Wasser-Schauplätze in Mülheim an der Ruhr

Es ist im Großraum Ruhrgebiet kaum zu glauben, aber Mülheim an der Ruhr ist eine von nur wenigen Städten, deren Siedlungskern einen direkten und nutzbaren Anschluss an den Fluss haben. Hier fließt die Ruhr durch die Stadtmitte und prägt das Leben der Stadt. Es gibt kleine Promenaden, einen Park am Fluss und nicht zuletzt den RuhrtalRadweg, der die Ruhr seit ihrer Quelle bis zur nicht mehr weit entfernten Mündung in den Rhein bei Duisburg begleitet. In diesem Beitrag werden zwei dicht beieinander liegende Standorte vorgestellt. Nicht weit von der zentrumsnahen Schloßbrücke befindet sich der Wasserbahnhof, ein alter „Umsteigebahnhof“ für Fährschiffe auf der Ruhr.

Nur wenige Gehminuten nördlich, ganz nah am Ende der Fußgängerzone der Stadt, liegt der Stadthafen des Ruhrbania-Projekts. Beide Orte sind in der folgenden Karte markiert und im folgenden Text näher beschrieben. Links ist eine Übersichtskarte kleineren Maßstabs abgebildet. Die Detailkarten 1 (Ruhrbania) und 2 (Wasserbahnhof) zeigen den entsprechenden eingerahmten Ausschnitt vergrößert. Der RuhrtalRadweg ist mit einem pinkfarbenen Band hervorgehoben. Im Süden an der Dohneinsel und am MüGa-Park besteht jeweils die Möglichkeit zu einem Abstecher zu den jeweiligen Zielen.

Übersichtskarte Mülheim an der Ruhr: Wasserbahnhof, Ruhrbania

Zusammen mit dem benachbarten Stadthafen Ruhrbania lässt sich die Ruhr zentrumsnah am Wasserbahnhof erleben – sei es bei einem schönen Spaziergang am Wasser, einer Tour mit der Weißen Flotte (Sommerhalbjahr) oder gar im Museum Ruhrnatur. Kombiniert werden kann der Besuch mit dem MüGa-Park, einer ehemaligen Landesgartenschau, samt Ringlokschuppen, Broicher Schloss und Wasserturm, oder mit dem ebenfalls äußerst sehenswerten Wassermuseum im romantischen Aquarius-Turm bei Styrum.

Informationen zum Besuch:

Anreise mit dem Auto:

Für die Anfahrt bieten sich mit der A40, der A3 und der A52 gleich mehrere Varianten an. Der Wasserbahnhof ist im Stadtgebiet ausgeschildert. Ist der Parkplatz am Wasserbahnhof voll, sind Alternativen in der Nähe zu suchen. Der zum Stadthafen nächstliegende kostenpflichtige Parkplatz ist der auf dem Platz oder in der Tiefgarage am Rathaus. Beide Ziele lassen sich mit Parken an einem Standort besuchen.

Für die Anreise empfehlen sich die Ausfahrten 14 bis 19 auf der A40 abhängig von Ziel (Stadthafen oder Wasserbahnhof) und Herkunft (Richtung Dortmund oder Duisburg). Die verschiedenen Varianten sind zu zahlreich, um sie hier alle zu beschreiben. Ich rate zur Nutzung von Navigationssystemen unter Zuhilfenahme der folgenden Adressen.

Zieleingabe ins Navigationssystem:
Zum Wasserbahnhof: Alte Schleuse 1 in Mülheim an der Ruhr (Alternativ: Auf dem Dudel)
Zum Stadthafen: Friedrich-Ebert-Straße in Mülheim an der Ruhr; für Parkplatz: Nähe Kreuzung Bahnstraße

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Auf dem westlichen Ufer der Ruhr verlaufen mit dem RuhrtalRadweg, dem Rundkurs Ruhrgebiet und der Deutschen Fußball-Route NRW gleich drei gewichtige Themen-Radwege am Wasserbahnhof vorbei. Die Kassenbergbrücke kann zur Überquerung genutzt werden. Bei der Fahrt auf dem RuhrtalRadweg lohnt als Alternativroute die Fahrt über die Dohneinsel. Am Schloss Broich kann die Schlossbrücke für die Querung der Ruhr zum Stadthafen genutzt werden. In der Nähe überquert außerdem der Radschnellweg RS1 die Ruhr.

 

Anreise mit Bus und Bahn:

Mit den Zügen des Nah- und Fernverkehrs bis Mülheim an der Ruhr Hbf. Theoretisch lässt sich ein Teil der Wegstrecke mit der U-Bahn abkürzen, aber der Weg ist zu Fuß schaffbar und bei ungünstiger Wartezeit auf die Bahn auch schneller: Den Bahnhof entweder durch den Haupteingang oder das Einkaufszentrum Forum verlassen und der Fußgängerzone folgen. An der Friedrich-Ebert-Straße rechts und sofort links in die Schollenstraße und geradeaus auf den Stadthafen zu.

Weiter zum Wasserbahnhof: Links vom Hafenbecken direkt am Anleger vorbei am Gebäude. Auf dem Weg direkt am Ruhrufer links entlang ca. 400 Meter bis zum Wasserbahnhof stromaufwärts laufen.

Kartenmaterial / Literatur:

In den dargestellten gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region des in diesem Beitrag beschriebenen Ortes abgebildet. Die thematisch passenden Bücher sind zur Vertiefung empfohlen. Mit Klick auf die jeweilige Karte gelangen Sie zur entsprechenden Seite bei Amazon*.

   

Der Wasserbahnhof mit Schleuseninsel und Kraftwerk

Bahnhöfe sind Knotenpunkte für Nah- und Fernreisende. Häufig dienen sie dem Umstieg zwischen mehreren Eisenbahnlinien und überbrücken die Wartezeit zwischen den Zügen durch Geschäfte, Gastronomie und bieten nebenbei (meistens) noch ein Dach über dem Kopf. Bittet man Kinder, einen Bahnhof zu zeichnen, darf zumeist eines unausgesprochen und selbstverständlich nicht fehlen: Gleise. Freunde der Eisenbahn wissen möglicherweise, dass sich ein Bahnhof üblicherweise dadurch definiert, dass er mindestens eine Weiche besitzt. Hier wird jedoch ein Bahnhof vorgestellt, der keinen Gleisanschluss und keine Weichen hat, ansonsten aber alle Kriterien erfüllt:

Ein Umsteige-Bahnhof für Schiffe

Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden erste Versuche durchgeführt, die Ruhr nicht nur zum Materialtransport, sondern auch für die Personenschifffahrt zu nutzen. Schon seit 1780 war die Ruhr dank der Errichtung mehrerer Schleusen bis Fröndenberg schiffbar. Doch erst mit dem dritten Anlauf in den 1920er Jahren wurde eine Verbindung zwischen dem Solbad Raffelberg und Essen-Kettwig (später entstand dort der Kettwiger See) rentabel – die Weiße Flotte wurde 1927 geboren und sehr gut genutzt.

Einziges Problem war die Schleuse Mülheim, die südlich der Innenstadt zur Schiffbarmachung des Flusses im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Der Schleusenvorgang für jede Fahrt war zeitintensiv und aufwendig. Daher entschloss man sich zur Aufspaltung der Fährlinie in den Unterlauf und den Oberlauf des Mülheimer Wehres.

Die Schleuseninsel diente dabei dem Umstieg zwischen den Schiffen auf kurzem Wege – unter trockenem Dach und mit der Möglichkeit der Verpflegung und sanitärer Einrichtungen: Der im Volksmund sogenannte Wasserbahnhof ist entstanden. Heute ist der Wasserbahnhof nicht nur Ausgangspunkt für die Fahrgäste der Weißen Flotte, sondern auch als innenstadtnahes Ausflugsziel in Mülheim äußerst beliebt. Nach wie vor halten die Fahrgastschiffe der Ruhr Richtung Kettwig direkt vor dem Gebäude mit dem charakteristischen Rundbau mit Zeltdach, das heute vor allem aus Gastronomie und Biergarten besteht.

Wasserbahnhof Mülheim
Wasserbahnhof Mülheim

Blaue GlücksorteDer Wasserbahnhof ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*

Haus Ruhrnatur und Wasserkraftwerk Kahlenberg

Auf der Schleuseninsel befindet sich südlich des Wasserbahnhofs das Haus Ruhrnatur, ein Erlebnismuseum zum Anfassen und Ausprobieren mit dem Thema Wasser, Energiegewinnung und Ökologie. Zwischen Wasserbahnhof und Parkplatz erstreckt sich ein kleiner Garten mit der ersten Blumenuhr Deutschlands.

Schräg neben der Schleuseninsel liegt die größere Dohneinsel in der Ruhr, an die sich nördlich die längs des Flusses angelegte Wehranlage Broicher Schlagd (Schlagd oder Schlacht ist eine alte Bezeichnung für ein Stauwehr) anschließt, die sich bis zur Schlossbrücke erstreckt. Auf der Dohneinsel, hauptsächlich genutzt zur Trinkwassergewinnung, verläuft der Ruhrinselweg mehrere hundert Meter bis zur südlich gelegenen Florabrücke direkt am Wasser entlang.

Zwischen Dohne- und Schleuseninsel befindet sich das Wasserkraftwerk Kahlenberg in der Flucht des Schleusenkanals der ursprünglichen und abgerissenen Alten Schleuse und ermöglicht die Überquerung des mittleren Ruhrwassers. Der westliche Ruhrarm hinter der Dohneinsel und der Broicher Schlagd wird wiederum durch die Kassenbergbrücke überquert. Sie verbindet die beiden Inseln somit mit dem linken Ruhrufer. Das Kraftwerk wird von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft zur Erzeugung von Strom für die örtlichen Wasserwerke wie das auf der Dohneinsel genutzt.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

Die Freizeitanlagen und Wege sind ständig frei zugänglich. Die Weiße Flotte fährt im Sommerhalbjahr täglich nach einem Taktfahrplan nach Essen-Kettwig, an bestimmten Tagen wird der Takt verdichtet und es besteht in Kettwig Anschluss in Richtung Baldeneysee. Informationen zur Schifffahrt bietet die Stadt Mülheim auf ihrer Internetseite.

Das Haus Ruhrnatur hat Di bis So von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Über die Weihnachtsferien ist es geschlossen. Letzter Einlass ist um 17.00 Uhr. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. Im Museum gibt es ein Café.

InformationInformationen zur Anreise finden Sie ganz oben.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°25’20.79″N, 6°52’34.14″E – Wasserbahnhof
51°25’17.83″N, 6°52’31.73″E – Kraftwerk
51°25’24.87″N, 6°52’35.62″E – Neue Schleuse
51°24’52.97″N, 6°52’36.42″E – Florabrücke
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
352335 m, 5698943 m – Wasserbahnhof
352285 m, 5698853 m – Kraftwerk
352367 m, 5699068 m – Neue Schleuse
352354 m, 5698083 m – Florabrücke

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Museum Haus Ruhrnatur: www.haus-ruhrnatur.de

Stadthafen Projekt Ruhrbania – Mülheim an die Ruhr

Es ist kein in Mundart falschgeschriebener Stadtname, sondern ein unter dem Motto „Mülheim an die Ruhr“ seit etwa 2003 laufendes Stadtentwicklungsprojekt in Mülheim an der Ruhr. Sein Ziel ist die Verbesserung des Zugangs zum Wasser im Bereich der Innenstadt. Wichtigste Ziele waren die Steigerung der Attraktivität des Stadtzentrums sowie die Errichtung von Wohnungen und Arbeitsplätzen. Ein Schwerpunkt war der Um- und Ausbau der Promenade zwischen der Eisenbahnbrücke der Rheinischen Bahn und der Schlossbrücke. Das Gebiet teilt sich in mehrere Baufelder auf, die in unterschiedlichen Zeitabschnitten bebaut wurden. Das Gebiet ist im folgenden Luftbild zu sehen.

Luftbild Ruhrbania in Mülheim an der Ruhr

Der sicherlich auffälligste Teil ist der neue Stadthafen in der Nähe des Alten Rathauses, eine kleine Marina, ein Wasserwanderrastplatz an der Ruhr, in dem Boote und Yachten anlegen können. Er wurde 2014 eröffnet und erstreckt sich dreieckig direkt neben dem alten Stadtbad, das zugunsten des Hafens zum Teil abgerissen wurde.

Auf den Stufen zum Wasser kann man sich niederlassen und das Treiben am Fluss beobachten. Nördlich schließt sich benachbart zum Rathaus der Gebäudekomplex vom Baufeld 1 an, in dem neben Wohnungen auch Gastronomie untergebracht ist. Das Hafenbecken unterbricht den historischen Leinpfad. Bei schönem Wetter sieht man viele Menschen, die sich auf den Stufen zum Wasser in der Sonne niederlassen, zusammen ein Eis essen, lesen oder einfach nur dem Treiben auf dem Platz zuschauen.

Ruhrbania: Stadthafen Mülheim an der Ruhr
Ruhrbania: Stadthafen Mülheim an der Ruhr

InformationInformationen zur Anreise finden Sie ganz oben.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°25’39.57″N, 6°52’38.35″E – Stadthafen Ruhrbania
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth
und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 352433 m, 5699521 m – Stadthafen Ruhrbania

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.