luftangriffen.
Damals gab es schließlich noch keine Satelliten-Navigation und die Orientierung erfolgte anhand sichtbarer Landmarken bis zum Ziel. Holzattrappen und entsprechende Beleuchtungen simulierten den Eindruck eines großen Bergwerks und zogen die nächtlichen Bombenabwürfe auf sich, ohne wirkliche Schäden im unbesiedelten Gebiet anzurichten, während die eigentliche Zeche Ewald-Fortsetzung vergleichsweise verschont blieb. Von der Scheinzeche sind heute ein alter Betonbunker und einige Bombenkrater als markante Geländeformen zu erkennen. Der Bunker ist eine Heimat für Fledermäuse geworden und hat damit einen sehr friedlichen Zweck bekommen.






Einige hundert Meter weiter klärt eine Informationstafel über vorgeschichtliche Hügelgräber der Haard auf, ohne aber konkret den Standort eines solchen zu benennen.
Mutter Wehner
Eventuell entgegenkommende Ponys, auf denen Kinder sitzen, haben ihren Ursprung bei Mutter Wehner, ein Ausflugslokal, Hotel und Freizeitziel. Hier besteht die Möglichkeit zu einer Einkehr und Pause. Und hier befindet sich der dritte Ausgangspunkt für die Tour. Der Parkplatz auf der anderen Straßenseite wird überquert. Hier steht auch eine Tafel zu den Wegen in der Haard.
Ganz hinten verläuft vom Parkplatz ein Pfad am Rande der Weiden in südwestlicher Richtung bis zum Reiterhof. Wer die Tour über die Abkürzung beenden möchte, kann hier auf den Haardgrenzweg nach links abbiegen und somit zum Stimbergpark zurückkehren. Wir halten und rechts und sofort wieder links. So gelangen wir zwischen Pferdekoppeln leicht bergab zur Sinsener Straße, die wir überqueren. Geradeaus geht es in den Mühlenweg und hinter dem Fachwerkhaus links. Hier fließt der Silvertbach im gleichnamigen Naturschutzgebiet.
Halde General Blumenthal
Im respektvollen Abstand folgt die Tour dem Bach und erreicht den Fuß der zweiten Bergehalde der Runde, die Halde General Blumenthal VIII (ebenfalls ausführlicher in eigener Dokumentation beschrieben).
Die Route umrundet die Halde auf der Nordseite und erklimmt sie im Bereich der alten Zeche, von der heute nur noch die Protegohaube über dem Schacht VIII zu sehen ist. Dann geht es auf die Halde hinauf. Die Tour umrundet den Gipfel zunächst ein wenig umständlich, führt einmal hinunter zum Fuß und wieder hinauf und dann nach einem Bogen auf der anderen Seite wieder bergab. Bis in die 1990er Jahre bildete die Trasse der alten Zechenbahn von der Zeche Ewald-Fortsetzung bis zum Bahnhof Sinsen die Begrenzung der Halde. Danach wurde die Trasse davon überbaut.




Diese Halde wird im Reiseführer „Wanderbare Halden“ von Nikola Hollmann & Andrea Slavik beschrieben und ist dort Teil einer Wanderung, die außerdem weitere interessante Ziele in der Umgebung vorstellt.
Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*
Die Halde ist außerdem ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Letzter Teil auf dem Bahntrassenweg
Heute ist die alte Bahntrasse ein Bahntrassenradweg, dem wir kurz hinter der Halde etwa 3 Kilometer praktisch bis zum Ausgangspunkt am ehemaligen Zechenbahnhof Ewald-Fortsetzung in Oer-Erkenschwick folgen. Es geht sehr schön zwischen Wiesen und Feldern entlang. Die alte Zechenbahn ist hier als Natur- und Landschaftslehrpfad ausgebaut, an dessen Rand unterschiedliche Bäume mit kleinen Informationstafeln benannt sind. Ein Spielgerät in Form einer Lokomotive und ein Puffer mit einer Radachse erinnern an den Ursprung des Radweges.





An der Ampelkreuzung müssen wir die Straßen queren, es geht schräg links weiter unter schattigen Bäumen vorbei am Stimbergstadion bis zur Stimbergstraße, wo links die Kreuzung zur Straße Am Ziegeleitor liegt – unserem Ausgangspunkt.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°38’35.94″N, 7°15’41.36″E – Am Ziegeleitor (Ausgangspunkt 1)
51°38’43.86″N, 7°15’45.97″E – Halde Ewald Fortsetzung (Klassenz.)
51°38’46.19″N, 7°15’47.11″E – Haldengipfel
51°39’29.06″N, 7°15’03.22″E – Stimbergpark (Ausgangspunkt 2)
51°40’31.10″N, 7°15’12.72″E – Zeche Wald
51°40’21.07″N, 7°14’58.70″E – Feuerwachtturm Stimberg
51°40’02.47″N, 7°14’32.20″E – Scheinzeche
51°39’48.58″N, 7°13’56.22″E – Mutter Wehner (Ausgangspunkt 3)
51°39’05.30″N, 7°12’04.42″E – Halde General Blumenthal VIII
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
379601 m, 5722789 m – Am Ziegeleitor (Ausgangspunkt 1)
379802 m, 5723041 m – Halde Ewald Fortsetzung (Grünes Klassenz.)
379826 m, 5723113 m – Haldengipfel
379014 m, 5724457 m – Stimbergpark (Ausgangspunkt 2)
379242 m, 5726369 m – Zeche Wald
378966 m, 5726066 m – Feuerwachtturm Stimberg
378443 m, 5725504 m – Scheinzeche
377741 m, 5725091 m – Mutter Wehner (Ausgangspunkt 3)
375561 m, 5723807 m – Halde General Blumenthal VIII
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Webseite zum Halden-Hügel-Hopping: www.halden-huegel-hopping.de
Radweg auf der alten Zechenbahn: www.bahntrassenradeln.de
Bergbaumuseum Oer-Erkenschwick: www.museum-oe.de