Der Deilbachsteig in der Kulturlandschaft Deilbachtal
Nach dem Baldeneysteig, dem Kettwiger Panoramasteig und dem Zollvereinsteig ist der Deilbachsteig, der zeitlichen Abfolge nach, der vierte Wandersteig in Essen. Er verläuft seit dem Sommer 2023 im Tal des Deilbachs, der die Ader einer interessanten Kulturregion der Industrialisierung ist. Über 33 Kilometer Länge führt er als Rundweg vom Baldeneysee über Hattingen nach Velbert und auf der jeweils anderen Talseite des Deilbachs wieder zurück.
Außerhalb der Ortskerne nutzt er dabei, wie für einen Steig zu erwarten, die Berghänge und hügelige Wälder auf teilweise schmaleren Pfaden. Es gibt jedoch, typisch wiederum für einen sogenannten Urbanen Wandersteig, auch längere Passagen durch Wohn- und Gewerbegebiete. Wirklich anspruchsvoll ist der Deilbachsteig allerdings eher aufgrund seiner Länge und wiederkehrende Anstiege.
Die folgende Karte zeigt den Deilbachsteig. Enthalten sind außerdem die Anschlüsse an den BaldeneySteig bei Kupferdreh sowie den Neanderlandsteig, der in Nierenhof berührt wird. Außerdem sind Bahnhöfe (Bf) eingezeichnet, über die der Deilbachsteig mit der Bahn erreichbar ist.
Die Kulturlandschaft Deilbachtal
Der Deilbach ist ein etwa 20 Kilometer langes Gewässer, das bei Wuppertal im Bergischen Land entspringt und in Essen-Kupferdreh in die zum Baldeneysee gestaute Ruhr fließt. Dabei durchquert er auch das Gebiet der Stadt Velbert. Bei Niederbonsfeld erreicht er das Ruhrgebiet.
Weil am Verlauf des Deilbachs schon im Mittelalter viele Wassermühlen gebaut wurden, entstand hier eine frühe Form der industriellen Verarbeitung. Kohle und Erze lagen sehr nah an der Oberfläche und waren einfach abzubauen. Diese konnten dann in Manufakturen, also Handwerkstätten, weiterverarbeitet werden zu Eisen- und Kupferprodukten. Wie das Muttental, das die Wiege des Bergbaus beschreibt, hat das Deilbachtal einen ähnlichen Stellenwert in der Industrialisierung des Ruhrgebiets. Hier gab es Ziegeleien, Zechen, Eisen- und Kupferverarbeitungen.
Die Kupferhütten dürften dem Essener Stadtteil auch seinen Namen gegeben haben. Die Schiffbarmachung der nahen Ruhr im 18. Jahrhundert und die Eröffnung der Eisenbahnstrecke nach Wuppertal 1831 halfen dem Deilbachtal, sich weiter industriell zu entwickeln.
Von den frühen Wirtschaftszweigen ist heute nichts mehr in Betrieb. Selbst das große Kohlekraftwerk Kupferdreh ist heute ein Schulungszentrum mit dem Thema Energiegewinnung. Und dennoch sind einige Denkmäler der frühen Industrie erhalten geblieben, die das Deilbachtal im Essener Stadtgebiet zu einer kleinen Museums- und Kulturlandschaft machen.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit
Der Weg ist grundsätzlich in beiden Richtungen mit einem eigenen Piktogramm (blaue Schwinge, drei rote Punkte) gekennzeichnet. Eine Übersichtskarte oder ein digitaler Track für GPS-Geräte oder Smartphones helfen jedoch bei der Orientierung. Der Weg wird hier im Uhrzeigersinn bewandert und beschrieben – vorerst die Nordrunde von Kupferdreh nach Nierenhof und zurück nach Kupferdreh.
Während rund um Langenberg und an der Isenburg überwiegend ruhige Wald- und Wirtschaftswege genutzt werden, dominieren im Norden des Steiges die städtischen Bereiche. Immer wieder verläuft der Deilbachsteig dort entweder auf oder in Sichtweite zu Straßen. Zwischen Nierenhof und Dilldorf kurz vor Kupferdreh sind beispielsweise 3,5 km durchgehend auf Asphaltstrecke zu bewältigen und auch auf der anderen Bachseite begleitet man auf einige Abschnitte die Landstraße. Auf dem Südteil sind immer wieder Wohngebiete zu durchqueren, die manchmal wie aus dem Nichts nach Wald-Passagen auftauchen.
Einige Abschnitte sind sehr gut und leicht begehbar, manche Strecken sind am besten mit gut eingelaufenen Wanderschuhen und vielleicht sogar Wanderstöcken zu bewältigen. Bei Wanderstöcken wird man jedoch häufiger zwischen Nutzung und Verpacken wechseln.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000), ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000) und Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Urbane Steige in Essen: Der BaldeneySteig und der Kettwiger Panoramasteig*.
Anreise und Abkürzung mit der Bahn
Am Baldeneysee und im Deilbachtal halten sich die Parkmöglichkeiten arg in Grenzen. Insbesondere an sonnigen Wochenenden sind die wenigen Parkplätze schnell belegt. Daher lohnt sich die Anreise mit der Bahn. Dazu bieten sich die Bahnhöfe Essen-Kupferdreh, Velbert-Nierenhof und Velbert-Langenberg an, die alle einen guten Anschluss an den Deilbachsteig haben. An allen drei Stationen hält die S-Bahn S9 zwischen Wuppertal und Essen bzw. Bottrop und Haltern am See. In Kupferdreh und Langenberg hält außerdem der Regionalexpress RE 49 zwischen Wuppertal und Essen bzw. Wesel.
Da diese Eisenbahn den Deilbachsteig auf seiner gesamten Länge begleitet, kann man diese auch als Abkürzung der Gesamtrunde nutzen, um beispielsweise von Kupferdreh nach Velbert zu wandern und von dort mit der S- oder Regionalbahn zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Von Kupferdreh nach Nierenhof (rechts vom Deilbach)
Die Tour auf dem Deilbachsteig beginnt am Bahnhof Kupferdreh unweit vom Baldeneysee romantisch praktisch unter der Autobahn A44, aber auch direkt am Ufer des Deilbachs, der unter dem S-Bahnhof hindurchfließt und kurz darauf in die Ruhr münden wird. Wir passieren den Markt und verlassen die Ortsmitte von Kupferdreh. Ein Schlenker führt zweimal kurz hintereinander über den Deilbach, ehe wir die Siedlungen verlassen und zunächst ein wenig oberhalb auf einem Waldweg Kupferdreh verlassen. An der Kupferdreher Straße haben wir die Möglichkeit, zum nahegelegenen Kupferhammer zu gelangen.
Kupferhammer
Vom Ortskern von Kupferdreh bachaufwärts gesehen bildet der Kupferhammer das erste große Denkmal im Tal. Er diente bis in die 1940er Jahre der Verarbeitung von Kupfer. Das Gebäude-Ensemble besteht aus dem Wohnhaus, Kutschenhaus, Hammerhaus und Kesselhaus. Die Geschichte dieser Anlage reicht in das Jahr 1550 zurück, wenn auch die Häuser und Anlagen viel jünger sind. Ursprünglich gab es hier einen kleinen Stauteich, über den Wasserräder angetrieben wurden. Der Betrieb endete im Jahr 1940.
Geht man zwischen den Häusern hindurch, gelangt man auf eine Wiese. Hier sind einige technische Geräte aufgestellt, die man besichtigen kann. Teile des Geländes werden immer noch aktiv durch einen Betrieb zur Metallverarbeitung genutzt.
Wer den Kupferhammer besucht hat, muss zurückkehren bis zur Kupferdreher Straße. Es geht oberhalb der Nierenhofer Straße auf einem ganz schönen Pfad mit kurzen Auf- und Abstiegen durch den Wald.
Dabei passieren wir einen Steinbruch mit einer Informationstafel der Georoute Ruhr. Der Weg mündet auf die Landstraße, die wir auf einem Bürgersteig begleiten bis zur Kreuzung Deile, wo man links abbiegen muss. Ein Stück steigt der Weg bergauf an, ehe wir rechts abbiegen und erneut im Wald verschwinden. Hinter einer scharfen Rechtskurve dürfen wir den Abstecher zum Wetterkamin nicht verpassen.
Ein Wetterkamin im Wald
Man läuft fast vorbei, aber auf einer Lichtung neben dem Weg findet man ein ganz besonderes Bergbau-Relikt im Ruhrgebiet. Auf dem Berg nordwestlich des heute noch erhaltenen Kauengebäudes der Zeche Victoria befand sich die frühere erste Schachtanlage mit dem Schacht Wilhelm. Man mag kaum glauben, dass hier noch vor wenigen Jahrzehnten Betriebsgebäude standen.
Zu sehen ist der Stumpf eines Kamins, also der Fuß. Es handelt sich um einen alten Wetterkamin. Er war verbunden mit dem Himmelscroner Erbstollen. Durch Feuer im Kamin wurde eine Thermik erreicht, ein Luftzug nach oben, der zugleich auch die verbrauchte Luft aus dem Bergwerk zog. Dies wird auch als „schlechte Wetter“ bezeichnet. Neben dem Sauerstoffmangel für die Arbeiter konnte diese auch entzündliche Gase beinhalten, die natürlicherweise im Untertage-Bergbau entstehen können. Frische Luft gelangte dann automatisch durch Unterdruck von außen hinein. Dies war eine geschickte Anwendung physikalischer Kräfte, ehe große Grubenlüfter oder Ventilatoren erfunden wurden.
Der Sockel ist heute ein eingezäuntes Denkmal. Ein noch besser erhaltener Kamin mit hohem Schlot ist der Wetterkamin Buchholz in Witten. Auf der Hälfte zwischen Kamin und Zeche befindet sich auf der östlichen Wegeseite ins Tal eine Bergehalde in Zungenform.
Zeche Victoria und Hundebrücke
Erneut führt der Weg zur Nierenhofer Straße. Wer bereits jetzt die Vorräte aufgebraucht hat, kann nun im Lebensmitteldiscounter einkaufen gehen.
Abkürzung
An dieser Stelle ist es möglich, die Runde bereits jetzt abzukürzen und den Deilbach über die sogenannte Hundebrücke zu überqueren (zu der Brücke später mehr). Auf diese Weise kann man die wichtigsten Industriedenkmäler im Deilbachtal eher auf einem leichten Spaziergang als auf einer Wanderung erkunden.
Früher Bergbau wurde in Form von Pingen durchgeführt, die im Waldstück kurz vor dem Wetterkamin noch heute als Einsturztrichter in der Landschaft zu entdecken sind. In den 1850er Jahren wurde die Zeche Victoria gegründet. Zunächst unter Nutzung des Himmelscroner Erbstollens, wurde um 1890 der Schacht Wilhelm errichtet. Er lag oberhalb des Deilbachtals. Später kamen im Tal zwei weitere Schächte dazu, woraufhin die obere Schachtanlage aufgegeben wurde.
Im Tal befindet sich heute noch das Verwaltungs- und Kauengebäude aus dem Jahre 1910. Es gehört zu den wenigen Relikten der Zeche im Bachtal. Daneben entdeckt man einen Teil des Erbstollen-Mundlochs, also dem Ende des langen Tunnels. Östlich der alten Verwaltung schließt sich eine 2 Hektar große Bergehalde an. Sie wurde nach Schließung der Zeche teilweise rückgebaut, zeitweise wieder aufgestockt und besaß einen auf Topographischen Karten ausgewiesenen Spielplatz. Ihre Höhe reichte in den 80er Jahren auf 84,7 Meter über den Meeresspiegel und nicht ganz 10 Meter über die Umgebung. Heute ist die Halde bewaldet und nicht zugänglich.
Von Niederbonsfeld auf den Isenberg
Abermals geht es entlang der Landstraße. Wir überqueren die Stadtgrenze nach Hattingen. Die Straße heißt nun Kohlenstraße und der Ort Niederbonsfeld. Hinter der Kirche St. Engelbert biegen wir links ab. Steil steigt der Weg vorbei am Friedhof bergan und führt durch die Felder vom Deilbach weg. Hinter der Gas-Mess- und Regelstation geht es rechts bald wieder in den Wald, wo wir auf den Kressenberg steigen.
Haben wir den erst einmal bezwungen, geht es ganz oben rechts konstant mit Abhängen nach rechts und links weiter. Am Ende des Weges biegen wir rechts ab, steigen ins Tal ab und bezwingen nun den ebenfalls langgestreckten Isenberg. Hier stoßen wir auf die Ruine Isenburg und haben damit nach dem Start in Kupferdreh wieder das Ruhrtal erreicht – allerdings hat die Ruhr für diese Strecke in dem weiten Bogen über Burgaltendorf, Steele und Überruhr rund 17 Kilometer benötigt. Unsere Wanderstrecke war dabei wesentlich kürzer.
Ruine Isenburg
Die Ruine Isenberg stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und liegt auf dem Berg hoch über dem Ruhrtal. Zunächst erreichen wir die Unterburg. Hier stehen einige Grundmauern der ehemaligen Gebäude wie Werkstatt, Lager, Brunnen und Wohnturm. An Stelle des ehemaligen Palas steht heute das klassizistische Landhaus Custodis aus dem 19. Jahrhundert. An einigen Stellen der Unter- und Oberburg sowie vom Steg neben dem Haus Custodis bieten sich schöne Ausblicke auf das etwa 100 Meter tiefer liegende Ruhrtal Richtung Hattingen und Bochum. Ausführlicher ist die Isenburg Hattingen im eigenen Artikel beschrieben.
Auf dem langgestreckten Bergrücken des Isenbergs geht es in südlicher Richtung nach Nierenhof. Damit überschreiten wir die nächste Stadtgrenze und sind nun in Velbert und damit offiziell außerhalb des Ruhrgebiets. In Nierenhof gibt es eine Bus-Station und den S-Bahn-Halt Velbert-Nierenhof, wo allerdings nicht die Regionalbahn hält.
Abkürzung
Auch in Nierenhof lässt sich die Tour abkürzen. Dies kann wahlweise mit der Bahn geschehen oder man nutzt die Deilbach-Brücke am Bahnhof und setzt auf dem Deilbachsteig in Richtung Kupferdreh fort.
Von Nierenhof nach Langenberg (rechts)
Von Nierenhof aus geht es ein Stück entlang der Bonsfelder Straße. Erneut gibt es in einem Supermarkt die Gelegenheit, den Getränkevorrat aufzufüllen. Der Supermarkt liegt mittig zwischen den Orten Nierenhof und Bonsfeld. Direkt dahinter, gegenüber einem Spielplatz, führt der Böhmesweg recht steil bergauf, den auch der Deilbergsteig nutzt.
Hinter den letzten Häusern von Bonsfeld erblicken wir einen der beiden rot-weiß-gestreiften Sender, die hoch über dem Ort Langenberg auf dem Berg herausragen. Es geht scharf rechts bergauf und kurz darauf mitten durch eine Weide, auf der mit etwas Glück Kühe grasen (Hinweis: bitte unbedingt hier Hunde anleinen). Eine Überquerung mit Fahrrädern ist wegen einer schmalen Zugangssperre mit Umlauf nicht möglich. Der Weg über die Weide mit Slalom um Kuhfladen herum endet an einer Schutzhütte mit einem schönen Blick aufs Deilbachtal, wo wir gerade hergekommen sind. Nach einer Passage entlang des Waldrands mit gutem Blick auf den Sender tauchen wir tiefer in das Waldgebiet ein, das den Namen Texas trägt.
Sender Langenberg
Vor uns befindet sich der Hauptsendemast Hordt, benannt nach dem Hordtberg. Etwa 600 Meter weiter entfernt steht der Sendemast Rommel, benannt nach dem gleichnamigen Gehöft. Seit den 1920er Jahren existiert hier eine Rundfunk-Sendeanlage und ist damit eine der ältesten in Deutschland. Beides sind abgespannte Sendemasten. Der vordere, Sendemast Hordtberg, ist knapp 301 Meter hoch, fast so hoch wie der Pariser Eiffelturm und gehört auch zu den höchsten Masten seiner Art in Deutschland. Heute werden öffentlich-rechtliches und privates Fernsehen und Hörfunk von hier aus ausgestrahlt. Näher heran kommt man allerdings nicht an die Masten.
Durch den Wald hindurch kommen wir zum Kletterwald. Gleichzeitig stößt man auf Informationstafeln eines Lehrpfades über Tiere und Pflanzen des Waldes und bestimmte umweltökologische Themen. Hier stoßen wir auch auf den Harkortweg X17, den wir – bis auf kleine Ausnahmen – nun einige Kilometer begleiten werden und der gleichzeitig mit dem Deilbachsteig markiert ist.
Bismarckturm und Waldkletterpark
Es bietet sich ein kurzer Abstecher zum nahen Bismarckturm an, der an vielen Tagen im Jahr auch zugänglich ist. Der Bismarckturm Velbert (früher bekannter als Bismarckturm Langenberg) ist etwa 28,5 Meter hoch und wurde 1906 eingeweiht. Er hat einen quadratischen Grundriss von etwa 8 mal 8 Meter. Man betritt den Turm über ein auffallend großes Portal mit Wappen rechts, links davon und darüber. Links vom Portal ist das Kletterbistro Baumhaus angeschlossen. Es befindet sich in der ehemaligen Gaststätte, die erst später an den Turm gebaut wurde. Oben gibt es zwei umlaufende Aussichtsplattformen. Die ursprüngliche Feuerschale, die sich auf dem Bismarckturm befand, wurde zwischenzeitlich abgebaut. Heute befindet sich eine Antennenanlage auf der Spitze.
Von der Aussichtsplattform hat man einen schönen Blick auf das Deilbachtal mit dem Ort Langenberg zu Füßen des Hordtberges. Man kann den Wasser- und Fernmeldeturm in Wuppertal ebenso sehen wie Teile der Stadtmitte von Essen. Am Turm gibt es einen Biergarten, eine Minigolfanlage und ein WC.
Bismarckturm Velbert
Der Turm ist saisonal während der Öffnung der Gaststätte zugänglich und kostenlos zu besteigen. In den Schulferien üblicherweise Di-So, außerhalb der Ferien Fr-So. jeweils 10.30 Uhr jeweils je nach Wetterlage bis zur Dämmerung. Der Turm ist nur über Treppen zugänglich.
Internetseite über die Bismarcktürme: www.bismarcktuerme.net/velbert
Kletterwald und Bistro am Bismarckturm: www.wald-abenteuer.de/park/velbert-langenberg/
Historischer Stadtkern von Langenberg
Wir verlassen Texas und gelangen zur Klippe, einer Straße, die uns bergab in die Ortsmitte von Langenberg bringt. Hier an der Straße wechseln sich jüngere Einfamilienhäuser und ehrwürdige Villen ab. An einer Treppe, die wir auf der Tour eigentlich passieren, kann man rechts abbiegen und bergab zum nahen Bahnhof Velbert-Langenberg laufen und die Tour an dieser Stelle beenden oder mit dem Zug abkürzen.
Nachdem wir die Panner Straße an der Ampel hinter der Bushaltestelle überquert haben, sehen und hören wir den Deilbach. Das ist der südlichste Punkt, an dem der Steig mit dem Bach zu tun hat.
Wir wandern entlang der Hauptstraße vorbei an der Kirche und dem Alten Markt durch die Ortsmitte. Dabei passieren wir auch das große Bürgerhaus, das sich unweit vom südlichsten Punkt unserer Wanderung befindet. Es lohnt sich jedoch, auch mal in die kleineren Gassen und Stiege rechts von uns zu schauen. Überall gibt es alte Fachwerkhäuser oder mit Schiefer verkleidete Gebäude, die so typisch für das Bergische Land sind.
An der Kreuzung mit der Dr.-Hans-Karl-Glinz-Straße biegen wir rechts ab und bleiben auf der rechten Seite. Dabei überqueren wir den Hardenberger Bach, der durch die historische Altstadt fließt und in den Deilbach münden wird, und die S-Bahn-Strecke zwischen Wuppertal und Essen.
Von Langenberg nach Nierenhof (links)
Hinter der Brücke biegen wir rechts ab und müssen bald über eine Treppe links bergauf steigen. Es ist ganz spannend, dass man dabei das Gelände eines Krankenhauses überqueren muss. Rechts und links liegen die verschiedenen Stationen der Fachklinik Langenberg in eigenen Gebäuden mit angrenzender Seniorenresidenz und einem kleinen Sportplatz.
Aber schon bald haben wir die Siedlungen verlassen und wandern erst am Waldrand vorbei und dann in den Wald hinein. Dort, wo man sich gerade über den schönen steigungsfreien Wegeverlauf freut, biegen wir rechts ab und steigen wieder bergauf. An dieser Stelle verlassen wir dann auch den Verlauf des Harkortweges X17. Man ist ein bisschen überrascht, wenn plötzlich die Siedlung Neuhauskothen auftaucht.
An der Voßnacker Straße geht es rechts in die Ausläufer des Ortes Langenberg, bald wieder links und zurück in den Wald. Der Weg führt hinab in das Tal des Bächleins Wewesbeek, wo wir diesen und ein weiteres kleines Rinnsal direkt überschreiten müssen. Naturgemäß geht es anschließend direkt wieder bergauf.
Feldrain und Hopscheiderberg
Kurz vor der Nierenhofer Straße biegen wir der Beschilderung folgend rechts ab und gehen an einem Feld-Rain entlang. Hinter einer Straße ist ein weiteres Waldgebiet zu durchqueren und ähnlich wie vorhin stehen wir ganz plötzlich wieder vor einer Wohnsiedlung, die unmittelbar an den Wald angrenzt. Im Zickzack müssen wir zwischen den Einfamilienhäusern sowie an einigen unpassenden Wohnblöcken vorbei die Siedlung Hopscheiderberg durchqueren. Am Ende führt uns ein schmaler Weg Richtung Deilbachtal und passiert ein kleines Gehöft.
Ein Feldweg führt uns am Waldrand wieder in die Höhe, abermals zu einer Siedlung, die Sonnenhang heißt, um anschließend in einem schmalen Wald-Band zwischen Fabriken und Firmen nach Nierenhof zu gelangen. Ebenso überraschend, wie manches Wohngebiet im Wald auftauchte, stehen wir nun am Bahnübergang der Nierenhofer Straße, wo man auf die S-Bahn Richtung Kupferdreh oder Velbert-Langenberg umsteigen kann. Abermals lässt sich hier die Wanderung verkürzen oder beenden.
Von Nierenhof nach Kupferdreh (links vom Deilbach)
Direkt am S-Bahnhof Nierenhof führt der Deilbachsteig auf dem Radweg entlang. Allerdings nur ein kurzes Stück, denn während Radfahrende einfach geradeaus weiterfahren, zwing der Steig Wandernde zum Aufstieg in den Wald. Was zunächst wie eine unnötige Verlängerung des Steiges und künstliche Erhöhung der Höhenmeter wirkt, führt am Bösenbach durch ein idyllisches Bachtal. Der munter plätschernde Bach muss an zwei Stellen sogar überschritten werden.
Danach stoßen Wandernde wieder auf den Radweg. An einem Rastplatz kann man sich über Pflanzen und Tiere im Umfeld zweier Teiche informieren. Der Weg führt gut ausgebaut über den Deilbach und parallel zur Bahnstrecke durchs Tal, ist allerdings nun durchgehend bis kurz vor Kupferdreh asphaltiert.
An uns vorbei fahren die S-Bahnen und der Regionalexpress zwischen Essen und Wuppertal durch das Deilbachtal. Was heute eine selbstverständliche Verbindung der S-Bahn Rhein-Ruhr ist, begann in den 1830er Jahren als Pferdebahn zum Transport der Kohle, Eisen- und Steinprodukte. Benannt ist sie nach dem Prinz Wilhelm, der die Strecke eröffnete. Die Prinz-Wilhelm-Bahn wurde später normalspurig ausgebaut. Nach der Elektrifizierung, also dem Bau der Oberleitung, kam die S-Bahn ins Deilbachtal.
Alte Ziegelei und Hundebrücke
An einer alten Ziegelei, wo der Schornstein bedrohlich gekrümmt ist und das Hauptgebäude nur noch eine Ruine ist, kommen wir auf eine ruhige Nebenstraße. Bald stoßen wir auf den diesseitigen Beginn der Hundebrücke, die wir schon von der anderen Seite gesehen haben.
Dabei bezeichnet der Begriff Hund (oder Hunt) im Sprachgebrauch die Lore, die Steine von einem Steinbruch zur Verlade-Anlage förderte. Die Brücke stammt von 1880. Sie besteht aus zwei Teilen. Als Steinbogenbrücke überquert sie zunächst den Deilbach. Der Abschnitt über die Bahn ist eine Eisen-Fachwerkbrücke.
Abkürzung:
Wandernde auf der Südrunde können an dieser Stelle den Deilbachsteig durch Kupferdreh abkürzen, verzichten dabei aber auf den Deilbach- und Kupferhammer sowie den Baldeneysee.
Deilbachhammer (Eisenhammer)
Gar nicht weit entfernt vom Kupferhammer auf der anderen Seite des Bachs befindet sich ein weiteres Denkmal der Kulturlandschaft im Deilbachtal. Der Eisenhammer diente dem Schmelzen von Eisenerz mithilfe eines Kohlefeuers. Mit einem sogenannten Schwanzhammer wurde das glühend heiße Eisen immer wieder geschmiedet, anschließend wieder erhitzt und wieder geschmiedet. Diese häufigen Wiederholungen dienten dazu, die Qualität des Eisens zu verbessern und Schlacke davon zu lösen. Die Schwanzhämmer des Deilbachhammers mit einem Gewicht an der Spitze von bis zu 100 Kilogramm wurden über zwei Wasserräder angetrieben und über eine Mechanik automatisch angehoben und fallen gelassen (Idealerweise nicht auf die Hand des Schmiedemeisters).
Hinweis: Die Fotos zeigen nicht den aktuellen Stand des Gebäudes und stammen von einem einige Jahre früheren Besuch vor Ort.
Zur Anlage des Deilbachhammers gehören das Hammergebäude selbst und zwei benachbarte Häuser (Meisterhaus und Arbeiterhaus) aus dem 19. Jahrhundert. Der Ursprung selbst reicht ebenfalls bis ins 16. Jahrhundert. Das Ende kam abrupt im Jahre 1917, als eine Antriebswelle gebrochen ist und der Betrieb stillgelegt wurde. In seiner Folge wurde die Anlage zu einem Denkmal erklärt und ist ein Außenposten des Ruhr-Museums auf Zeche Zollverein. Es ist die einzige erhaltene Eisenschmiede ihrer Art in Essen an einem Originalplatz.
Aktueller Hinweis: Nach Hochwasserschäden wird das Gelände derzeit noch saniert und ist evtl. nicht zugänglich.
Von Dilldorf zum Baldeneysee
Durch das Gewerbegebiet mit der Kraftwerkschule und dem Wursthersteller Rasting erreichen wir Dilldorf. Von den vielen ursprünglichen Steinbrüchen ist hier durch die Gewerbe-Hallen fast nichts mehr zu sehen. Auch nicht von der Zeche Adler, die sich auf der rechten Seite gegenüber dem Franz-Hennes-Heim befunden hat. Es sei nur gesagt, dass die Zeche 1930 stillgelegt wurde und die Gebäude später abgerissen wurden.
Kurz vor diesem Seniorenheim, wenn man sich am meisten über den vielen Asphalt unter dem Wanderschuh aufregt, biegt man jedoch sowieso links ab und steigt einen weiteren Abstecher auf einen Berg hinauf, um durchs Asbachtal wieder abzusteigen. Wir queren die A44 und stoßen auf den BaldeneySteig.
Am Seebogen erreichen wir das Hardenbergufer des Baldeneysees, dem größten der sechs Ruhrstauseen im Ruhrgebiet. Dabei überqueren wir die Museumseisenbahn Hespertalbahn und stoßen unmittelbar dahinter auf die Mündung des Deilbachs in die Ruhr bzw. den Baldeneysee. Unser Weg führt dabei über die letzte Brücke des Bachs. Lange Zeit lief der Deilbach hier unter dem benachbarten Zechengelände Prinz Friedrich hindurch. Heute ist er offen und schlängelt sich durch eine Landschaft mit Inseln und bewachsene Böschungen.
Vor uns liegt außerdem die markante Eisenbahnbrücke Kupferdreh. Dort wenden wir uns rechts. Einmal noch könnte man als Abstecher vom Deilbachsteig den Bach überqueren. Auf der anderen Seite der Brücke erinnert eine Lore an die Zeche Prinz Friedrich. Anschließend kommen wir auf dem regulären Weg zum Bahnhofsvorplatz und haben unseren Ausgangspunkt wieder erreicht.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°22’52.39″N, 7° 5’27.20″E – Kupferhammer
51°23’01.41″N, 7° 5’54.25″E – Steinbruch
51°23’18.09″N, 7° 6’33.66″E – Kamin
51°23’02.42″N, 7° 6’54.87″E – Zeche Victoria
51°23’00.69″N, 7° 6’40.39″E – Hundebrücke
51°22’57.28″N, 7° 6’11.84″E – Eisenhammer
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
367144 m, 5693948 m – Kupferhammer
367674 m, 5694213 m – Steinbruch
368449 m, 5694709 m – Kamin
368847 m, 5694214 m – Zeche Victoria
368565 m, 5694168 m – Hundebrücke
368011 m, 5694077 m – Eisenhammer
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Kulturlandschaft Deilbachtal (Ruhrmuseum): www.ruhrmuseum.de
Deilbachsteig: www.visitessen.de