Bergbaurundwege in Wetter (Ruhr)

Zahlreiche Wanderrouten erschließen rings um Wetter die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Harkortsee und dem Übergang ins Bergische Land. Vor allem das hügelige Märkische Schichtrippenland auf der westlichen Ruhrseite jenseits von Volmarstein ist sehr idyllisch gelegen. Dieses Gebiet wird durch die drei Bergbauwanderwege Wetter erschlossen, die zusammengesetzt einen großen Themenweg bilden: der Schlebuschweg, der Erbstollenweg und der Neuwülfingsburger Weg.

Die Bergbauwanderwege Wetter gehen alle auf die zum Teil lange zurückliegende Phase des aktiven Bergbaus hier in der Umgebung von Wetter ein. Dabei werden bedeutsame Orte und Relikte der Zeit erschlossen. So sind am Wegesrand Einsturztrichter von Schachtpingen und Lichtlöchern oder Reste von Stollenmündern zu sehen. Stellenweise wandert man auf alten Transportwegen und kann sich dabei vorstellen, wie mühsam früher die Förderung des „Schwarzen Goldes“ war.

Die Karte dient der Übersicht über die drei Bergbauwanderwege Wetter. In den gestrichelten Bereichen überlagern sich die Beschreibungen. Die Startpunkte der Wege sind markiert.

Karte über die Bergbauwanderwege Wetter
Übersichtskarte Bergbauwanderwege Wetter

Die Nummernpunkte 1, 2 usw. markieren Standorte oder Sehenswürdigkeiten, die in der Tourenbeschreibung näher vorgestellt werden.

Beschilderung und Kartenmaterial

Zwischen 8 und 11,5 Kilometer sind die drei Bergbauwanderwege Wetter BW 1 bis BW 3 lang und benötigen je nach Geh-Geschwindigkeit etwa 3 Stunden Zeit. Die ersten beiden beginnen in Grundschöttel nur wenige hundert Meter auseinander, der dritte auf dem Böllberg. Es lässt sich überall in die Touren einsteigen.

heoretisch sind die drei Wege einheitlich beschildert mit durchnummerierten Symbolen. Die Dichte der Symbole ist jedoch in der Praxis sehr dürftig, sodass unbedingt Kartenmaterial genutzt werden sollte. Dazu ist auf den Internetseiten des Stadtmarketings von Wetter (siehe unten) eine brauchbare Broschüre der Bergbauwanderwege Wetter mit Beschreibungstext, Tourenplan und Übersichtskarte zum Download erhältlich. Außerdem sind GPS-Routen für Navigationsgeräte oder Smartphone-Apps zum freien Download verfügbar.

Die Wegebeschaffenheit wechselt von asphaltierten Nebenstraßen, breiten Feld- und Waldwegen bis hin zu schmalen Waldpfaden mit Baumwurzeln, die sich durchs Dickicht winden.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000), Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderungen für die Seele: Ruhrgebiet* und Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen*.

Für Radfahrende sind die Bergbauwanderwege Wetter, wenn überhaupt, nur mit Mountainbikes zu empfehlen, da es praktisch auf allen Touren immer wieder Stellen gibt, die durch beschwerliches Gelände oder beengte Waldstrecken führen bzw. bei denen das Rad geschoben werden muss. Trotzdem werden in einigen Anreisebeschreibungen Hinweise für die Anfahrt mit dem Fahrrad / E-Bike gegeben.

Quellen und weitere Informationen zur Vorbereitung:

WanderWetter: Informationen und Karten: www.stadtmarketing-wetter.de
Bergbauwanderwege Wetter bei Ruhrkohlenrevier: www.ruhrkohlenrevier.de

BW 1 – der Schlebuscher Weg

Der Schlebuscher Weg ist mit etwa 8 Kilometern Länge der kürzeste der drei Bergbauwanderwege Wetter und erschließt den frühen Bergbau im Bereich des Schlebuscher Berges. Neben den alten, eingestürzten Schächten und ehemaligen Maschinenhäusern von Bergwerken ist auch eine Kohlenbahn Thema des Weges, die zu den ältesten Eisenbahnen in Deutschland überhaupt zählt.

Rechnen Sie inklusive Suche nach den Abzweigen und dem Wegeverlauf mit 2,5 bis 3 Stunden Gehzeit. Beschildert ist der Weg theoretisch mit dem roten BW1-Piktogramm, das jedoch nur am Anfang und sonst selten auftaucht. Häufiger angebracht ist die Markierung des Rundwanderweges A3, der fast identisch ist und der Orientierung dienen kann.

Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderwegs:

Anreise mit dem Auto: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 89 Volmarstein. Aus Richtung Hagen rechts, aus Richtung Wuppertal links abbiegen auf die Straße An der Kohlenbahn. Im Kreisverkehr rechts abbiegen und der Straße bis zum nächsten Kreisverkehr folgen. Hier rechts abbiegen in die Grundschötteler Straße. Gegenüber der Einmündung Am Stoppenberg am Straßenrand parken.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Grundschötteler Straße, Kreuzung Am Stoppenberg in Wetter

Frischgewagt um den Schlebuscher Berg

An der Grundschötteler Straße geht es gegenüber der schwarzen Kohlen-Lore in die Straße Am Stoppenberg. Hinter den Häusern öffnet sich rechts der Blick über das Ruhrtal. Das gelbe Rathaus von Witten ist ebenso zu erkennen wie das Berger-Denkmal am Hohenstein. Vorbei an einem Reitplatz und einem Haus erreicht man nach etwa 600 Metern kurz vorm Talgrund den Abzweig in den Wald. Hier steht auch eine Wandertafel. Auf ihr lässt sich der Weg noch einmal einprägen.

Es schließt sich das Waldgebiet um den 235 Meter hohen Schlebuscher Berg an. Fast einen Kilometer folgen wir dem Waldweg um den Berg und immer am Hang entlang, wo rechts von uns die Lindenbecke als kleiner Bach vor sich hin plätschert. Schon nach 80 Metern, wo der Weg eine leichte Linksbiegung macht, liegt hinter einem Baum eine Kuhle mit angrenzendem Hügel. Es handelt sich dabei um die Pinge eines Versuchsschachtes der Zeche Trappe.

In diesem Gebiet stoßen die ältesten Kohleflöze Deutschlands an die Oberfläche. Bis im Jahre 1925 wurde hier Kohle abgebaut. Die Pinge ist der Einsturztrichter des Schachtes, der Hügel die zugehörige Abraumhalde. In einem Rechtsbogen verläuft der Weg weiter. Etwa 100 Meter weiter, noch vor (!) der Kreuzung mit dem Weg von schräg-links-hinten, muss man rechts einen Pfad bergabwärts einschlagen. Er ist nicht gekennzeichnet und nur anhand früherer Fußspuren zu erkennen. Hier liegt die Pinge des 1 Schachts Frischgewagt der Zeche Trappe mit einem Verladeplatz. Zurück durch das Unterholz auf dem Weg liegt wenige Meter abseits rechts unweit der Wegkreuzung Schacht Fabian.

Lochstein und Kohlenbahntrasse

Der Hohlweg auf der linken Seite beinhaltet Spuren von einachsigen Karren, die Jahrzehnte lang Kohle gefahren haben. Wenig später zweigt rechts ein Weg ab und führt zum Bach. Links vor der Überquerung steht ein 2 Lochstein mit der Innschrift „ST.H.“, der einmal das Grubenfeld St. Henricus markiert hat. Auf der anderen Seite des der Lindenbecke geht es wieder bergauf. Ein in die Lindenbecke fließender Bach wird nach wenigen Metern überquert.

So stoßen wir auf die Trasse der Silscheder Kohlenbahn oder auch Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn. In der alten Topographischen Karte aus den 1930er Jahren unten befinden wir uns also unterhalb vom rechten blauen Pfeil, der auf die Halde zeigt.

Bergbauwanderweg Schlebuschweg in Wetter

Sie wurde 1831 als eine der ersten Eisenbahnen Deutschlands überhaupt fertiggestellt. Es war eine Verbindung der Zeche Trappe mit der Hasper Hütte im Ennepetal in Hagen. Zunächst war dies natürlich eine Pferdebahn, denn die Dampflok war um diese Zeit erst in ihrer Anfangszeit. An Diesel- oder Elektroloks war auch noch nicht zu denken.

Eine Halde als Bahndamm

Später wurde die Trasse ausgebaut und auf Dampfzüge umgerüstet. In den 1960er Jahren erfolgte die Stilllegung der letzten Streckenteile. Die Bahnschienen sind abgebaut. Die Trasse führt am Hang entlang und S-förmig um das Tal, um auf einer Höhe zu bleiben. Es wurde begonnen, eine dammförmige 3 Bergehalde anzuschütten, um das Tal zu überbrücken und abzukürzen. In der Topographischen Karte oben ist dies deutlich zu erkennen. Das Vorhaben wurde jedoch offenbar aufgegeben. Der Haldenbetrieb Illberg hat diese Halde größtenteils abgetragen und nach Restkohle durchsucht. Die zwei angefangenen Dämme sind heute nur noch in Ansätzen zu erkennen.

Nach Durchquerung des Waldes stoßen wir auf einen Parkplatz an der Schlebuscher Straße. Eine Infotafel erklärt die wichtigsten Epochen der Kohlenbahn. Der Themenweg führt nun rechts weiter, aber es lohnt ein Abstecher geradeaus.

Alte Eisenbahnbrücke, Bremsberg und das älteste erhaltene Maschinenhaus

Auf einem erhöhten Damm verläuft hier der Wanderweg in westlicher Richtung weiter auf der alten Bahntrasse. Ein grünes Geländer markiert eine historische Besonderheit. Hier überquert die Bahn ein Sumpfgelände über eine Eisenbahnbrücke. Und da die Brücke noch original ist und die Bahn eine der ältesten in Deutschland, ist auch die Brücke eine der 4 ältesten Eisenbahnbrücken in Deutschland. Das klingt logisch.

Zurück auf der eigentlichen Tour nach links. Auch der weitere Weg auf der heutigen Schlebuscher Straße war einst eine Kohlenbahn. Sie endet am unteren Ende des Bremsbergs der Zeche Friederika. Über diesen Bremsberg wurden gefüllte Wagen langsam talabwärts gelassen. Üblicherweise nutzte man die Schwerkraft bei solchen Bauten, um leere Wagen gleichzeitig wieder bergauf zu ziehen. Er liegt genau gegenüber des Hauses Nr. 84, wo wir geradeaus den Berg vorbei am Schild „Sackgasse“ hinaufgehen.

Hinter dem Fachwerkhaus steht das wohl älteste erhaltene 5 Maschinenhaus einer Zeche im Ruhrgebiet und gehört eben zur Zeche Friederika. Schilder mit dem Hinweis auf Bergschäden markieren den Beginn eines kleinen Pingenfeldes mit altem Bergbau. Der Reiterhof dahinter hat ebenfalls bergbauhistorische Wurzeln.

Das Fachwerk-Wohnhaus war Gebäude der 6 Zeche Löwe. Noch heute ist die Verladung auf Karren auf der Rückseite zu erkennen. Achtung: In der scharfen Linkskurve gehen wir nicht weiter zum Hof, sondern geradeaus auf den Waldpfad. Halten wir uns hinter der Pferdeweide etwas rechts, so passieren wir automatisch die Pinge vom Schacht Löwe. Wir folgen dem Weg weiter und stoßen auf die Straße Im Blumental.

Rückkehr zum Ausgangspunkt

Nach links zweigt An der Lurke der Erbstollenweg BW 2 als zweiter der Bergbauwanderwege Wetter ab. In dessen Gegenrichtung laufen wir weiter, bis wir nach 450 Metern rechts hinter einer Bank bergab laufen. Hier passieren wir im Talgrund der Lindenbecke den Fahrschacht zum Blumentaler Erbstollen – ohne jedoch irgendetwas zu sehen. Am Grundstück kurz hinter dem Eingang in den Wald geht es rechts und dann geradeaus weiter am Bach entlang. Der Erbstollenweg verlässt uns nach links.

Der Weg führt bergauf und stößt auf die Straße Am Moselshaus. Es geht geradeaus weiter. Dann müssen wir rechts abbiegen in die Straße Hasenkamp. Am Ende geht es geradeaus zum Ausgangspunkt zurück. Erst erreichen wir die Stelle, an der der Wanderweg zum Versuchsschacht rechts abbog. Geradeaus führt der Weg dann zurück zum Parkstreifen an der Lore in Grundschöttel.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°22’08.00″N, 7°22’02.30″E – Ausgangspunkt Grundschöttel
51°22’06.95″N, 7°21’30.66″E – Ausgangspunkt / Ende Rundweg
51°21’38.74″N, 7°21’16.19″E – Beginn Kohlenbahn
51°21’38.55″N, 7°20’08.24″E – Eisenbahnbrücke
51°21’54.12″N, 7°20’16.50″E – Zeche Friederika
51°22’04.91″N, 7°20’20.64″E – Zeche Löwe
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
386348 m, 5692113 m – Ausgangspunkt Grundschöttel
385736 m, 5692094 m – Ausgangspunkt / Ende Rundweg
385436 m, 5691229 m – Beginn Kohlenbahn
384122 m, 5691253 m – Eisenbahnbrücke
384293 m, 5691730 m – Zeche Friederika
384380 m, 5692061 m – Zeche Löwe

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

BW 2 – der Erbstollenweg

Erbstollen sind, einfach gesagt, für die Ableitung des Wassers aus dem Bergwerk zuständig. Dies war insbesondere in der Zeit wichtig, als noch nicht mit elektrischem Strom Pumpen zum Trockenlegen von Stollen und Schächten genutzt werden konnten. Ein Erbstollen sammelte das Wasser aus der Zeche und führte dies langsam bergab fließend in einen Bach ab. Er musste also immer tiefer liegen als die Zeche selbst.

Der Ausgangspunkt des Erbstollenweges als zweiter der Bergbauwanderwege Wetter liegt in Grundschöttel, das wiederum zu Volmarstein gehört. Auf einem Parkplatz an der Kreuzung Heilkenstraße / Goethestraße steht eine Übersichtskarte zu den Themenwegen.

Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderwegs:

Anreise mit dem Auto: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 89 Volmarstein. Aus Richtung Hagen rechts, aus Richtung Wuppertal links abbiegen auf die Straße An der Kohlenbahn. Im Kreisverkehr rechts abbiegen und der Straße bis zum nächsten Kreisverkehr folgen. Hier rechts abbiegen in die Grundschötteler Straße. Kurz hinter dem Ortseingang rechts abbiegen in die Heilkenstraße. Auf dem Parkplatz oder in angrenzenden Straßen parken.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Heilkenstraße, Kreuzung Goethestraße in Wetter

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Am nördlichsten Punkt besteht die Möglichkeit, vom RuhrtalRadweg auf den Wanderweg zu wechseln.

Durch den düsteren Siepen

Auf besagtem Parkplatz können wir noch einmal die Informationstafel betrachten. Es geht zur Hauptstraße, über die Ampel und in die Straße Am Brummstein. Die geht in die Karl-Siepmann-Straße über und führt durch ein ruhiges Wohngebiet. Nach etwa 170 Metern links halten in die Straße Am Hasenkamp. Schon bald erblicken wir eine weitere Informationstafel über die Bergbauwanderwege Wetter, die wir rechts liegen lassen.

Hier bietet sich schon eine recht idyllische Aussicht. Wir biegen kurz darauf rechts ab in den Düsteren Siepen. Der Name steht für ein dunkles Bachtal – den „Siepen“ trifft man in der Gegend häufiger als geographische Bezeichnung an.

Kurz nach Eintritt in besagten Wald vorbei an der von rechts kommenden Straße und links in den Waldweg abbiegen. Es geht bergab bis zum Bach. Auf dem Weg lassen sich trichterförmige Senken rechts vom Pfad erkennen, die auf den Henricus-Erbstollen hindeuten, den ersten Namensgeber der Tour.

Ein einfacher Steg aus Bohlen führt links über die Niederung. Die schmale Waldstraße können wir direkt überqueren und geradeaus auf dem Waldweg fortsetzen. Bergab halten wir uns rechts (von links kommt ein anderer der zwei Bergbauwanderwege) bis zum Zufahrtsweg zum Wohnhaus. Dort müssen wir links. Ein Talboden wird durchquert, in dem sich ein Zugang zum Blumentaler Erbstollen versteckt.

Lurke und Teimbecke

Hinter dem Eintritt in den Wald sofort links bergauf und auf der Straße Im Blumental links abbiegen. Es zieht sich ein wenig unspektakulär bergauf – etwa 450 Meter bis zum Wohnhaus. Dahinter müssen wir rechts abbiegen in die Straße Am Lurke. Das ist nach dem düsteren Siepen schon wieder ein durchaus interessanter Straßenname, der auf (Wild) auflauern deuten könnte. Sprachlich ist der Hinterhalt (Lure) auch nicht weit davon entfernt.

In der Linkskurve müssen wir geradeaus durch das Gatter auf dem Wiesenweg weitergehen. Der führt in das Tal der Teimbecke. Kurz nach Eintritt in den Wald liegt rechts eine sehr große Pinge eines Förderschachts der Zeche Freier Vogel. Wir halten uns unten rechts, folgen dem Bachlauf und überqueren ihn. Vorbei an einem hübschen Fachwerkhaus mit Bauerngarten geht es bergauf durch den Wald. Am Ende des Weges rechts bis zur Voßhöfener Straße.

An der Gabelung halten wir uns rechts und folgen der Straße Zur Kattenkuhle durch die Siedlung und passieren auch einen Bauernhof. Schon bald kommen wir zurück zur Voßhöfener Straße, der wir rechts weiter folgen. Gegenüber der Bushaltestelle zweigt rechts im Scheitelpunkt der Rechtskurve ein schmaler Pfad in den Wald ab. Dem folgen wir. Bergab sind im Wäldchen linkerhand einige Bergbauspuren zu erkennen. Das sind wieder Pingen und auch kleinere Halden. Teilweise stammen diese Landschaftsformen von nach dem Zweiten Weltkrieg betriebenen Kleinzechen, wie es andernorts auch häufiger in der Zeit der größten Armut und Kohleknappheit geschehen ist.

Mittelpunkt-Denkmal von Wetter

Am Ende des Wäldchens liegt rechts am Wegrand ein Sandsteindenkmal. Es markiert die 7 geometrische Mitte von Wetter. Erfahrungsgemäß sollte man dies aber nicht auf die Goldwaage legen. Abgesehen davon, dass es verschiedene Methoden zur Ermittlung dieses Zentralpunktes gibt, ist es immer wieder auffällig, dass diese Mittelpunkte von Städten oder Ländern genau an Wanderwegen liegen.

Kurz hinter dem Gedenkstein halten wir uns halb links und folgen der Straße Horstbecke für etwa 800 Meter. Dabei passieren wir zwei Häuser, die direkt an der Straße stehen. Kurz vor dem steilen Anstieg biegen wir links in den Waldweg. Munter geht es sanft bergab um einen Bogenschießplatz und um Pferdeweiden herum. Wir folgen dem Feldweg einfach immer weiter.

Schlebuscher Erbstollen

Gegenüber einem Pferdehof befindet sich das wichtigste Ziel auf dieser Wanderung. Umgeben von einer durchaus kunstvollen Sandsteinmauer lassen sich am rechten Berghang die Gezähekammer und ein Fahrschacht zum 8 Schlebuscher Erbstollen besichtigen. Die Kammer diente zur Unterbringung von Gezähen, also den notwendigen Werkzeugen unter Tage. Der Schlebuscher Erbstollen selbst ist der längste im Ruhrgebiet und mit einer später durchgeführten Verlängerung etwa 15 Kilometer lang. Im Jahre 1765 begann sein Bau, knapp 100 Jahre später seine Verlängerung bis in die Herzkämper Mulde.

Der eigentliche Stollenmund, durch den das Wasser aus den Bergwerken abgeführt wurde, befindet sich wenige hundert Meter nördlich von hier. Der Wanderweg berührt in der Höhe eines Teiches, der rechts liegt, das Bachbett unmittelbar. Dabei stellt man fest, dass sich der bis dahin eher ruhige Bachverlauf plötzlich verbreitert. Unter Wasser ist eine starke Strömung festzustellen, die sich an Auskolkungen im Boden zeigt. Genau hier ist das Ende des Schlebuscher Erbstollens – kaum erkennbar und ohne schmückendem Portal, aber nach wie vor wasserführend und damit auch faktisch in Betrieb.

Weltkugel-Gasspeicher und Rückkehr zum Ausgangspunkt

Parallel zum Stollenbach gelangen wir zur Oberwengerner Straße und biegen rechts ab. Hier steht eine weitere Wandertafel. Schon an der nächsten Kreuzung biegen wir rechts ab in den Stetroter Weg. So sehenswert dieser Erbstollen auch ist – er bildet den tiefstgelegenen Punkt der Wanderung auf etwa 88 Metern über dem Meeresspiegel. Der Parkplatz liegt auf etwa 200 Metern. Was das für die letzten ca. 2,5 Kilometer bedeutet, ist logisch.

Ruhig geht es auf asphaltiertem Weg durch die Felder, allerdings auch deutlich und stetig bergauf. Links reicht der Blick über das Ruhrtal bei Wengern und bietet eine gute Aussicht auf die 9 Erdgaskugel, die wie ein Globus, eine Erdkugel, aussieht. Immer weiter und bergauf geht es auf dem Weg vorbei an der Siedlung Am Stetrot, die zu Oberwengern gehört. Die Straße geht in die Karl-Siepmann-Straße über. Bald gelangen wir zu dem Abzweig, den wir vorhin Richtung Düsteren Siepen gewählt haben.

Nun ist es einfach, zum Ausgangspunkt zurückzufinden. Wieder geht es über die Ampel und schon stehen wir wieder auf dem Wanderparkplatz.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°22’17.49″N, 7°22’14.50″E – Start- und Zielpunkt (Parkplatz)
51°22’39.84″N, 7°21’05.63″E – Mittelpunktstein Stadt Wetter
51°23’19.25″N, 7°22’05.40″E – Fahrschacht Schlebuscher Erbstollen

UTM-Koordinaten (Zone 32):
386591 m, 5692401 m – Start- und Zielpunkt (Parkplatz)
385275 m, 5693121 m – Mittelpunktstein Stadt Wetter
386457 m, 5694312 m – Fahrschacht Schlebuscher Erbstollen

BW 3 – Der Neuwülfingsburger Weg

Der dritte der Bergbauwanderwege Wetter ist der BW3, der Neuwülfingsburger Weg. Es ist eine ruhige Tour in schöner, hügeliger Landschaft irgendwo zwischen Ruhrgebiet, Bergischem Land und Sauerland. Auch hier wird das Thema Eisenbahn aufgegriffen, sind wenige Relikte einer Zeche zu finden und die Stromerzeugung spielt eine Rolle. Die Tour ist hügelig.

Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderwegs BW3:

Anreise mit dem Auto: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 90 Gevelsberg. Aus Richtung Hagen rechts, aus Richtung Wuppertal links abbiegen auf die Eichholzstraße. Nach 4 km links abbiegen auf die Albringhauser Straße Richtung Albringhausen und nach ca. 300 m rechts abbiegen auf die Straße Am Böllberg und der Beschilderung zum Wanderparkplatz / Sportplatz folgen. Nach 800 m links abbiegen in die Straße Am Sportplatz. Der Parkplatz liegt kurz darauf auf der rechten Seite.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Sportplatz in Wetter

Anreise mit Bus und Bahn: Eine Anreise mit dem Nahverkehr wird aufgrund der schwachen Taktung nicht empfohlen.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Der Radweg auf der Elbschetalbahn mit der Tour „Von Ruhr zu Ruhr“ endet bei Albringhausen nördlich vom Bahnhof.

Die Tour ist wie die anderen mit dem Bergbau-Symbol „Schlägel und Eisen“ (nach unten zeigend) und der Nummer 3 gekennzeichnet. Meistens sind diese Wegzeichen an Bäumen gepinselt zu finden. Leider lässt die Dichte manchmal zu wünschen übrig.

Eine Karte und ein GPS-Track sind auch auf dieser dritten Tour der Bergbauwanderwege Wetter äußerst empfehlenswert. Lohnenswert ist auch hier der gedruckte Flyer der Stadt Wetter. Der Weg besteht sowohl aus Wald- und Feldwegen sowie sehr ruhigen Nebenstraßen. Insbesondere die Waldwege sind teilweise recht eng, bieten zahlreiche Stolperfallen durch Wurzeln oder ausgewaschene Stufenformen. Für Radfahrer ist dieser Weg nur in abgewandelter Form geeignet.

Vom Böllberg zum Elbschebach

Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz am Sportplatz auf dem Böllberg, wo das derzeit einzige Windrad in ganz Wetter steht. Man könnte darauf kommen, dass so ein Windrad vielleicht an einem recht hoch gelegenen Punkt steht. Das bedeutet, dass man auf einem hoch exponierten Punkt beginnt und in jedem Fall am Ende bergauf laufen oder fahren muss.

An der Informationstafel mit der Übersichtskarte zu den Wanderwegen am östlichen Parkplatzzugang beginnen wir die Tour. Der Weg führt schon bald hinterm Sportplatz in den Wald. Und es geht ständig bergab ins Tal des Elbschebachs. Es schwant einem bereits, dass man dies irgendwann auf der Tour alles wieder hinauf laufen muss.

An der Straße Ratelbecke stoßen wir auf die ehemalige Bahnstrecke von Witten nach Schwelm, die sogenannte Elbschetalbahn. Auf gut 10 Kilometern ist sie seit 1984 stillgelegt und liegt brach – ein Radweg auf der Trasse ist in Planung. Die Trasse wird durch einen kurzen Tunnel unterquert.

Bahnhof und Transformatorhaus in Albringhausen

Leicht bergauf führt der Weg entlang des Elbschebachs vorbei an Fischteichen und einem kleineren Industriegebiet Am Overbeck zum alten 10 Bahnhof von Albringhausen. Hier am Bahnhof erinnern Loren und eine Informationstafel an die Bahnstrecke und die ehemalige Zeche Neuwülfingsburg. Das Bahnhofsgebäude hat eine typische Architektur derartiger Landbahnhöfe in dieser Region. Es beinhaltet heute ein Restaurant.

Am Zechenweg befand sich das Bergwerk, von dem heute mit Maschinenhaus und Waschkaue noch wenige Gebäude vorhanden sind und von einem Betrieb genutzt werden.

Der Straße folgend wird die Bahn kurz vor dem Abzweig zur Zeche Neuwülfingsburg wieder überquert. Dabei blickt man in einen dicht bewachsenen Einschnitt, wo früher Gleise lagen und Züge fuhren. So kommen wir zur Albringhauser Straße.

Hier lohnt ein kurzer Abstecher Richtung Ortsmitte nach links, wo sich ein schon von hier aus sichtbares 11 Transformatorhaus von 1922 verbirgt. Es hat eine besonders schöne Architektur, ist gut gepflegt und scheint sogar noch in Nutzung zu sein. Es zeugt von der fortschreitenden Elektrifizierung zum Anfang des 20. Jahrhunderts in dieser Region. Das tut die Zeche übrigens auch, gehörte sie doch bis zur Stilllegung 1969 dem AVU, dem Energieversorger des Kreises zwecks Belieferung des eigenen Kohlekraftwerks in Gevelsberg.

Hügelland am Hax

Auf der Albringhauser Straße wenden wir uns in Gegenrichtung nach Südwest und queren erneut die Bahn bzw. einen bewaldeten Taleinschnitt unter der Brücke. Es geht nun etwas bergauf, was mit netten Fernsichten im Hügelland belohnt wird. Die Gebäude der ehemaligen Zeche Neu-Hiddinghausen werden von der Gaststätte „Kastanie am Hax“ genutzt. Dabei ist das Hax eine Landschaftsbezeichnung.

Hinter der Einkehrmöglichkeit geht es bergab auf die Wacholderstraße, die zum vierten und zum letzten Mal die ehemalige Bahnstrecke überquert. Anschließend führt die Wacholderstraße bergauf. Links eröffnet sich das Tal und gibt bald sehr schöne Aussichten auf bewaldete Hügel und Fachwerkhöfe frei.

Die Wacholderstraße endet an der ehemaligen Jugendherberge am Hülsenweg. Man kann sich sicherlich heute noch die Begeisterungsstürme von Schulklassen vorstellen, die auf Ankündigungen zu Wanderungen und Schnitzeljagden folgten. Der Hülsenweg führt direkt zur Albringhauser Straße, wo vielleicht mit dem Auto Angereiste zum Parkplatz am Sportplatz abgebogen sind.

Aussicht am Wegesrand in die hügelige Landschaft des Märkischen Schichtrippenlandes
Aussicht am Wegesrand in die hügelige Landschaft des Märkischen Schichtrippenlandes

Kriegerdenkmal und Siedlung in Esborn

Wir passieren das Kriegerdenkmal Esborn mit einem im Sommer schön blühenden Feld von Wildblumen. Dahinter liegt die 12 Otto-Hue-Siedlung. Diese ist benannt nach dem SPD-Politiker und Gewerkschafter Otto Hue (1868-1922). Die Häuser wurden in den 1950er Jahren errichtet.

Auf einem Schotterweg hinter den letzten Häusern rechts geht es hinter dem Haus nach einer scharfen Linkskurve in den Wald. Kurz vor Voßhöfen stoßen wir auf den Erbstollenweg (BW2), den zweiten der Bergbauwanderwege Wetter. Gemeinsam auf BW2 und BW3 geht es in und durch die kleine Ortschaft.

Die Wege trennen sich an der Bushaltestelle Im Blumental. Der Erbstollenweg zweigt rechts ab, wir links auf den Ruhrhöhenweg. Nach einer Anhöhe präsentiert sich rechts das Ruhrtal bis Wetter. So ist die Ruhrbrücke ebenso zu sehen wie der Schornstein des Cuno-Kraftwerks am Harkortsee. Geradeaus erhebt sich das Denkmal auf dem Hohenstein. Der Weg, dem Abzweig An der Heile folgend, umrundet den Höstreichberg. Von Norden erreichen wir wieder Voßhöfen. An einem anderen 13 Schalthaus finden wir Wildblumen zum Teil in Kübeln und Kästen vor.

Blick nach Norden, wo der Turm des Rathauses von Witten zu sehen ist
Blick nach Norden, wo der Turm des Rathauses von Witten zu sehen ist

Vom Hödey zum Böllberg zurück

Wir biegen scharf rechts ab in die Straße Am Hödey, die kurz darauf das das gleichnamige Waldgebiet durchquert. Dieser Weg führt stetig bergab ins Tal der Esborner Straße. Hier befindet sich ein ehemaliger Steinbruch, der als Deponie verfüllt ist. Durch die Bewaldung fällt dieser gar nicht auf.

Ganz unten biegen wir rechts ab. Es ist nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt. Wir erinnern uns, dass dieser allerdings hoch am Berg lag. Am Windrad. Und stellen fest, dass es von der Tal-Lage hier unten nur noch bergauf geht. Hinter dem ehemaligen Restaurant folgen wir dem Weg am Waldrand bis kurz vor den Schießstand und biegen rechts ab in den Wald.

Ein ausgewaschener Weg führt aufwärts durch den Tannenwald bis zur Straße Am Böllberg. Hier bietet sich ein letzter kleiner Ausblick auf das Tal. Wir halten uns rechts und biegen links in die Straße Am Sportplatz. Dann haben wir das Ziel erreicht.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°22’53.52″N, 7°19’37.90″E – Start- und Zielpunkt (Parkplatz)
51°22’22.08″N, 7°18’33.33″E – Bahnhof Albringhausen und Loren
51°22’15.04″N, 7°18’51.08″E – Trafostation Albringhausen
51°22’29.80″N, 7°20’01.30″E – Otto-Hue-Siedlung
51°22’51.72″N, 7°20’32.09″E – Trafohaus Voßhöfen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
383588 m, 5693582 m – Start- und Zielpunkt (Parkplatz)
382318 m, 5692639 m – Bahnhof Albringhausen und Loren
382656 m, 5692414 m – Trafostation Albringhausen
384024 m, 5692839 m – Otto-Hue-Siedlung
384635 m, 5693502 m – Trafohaus Voßhöfen

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.