Der MüGa-Park und Schloss Broich

Es ist ein vielfältiger grüner Stadtpark mit unterschiedlichen Gärten, dem Schloss Broich und dem schönen Wasserturm, der direkt am Ufer der Ruhr gegenüber der Innenstadt von Mülheim an der Ruhr liegt. Der MüGa-Park befindet sich auf dem Gelände der siebten Landesgartenschau in NRW im Jahre 1992.

Zuvor war dies größtenteils eine Bahnfläche, die von der Unteren Ruhrtalbahn durchzogen war und einen Bahnhof hatte. Heute noch zeugen beispielsweise der große Ringlokschuppen und der Wasserturm Broich davon.

Durch die Lage an gleich mehreren wichtigen Radfernwegen wie dem RuhrtalRadweg oder dem RS1 kann der MüGa-Park besonders gut mit dem Fahrrad erreicht werden und Teil einer beliebig großen Radtour im westlichen Ruhrgebiet sein.

Die folgende Abbildung zeigt das Bahngelände in den 1960er Jahren und den Park heute. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden.

Folgende Themen sind Teil dieses Beitrags:

Informationen zum Besuch im MüGa-Park:

Der MüGa-Park ist grundsätzlich ständig zugänglich, der Eintritt ist frei. Bei besonderen Veranstaltungen im Park gelten spezielle Regelungen. Hunde dürfen nicht mit in den MüGa-Park.

Der Schlosshof von Schloss Broich ist täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr geöffnet, auch hier ist der Eintritt frei.

Das historische Museum im Schloss Broich hat von März bis Dezember Sa 14.00-17.00 Uhr und So 11.00-17.00 Uhr geöffnet, außer bei bestimmten Veranstaltungen. Der Eintritt ist ebenfalls frei.

Die Camera Obscura mit dem Museum der Vorgeschichte des Films ist Mi-So 10.00-18.00 Uhr geöffnet, im Winter (siehe Internetseite des Museums) bis 16.00 Uhr. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.

Für Öffnungszeiten und Eintrittsgelder des Museums im Schloss sind dessen Internetseiten zu befragen.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 18 Mülheim-Winkhausen. Aus Richtung Essen links, aus Duisburg rechts abbiegen auf die Aktienstraße Richtung Zentrum. Dem Verlauf ca. 3,1 km folgen und am Ende links abbiegen auf die Friedrich-Ebert-Straße. Sofort rechts auf die Konrad-Adenauer-Brücke. Die erste Abfahrt dahinter wählen und rechts abbiegen auf die Bergstraße. Nach 500 m hinter der Bahnbrücke links abbiegen in die Fährstraße und den Parkplatz benutzen (kostenpflichtig an Werktagen).

Ein weiterer Parkplatz befindet sich in der Straße Am Schloss Broich unweit des Ringlokschuppens.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Fährstraße, Nähe Kreuzung Bergstraße in Mülheim an der Ruhr

Anreise mit Bus und Bahn:

Mit dem Nah- und Fernverkehr bis Mülheim an der Ruhr Hbf. Von dort mit der Straßenbahn der Linie 901 oder 102 sowie diversen Buslinien bis zum Schloss Broich. Die Haltestellen liegen unmittelbar am Schloss mit Zugang zum Darlington-Parkteil des MüGa-Parks.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Direkt am MüGa-Park verlaufen der RuhrtalRadweg, der Radschnellweg RS1, die Deutsche Fußball-Route NRW und der Rundkurs Ruhrgebiet vorbei.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern sind der MüGa-Park, das Schloss Broich bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), am Rande der Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000) sowie in der Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderglück Industriekultur: Zu Fuß durch das westliche Ruhrgebiet* und Blühende Oasen: Ausflüge zu den schönsten Parks und Gärten im Ruhrgebiet*

InformationAusgesuchte Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung finden Sie ganz unten.

Von der Bahnfläche zur Landesgartenschau

Es waren Bahnanlagen und Industrieflächen, die für die Landesgartenschau Anfang der 1990er Jahre renaturiert wurden. Über zehn Hektar umfasst das Gebiet, auf dem einige Überreste und Landschaftsformen sogar noch an die ursprüngliche Landnutzung erinnern.

Zuvor verlief die Untere Ruhrtalbahn zwischen Kettwig und Styrum über das Gelände und hatte hier westlich vom Schloss Broich einen kleinen Personen-Bahnhof. Der Personenverkehr wurde jedoch Ende der 1960er Jahre eingestellt, der Güterverkehr folgte wenige Jahre später. Heute ist die Strecke abgebaut und zum Teil ein Bahntrassenradweg.

Nach der Landesgartenschau 1992 ist der Kernbereich des Parks eine Grünanlage mit vielen Blumen, Wasserspielen, Teichen und einem Matsch- und einem Wasserspielplatz. Große Wiesenflächen werden zum Sonnenbaden oder auch für Gruppensport wie Yoga genutzt.

Teich mit Wasserspiel und Bäumen
Östlicher Teil des MüGa-Parks mit Wasserspielen und Teichen

Veranstaltungszentrum Ringlokschuppen

Größtes Relikt der Bahnvorzeit ist der eindrucksvolle Ringlokschuppen. Das Bauwerk aus dem Jahre 1904 besitzt 24 Kreissegmente, die ursprünglich zum Unterstellen von Lokomotiven dienten. Zentrum des im Zuge der MüGa renovierten Ringlokschuppens bildete eine im Zweiten Weltkrieg zerstörte Drehscheibe. An deren Stelle befinden sich heute eine Bühne bzw. der kreisrunde, tribünenartig abgesenkte Platz vor dem Schuppen. Ringlokschuppen und Platz werden als über Mülheim hinaus bekannter Standort für Kulturveranstaltungen genutzt.

Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr
Ringlokschuppen im MüGa-Park von Mülheim an der Ruhr

Darlington-Park

Neben den technischen Denkmälern sind die vielen unterschiedlichen Gärten prägend für den MüGa-Park. Angrenzend an den Ringlokschuppen wird die um die ehemalige Drehscheibe radiale Gestaltung fortgeführt. Charakteristisch für diesen Teil sind Biotope mit Trittsteinen, Wasserspiele und bunte Blumenbeete, die unter vielfältigen, niedrigen Bäumen liegen.

Hier und dort gibt es verträumte Plätze zum Ausruhen. Nach der englischen Partnerstadt ist dieser Teil als Darlington-Park bezeichnet. Kenner werden damit einen weiteren Bezug auf das Thema Eisenbahn herstellen, ist zwischen Stockton und Darlington doch 1825 der allererste Personenzug der Welt gefahren.

Bis zum Schloss schließt sich eine weite Wiesenfläche an, die im Sommer beliebt als Liegewiese ist. Teil des Darlingtonparks ist außerdem der Garten von Kfar Saba, einer weiteren Partnerstadt von Mülheim an der Ruhr in Israel.

Ein Platz mit einem Kugelbrunnen und ringsherum stehenden Stahlsäulen
Kugelbrunnen im MüGa-Park

Camera Obscura auf dem Wasserturm Broich

Der zum Ringlokschuppen benachbarte große Broicher Wasserturm ist zeitgleich entstanden und ebenfalls erhalten geblieben. Der markante Turm ist ca. 38 Meter hoch und diente der Wasserversorgung von Dampflokomotiven.

Im Jahre 1992 wurde in die Kuppel des Wasserturms eine Camera Obscura eingebaut. Neben dieser ist im schönen Turm eine Ausstellung über die Vorgeschichte des Films zu besichtigen. Nebenher bietet sich von der Turmgalerie ein guter Überblick auf das Parkgelände und die Stadt Mülheim.

Biogarten im MüGa-Park

Ein wenig versteckt befindet sich hinter dem Matsch-Spielplatz der Biogarten der Volkshochschule. Er ist eingezäunt und nur zu bestimmten Uhrzeiten an bestimmten Tagen im Jahr zugänglich. Steht das Tor offen, so zeigt sich im Sommer ein unglaublich bunter und reichhaltiger Bauerngarten mit Stauden, Wildpflanzen, Kräutern, Gemüse und Obst – ganz ruhig und abseits des Trubels im Park oder auf dem Spielplatz.

Bewirtschaftet wird der Biogarten von Kursteilnehmenden eines Arbeitskreises der VHS. Sie wenden dabei klassische Methoden des Anbaus, der Kultivierung und der Ernte ohne chemischen Pflanzenschutz und Mineraldünger an.

Während der Arbeitszeiten im Sommerhalbjahr am Di und Do 14.00-17.00 Uhr sowie am So 10.00-13.00 Uhr ist der Biogarten für Besuchende zugänglich, der Eintritt ist frei. Es wird zwecks Nutzungsstatistik gebeten, sich in eine Liste einzutragen.

Man kann einfach vorbei an der Blütenpracht mit vielen Insekten vorbeischlendern und die kleinen Tiere beobachten. Viele Hobbyfotografen nutzen die Motive für farbenfrohe Aufnahmen oder Makrofotografie.

Ansicht des Biogartens im MüGa-Park Mülheim mit vielen Stauden und Wildblumen, die gerade blühen
Der Biogarten im MüGa-Park

Grüne GlücksorteDer MüGa-Park ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Stadthallen- und Rosengarten

Über die ebenfalls nach der israelischen Partnerstadt benannten Kfar-Saba-Brücke über der Bundesstraße verlässt man den Darlingtonpark und gelangt in den östlichen, etwas kleineren Teil des MüGa-Parks. Hier liegen der Stadthallengarten und der Rosengarten. Auch sie sind geprägt durch Wasserspiele und eher geometrisch geformte Teiche.

An der Promenade neben der Ruhr blühen Rosen. Von hier aus lässt sich das Städtebauprojekt Ruhrbania mit dem jungen Stadthafen am anderen Flussufer betrachten. Anziehungspunkt für Kinder ist der Wasserspielplatz unweit des Viadukts der Rheinischen Bahn. Im Norden beginnt hier das Naturschutzgebiet Styrumer Ruhraue, das sich entlang der Ruhr bis Oberhausen erstreckt. Hier verlässt auch der RuhrtalRadweg auf seiner letzten Etappe den Park in Richtung Ruhrmündung in Duisburg.

Teich mit Wasserspiel und Bäumen
Stadthallengarten mit Wasserspielen

Vom östlichen Teil des MüGa-Parks führt der Gerbersteg an der Stadthalle vorbei bis zur Schlagd an der Ruhr. Von hier aus ist es nicht weit zur Kassenbergbrücke, die wiederum zum Wasserbahnhof, Haus Ruhrnatur bzw. weiter über die Ruhrinsel in die Auenlandschaft zwischen Mülheim und Saarn führt.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.

Das Schloss Broich und der Erlebnispfad

Am südlichen Rand des heutigen MüGa-Parks und dem Darlington-Park liegt das Schloss Broich strategisch wichtig am Übergang der alten Handelsstraße Hellweg über die Ruhr zunächst mittels einer durch Pferde und Wagen durchquerbaren Flachstelle im Wasser, einer sogenannten Furt. Das Schloss reicht in seinen Wurzeln bis ins 9. Jahrhundert zurück. Sie ist damit die älteste spätkarolinger Festung in Deutschland und diente zu der Zeit dem Schutz vor den Normannen, die das benachbarte Duisburg bedrohten.

Der älteste Teil der Burg ist von der markanten Ringmauer umgeben und wird über einen Durchgang unter dem Hochschloss erreicht. Ein Erlebnispfad führt seit 2024 mit mehreren beschilderten Stationen über diese Anlage, die somit selbst und weitgehend barrierefrei erkundet werden kann. Stege und Rampen führen auch auf den Stumpf des Bergfrieds. Der Eintritt zum Erlebnispfad ist frei und während der Öffnungszeiten des Schlosses zugänglich.

Breites Foto vom Innenhof von Schloss Broich mit Ruinen von Mauern und einem Gebäude mit Fachwerk-Obergeschoss
Karolingischer Kern von Schloss Broich mit dem Hochschloss und Erlebnispfad
Mauerreste von Türmen und Gebäuden innerhalb einer Ringmauer einer Burg. Ein Steg führt auf Mauerreste des Bergfrieds hinauf
Reste der Karolingerburg mit Bergfried und Erlebnispfad

Das Schloss wurde in der Folgezeit mehrfach ausgebaut, teilweise zerstört und wieder aufgebaut. Der Palas mit dem markanten Treppengiebel an der Landstraße wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Das Hochschloss, durch das man den karolingischen Teil erreicht, stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Nach einem regen Auf und Ab in der Folgezeigt gelangte die Burg 1938 in den Besitz der Stadt Mülheim und wurde zuletzt bis 2019 aufwendig restauriert. Vor allem im Sommer finden auf dem Gelände regelmäßig Veranstaltungen statt.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.

Kartenmaterial / Literatur:

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Schlösser, Burgen und Ruinen: Historische Gemäuer und ihre Geschichte im und um das Ruhrgebiet* und Ritter, Ruinen & Romantik: Wanderungen zu Schlössern und Burgen im Ruhrgebiet*

Ruhrbrücke der Rheinischen Bahn – RS 1

Nördlich vom MüGa-Park verläuft die Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn zwischen Osterfeld und Dortmund. Sie wurde 2002 stillgelegt, die Gleise abgebaut und auf der Trasse einer der ersten Abschnitte des Radschnellwegs Ruhr RS 1 eröffnet.

An dieser Stelle überquerte die Rheinische Bahn die Ruhr. Dies tat sie mithilfe eines mehrteiligen Viadukts. Über der Ruhr trugen die Fahrbahn drei Paare von sichelförmigen Stahlfachwerkbögen. Auf beiden Seiten, am MüGa-Park und auf der Seite der Innenstadt, schließt sich ein Ziegelsteinbogen-Viadukt an. Das sogenannte Stadtviadukt erstreckt sich noch ca. 300 Meter Richtung Hauptbahnhof und ist der größte Teil des Gesamtbauwerks.

Heute verläuft mit dem RS 1 ein Rad- und Fußweg über die Ruhr. Am MüGa-Park gibt es einen Anschluss an den RuhrtalRadweg, der von hier aus unter dem Viadukt nach Oberhausen und Duisburg und in Gegenrichtung am Schloss Broich vorbei Richtung Essen führt.

Fahrbahn mit Fuß- und Radweg auf einer Brücke mit stählernen Brückenbögen rechts und links
Ruhrbrücke der Rheinischen Eisenbahn in Mülheim an der Ruhr, heute Radschnellweg RS 1
Stahlbogen der Ruhrbrücke Mülheim
Stahlbogen der Ruhrbrücke der Rheinischen Eisenbahn in Mülheim

Tipp des Autors:

Gerade für Familien ist der Park im Sommer wegen seiner (Wasser-) Spielplätze gut geeignet. Mit seinem Schloss, dem Wasserturm und auch dem Ringlokschuppen ist der Besuch sehr lohnenswert. Kombiniert werden kann er mit dem romantischen Wasserturm in Styrum, in dem sich das Aquarius-Wassermuseum befindet. Am besten funktioniert das im Zuge einer Radtour, ist der Park doch perfekt an RuhrtalRadweg oder Radschnellweg RS1 angebunden.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten:
51°25’41.7″N, 6°52’08.6″E – Ringlokschuppen
51°25’44.8″N, 6°52’05.4″E – Camera Obscura im Wasserturm Broich
51°25’38.1″N, 6°52’18.4″E – Schloss Broich
51°25’44.2″N, 6°52’20.1″E – Parkplatz Fährstraße
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
351860 m, 5699603 m – Ringlokschuppen
351801 m, 5699701 m – Camera Obscura im Wasserturm Broich
352046 m, 5699487 m – Schloss Broich
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Ringlokschuppen Mülheim: www.ringlokschuppen.ruhr
Camera Obscura im Wasserturm: www.camera-obscura-muelheim.de
Schloss Broich: www.schloss-broich-muelheim.de
Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr: www.geschichtsverein-muelheim.ruhr
MüGa-Park: www.muelheim-tourismus.de